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Hund jagt Vogel
© Shutterstock

Antijagdtraining für Hunde: Welche Tipps helfen wirklich?

von Stephanie Klein

am aktualisiert

Nichts ist schöner, als mit dem eigenen Vierbeiner die Natur zu entdecken! Es sei denn, aus dem Spaziergang wird ein nervenaufreibender Spießrutenlauf. Spätestens, wenn der Jagdtrieb zu einem unkontrollierbaren Problem wird und kein Wildtier vor dem Hund sicher ist, kommt das sogenannte „Antijagdtraining“ für Hunde zum Einsatz. Doch kann man den Trieb gänzlich abstellen? Wamiz stellt vier nützliche Tipps vor, die zu einem entspannten Spazieren verhelfen.

Antijagdtraining für Hunde - Warum jagen Hunde?

In der Wildnis bedeutet jagen für Raubtiere überleben. Doch im Gegensatz zu ihren Vorfahren - den Wölfen - müssen sich Hunde mit einem Zuhause nicht um ihr Futter selbst kümmern. Hunden mit einer Familie wird täglich ein bis zwei Mal ein voller Napf hingestellt, hinzu kommen gelegentlich Leckerlis. Wenn es nicht um das Überleben geht, was steckt dann hinter dem Verhalten? Der erste Grund für das Hinterherrennen und Aufscheuchen von Beutetieren ist simpel:

Viele Hunde empfinden die Hetze auf Wildtiere als Riesenspaß.

Übrigens ist Ballspielen auch mit dem Instinkt eine "Beute" zu verfolgen, verknüpft. Das Verfolgen von Mäusen, Hasen und Co. hat also nicht immer den Grund, auf Futterjagd zu gehen – es ist eine Art Spiel.

An zweiter Stelle gibt es Hunde, die tatsächlich jagen - trotz eines wohlbehüteten Zuhauses. Sie rennen der Beute hinterher, um sie schlichtweg zu erlegen. Besonders Hunde, die in ihrer Vergangenheit auf sich alleine gestellt waren, tendieren zu diesem Verhalten. Auch Hunden, die rassebedingt zu einem starken Jagdtrieb neigen, fällt es schwieriger der Versuchung zu widerstehen. Mehr dazu gibt es im letzten Absatz zu lesen.

Wamiz-Ratgeber: Hunde ohne Jagdtrieb

Kann ich den Jagdtrieb komplett ausschalten?

Der Jagdtrieb löst – sobald ihm nachgegangen wird – Glücksgefühle beim Vierbeiner aus. Unzählige Endorphine strömen durch den Körper. Es ist eine Art Selbstbelohnung. Hat ein Hund einmal gejagt, so wird er in Zukunft jede Gelegenheit nutzen, sich wieder zu belohnen. Es sei denn, der Mensch greift in Form eines konsequenten Trainings ein. Doch inwieweit kann ein Hundehalter das Verhalten unterbinden?

Es gibt keinen Schalter, welcher den Jagdtrieb komplett ausschaltet.

Jagen ist ein instinktives Verhalten. Jedoch sollte der Hundehalter immer Einfluss darüber haben, wie der eigene Vierbeiner mit Wildbegegnungen umgeht, sprich: ob er dem Jagdtrieb nachgeht oder nicht. Der Hund lernt im Laufe des Trainings, dass er nicht mehr jagen darf - der Jagdtrieb bleibt dennoch sein Leben lang fest verankert.

Antijagdtraining für Hunde – Tipps

Zuerst ist es wichtig, sich die Notwendigkeit eines Antijagdtrainings vor Augen zu führen. Genießt ein Hund mit Jagdtrieb keine konsequente Erziehung, werden Wildtiere erschreckt, verletzt oder gar getötet. Das ist nicht nur in der Brut- und Setzzeit unerfreulich. Zudem gibt es immer wieder Vermisstenfälle von Hunden, da ihr Jagdtrieb unterschätzt wird. Das Antijagdtraining ist ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren. Jeder Hund ist individuell und das Training sollte dies berücksichtigen.

Die folgenden Tipps für das Antijagdtraining für Hunde erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dennoch können sie dabei helfen, den Jagdtrieb im Zaum zu halten. Zeigt sich trotz aller Mühe und Geduld keine Besserung? Dann ist der Rat eines auf Jagdtrieb spezialisierten Hundetrainers oder das Aufsuchen einer Hundeschule sinnvoll.

