Der Wolf ist ein faszinierender Vorfahre des Haushundes. Zwar spiegelt sich die Abstammung nicht immer optisch wider – deutlich wird es an den Beispielen Mops, Chihuahua und Co. Dennoch sind gewisse Ähnlichkeiten in puncto Verhalten nicht von der Hand zu weisen.
Das Jaulen ist eine Gemeinsamkeit - wobei es bei Hunden nicht allzu häufig vorkommt. Einige Fellnasen kommunizieren auf diese Weise öfter, während viele nur selten oder gar nie ein Jaulen von sich geben. Zu den Vierbeiner, die viel heulen, gehören beispielsweise English Foxhounds, Huskies oder Dackel.
Vorab: Das Jaulen eines Hundes und Wolfes kann mehrere Beweggründe haben. Aus welchen Gründen der Hund heult, gibt Menschen einen spannenden Einblick über die Kommunikation der Vierbeiner.
Hund jault als Warnung
Wie bei den Wölfen kann ein Jaulen beim Hund als Warnung vorkommen. Das Heulen richtet sich dabei je nach Situation an zwei verschiedene Empfänger. Zum einen jault ein Hund, um sein Rudel auf eine bedrohliche Situation aufmerksam zu machen. Das Rudel ist in diesem Fall Frauchen oder Herrchen und alle, die aus der Sicht der heulenden Fellnase dazu gehören.
Zum anderen kann sich die Warnung direkt an Eindringlinge ihres Territoriums richten. Mit einem Jaulen signalisieren Hunde dem Fremden: „Das ist mein Revier, verschwinde!”
Hund jault wie ein Wolf: Zusammenhalt stärken
Hier ist tatsächlich nicht der Zusammenhalt zwischen Mensch und Hund gemeint. Vielmehr geht es um die Geschlossenheit unter Artgenossen. Befinden sich mehrere Hunde nahe beieinander, können sie urplötzlich ein Heulkonzert veranstalten. Jeder, der mitjault, macht seine Verbundenheit zu der Gruppe deutlich.
Möglicherweise trifft dieser Grund auch dann zu, wenn ein Hund ohne die Gesellschaft anderer Vierbeiner ist und ein lautes Geräusch ertönt.
Warum jault mein Hund bei Sirenen?
Die Sirene eines Krankenwagens beispielsweise verursacht ein schrilles und lautes Geräusch. Für Menschen ist es oft nur schwer zu ertragen, manche Hundehalter befürchten gar, dass es dem Tier in den Ohren wehtut. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Hunde „singen“ mit, da die Sirene im Frequenzbereich dem natürlichen Hundegeheul ähnelt. Die Fachsprache bezeichnet dieses Phänomen als „Kontaktheulen“. Demnach schließen sich Hunde dem lauten Signal an, um ein Teil davon zu sein.
Gut zu wissen: Das „Kontaktheulen“ ist auch der Grund, warum manche Hunde bei Musik heulen. Insbesondere bei klassischer Musik steigen Hunde gerne ins Konzert ein.
Hund jault, wenn er alleine ist
Es entspricht nicht der Natur eines Hundes, zu lange alleine zu sein. Allerdings bewirkt ein Training, dass der Vierbeiner die Abwesenheit von Herrchen oder Frauchen mit mehr Gelassenheit nimmt. Es gibt Hunde, die unter Trennungsangst leiden. Durch Bellen oder Zerstörungswut bringen die meisten Hunde ihren Unmut zum Ausdruck.
Dann kommen unter den einsamen Fellnasen gelegentlich die „Heuler” vor. Sie tun sich ebenfalls mit dem Alleinsein schwer. Ein Hund versucht aus Angst und Stress, sein Rudel durch ein Jaulen herbeizurufen.
Ist dieses Verhalten stark ausgeprägt, verspricht ein konsequentes Training eine Besserung. Dadurch nehmen Hundehalter ihrer Fellnase Schritt für Schritt die Angst. Abgesehen davon, dass dem Hund weniger Stress guttun wird, werden die Nachbarn die neue Ruhe begrüßen.
Hund jault nachts: Mehr Geräusche
Vielleicht haben Sie sich in der Vergangenheit gefragt, warum Hunde nachts den Mond anheulen. Vierbeiner heulen in den Nachtstunden mitunter mehr als am Tag, da sie die wenigen Geräusche stärker wahrnehmen. Sie hören eher einen ungewohnten oder vertrauten Klang, der sie zum Heulen animiert oder provoziert.
Hund jault aus Liebeskummer
Ein Hund heult sich zu Hause die Seele aus dem Leib - woran könnte das liegen? Vielleicht lautet die Diagnose Liebeskummer! Um das aufzuklären, hilft es den Tag Revue passieren zu lassen. Hat ein Rüde eine läufige Hündin getroffen? Oder ging er eifrig einer Fährte nach?
Dann liegt der Grund auf der Hand, denn gelegentlich heulen einige Rüden ihrer verschmähten Liebe hinterher. Sie möchten damit erreichen, dass die läufige Hündin zu ihnen kommt.
Es hat schon fast etwas Romantisches, so ein „Liebeslied” in der Hundesprache. Dennoch ist abzuwägen, ob ein Rüde ständig unter „Liebeskummer“ leidet oder ob es nur gelegentlich vorkommt. Ein zu häufiges Jaulen könnte ein Zeichen dafür sein, dass der Hund - gesteuert von seinen Hormonen - unter der Situation leidet.
Hund jault vor Schmerz
Trifft keiner der oben genannten Gründe für das Jaulen zu, können körperliche Schmerzen der Auslöser sein. Insbesondere dann, wenn der Hund für gewöhnlich kein „Heuler” ist, liegt ein Unwohlsein nahe. Hier ist es ratsam, zunächst den Vierbeiner auf äußere Verletzungen zu kontrollieren und auf mögliche Symptome, wie
zu achten. Bei akuten Schmerzen ist der Gang zum Tierarzt erforderlich. Dieser schafft vor allem dann Klarheit, wenn für den Besitzer keine Ursachen für Schmerzen auffindbar sind.