Bei Hütehunden handelt es sich um Arbeitshunde, die als intelligent gelten und für ihre hohe Wachsamkeit bekannt sind. Hütehunde arbeiten leise, sie bellen nicht und ordnen sich dem Menschen schnell unter. Treibhunde hingegen bellen bei der Arbeit. Sie wurden früher zum Treiben von Viehherden eingesetzt. Hunde waren in der damaligen Zeit auf dem Land Nutztiere, die einen bestimmten Zweck zu erfüllen hatten. Der Mensch griff nur in die Selektion ein unter dem Gesichtspunkt der Gebrauchszwecke.
Mit der Zeit waren schnell lernende und flinke Hütehunde nötig, die zum einen Schafherden bewachen und zum anderen lenken und leiten konnten. Eine selbstständige Arbeitsweise ist für die Hunde wichtig. Sie müssen dafür sorgen, dass kein Schaf abhanden kommt und Nachzügler wieder dicht zur Herde aufschließen.
Die große Gemeinsamkeit der Hunderassen in der FCI-Gruppe ist der Wille zu arbeiten. Als reine Wohnungshunde und Spazierhunde eignen sie sich nicht. Hütehunde und Treibhunde eignen sich fast ausnahmslos sehr gut für Hundesport.
Definition Hütehunde
Hütehunde, Hirten- und Herdenschutzhunde haben eine lange Geschichte, die sich gar nicht so klar nachvollziehen lässt. Die Meinungen gehen sehr weit auseinander, wie sich die drei verschiedenen Arten entwickelt und wo sie ihren Ursprung haben. Schon früh wurden ihre Qualitäten entdeckt, die bis heute immer noch zum Hüten und Beschützen eingesetzt werden. Durch die Rückkehr des Wolfes nach Europa werden wieder mehr von ihnen benötigt. Sehr viele Hunde der Rassen werden heute im Hundesport eingesetzt. Sie hüten gerne, lernen schnell und mit Spaß und sind sehr intelligent, weshalb sie sehr gut für Agility – oder Treibball geeignet sind.
Im Laufe der Zeit wurden Hütehunde und Herdenschutzhunde auf ihre jeweiligen Fachbereiche spezialisiert. Der Hirtenhund bedient bis heute beide Sparten. Hirtenhunde haben einen ausgeprägten Schutztrieb und einen genauso starken Hütetrieb.
Hütehunde
Hütehunde behüten ihre Herde, was jedoch nicht dem Schutz dient. Vielmehr geht es um das Zusammenhalten der Herde. Schafherden würden sich ziemlich zerstreuen, wenn nicht ein oder mehrere Hütehunde sie daran hindern würden. Hütehunde verhindern das Davonlaufen einzelner Tiere aus der Herde. Abgesonderte Tiere sind eine perfekte Beute für Raubtiere. Zudem können sie verloren gehen oder einen Unfall erleiden. Hütehunde gibt es ebenso als Koppelgebrauchshunde. Ihre Aufgabe besteht darin, Tiere von einer Koppel auf eine andere zu bringen oder einzelne Tiere zu separieren. Bis zu einem gewissen Maß arbeiten Hütehunde eigenständig. Sie haben außerdem einen besonderen Gehorsam. Zu ihren wichtigsten Eigenschaften gehört die gezielten Anweisungen ihres Hundeführers zuverlässig auszuführen.
Herdenschutzhunde
Herdenschutzhunde arbeiten ebenfalls meist an Schafen, kommen aber ebenso bei Großvieh zum Einsatz. Sie beschützen und verteidigen ihre Herde vor Feinden, egal ob zwei- oder vierbeinig. In der Regel sind Hüte- und Hirtenhunde eher zart und flink. Für die Schutzarbeit eignen sie sich daher weniger. Würden Wölfe oder anderen Raubtiere ihre Herde angreifen, wären sie sogar ebenfalls eher gefährdet. Für den Schutz von Herden kommen daher im Normalfall große Hunderassen zum Einsatz, die einen ausgeprägten Schutztrieb haben und eigenständig arbeiten. Sie brauchen die Eigenständigkeit auch, da sie in der Regel ohne direkte Anweisungen ihres Hundeführers bzw. Herdenbesitzers arbeiten.
Hirtenhunde
Die Spezifikation für Hirtenhunde ist nicht ganz einfach. Früher wurde der Hirtenhund als Schäferhund bezeichnet. Der Hirtenhund ist quasi ein Allrounder, der die Herde und den Hirten beschützt und zudem dafür sorgt, dass die Herde zusammen bleibt.
Eigenschaften von Gebrauchshunden
Alle drei „Gebrauchshunde“ sind gehorsam, selbstständig, ausdauernd, haben feine Instinkte und ein enormes Selbstbewusstsein, das zu ihren artgemäßen und wichtigsten Charaktereigenschaften gehört. Beim Herdenschutzhund kommt ein ausgeprägtes Territorial- und Schutzverhalten dazu, während beim Hütehund das Treiben seine wichtigste Eigenschaft ist.
Wichtige Fakten zu Hütehunden
Gewicht von Hütehunden
Das Gewicht von Hütehunden lässt sich nicht pauschal beurteilen, da es auf die jeweilige Rasse ankommt. Während kleine Rassen bei circa drei Kilogramm starten, bringen es die großen Rassen auf bis zu 50 Kilogramm.
