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Retro Mops mit längerer Nase

Beim Retro Mops ist die Nase etwas länger ausgebildet

© Shutterstock

Der Retro Mops: Rückzüchtung für die Gesundheit des Hundes

von Stephanie Klein

am aktualisiert

Der Retro-Mops ist eine moderne Zuchtlinie, die sich zum Ziel gesetzt hat, die gesundheitlichen Probleme des klassischen Mopses zu reduzieren.

Der Retro-Mops ist kein eigenständiger Rassestandard, sondern eine Rückzüchtung. Dabei wird der klassische Mops gezielt mit anderen Rassen gekreuzt – meist mit Parson Russell Terriern, Pinschern oder Französischen Bulldoggen – um bestimmte Merkmale zu verbesser  – ohne dabei das charmante Wesen und den besonderen Charakter der Rasse zu verlieren. Er gilt als robustere, sportlichere Alternative zum traditionellen Mops.

Wir werfen in diesem Ratgeber mal einen genaueren Blick auf den (Retro) Mops mit langer Schnauze.

Was ist ein Retro Mops?

Mopsfidel? Das trifft auf den modernen Mops leider nicht zu. Die alte chinesische Hunderasse erlebte in den letzten Jahrzehnten einen regelrechten Hype, was Überzüchtung und somit einen kleinen Genpool zur Folge hatte.

Das extreme Aussehen, welches an das Kindchenschema angelehnt ist, wirkt sich ebenso negativ auf die Gesundheit des Mops aus. Die Brachycephalie (Kurzköpfigkeit) verursacht viele Beschwerden, vor allem Atemwegsbeschwerden (sowohl bei körperlicher Anstrengung als auch im Ruhezustand). Der Mops leidet aber auch an anderen Krankheiten durch die Überzüchtung:

Unter diesen Umständen sieht es um die Zukunft der alten und wertvollen Hunderasse völlig zurecht düster aus. Daher entschlossen sich Liebhaber des Mops vor circa zwanzig Jahren, die Merkmale der Qualzucht nach und nach zu verbannen.

Auch interessant: Der „moderne” Mops

Ziel war ein Pug – so lautet seine englische Bezeichnung – der wie die Möpse aus den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts aussieht. Aus dieser Idee heraus erhielt er den Namen „Retro-Mops“! Im Fokus der Zucht stehen:

  • Längere Schnauze (bessere Atmung)
  • Weniger Falten (weniger Hautprobleme)
  • Längere Beine (mehr Beweglichkeit)
  • Bessere Augenstellung (weniger Augenerkrankungen)

Ziel ist es, vitalere, sportlichere und gesündere Hunde zu züchten – ohne den Mops-typischen Charme zu verlieren.

Welche Hunderassen werden eingekreuzt?

Aller Anfang ist schwer: Als die Züchter Anfang der 2000er-Jahre zurück zu den Wurzeln des Mops wollten, standen sie vor einem Problem. Einen Retro-Mops aus gesunden Möpsen mit längerer Schnauze zu züchten, war nicht möglich. Der Hype um den kurznasigen Mops war im vollen Gange und Züchter fanden keine reinrassigen Pugs mit den ursprünglichen Merkmalen vor.

Daher beschlossen sie unter anderem den agilen Parson Russell Terrier, den Beagle oder Patterdale Terrier einzukreuzen. Bis heute spielen die drei Hunderassen bei der Zucht des Retro-Mops eine Rolle. Doch mittlerweile kommen immer mehr gesunde Elterntiere infrage, deren „Mopsanteil“ über 80 % beträgt.

