Wie zeigt sich der Eintritt in die „besten Jahre“? Manchmal realisieren wir es anfangs noch nicht einmal richtig, was wohl daran liegt, dass unser Vierbeiner Tag und Nacht an unserer Seite ist. Die Veränderung beginnen schleichend und müssen nicht einmal gravierend sein oder dem Hund Unwohlsein bereiten. Anders als der Mensch geht der Hund mit seinem Alterungsprozess natürlicher um, er scheint einfach stolz darauf zu sein, die Zeit erlebt zu haben. Und das sollten Sie in erster Linie auch sein, selbst wenn jetzt eine Phase eintritt, die von Ihnen mehr Sorgsamkeit, Geduld und Liebe fordern kann.
Die wichtigsten Anzeichen auf einen Blick:
1. Haut und Fell des Hundes verändern sich
Ihr Liebling bekommt graue Haare um Schnauze und Augen. Mit dem Alter wird die Hundehaut oft dicker und dunkler. Die Haut des alternden vierbeinigen Freundes verliert an Elastizität. Mit fortschreitendem Alter verringern sich die Pigmente im Hundehaar, die Haare werden weiß, die Haut kann trocken werden und das Fell an Glanz verlieren. Die Regenerationsfähigkeit der Haarzellen verschlechtert sich und Haarausfall kann die Folge sein. Oft fallen ganze “Flecken” von Haaren aus, man sieht dann kahle Stellen im Fell.
2. Er sucht Ruhe, Schlaf und Wärme
Der alte Hund wird ruhiger. Alte Hunde brauchen mehr Schlaf, dabei werden warme Plätze in der Sonne oder aber vor dem Heizkörper bevorzugt. Auch eine Decke zum Zudecken wird beim Schlafen wird als angenehm empfunden.
3. Veränderungen im Verhalten
Ältere Tiere können "Sturköpfe" werden, sie bestehen auf ihren gewohnten Tagesablauf. Ändert sich daran etwas, können sie mit geringerer Anpassungsfähigkeit, Ängstlichkeit und Reizbarkeit reagieren. Oder die ehemals temperamentvolle Begrüßung von Familienmitgliedern kann sich in ein entspanntes Verhalten verwandeln. Seien Sie darüber nicht enttäuscht, denn ihr Senior spart auf seine alten Tage nur ein bisschen Energie, denn eigentlich wird die Mehrzahl der Hundesenioren im Alter eher ganz besonders anhänglich. Einige Exemplare bevorzugen das ruhige Leben, ziehen sich zurück und vermeiden insbesondere den Kontakt zu den „jungen Wilden“.
4. Vergesslichkeit: Kennen wir uns?
Wie beim Menschen lässt auch bei Haustieren die Gedächtnisleistung im Alter nach. Das kann zur Folge haben, dass Ihr Hund Personen, die er früher flüchtig kannte, auf einmal ratlos mustert oder gar nicht mehr begrüßt. Vielleicht schnüffelt er auch plötzlich die ganze Wohnung nach seinem Lieblingsspielzeug ab, mit dem er eben noch gespielt hat. Haustiere können leider auch an ernster Demenz erkranken. Sollte Ihr Hund auf einmal verloren auf der gewohnten Strecke beim Gassigehen stehenbleiben, sich im Haus guter Freunde nicht mehr auskennen oder nahe Bezugspersonen nicht mehr erkennen, sollten Sie diese Möglichkeit im Hinterkopf haben und abklären lassen. Denn dann benötigt Ihr Liebling ganz besondere Fürsorge.
5. Hund hört, sieht und riecht schlechter
Ihr tierischer Begleiter rumpelt plötzlich gegen Möbel, sitzt ratlos vor seinem Napf oder „hört“ noch schlechter als früher? Möglicherweise liegt das einfach an Bellos nachlassendem Seh-, Geruchs- oder Hörsinn. Denn ähnlich wie beim Menschen degenerieren beim Älterwerden die Sinnesorgane. Dies muss noch keine größeren Probleme nach sich ziehen, denn die jahrelange Verständigung durch Stimme oder Handzeichen sowie die üblichen Tagesabläufe kennt ihr Vierbeiner ja. Es braucht jetzt vielleicht nur etwas mehr Geduld und je nach dem etwas mehr Deutlichkeit. Die abnehmende Zahl an Riechzellen kann übrigens die Futteraufnahme beeinträchtigen und sich in Appetitlosigkeit zeigen, was sie allerdings nicht mit künstlichen Aromen, sondern mit besonders leckeren Speisen wettmachen sollten.
