Hunde haben ihre ganz eigene Art der Kommunikation. Neben der Körpersprache, etwa dem Schwanzwedeln und der Ausrichtung der Ohren, kommunizieren Hunde auch durch Laute wie Bellen, Jaulen oder eben Knurren. Ein Hund, der sein Herrchen, Frauchen oder ein Familienmitglied anknurrt, kann für viele Tierhalter jedoch sehr beunruhigend sein.
Doch Knurren ist nicht immer ein Zeichen von Aggression. Es signalisiert oft sogar Unwohlsein, Unsicherheit oder Unbehagen. In diesem Ratgeber erfahren Sie, was hinter dem Verhalten steckt und wie Sie angemessen reagieren wenn Ihr Hund Sie oder eines Ihrer Familienmitglieder anknurrt.
Warum knurrt ein Hund?
Knurren ist ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation und des Sozialverhaltens beim Hund. Durch das Knurren zeigt der Vierbeiner, dass er sich unwohl, bedrängt oder bedroht fühlt. Auch bei Angst, Schmerzen oder Frustration kommt es vor, dass der Hund seinen Halter anknurrt. Anders als von vielen Menschen angenommen, ist Knurren nicht zwangsläufig ein Ausdruck von Aggressivität.
Beim Knurren handelt es sich zunächst einmal schlicht und ergreifend um eine Warnung: Der Hund ist mit der Situation unzufrieden und erwartet eine Beschwichtigung.
Hund knurrt Familienmitglieder an: Gründe
Wenn der Hund Familienmitglieder oder gar die Kinder anknurrt, fühlt er sich möglicherweise bedrängt oder bedroht. Er zeigt durch das Knurren, dass die Personen Abstand halten sollen.
Dies kommt bei Familienmitgliedern insbesondere dann vor, wenn diese den Vierbeiner z.B. nicht in Ruhe lassen, wenn er gerade schlafen möchte, oder ihn beim Füttern bedrängen oder ihm eine wichtige Ressource wie Futter oder Spielzeug wegnehmen wollen.
Hund knurrt Halter an: Warum?
Knurrt der Hund seinen Halter an, kann das ebenfalls an einem Gefühl der Bedrohung liegen, zum Beispiel wenn es ihm an ruhigen Rückzugsorten mangelt, wenn er schlafen will. Oder er sieht sich durch einen Mitstreiter so bedroht, dass er eifersüchtig wird.
Was sind die Auslöser für Knurren bei Hunden?
Um herauszufinden, warum Ihr Hund Sie anknurrt oder ein Familienmitglied, müssen Sie sein Verhalten genau beobachten. Je besser Sie Ihre Fellnase kennen, desto besser können Sie sein Verhalten deuten.
Achten Sie darauf, in welchen Situation Ihr Hund knurrt und ob er schon vorher wichtige Körpersignale sendet, beispielsweise das Einziehen des Schwanzes, angelegte Ohren, Bellen oder ähnliches. Mit der Zeit erkennen Sie die häufigsten Gründe für das Knurren Ihres Hundes. Dazu zählen:
- Schutzverhalten
Hunde knurren oft, um etwas zu verteidigen, das ihnen wichtig ist, wie Futter, Spielzeug oder ihren Schlafplatz. Dieses Verhalten wird als Ressourcenverteidigung bezeichnet. - Angst oder Unsicherheit
Wenn ein Hund sich bedroht oder bedrängt fühlt, kann Knurren eine Abwehrreaktion sein, um mehr Distanz zu schaffen. - Schmerz oder Krankheit
Schmerzen oder gesundheitliche Probleme können dazu führen, dass ein Hund gereizt reagiert. Besonders bei plötzlichem Knurren sollte ein Tierarzt konsultiert werden. - Überforderung
Hunde knurren manchmal, wenn sie mit einer Situation überfordert sind, z. B. bei lauten Geräuschen, unbekannten Personen oder intensiver Interaktion. - Missverständnisse in der Kommunikation
Hunde kommunizieren ständig durch Körpersprache. Wird diese nicht richtig verstanden, können sie sich missverstanden fühlen und knurren, um ihre Bedürfnisse klarer auszudrücken. - Territorialverhalten
Manche Hunde verteidigen ihr Revier oder ihre Familie. Dieses Verhalten ist oft genetisch verankert und kann durch Training kontrolliert werden.
