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Hunde apportieren Stöckchen
© Shutterstock

Dem Hund apportieren beibringen: So lernt er Holen und Bringen

von Tim Brinkhaus

am aktualisiert

Viele lieben es, im Garten mit Ihrem Vierbeiner Hol- und Bring-Training zu machen. Aber wie geht eigentlich richtiges Apportieren? Wir erklären es.

"Apportieren" ist ein Begriff, der ursprünglich aus dem Jagdbereich stammt. Dort bezeichnet er das Bringen von erlegtem Wild durch den Hund des Jägers. Der Ausdruck stammt aus dem Französischen "apporter", was "bringen" bedeutet. Inzwischen hat sich das Apportieren auch im Hundesport sowie der Hundeerziehung etabliert. 

Hier wird dem Hund beigebracht, einen Gegenstand, oft einen Ball oder ein Dummy, auf Kommando zu holen und dem Hundehalter zu bringen. Apportierübungen fördern die Bindung zwischen Hund und Besitzer, verbessern die Gehorsamkeit und bieten körperliche und geistige Beschäftigung für den Hund. Wie ein effizientes Apportier-Training aussieht und funktioniert, erfahren Sie im Folgenden.

Apportieren: Was ist das?

Per Definition ist „Apportieren“ ein Begriff aus dem Jagdbereich. Speziell trainierte Jagdhunde haben hier die Aufgabe, das erlegte Wild zum Jäger zu bringen. Heute ist das Apportieren vor allem mit dem Holen und Bringen von Wurfgegenständen verbunden. 

Interessant ist, dass nicht nur Hunde apportieren können. Es ist möglich, einer Katze oder auch einem Pferd das Apportieren beizubringen. Mit der richtigen Motivation funktioniert das noch besser. Deshalb gehören zum Apportieren unbedingt die favorisierten Leckerlis.

Hunden Apportieren beibringen: Die 4 Phasen des Apportierens

Wegwerfen, hinterherjagen, aufnehmen und zurückbringen – das sind die vier Phasen eines korrekten Apportierens. Nicht alle Hunde können damit etwas anfangen. Geschuldet ist das ihrem natürlich gegebenen Instinkt, der diese wichtige Übung in eine andere Kategorie einsortiert. 

Der sogenannte Beuteinstinkt sorgt beim Hund dafür, dass er nach dem Holen des Gegenstandes um diesen kämpfen will. Das wiederum untergräbt nicht nur die Übung im Allgemeinen, sondern auch Ihre Stellung als Rudelführer. 

Daher ist es sehr wichtig, dass der Vierbeiner das „richtige“ Herbeiholen lernt. Es fördert nicht nur die artgerechte Entwicklung, sondern bringt dem Tier auch Gehorsam und Impulskontrolle bei. Ein weiterer Vorteil, wenn der Hund das Apportieren lernt, ist, dass es die Bindung zueinander verbessert. Zudem festigt es Ihre Stellung als Rudelführer. 

Hund apportieren beibringen
Jagdhunden liegt das Apportieren im Blut (Svetlana Valoueva / Shutterstock)
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Welchen Hunden kann man Apportieren beibringen?

Auch wenn Ihr Hund nicht zu den Rassen gehört, denen das Apportieren von Natur aus leicht fällt, können Sie es ihm beibringen. Um das Apportieren zu lernen, ist es zunächst wichtig, dass Sie viel Geduld und Verständnis aufbringen. Nicht jedes Haustier versteht sofort den Sinn dieser Übung. 

Versuchen Sie jede Phase des Herbeiholens mit Ihrem Vierbeiner zu üben. Prägen Sie Befehle wie „Hol“ oder „Bring“ im Zusammenhang mit den entsprechenden Situationen. Bei Bedarf können Sie auf professionelle Unterstützung setzen, um Ihrem Dackel apportieren beizubringen. 

Sehr bekannt ist der Hundecoach Martin Rütter, der mittlerweile zahlreiche Hundeschulen in Deutschland etabliert hat. Hier ist es möglich, Ihrem Hund das Apportieren á la Rütter beizubringen.

Hinweis: Dem Golden Retriever wurde diese Übung quasi in die Wiege gelegt. Diese Rasse versteht sich sehr gut auf das Holen und Bringen.