6. Hund wird dicker oder dünner
Das Gewicht kann im Alter in beide Richtungen tendieren. Gründe für die Zunahme ist meistens die geringere Bewegungslust unter gleichbleibender Fütterung. Außerdem verändert sich das Verhältnis von Muskel- zu Fettgewebe. Der Anteil an Muskelmasse nimmt ab, der Anteil an Fettgewebe zu. Eine deutliche Gewichtsabnahme kann einerseits am Muskelabbau liegen, sie kann aber auch ein Hinweis auf eine gesundheitliche Verschlechterung sein, die nicht nur vom Alter abhängt, sondern zum Beispiel durch Tumore ausgelöst wird. Der veränderte Stoffwechsel und die Degeneration des Verdauungstraktes können sich in Verstopfung, Durchfall oder Magenproblemen zeigen. Spätestens dann ist eine Abklärung sowie gegebenenfalls die Umstellung auf Senioren-Futter angesagt.
7. Probleme mit Zähnen und Mundgeruch
Der Mineralstoffverlust der Zähne sowie Zahnstein können den Verlust von Zähnen verursachen, was sich in Form von unangenehmem Mundgeruch, Schmerzen, Appetitlosigkeit oder Vermeidung von knackiger Kost zeigen kann. Lassen Sie das Hundegebiss propylaktisch regelmäßig kontrollierten, um frühzeitig entsprechende Maßnahmen zu treffen und die Zahngesundheit so möglichst lange zu erhalten.
8. Probleme mit Niere und Harnblase
Das hat er früher nie gemacht: Sie finden plötzlich kleine Pfützen hier und da? Bitte nicht schimpfen, sondern einfach etwas öfter rausgehen. Denn häufig ist die Niere das erste Organ, das in seiner Funktion nachlässt. Dies kann sich im Zusammenspiel mit der Blase in Blasenschwäche oder Inkontinenz zeigen und/oder bei Rüden durch die Veränderung der Prostata zu Schwierigkeiten beim Urinieren führen.
9. Schwächere Muskeln und Knochen
Muskeln, Knochen und Knorpel bilden sich im Alter zurück. Ist nicht mehr genug Knorpelmasse vorhanden, reiben die Knochen aneinander, was für den Hund schmerzhaft ist. Zusätzlich verändern sich Pfotenballen und Krallen. Die Ballen verdicken sich und die Krallen werden brüchiger. Achten Sie unbedingt darauf, dass ihr Hund auch im Alter genug Bewegung bekommt. Das Zufüttern entsprechender Zusätze wie zum Beispiel Kollagenpulver kann hier sinnvoll sein.
Die aufgeführten Veränderungen sind zunächst kein Grund zur Sorge, sie sollten Sie vielmehr dazu anregen, sich auf den neuen Lebensabschnitt Ihres Tieres einzustellen und sinnvolle Umstellungen vorzunehmen, damit Ihr Hund glücklich und gesund bleibt. Die wichtigste Maßnahme, sobald Sie die ersten Anzeichen vom Eintritt ins „Rentenalter“ ihres Vierbeiners beobachten, ist die Umstellung auf eine altersgerechte Nahrung und gegebenenfalls den Zusatz von Nahrungsergänzungsmitteln. Auf diesem Wege ist es möglich, die Gesundheit äußerst nachhaltig zu beeinflussen. So kann man für den Erhalt des Idealgewichtes Sorge tragen, Fell und Haut "in Schuss" halten, das Immunsystem, die Nierenfunktion sowie Gelenke und Zähne unterstützen. Gönnen Sie Ihrem Liebling etwas mehr Pausen und dennoch viel Bewegung sowie mindestens zwei Arztbesuche pro Jahr, um ganz sicher zu gehen.
Vergessen Sie bitte niemals: Ihr Senior-Hund ist davon abhängig, dass Sie gerade jetzt aktiv und trotz aller schleichender Gewohnheiten nach gesundheitlichen Veränderungen Ausschau halten. Abseits der normalen Prozesse könnten sie das Leben für Ihren tierischen Mitbewohner unangenehm oder sogar lebensbedrohlich machen. Wenn etwas nicht stimmt, zählt manchmal jede Minute!