Retro Mops: Beagle
Der Beagle wurde bei Retro-Möpsen eingezüchtet, um längere Nasen zu erreichen© Shutterstock

Retro Mops mit langer Schnauze: Aussehen, Größe und Gewicht

  • Der Retro-Mops ist mit längeren Beinen ausgestattet, die ihm eine Schulterhöhe von 33-38 cm verschaffen.
  • Das Gewicht liegt über dem des normalen Mops und pendelt sich zwischen 8-12 kg ein.
  • Der Rücken ist gerade und lang.
  • Die Kopfform ist weniger rund und die Schnauzenlänge macht ein Drittel des Schädels aus.
  • Die Augen sind gut eingebettet und oval.
  • Die Ohren sind klein und fallen nach vorne.
  • Im Gesicht sind deutlich weniger Falten zu sehen.
  • Die charakteristische Ringelrute bleibt dem Retro Mops erhalten.
  • Fellfarben: Der ursprüngliche Mops kommt in Beige, Fawn, Sable, Schwarz und Silber vor. Auch erlaubt sind gescheckte oder gestromte Retro-Möpse.
  • Insgesamt ist der Körperbau ausgeglichener und weniger gedrungen. Das verschafft ihm ein sportlicheres Erscheinungsbild.
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Retro Mops: Charakter und Verhalten

Ein Mops hat einen liebenswerten Charakter! Er ist freundlich, humorvoll und gesellig. Diese positiven Eigenschaften hat auch der Retro-Mops. Er gehört den anhänglichen Hunderassen an, die mit ihrer guten Laune und ihrem sympathischen Wesen ihre Menschen verzaubern.

Sein freundliches und verträgliches Wesen setzt allerdings eine gute Sozialisierung und Erziehung voraus. Er eignet sich gut für Familien, Senioren oder auch als Bürohund – sofern er ausgelastet wird.

Hat der Retro-Mops einen Jagdtrieb?

Jeder Hund hat einen Jagdtrieb. Doch bei einem Retro-Mops gibt es Entwarnung. Obwohl Jagdhunde wie der Beagle eingekreuzt wurden, verlaufen Wildbegegnungen mit einem ursprünglichen Mops in der Regel entspannt ab.

Denn: Der genetische Anteil der eingekreuzten Fremdrassen ist äußerst niedrig. Ein rassebedingter Jagdtrieb wird mit dem hohen Mopsanteil ausbalanciert.

Retro Mops: Erziehung und Haltung

Der Retro-Mops ist wie der Standard-Mops ein anpassungsfähiger Vierbeiner. Er kommt problemlos mit dem Leben in der Stadt zurecht. Auch auf dem Land freut er sich auf lange Spaziergänge in der Natur. Wenn Sie Ausschau nach einer besonders sportlichen Hunderasse halten, ist der ursprüngliche Mops allerdings nicht die erste Wahl.

Zwar kann er bei ausgedehnten Spaziergängen und einigen Hundesportarten mithalten. Seinen idealen Platz findet er jedoch nicht bei Extremsportlern. Er eignet sich als Familienhund oder Begleithund und ist auch bei unternehmungslustigen Senioren bestens aufgehoben.

Der ursprüngliche Mops hat keinen unbändigen Willen zu gefallen und hinterfragt gerne Kommandos. Dennoch ist er dank seines unkomplizierten und freundlichen Wesens als Anfängerhund einzustufen.

Retro-Mops
Ein wenig sportlicher als die ursprüngliche Version ist der Retro-Mops © Unsplash / Priscilla Du Preez

Lebenserwartung, Gesundheit und Krankheiten

Der Retro-Mops ist der Versuch, eine gesündere Variante des brachycephalen Mops heranzuzüchten. Dennoch ist auch dieser Mops nicht gänzlich frei von Krankheiten. Zwar hat er eine längere Schnauze, doch das macht ihn nicht automatisch zu einem rundum gesundheitlich robusten Vierbeiner.

Die Elterntiere sollten frei von vererbbaren Krankheiten wie zum Beispiel Patellaluxation oder Hüftdysplasie sein. Entsprechende Gesundheitszeugnisse geben den Interessenten Sicherheit, dass es sich um eine auf die Gesundheit bedachte Züchtung handelt

Ein Retro-Mops kann um die 15 Jahre alt werden.

Risikofaktor Hitze:

Der Retro-Mops kommt zwar mit Temperaturen ab 20 Grad Celsius besser zurecht als der kurznasige Mops. Doch als besonders hitzeverträglich gilt auch die gesunde Variante nicht. Die Spaziergänge im Sommer sind daher auf die frühen Morgenstunden oder späten Abendstunden zu verlegen.