„Richtiges“ Apportieren: So geht's

Damit Ihr Hund den komplexen Ablauf versteht, achten Sie auf folgende Dinge:

  • Nach dem Training verstauen Sie den genutzten Gegenstand an einem sicheren Ort.
  • Bestimmen Sie den Start- und Endzeitpunkt des Herbeiholens. 
  • Achten Sie auf eine angenehme, aber bestimmte Wortwahl.
  • Geben Sie Ihrem Hund klare Befehle.

Apportieren lernen: Die richtigen Hilfsmittel

Um mit dem Hund das Apportieren zu üben, benötigen Sie einen entsprechenden Wurfgegenstand. Dieser ist heutzutage individuell wählbar und kann daher ideal an den Geschmack Ihres Hundes angepasst werden. Gern kommen beim Apportieren Dummy, Ball oder das klassische Apportierholz zum Einsatz. Bei der Auswahl des Gegenstandes gilt es, auf folgende Faktoren zu achten: 

  • Das Objekt darf keine spitzen Ecken haben. Hier besteht Verletzungsgefahr. 
  • Der Gegenstand ist nicht gleichzeitig ein Spielzeug. Der Vierbeiner begreift dadurch, dass es sich nicht um das typische Spielen mit Herrchen oder Frauchen handelt.
  • Das ausgesuchte Hilfsmittel passt zur Größe des Tieres. Es bringt nichts, wenn der Wurfgegenstand größer ist als der Hund. Er muss das Objekt problemlos aufheben und tragen können.

Empfehlenswert ist zudem eine geeignete Belohnung. Für eine gute Beteiligung verdient der kleine Liebling schließlich nicht nur gesprochenes, sondern auch schmackhaftes Lob. Achten Sie bei den Leckerlis auf gut verträgliches Futter, das nicht dick macht. Apportier-unwillige Hunde sollten Sie mit einer Schleppleine zunächst an das ungewohnte Holen und Bringen gewöhnen. 

Hund will nicht apportieren bzw. loslassen: Warum?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, warum der Hund nicht apportieren will. Häufig handelt es sich um folgende Verhaltensweisen und Ursachen: 

Der Vierbeiner zeigt kein Interesse am Apportier-Training.

Im Regelfall ist der Grund in solchen Situationen relativ eindeutig: Ihr Haustier hat keine Lust. Dem Hund fehlt die Motivation.

Hierbei gibt es nur eine Lösung. Und zwar, dass Sie Ihren Hund motivieren. Beginnen Sie das Apport-Training mit einem Fang-mich-Spiel. Oft erwachen dadurch die Instinkte.

Die Fellnase will weder spielen noch holen oder spazieren gehen.

Häufig liegt so einem Verhalten eine gesundheitliche Ursache zu Grunde.

Überprüfen Sie die Pfoten des Tieres. Vielleicht hat sich der kleine Liebling verletzt. Im Notfall suchen Sie Ihren Tierarzt auf.

Der Hund lässt nach dem Apportieren nicht los.

Dieses Phänomen ist als Ressourcenverteidigung bekannt. Ein Grund dafür können falsche Signale Ihrerseits sein. Wenn Sie beispielsweise am apportierten Gegenstand ziehen und gleichzeitig „AUS“ rufen, versteht der Vierbeiner dies eher als Aufforderung. Allerdings ist es auch denkbar, dass der Hund den Apport-Gegenstand aus purer Aggression nicht hergibt.

Das Loslassen funktioniert besser, indem Sie dem Tier einen Tausch anbieten. Dummy gegen Leckerli ist eine Möglichkeit für den Anfang. Aggressionen sind schwieriger auf eigene Faust zu lösen. Ein Hundetrainer hat die richtigen Tipps parat.

Anleitung zum Apportieren: Schritt für Schritt

Am besten üben Sie das Apportieren Schritt für Schritt mit Ihrem vierbeinigen Liebling. 

  • Bringen Sie Ihrem Hund bei, den Apport-Gegenstand nur auf Ihr Kommando aufzunehmen. Dies kann einige Anläufe dauern. Seien Sie geduldig.
  • Machen Sie ihm klar, dass der Dummy nach dem Aufnehmen nur an einen Ort gebracht werden darf. Zu Beginn hilft hier die Schleppleine. So ist es nicht möglich, dass er davonläuft. Der Weg ist durch die Leine vorgegeben.
  • Beim Apportieren-üben ist das Bringen des Wurfobjektes der schwierigste Part. Wichtig ist, dass der Hund den Befehl „Bring“ stark verinnerlicht.
  • Noch anspruchsvoller ist das Apportieren-lernen nach der sogenannten IPO. Das ist die Internationale Prüfungsordnung für Hundesportler. 
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