Eignet sich jemand aus dem privaten Umfeld?
Intuitiv werden viele Hundehalter zunächst das private Umfeld durchgehen und dort nach einem Hundesitter Ausschau halten. Hier gibt es viele Vorteile und gegebenenfalls einen großen Nachteil.
Vorteile
Eine Betreuung des Hundes durch einen Verwandten oder Freund – dafür spricht vieles. Zum einen kennt der Hundehalter die Person sehr gut. Dadurch kann eingeschätzt werden, wie der Hundesitter mit der Situation zurecht kommen wird. Zum anderen kennt auch die Fellnase mit höchster Wahrscheinlichkeit die Freundin, die Mutter und Co. So herrscht sowohl beim Hundehalter als auch bei der Fellnase ein Vertrauensvorsprung gegenüber einem professionellen Hundesitter. Noch ein anderer Vorteil: Der Griff in das Portemonnaie bleibt erspart. Viele Freunde oder Verwandte werden den Job als Hundesitter aus Gefälligkeit tun.
Nachteil
Auch wenn es keine Mammutaufgabe ist, für kurze Zeit auf einen Hund aufzupassen: Wenn die Person aus dem privaten Umfeld keine Erfahrung in der Hundebetreuung hat, können Schwierigkeiten auftreten. Vielleicht ist es das erste Mal und sie ist in einigen Situationen unsicher. Anzeichen von Schwäche übertragen sich schnell auf den Vierbeiner. Hier kann im Voraus durch intensive Aufklärung und „Einarbeitung“ etwas Abhilfe geschaffen werden. Auch bei einer liebenswerten und unkomplizierten Fellnase – es bleibt ein Rest-Risiko: Jahrelange Erfahrung im Umgang mit Hunden lässt sich nicht mit einer kurzen Einweisung vergleichen.
Wie sieht es mit der Versicherung aus?
Viele Versicherer bieten eine Hundehaftpflichtversicherung inklusive folgender Option an: Hüten durch Dritte (nicht gewerbsmäßig). Dazu zählen Freunde oder Bekannte, die auf den Hund aufpassen, ohne Geld dafür zu nehmen. Hat der Besitzer keine Haftpflichtversicherung für Hunde, kann die private Haftpflichtversicherung des Hundesitters einspringen.
In beiden Fällen gilt: Sorgfältig die Policen durchlesen, damit keine bösen Überraschungen auftreten können.
Unterbringung beim Profi-Hundesitter
Nicht jeder kann auf die Hilfe von Familienmitgliedern oder Freunden setzen. Vielleicht ist der Hundehalter gerade in eine neue Stadt gezogen und hat keine Vertrauensperson in der Nähe. Oder die Verwandten und Freunde eignen sich nicht als Hundesitter (Allergien, Angst vor Hunden oder zu wenig Zeit). Dann kommt beim Hundehalter die Idee eines professionellen Hundesitters oder Hundebetreuers auf. Wie sehen hier die Vor- und Nachteile aus?
Vorteile
Übt die Person bereits jahrelang die Tätigkeit als Hundebetreuer aus, ist die Erfahrung natürlich von Vorteil. Zudem schreiben viele professionelle Hundesitter in ihren Inseraten, dass sie mit Hunden aufgewachsen sind. einfühlsam, kompetent und absolut zuverlässig – diese drei Eigenschaften sollten bei einem guten Hundesitter nicht fehlen. Selbst in Notfällen, wie zum Beispiel bei einer Beißattacke, weiß diese Person, wie richtig zu handeln ist. Außerdem bereitet die Arbeit mit Hunden Spaß – das kommt der Fellnase zugute.
Nachteile
Um einen professionellen Hundesitter, bei dem alles stimmt, ausfindig zu machen, ist Recherche erforderlich. Zeit für ein erstes Kennenlernen muss der Hundehalter ebenso einplanen. Doch manchmal muss Frauchen oder Herrchen kurzfristig jemanden finden – dann gestaltet sich die ausführliche Suche nach dem perfekten Hundebetreuer schwierig.
Abgesehen vom Zeitfaktor: Diese Dienstleistung in Anspruch zu nehmen ist eine Typ-Frage: Besonders misstrauische Personen können nur sehr schwer einer fremden Person den geliebten Schatz anvertrauen. Es gibt mit Sicherheit viele liebe und engagierte Hundebetreuer, die einen außerordentlich guten Job machen. Doch besonders beim allerersten Mal kann die Sorge um den eigenen Vierbeiner überwiegen.
Fremde Wohnung: Einige Fellnasen reagieren gestresst auf ein neues Umfeld. Es gibt aber auch viele Hunde, denen das überhaupt nichts ausmacht. Außerdem bieten manche Hundesitter an, den Hund im Zuhause des Besitzers zu betreuen.