Größe von Hütehunden
Bei der Schulterhöhe verhält es sich wie mit dem Gewicht. Während die kleineren Vertreter circa 34 Zentimeter Widerristhöhe haben, liegt diese bei den großen Rassen bei bis zu 91 Zentimeter.
Fell und Farben von Hütehunden
Bei Hütehunden kommen alle Fellfarben vor. Es gibt zweifarbig, tricolor, merle und auch einfarbig. Je nach Rasse sollte weiß nicht vorherrschen, bei manchen Rassen gehören reinweiße Hunde aber zum Standard.
Hütehunde haben sehr oft langes Fell, es gibt ebenso einige Kurzhaarrassen. Viele haben eine gute Unterwolle unter dem Deckhaar, was sie relativ unempfindlich gegen Witterungseinflüsse macht. Die Fellpflege ist bei Hütehunden ebenso angeraten, wie bei allen anderen Hunden. Gründliches Bürsten jede Woche reicht in der Regel.
Lebenserwartung
Die Lebenserwartung bei Hütehunden liegt zwischen zehn und 18 Jahren je nach Rasse.
Charakter und Wesen
Ausbildung und Training von Hütehunden
Hütehunde sind sehr lernwillig und haben fast immer die Bereitschaft, ihrem Hundeführer zu gefallen. Ihre Ausbildung und das Training in der jeweiligen Disziplin, die für sie ausgewählt wurde, ist daher meist relativ einfach.
Hütehunde haben das Hüten im Blut, dennoch können sie nicht einfach auf eine Herde losgelassen werden. Das Hüten muss trainiert werden, am besten mit einem erfahrenen Hundetrainer, wenn einem selbst die Erfahrung fehlt. Es wird allgemein immer angenommen, dass Hütehunde das Beißen abgezüchtet bekommen haben. Das ist nicht richtig. Hütehunde sollen nicht beißen. Es kann aber durchaus passieren, dass sie zupacken, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, wenn die Tiere der Herde nicht so reagieren, wie es der Hütehund gerne möchte.
Jagdtrieb
Hüten ist eine abgeschwächte Form des Jagens. Hütehunde haben einen Jagdtrieb, der aber oft das Zusammentreiben von Beute als Motivation hat. Selten wird das Beutetier totgebissen. Es kann dennoch vorkommen, dass auch ein Hütehund vergisst, dass er die Beute nicht töten darf. Der Jagdtrieb ist durch entsprechendes Training und gute geistige Auslastung bis zu einem gewissen Grad in den Griff zu bekommen. Es gibt jedoch Hütehunde mit einem sehr stark ausgeprägten Jagdtrieb, die beim Spazierengehen stets an der Leine bleiben müssen.
Werden diese Hunde von klein auf an Katzen gewöhnt, können sie unter Umständen mit ihnen im Haus zusammenleben. Leben sie friedlich mit einer Katze im Haus, heißt das nicht automatisch, dass sie nicht einer fremden Katze im Garten nachjagen.
Spiele etc.
Für Hütehunde ist Bewegung und vor allem geistige Auslastung extrem wichtig. Hütehunde sind Arbeitshunde, die sich schnell langweilen. Sie eignen sich hervorragend für sämtliche Sparten des Hundesports. Sehr gut können sie auch bei der Personensuche eingesetzt werden. Natürlich ist jede Art der Hütearbeit perfekt für sie, doch die wenigsten haben eine Schafherde zuhause. Viele Hütehunde sind begeistert von der Nasenarbeit. Sie können gut mit Futterbeutel oder Leckerli-Suche beschäftigt werden. Die Beschäftigung sollte bei Hütehunden abwechslungsreich sein und den Hund geistig fordern.
Rassen und Arten von Hütehunden
In der FCI-Gruppe 1 sind alle Hüte- und Treibhundrassen eingeordnet. Hütehunde und Treibhunde, ausgenommen Schweizer Sennenhunde, gehören in die Sektion 1. In der Sektion 2 sind Treibhunde, ausgenommen Schweizer Sennenhunde, gelistet, ohne Arbeitsprüfung.
- Australian Cattle Dog
- Australian Kelpie
- Australian Shepherd
- Bearded Collie
- Beauceron
- Bergamasker Hirtenhund
- Berger de Picardie
- Bobtail
- Border Collie
- Bouvier des Flandres
- Briard
- Ca de Bestiar
- Cao da Serra de Aires
- Deutscher Schäferhund
- Katalanischer Schäferhund
- Groenendael
- Hollandse Herdershond
- Komondor
- Kroatischer Schäferhund
- Kurzhaarcollie
- Kuvasz
- Laekenois
- Langhaarcollie
- Malinois
- Maremmaner Hirtenhund
- Mudi
- Polnischer Niederungshütehund
- Polski Owczarek Podhalanski
- Puli
- Pumi
- Saarlooswolfhund
- Schapendoes
- Schipperke
- Shetland Sheepdog (Sheltie)
- Slovensky Cuvac
- Südrussischer Owtscharka
- Tervueren
- Tschechoslowakischer Wolfhund
- Welsh Corgi Cardigan
- Welsh Corgi Pembroke