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Hund hinter Zaun bellt

Viele Hunde sehen den Postboten als Bedrohung

© ball07 / Shutterstock

Warum mögen Hunde keine Postboten?

von Kristin Barling

am aktualisiert

Nach Angaben der Deutschen Post werden jährlich rund 2.000 Brief- oder Paketzusteller in Deutschland von einem Hund gebissen und dabei schwer verletzt. Somit macht etwa ein Prozent aller Postboten eine schmerzhafte Erfahrung mit Hunden. Viele weitere Zusteller jedoch kennen das Problem, von Hunden angebellt zu werden, sobald sie das Grundstück betreten. Wir verraten, warum Hunde keine Postboten mögen und was Sie als Hundebesitzer tun können, um Angriffe zu vermeiden.

Warum mögen Hunde keine Postboten?

Wenn der Hund nervös wird, aufspringt oder bellt, sobald der Postbote sich dem Haus nähert, hat er offenbar ein Problem mit dem fremden Besucher. Das Gleiche gilt auch für andere fremde Besucher wie zum Beispiel den Pizzalieferanten. Das Verhalten kann verschiedene Gründe haben, die allesamt zu Unsicherheit und Angst bis hin zu Aggressivität führen können.

Hunde wollen ihr Revier verteidigen

Viele Hunderassen verfügen über einen stark ausgeprägten Wach- und Schutztrieb. Sie wollen sowohl ihr Revier als auch ihr Herrchen oder Frauchen und die Familie beschützen. Sobald jemand das eigene Revier betritt und dem Haus oder Garten zu nahe kommt, wird die fremde Person von Hunden als Eindringling betrachtet.

Während Freunde von den Menschen herzlich begrüßt, ins Haus gelassen und dem Hund vorgestellt werden, bleibt der Postzusteller am Briefkasten oder an der Haustür stehen. Dieses Verhalten ist dem Hund suspekt. Er sieht nun seine Aufgabe darin, den Eindringling – sprich den Postboten – zu vertreiben. Darum kommt es bei der Begegnung häufig zu lautem Bellen, aufgeregtem Verhalten oder sogar zu aggressiven Handlungen.

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Aus Angst kann Aggression werden

Manche Hunde haben schlichtweg Angst vor dem Lieferanten. Die Angst kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen ist das Verhalten des Postboten für Hunde unbegreiflich: Obwohl der Bote immer wieder durch Bellen vertrieben wird, kommt er ständig wieder.

Das ist vielen Hunden nicht geheuer, sodass sie vorsorglich aggressiv werden.

Angst vor Fremden kann auch andere Ursachen haben, zum Beispiel schlechte Vorerfahrungen mit Menschen. Viele vorgeschädigte Hunde sind Fremden gegenüber misstrauisch und vertrauen nur ihren Bezugspersonen. Auch in diesen Fällen liegen Angst und aggressive Reaktionen auf den Eindringling nah beieinander.

Hunde riechen die Angst des Postboten

Die Angst beruht häufig auf Gegenseitigkeit. Schließlich ist es allgemein bekannt, dass Hunde und Postboten keine Freunde sind. Paket- oder Briefzusteller können daher ebenfalls eine Angst vor Hunden entwickeln. Wenn der Hund bellt, kann das eine Stressreaktion beim Menschen auslösen. Dadurch werden Duftstoffe, sogenannte Pheromone, ausgeschüttet, die der Hund wittert.

Riecht der Hund die Angst des Postboten, wird das Haustier möglicherweise ebenfalls nervös.

Genauso kann der Vierbeiner auf die Körpersprache des Postboten reagieren. Wenn dieser sich ängstlich verhält, kann der Hund sich provoziert fühlen. Das weckt den Jagdinstinkt und es kommt zum Bellen, zum Knurren oder zum Angriff.

Wie kann man vermeiden, dass der Hund den Postboten angreift?

Aggressives Verhalten dem Postboten gegenüber hat viel mit der richtigen Erziehung des Hundes zu tun. Lernt ein Hund schon im Welpenalter den richtigen Umgang mit dem Brief- oder Paketzusteller, können Zwischenfälle meistens vermieden werden. Doch auch älteren Hunden kann man durch Vermeidungs- und Trainingsstrategien beibringen, den ungebetenen Gast in Ruhe zu lassen.

Begegnungen zwischen Hund und Postbote vermeiden

Wenn Ihr Hund ein Problem mit dem Postboten oder dem Pizzalieferanten hat und bekanntermaßen aggressiv reagiert, sollten Sie Konfrontationen unbedingt vermeiden. Sie können den Kontakt ganz einfach verhindern, indem Sie Ihren Hund auf dem Grundstück anleinen oder ihn gar nicht erst in den Garten lassen, wenn der Postbote kommt.

Ein weiterer Trick, die tägliche Konfrontation zu vermeiden, ist es, den Briefkasten außerhalb des Grundstückzauns anzubringen. So muss der Briefträger das Revier nicht betreten und läuft keine Gefahr, Ihrem Hund zu begegnen.

Das Verhalten des Hundes durch gezieltes Training verändern

Für ein friedliches Zusammenleben hilft es, den Hund richtig zu erziehen und ihm die aggressive Haltung gegenüber dem Postboten abzugewöhnen – oder gar nicht erst anzugewöhnen. Bringen Sie Ihrem Hund zum Beispiel bei, in seinem Körbchen zu bleiben, wenn es an der Tür klingelt oder sich jemand dem Haus nähert. Regelmäßiges Training kann dazu führen, dass der Hund gelassen bleibt.

Bei ängstlichen Hunden kann es schon ausreichen, den Hund mit dem Briefträger bekannt zu machen. Ein kurzes Kennenlernen und eine Belohnung können dazu beitragen, dass der Eindringling künftig besser akzeptiert wird. Bei aggressiven Hunden ist allerdings ein auf den Hund zugeschnittenes Training ratsam. Dazu können Sie sich Hilfe bei einem Hundetrainer oder in der Hundeschule suchen.

Vorsicht bei Belohnungen durch den Briefträger

Manche Postboten versuchen den Hund zu beruhigen, indem sie selbst Leckerli als kleine Belohnung dabei haben. Das kann sehr wirksam sein, da Hunde auf die positive Verstärkung reagieren und den Briefträger mit der Zeit nicht nur akzeptieren, sondern auch als Quelle leckerer Belohnungen ansehen.

Diese Strategie hat allerdings einen Haken: Sobald ein anderer Lieferant an der Tür klingelt, der keine Leckerlis dabei hat, kann der Hund erst recht unzufrieden und abwehrend reagieren. Daher ist ratsam, dass die Belohnung immer durch Sie erfolgt und nicht durch die fremden Besucher an der Tür.

Wenn Ihr Hund ruhig bleibt und sich vorbildlich verhält, können Sie das Verhalten natürlich immer durch Loben und eine Belohnung verstärken.
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