Wichtig: Viele Fragen stellen
Auch wenn viele von sich gerne behaupten, sie besäßen eine gute Menschenkenntnis: Bei der Wahl des professionellen Hundebetreuers darf das niemals allein ausschlaggebend sein. Klar, bei einem unguten Bauchgefühl sucht sich der Hundehalter eine andere Person. Aber im anderen Fall, sollte bei einem guten Gefühl nicht auf das Stellen gezielter Fragen verzichtet werden. Egal welchen sympathischen und erfahrenen Eindruck die Person hinterlässt: Hier zählen Fakten! Dabei fließen in die Entscheidung nicht nur die eigenen Fragen mit ein, sondern auch die des Hundesitters:
Hat der Dogsitter selbst Hunde? Falls nicht, hat er in der Vergangenheit Hunde gehabt?
Ist der Hundebetreuer erfahren in der professionellen Betreuung von Hunden?
Stellt die Person auch viele Fragen beim Kennenlernen? Zum Beispiel über den Tagesablauf, Fressgewohnheiten und die medizinische Vorgeschichte?
Verlangt der Kandidat eine Checkliste, die u. a. die Kontaktdaten des Tierarztes und des Besitzers auflistet?
Werden in der Zeit noch weitere Hunde betreut und wenn ja, wie viele?
Falls die Fellnase im Zuhause der Person wohnt: Sind Kinder im Haus?
Hat der Hundebetreuer einen Plan, falls er selbst in der Zeit erkrankt? Gibt es jemanden, der ihn vertreten kann?
Weiß der Hundesitter, wie man sich in einem Notfall richtig verhält? Durch jahrelange Erfahrung und Ausbildung beispielsweise in Form eines Erste-Hilfe-Kurses für Hunde?
Ist ein Erste-Hilfe-Set für Hunde vorhanden?
Wo werden die Gassi-Runden hauptsächlich stattfinden?
Kann der Hundesitter Nachweise vorlegen?
Vertrauen ist gut, doch einige Dokumente braucht der Hundehalter schwarz auf weiß. Ein professioneller Hundesitter hat folgende Unterlagen beim ersten Kennenlernen parat:
Teilnahme an Seminaren, Workshops oder Weiterbildungen
Auch wenn es in Deutschland keine anerkannte Qualifikation zum Hundebetreuer gibt, können Zertifikate zumindest die Bereitschaft für Weiterbildungen suggerieren.
Versicherungspolice
Beim bezahlten Betreuen eines Hundes greift weder die Hundehaftpflichtversicherung des Besitzers noch die private Haftpflichtversicherung des Hundebetreuers. Deshalb braucht er eine Berufshaftpflichtversicherung mit einer Hundesitter-Haftpflichtversicherung.
Referenzen
In der Dienstleistungsbranche sind Referenzen bedeutsam. Hier kann sich der Hundehalter über die Zufriedenheit der Kunden informieren, die den Dienst bereits in Anspruch genommen haben. Da eine einzige Referenz keine Aussage treffen kann, müssen mehrere vorliegen.
Unterbringung beim Hundesitter
Oft bieten professionelle Hundesitter an, die Fellnase im eigenen Zuhause zu betreuen. Daher ist es empfehlenswert, sich die Unterkunft genauestens anzuschauen:
Macht die Wohnung oder das Haus einen gepflegten Eindruck?
Gibt es ausreichend Platz und Rückzugsorte?
Gibt es in dem Zuhause gefährliche Gegenstände (zum Beispiel giftige Pflanzen oder eckige Glastische)?
Ist der Garten komplett eingezäunt?
Stehen dem Hund genug Spielzeug und Beschäftigungs-Zubehör zur Verfügung?
Zudem leben oft noch andere Vierbeiner im Haus. Hier muss geklärt werden, ob die eigene Fellnase mit den anderen verträglich ist und andersherum.
Der richtige Hundesitter – Fazit
Spontaner Urlaub oder ein Tagesausflug stellen für viele Hundebesitzer eine Herausforderung dar. Einen geeigneten Dogsitter zu finden, ist gar nicht mal so einfach. Viele Überlegungen und Vorgespräche müssen geführt werden, bevor man die eigene Fellnase jemandem anvertraut. Ob die Wahl auf einen Profi-Hundesitter oder auf einen Verwandten, bzw. Freund fällt, das muss jeder für sich selbst abwägen. Ein gesundes Maß an Skepsis ist bei fremden Personen nicht verkehrt. Obwohl die Mehrheit der professionellen Hundebetreuer einen tollen Job macht, gibt es auch hier schwarze Schafe.
Zum Schluss ist noch eines zu erwähnen: Hunde-Sitting sollte nie eine Dauerlösung sein. Wer einen Hund aufnehmen möchte, mit dem Wissen, dass ständig andere Personen auf ihn aufpassen werden, sollte den Wunsch unbedingt überdenken. Doch gelegentliche Auszeiten ohne Fellnase sind auch passionierten Hundebesitzer keineswegs zu verübeln.