Wer die Diagnose „Pyodermie beim Hund“ vom Tierarzt hört, sollte Geduld mitbringen: Die Therapie der bakteriellen Hautinfektion kann sich einige Wochen hinziehen. In der Regel stecken andere Krankheiten hinter den durch Pyodermie verursachten „Hot Spots“, die parallel zu behandeln sind.
Hier erfahren Halter alles Wisswerte rund um Pyodermie beim Hund: Symptome, Behandlung, Vorbeugung.
Was ist eine Pyodermie beim Hund?
Es handelt sich bei Pyodermien um eine eitrige Hauterkrankungen des Hundes, die auch „Hot Spots“ genannt werden. Denn auf betroffenen Hautstellen kommen mehrere starke Hautsymptome in kurzer Zeit zusammen. Auslöser sind Bakterien, meist Staphylokokken.
Experten unterscheiden zwischen oberflächlichen und tiefen Pyodermien. Oberflächlich bedeutet, dass nur die Epidermis, die oberste Hautschicht, betroffen ist. Hier können sich außerdem die Haarwurzeln entzünden oder eine Eiterflechte (Impetigo) entstehen.
Kratzt der Vierbeiner sich stark, kann die Pyodermie in tiefere Hautschichten vordringen. Dort kann es zu einer Zerstörung der Haarwurzeln und tiefergehenden Entzündungen kommen.
Die Pyodermie tritt nicht allein auf, sondern wird durch eine andere Erkrankung ausgelöst. So kann beispielsweise eine Allergie die Haut schwächen, so dass schädliche Bakterien sich leicht ansiedeln können. Die Pyodermie beim Hund ist nicht ansteckend – weder für Menschen noch für andere Tiere.
Ursachen für Pyodermie bei Hunden
Pyodermien treten nie allein auf, was bedeutet: Halter und Tierarzt müssen die bakterielle Infektion ebenso wie die zugrundeliegende Primärerkrankung behandeln. Mögliche Ursachen für eine Pyodermie sind:
- Allergien
- Parasitenbefall
- Immunschwächen
- Ohrenentzündungen
- Hautpilze
Manchmal spielen genetische Dispositionen eine Rolle. So neigen überdurchschnittlich viele Junghunde der Rasse Golden Retriever zu Pyodermie. Zu den weiteren Rassen, die eine höhere Neigung zu Hot Spots haben, zählen: Schäferhunde, Labrador, Bernhardiner sowie langhaarige Hunde wie Bobtails und Collies.
Pyodermie beim Hund: Symptome
Da die Beschwerden mit anderen (Haut-)Erkrankungen zusammen auftreten, ist es schwierig, die Symptome zuzuordnen. Zu den Symptomen der Pyodermie zählen:
- Rötungen
- Pusteln
- Juckreiz
- fettige Haut, ein „Schmierfilm“
- Schuppen
- starke Schmerzen
- bei tiefen Pyodermien: Krusten, Furunkel, Geschwüre
Die Symptome können sich in hohem Tempo entwickeln. Im Verlauf einer Pyodermie kann es zu nässenden Wunden kommen, die Fliegen anlocken. Vor allem Halter von langhaarigen Hunden sollten darum täglich die Haut ihres Hundes inspizieren.
Diagnose beim Tierarzt
Wer die oben beschrieben Symptome bei seinem Hund bemerkt, sollte einen Termin beim Tierarzt ausmachen. Hauterkrankungen beim Hund haben viele Gesichter. Jedes bedarf einer abgestimmten Therapie.
Insbesondere Juckreiz und Schmerzen der Hot Spots können für viele Hunde quälend sein und die Lebensqualität beeinträchtigen. Für den Tierarzt können Pyodermien eine Herausforderung sein, da sie zusammen mit anderen Erkrankungen auftreten. Es stellt sich die Frage: Welches Symptom gehört zu welcher Krankheit?
Der Experte wird das Fell kürzen oder scheren. Dies erleichtert die Diagnose ebenso wie die Therapie. Hautbiopsien und mikrobiologische Untersuchungen eignen sich, um einen Befall mit Bakterien nachzuweisen.
Bei Junghunden im Alter bis zu 12 Monaten, deren Genitalbereich betroffen ist, sprechen Experten von „Welpenpyodermie“. Dabei handelt es sich oft um oberflächliche Eiterflechten, die mit einer guten Prognose einhergehen.
Pyodermie beim Hund: Behandlung
Um die Pyodermie zu behandeln, empfehlen viele Tierärzte ein großflächiges Scheren des Hundes. Hat der Hund durch die entzündete Haut Schmerzen, muss das Scheren unter Narkose erfolgen. Dies erlaubt eine bessere Hygiene, um die bakterielle Infektion in den Griff zu bekommen.
Der Vierbeiner ist – beispielsweise mit einem Halskragen – am Kratzen und Belecken der betroffenen Haut zu hindern. Zum Einsatz kommen spezielle antibakterielle Shampoos oder Sprays und Salben. Bei tieferen Pyodermien sind Antibiotika erforderlich. Hundehalter sollten sich bei der Medikamentengabe genau an die Anweisungen des Tierarztes halten.
Antibiotika sind bei einer Pyodermie oft mehrere Wochen lang zu geben. Auch nach Bessern der Beschwerden kann eine Therapie notwendig sein, um einen Rückfall zu vermeiden.
Leiden die Vierbeiner aufgrund der Hautentzündung unter Schmerzen, sind Schmerzmedikamente vom Tierarzt erforderlich. Nach Rücksprache mit dem Tierarzt kann mehrfach tägliches Betupfen der Hautstellen mit Kamille zusätzlich helfen.
Pyodermie beim Hund vorbeugen
Wer seinen Hund gut pflegt und beim Auftreten von Hautproblemen schnell reagiert, kann Hot Spots vorbeugen. Herrchen und Frauchen können die Hundehaut zum Beispiel vor einem feuchtwarmen Klima, das einen idealen Nährboden für bakterielle Infektionen bietet, schützen.
Vor allem bei langhaarigen Hunden sollte dafür auf auf eine gute Fellpflege, um Verfilzungen zu verhindern. Badet der Hund im Sommer, auf jeden Fall danach abtrocknen.
Ein starkes Immunsystem schützt vor Hauterkrankungen. Dies fördern Halter mit einer artgerechten Ernährung, ausreichend Bewegung und möglichst wenig Stress.
Wer die Haut seines Vierbeiners täglich auf Auffälligkeiten kontrolliert, kann mögliche Hot-Spot-Auslöser wie Allergien oder Hautpilze schneller erkennen. Werden diese schnell behandelt, wird das Entstehen von Pyodermie verhindert.