Ein Hund, der alles zerstört, kann für den Halter eine echte Herausforderung sein. Möbel, Schuhe, Gartenanlagen – nichts ist oftmals vor dem Zerstörungswahn sicher. Doch dieses Verhalten ist meist ein Symptom für tieferliegende Probleme.
In diesem Ratgeber erklären wir, welche Ursachen hinter dem destruktiven Verhalten Ihres Hundes stecken können und wie man effektiv dagegen vorgehen kann.
Hund macht alles kaputt: Warum?
Langeweile und Unterforderung
Hunde, die nicht ausgelastet sind, neigen dazu, sich anderweitig zu beschäftigen. Sie bellen, werden aggressiv oder zerlegen die Wohnung, weil sie keine Aufgaben haben.
Trennungsangst
Hunde, die Trennungsangst haben, allein gelassen zu werden, können aus Stress und Verzweiflung Gegenstände zerstören. Auch Veränderungen in der Umgebung oder Schmerzen können Anlass für Stress sein.
Zahnen
Welpen oder Junghunde lieben es, alles anzunagen. Besonders gerne kauen sie an Schuhen. Auch Sofakissen, Pflanzen oder Weidenkörbchen sind beliebte Opfer der tierischen Nage-Aktivitäten.
Ab dem vierten Monat kann das Kaubedürfnis sich steigern, denn dann lösen die neuen Zähne die Milchzähne ab. Welpen kauen während des Zahnwechsels vermehrt, um das Zahnfleisch zu beruhigen.
Unzureichende Erziehung
Hunde, die nicht gelernt haben, was sie dürfen und was nicht, testen ihre Grenzen.
Unangemessene Umgebung
Hunde, die keinen sicheren und anregenden Lebensraum haben, können destruktiv werden.
Lösungsansätze bei Hunden, die alles zerstören
Geistige und körperliche Auslastung
Sorgen Sie für ausreichend Bewegung und abwechslungsreiche Spaziergänge. Ein Hund sollte mindestens zweimal täglich spazieren gehen. Fördern Sie außerdem die geistige Auslastung durch Intelligenzspielzeug oder Suchspiele. Regelmäßige Trainingseinheiten, bei denen Ihr Hund neue Kommandos und Tricks lernt, helfen ebenfalls, ihn geistig zu fordern.
Umgang mit Trennungsangst
Schrittweise Gewöhnung: Lassen Sie Ihren Hund zunächst kurze Zeit alleine und steigern Sie die Dauer allmählich.
Positive Verstärkung: Belohnen Sie ruhiges Verhalten beim Verlassen und Zurückkommen. Vermeiden Sie großes Aufsehen, wenn Sie gehen oder zurückkehren.
Sicherheit bieten: Ein sicherer Rückzugsort wie eine Hundebox oder ein bestimmter Raum kann helfen, die Angst zu reduzieren.
Erziehung und klare Regeln
Setzen Sie klare Regeln und bleiben Sie konsequent. Lassen Sie keine Ausnahmen zu, sonst wird Ihr Hund verwirrt. Belohnen Sie gewünschtes Verhalten und ignorieren oder korrigieren Sie unerwünschtes Verhalten.
Ein Hundetrainer kann bei Bedarf ebenfalls bei der Erziehung und dem Training unterstützen und maßgeschneiderte Lösungen anbieten.
Umgestaltung der Umgebung
Richten Sie sichere Bereiche ein, in denen Ihr Hund sich aufhalten kann, wenn Sie nicht zu Hause sind. Entfernen Sie darüber hinaus wertvolle oder gefährliche Gegenstände aus der Reichweite Ihres Hundes.
Was tun, wenn der Welpe Sachen zerstört?
Räumen Sie Ihre Schuhe – zumindest in den ersten Monaten – in einen verschlossenen Schrank. Kaufen Sie für zerstörungswütige Welpen keine teuren Lederleinen oder Weidenkörbchen.
Zahnt Ihr junger Gefährte, sollten Sie ihm Alternativen reichen. Hierfür eignen sich beispielsweise Taue, welpengeeignete Kauknochen, Stoffspielzeuge sowie spezielle Kauartikel, die mit Futter zu befüllen sind. Gefrorene Kauspielzeuge können das Zahnfleisch beruhigen.