Was tun, wenn der Hund mich anknurrt oder andere?
- Ruhe bewahren
Reagieren Sie nicht mit Schreien, Schimpfen oder Bestrafung. Das könnte den Hund noch mehr verunsichern und das Verhalten verschlimmern. - Distanz schaffen
Geben Sie dem Hund Raum und vermeiden Sie, ihn weiter zu bedrängen. Das hilft, die Situation zu entspannen. - Das Verhalten beobachten
Achten Sie auf die Körpersprache des Hundes. Ohren, Rute, Körperhaltung und Mimik geben Hinweise darauf, warum er knurrt. - Die Ursache identifizieren
Überlegen Sie, was das Knurren ausgelöst haben könnte: Gab es Veränderungen in der Umgebung? Fühlt sich der Hund bedrängt oder unsicher? - Keine Bestrafung für das Knurren
Bestrafung führt oft dazu, dass Hunde zwar zunächst einmal aufhören zu knurren, aber das zugrunde liegende Problem bleibt bestehen. Schlimmer noch: Der Hund könnte beim nächsten Mal direkt schnappen, ohne vorher zu warnen.
Wenn Hunde Halter oder Familienmitglieder anknurren: Langfristige Lösungen
Training für Ressourcenverteidigung
Üben Sie das Tauschen von Gegenständen, um dem Hund beizubringen, dass er nichts verliert, wenn er etwas abgibt. Belohnen Sie ihn, wenn er ruhig bleibt, während Sie sich Futter oder Spielzeug nähern.
Vertrauen aufbauen
Vermeiden Sie Situationen, die den Hund überfordern, und arbeiten Sie an seinem Selbstvertrauen. Schaffen Sie einen sicheren Rückzugsort, wo der Hund nicht gestört wird.
Körpersprache richtig deuten
Lernen Sie, die subtilen Zeichen Ihres Hundes zu erkennen, bevor es zum Knurren kommt. Anzeichen von Stress sind z. B. Lecken der Lefzen, Gähnen oder Wegsehen.
Professionelle Unterstützung
Wenn das Knurren regelmäßig auftritt oder sich verschlimmert, ziehen Sie einen Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten hinzu. Sie können individuelle Lösungen anbieten.
Training durch positive Verstärkung
Belohnen Sie ruhiges Verhalten und den Abbruch von unerwünschtem Verhalten. Arbeiten Sie an den Grundkommandos, um die Kontrolle und das Verständnis zu verbessern.
Sozialisation fördern
Stellen Sie Ihren Hund verschiedenen Situationen, Menschen und Hunden vor, um seine Anpassungsfähigkeit zu fördern. Achten Sie darauf, die Intensität langsam zu steigern, um Überforderung zu vermeiden.
Hund knurrt: Wann zum Tierarzt oder Verhaltenstherapeuten?
Wenn der Hund plötzlich und ohne erkennbaren Grund zu knurren beginnt, könnte eine gesundheitliche Ursache vorliegen. Anzeichen wie Rückzug, Schmerzen oder Aggression sollten von einem Tierarzt untersucht werden. Ein Verhaltenstherapeut kann helfen, tiefere emotionale oder psychologische Probleme zu identifizieren und gezielt daran zu arbeiten.
Indem Sie die Ursache erkennen und angemessen reagieren, können Sie nicht nur das Knurren reduzieren, sondern auch die Beziehung zu Ihrem Hund stärken. Mit Geduld, Training und Verständnis wird es möglich, solche Situationen in den Griff zu bekommen und eine harmonische Atmosphäre in der Familie zu schaffen.