Aufmerksamkeit auf sich lenken

Dieser Tipp bildet die Grundlage für das Antijagdtraining. Ein Hund, der gerne auf Jagd geht, schaltet seinen Besitzer in diesem Moment völlig aus. Er rennt nur der Beute hinterher. Bevor es soweit kommt, können Sie ihn darauf trainieren, seine Aufmerksamkeit gezielt auf sich zu lenken. Belohnen Sie Ihren Vierbeiner, wenn er draußen:

  • zu Ihnen Blickkontakt aufnimmt,
  • Ihnen bei einem Richtungswechsel folgt,
  • sich Ihrem Tempo anpasst
  • und trotz verschiedenster Umweltreize bei Ihnen bleibt.

Rückruf trainieren

Der Klassiker in der Hundeerziehung! Wichtig hierbei ist: Den Rückruf in unterschiedlichen Gebieten und Wanderwegen zu üben. So stellen Sie sicher, dass Ihr Hund sich nicht nur im nahe gelegenen Park oder im eigenen Garten zuverlässig abrufen lässt. Der Rückruf ist vor allem an fremden Orten, wie in etwa einem Wald oder auf einem Feld wichtig. Dabei liegt es am Hundehalter, herauszufinden auf welche Belohnung der eigene Vierbeiner besonders stark reagiert. Dies kann ein extra schmackhaftes Leckerli oder ein Spielzeug sein. Das Ziel ist erreicht, sobald der Hund merkt: Es lohnt sich jederzeit, zu meiner Bezugsperson zurück zu laufen.

Wamiz-Ratgeber: Rückruf beim Hund

Solange das Kommando nicht zuverlässig klappt, kommen Hilfsmittel wie eine Schleppleine zum Einsatz. Der Rückruf gehört neben weiteren Kommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“ zum Grundgehorsam und ist von Anfang an zu üben. Die etwas ernüchternde Nachricht: Wenn der Vierbeiner bereits im Jagdmodus ist, kann ein Rückruf nicht mehr viel ausrichten. Das Glücksgefühl bei der Jagd übertrumpft jede Art von Belohnung. Um das so gut es geht zu vermeiden, sollten Hundehalter ihre Fellnase im Freilauf immer im Blick haben.

Auslastung

Einige Hunde, die sich unterfordert fühlen, neigen vermehrt zu einem jagdlichen Verhalten. Ganz nach dem Motto: „Wenn mir Frauchen oder Herrchen keine Beschäftigung bieten, suche ich mir eben selbst eine!“. Gemütliche Hunde sind durchaus mit einfachen Gassi-Runden rundum glücklich. Sportliche Vierbeiner hingegen brauchen Action! Schauen Sie nach Beschäftigungen, die Ihren Hund artgerecht auspowern. Dabei gibt es keine Universal-Lösung für jede Fellnase. Fährtenarbeit oder Mantrailing sind für Hunde, die während des Spaziergangs unentwegt schnüffeln, perfekt geeignet. Weitere Alternativen sind:

Der Hund stellt fest: Mit meinem Menschen zu arbeiten, macht Spaß! Seien Sie für Ihren Vierbeiner interessant und er hält nicht mehr in Eigenregie Ausschau nach Wildtieren.

Jagdtrieb nicht unbewusst fördern

Ball- und Frisbeespiele bereiten vielen Hunde eine große Freude. Vorab: Hundehalter von Vierbeinern mit ausgeprägtem Jagdtrieb brauchen das Spiel nicht komplett einzustellen. Jedoch ist darauf zu achten, dass Sie die Kontrolle während des gesamten Spiels behalten.

Unkontrollierte Ballspiele sind vergleichbar mit einer Weiterbildung zum exzellenten Jagdhund.

Sie lernen dadurch, dass sie schneller und ohne jegliche Erlaubnis ihrer „Beute“ hinterherrennen dürfen. Und das ist natürlich kontraproduktiv für ein Antijagdtraining. Daher stellen Sie von jetzt an die Regeln auf. Vermitteln Sie Ihrem Hund deutlich, dass er den Ball erst nach einer Erlaubnis holen darf. Beginnen Sie das Spiel und beenden Sie es auch. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er auch bei einer echten Jagd den fragenden Blick auf Sie richten wird und nicht mit Vollgas ins Unterholz rennt.

Hunderassen mit starkem Jagdtrieb

Alle Hunde besitzen einen Jagdtrieb – nur bei einigen ist er mehr und bei anderen weniger ausgeprägt. Wie aus diesem Artikel hervorgeht, ist das Antijagdtraining eine komplexe Angelegenheit, die sich aber ausbezahlt macht. Wer auf der Suche nach einem unkomplizierten Familienhund ist, sollte sich vorher mit einem eventuell vorhandenen Jagdtrieb auseinandersetzen. Zweifellos gibt es Hunderassen, die dafür prädestiniert sind, in der Natur auf die Jagd zu gehen. Dazu zählen beispielsweise:

Einen ausführlichen Artikel zu den Hunderassen lesen Sie in unserem Wamiz-Artikel über Jagdhunde.

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