Retro Mops: Pflege

Ein kleiner, kurzhaariger Hund braucht bestimmt nicht viel Pflege! Das trifft auf diesen Mops nicht ganz zu. Hier sind einige Besonderheiten zu beachten.

Augen und Falten:

Die Falten sind beim Mops weniger stark ausgeprägt und kommen somit weniger mit den Augen in Berührung. Um Augenerkrankungen wie eine Hornhautentzündung oder Hautprobleme zu verhindern, steht regelmäßiges Säubern auf dem Programm.

Mops Augenreinigung
Vor allem überzüchtete Möpse haben Probleme mit den Augen © Shutterstock

Ohren:

Hängende Ohren werden schlechter belüftet als aufrecht stehende Lauscher. Dadurch haben Bakterien und Pilze leichtes Spiel. Um Ohrenentzündungen zu verhindern oder rechtzeitig aufzuspüren, stehen bei einem Retro-Mops eine regelmäßige Ohrenkontrolle und gegebenenfalls eine milde Reinigung an.

Fell:

Die Fellpflege ist ziemlich unkompliziert. Im Regelfall reicht wöchentliches Bürsten aus, um dem Retro-Mops von losem Fell zu befreien. Während des Fellwechsels – zweimal im Jahr – erhöht sich die Fellpflege auf ein Mal pro Tag.

Retro Mops Welpen: Züchter finden als Herausforderung

Es überrascht nicht, dass die Nachfrage nach einem Retro-Mops hoch ist. Schließlich handelt es sich um einen freiatmenden Mops, der weitaus fitter und agiler ist als der Standard Mops.

Beliebte Hunderassen sind traurigerweise für Betreiber des illegalen Welpenhandels oder Hobbyzüchter, die sich nicht ausreichend mit den gesundheitlichen Risiken auskennen, interessant. Daher ist bei der Züchterwahl eine besondere Vorsicht geboten.

Bei dem VDH (Verband des Deutschen Hundewesens) suchen Interessierte allerdings vergebens nach Retro-Mops-Züchtern. Die gesündere Variante ist von dem größten deutschen Hundeverein nicht als eigenständige Hunderasse anerkannt.

Ein Retro-Mops kostet in der Regel zwischen 1.000 und 2.000 Euro – je nach Züchter, Gesundheitschecks und Linie. Wichtig: Da es keinen offiziellen Rassestandard gibt, ist Transparenz über die Elterntiere und Kreuzungen besonders wichtig.

Retro Mops: Tierheim oder Züchter?

Kommt der Retro Mops aus dem Tierheim, kann man einem Hund eine zweite Chance geben. Oft ist er bereits stubenrein & sozialisiert. In der Regel muss man nur eine Schutzgebühr (ca. 300–500 €) zahlen. Allerdings sind Retro Möpse auch eine Seltenheit im Tierheim. Oft sind die Hunde bereits erwachsen, selten Welpen. Eventuell haben sie eine gesundheitliche oder psychische Vorgeschichte. Diese Retro Möpse eignen sich vor allem für Menschen mit Hundeerfahrung, Geduld und dem Wunsch, einem Hund ein neues Zuhause zu schenken – auch wenn dieser nicht „perfekt“ ist.

Einen Retro Mops vom Züchter zu holen hat Vorteile, wie

  • Gezielte Auswahl: Welpe, Elterntiere und Aufzuchtumfeld sind bekannt.
  • Gesundheitsvorsorge: Seriöse Züchter machen Gesundheitschecks.
  • Frühe Erziehung möglich: Halter begleiten den Hund von Anfang an.

Die hohen Anschaffungspreise, die nicht festgelegten Zuchtstandards und die Suche nach einen wirklich guten Züchter erschweren die Wahl auf einen Retro Mops vom Züchter.

Menschen, die von Anfang an Einfluss auf Erziehung und Gesundheit haben möchten, oder gezielt einen jungen, robusten Hund suchen – und bereit sind, Zeit in die Suche nach einem verantwortungsvollen Züchter zu investieren, finden ihren Retro Mops auch beim Züchter.

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