Sie haben Ihren Hund auf frischer Tat ertappt? Dann sagen Sie laut und deutlich Ihr Abbruchsignal wie beispielsweise „nein“ oder „stop“ und nehmen Sie dem Hund den jeweiligen Gegenstand weg. Loben Sie ihn, wenn er statt dessen an einem Kauspielzeug kaut.
Bringen Sie bereits dem Welpen langsam bei, ab und zu allein zu sein. Übertreiben Sie es damit aber nicht. So beugen Sie Trennungsangst beim erwachsenen Hund vor.
Junge Hunde benötigen viele Ruhepausen, um das Erlebte zu verarbeiten. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund mindestens 16 Stunden pro Tag dösen und schlafen kann, ohne gestört zu werden. Ohne Ruhepausen überdrehen junge Hunde schnell – und neigen dann dazu, Gegenstände anzunagen.
Eine verschließbare Hundebox ist für viele junge Vierbeiner ein Ort, um zur Ruhe zu kommen. Sie bringt den weiteren Vorteil mit sich, dass sie von hier aus nichts zerstören können.
Was tun, wenn ein erwachsener Hund alles kaputtmacht?
Wenn Ihr erwachsener Hund die Wohnung zerlegt oder viel zerstört, fragen Sie sich, ob er sich langweilt.
Gestresste Hunde brauchen Auslauf
Erhält dieser keine artgerechte Beschäftigung, kann er aus Langweile anfangen, viel zu zerstören. Ein erwachsener Hund benötigt je nach Rasse und Konstitution zwei bis vier Stunden Auslauf pro Tag. Es gibt Rassen, die viel Auslauf brauchen, andere Hunde müssen seltener an die frische Luft. Dabei sollte er sich austoben können, anstatt nur bei Fuß zu laufen.
Hinzu kommt die nötige Beschäftigung für den Kopf: Spiele, Übungen oder Hundesport fordern den Hund heraus und geben ihm eine Aufgabe. Dies ist für jeden Hund wichtig, wobei einige Rassen wie der Border Collie besonders viel Auslastung benötigen.
Bieten Sie Ihrem Hund Intelligenzspielzeug an, bringen Sie ihm Tricks bei oder nehmen Sie mit ihm Trainingstunden in einem Hundeverein. Gut geeignet sind beispielsweise Agility, Dogdance, Mantrailing oder Trick-Kurse.
Lassen Sie den Hund nicht zu lange allein
Darum eignet sie sich ebenso für viele gestresste oder frustrierte Hunde. Hunde können beispielsweise nach einem Umzug oder bei Familienzuwachs Zeichen von Frust und Stress zeigen. Leidet Ihr Vierbeiner und zerlegt die Wohnung, weil er jeden Tag mehrere Stunden allein ist, sollten Sie sich Alternativen überlegen.
Bevor Sie die Wohnung verlassen, gehen Sie ausgiebig mit Ihrem Hund spazieren, damit er müde ist. Zerstört er dennoch die Wohnung, sollten Sie sich über einen Dog Sitter oder eine Hundepension Gedanken machen. Vielleicht können Sie Ihren Vierbeiner zur Arbeit mitnehmen? Immer mehr Arbeitgeber erlauben mittlerweile Hunde im Büro.
Natürlich sollte Ihr Hund hier nichts kaputtmachen. Ist das Alleinsein die Ursache für seine Zerstörungswut, erledigt sich das Problem damit von selbst.
Hund macht alles kaputt: Letzter Ausweg Hundetrainer
Wenn Sie keine Ursache für die Zerstörungswut Ihres Vierbeiners finden, holen Sie sich Rat vom Experten. Dies sollten Sie auch tun, wenn Ihr erwachsener Hund unter Trennungsangst leidet. Ein Hundetrainer kann gemeinsam mit Ihnen herausfinden, welche Vorgehensweise für Ihre individuelle Situation erfolgversprechend ist.
Hundetrainer oder Hundepsychologen können Ihnen ebenfalls helfen, wenn der Hund aufgrund veränderter Lebensbedingungen oder einer schwierigen Vergangenheit unter Stress steht.
Manche Hunde stehen unter Stress, weil sie starke Schmerzen haben. Diese können zum Beispiel durch Zahn- oder Gelenkprobleme entstehen. Stellen Sie Ihren Vierbeiner bei Verdacht auf Schmerzen dem Tierarzt vor.