Viele Menschen lieben Hunde und und genießen es, diese zu berühren und sich mit ihnen zu beschäftigen. Vielleicht gehören Sie aber zu denjenigen, die Schweißausbrüche bekommen oder die Straßenseite wechseln, wenn sich ein Hund nähert. Der Angst vor Hunden – medizinisch als Kynophobie bekannt – liegen unterschiedliche Ursachen zugrunde.
Viele Menschen in Deutschland sind betroffen, und dennoch ist es nicht leicht, es sich einzugestehen: Ich habe Angst vor Hunden. Wie verhalte ich mich am besten? Gibt es eine Therapie? Und welche Ursachen stecken hinter der Angst vor Hunden? Wamiz hat die Antworten und bietet Ihnen Tipps, wie Sie Ihre Angst verlieren.
Angst vor Hunden: Mögliche Ursachen
Viele Menschen fürchten sich aus Unwissenheit vor Hunden, da sie zu wenig über die Tiere wissen und daher ihre Signale schlicht und ergreifend nicht verstehen.
Doch manchmal kann es auch vorkommen, dass die Angst vor Hunden schon im Kindesalter entsteht. In diesem Fall geben die Eltern, die sich vor den Vierbeinern fürchten, ihre Panik an ihre Kinder weiter. Insofern liegt hier gelerntes Verhalten vor.
Nur in den seltensten Fällen entsteht die Angst vor Hunden durch ein echtes Trauma, etwa nach einem Biss oder einem Vorfall beim Spazierengehen.
Zusätzlich erschweren Freunde und Verwandte es oftmals, die Angst vor Hunden zu überwinden. Sie nehmen die Sorgen zumeist nicht ernst, wodurch sich die Panik beim Betroffenen noch vergrößert.
Kind hat Angst vor Hunden
Mit Kindern, die panische Angst vor Hunden haben, sollten Sie besonders feinfühlig umgehen. Überfordern Sie den Sprössling keinesfalls, indem Sie ihn ständig der Nähe von Hunden aussetzen. Stattdessen kann es sinnvoll sein, das Kind aus „sicherer Entfernung“ an den Hund heranzuführen. In dieser Position kann der Nachwuchs den Vierbeiner beobachten, ohne in dessen direktem Sichtfeld zu sein.
Es kommt eher mit dem Vierbeiner „auf eine Wellenlänge“, indem es kleine Aufgaben übernimmt. Es kann schon hilfreich sein, wenn das Kind den Futternapf auffüllt oder eine bunte Leine für den Spaziergang aussucht. Oftmals verringert sich die Angst beim Kontakt mit Welpen.
Wichtig ist in jedem Fall, eine Menge Zeit und Geduld mitzubringen. Die Angst vor Hunden kann Ihr Kind nicht über Nacht, sondern nur im Laufe der Zeit überwinden. Je mehr Kinder über die Fellnasen lernen, desto eher verfliegt die Angst.
Kynophobie überwinden durch Wissen
Sobald Sie nervös sind, schütten Sie Stresshormone aus und sind angespannt, was ein Hund schnell wahrnimmt. In solcher Situation und bei der Begegnung mit fremden Hunden sollten Sie dessen Signale richtig deuten.
Nicht nur Knurren und Bellen, sondern auch ein gesträubtes Fell und angelegte Ohren signalisieren die Bereitschaft zum Angriff. Ein schwanzwedelnder Hund kann nicht nur freudig und glücklich, sondern auch unsicher sein. Ein nach oben ausgerichteter Schwanz deutet eher darauf hin, dass der Hund augenblicklich aggressiv gestimmt ist.
Alles über die Körpersprache von Hunden lesen Sie hier.
Kynophobie bewältigen: Tipps & Tricks
Wer seine Angst vor Hunden endlich überwinden möchte, sollte langsam aber gezielt vorgehen. Sinnvolle Schritte sind dann in der Regel:
Sich schrittweise annähern
Eine graduelle Annäherung kann helfen, die Angst vor Hunden abzubauen. Dies könnte folgendermaßen aussehen:
Aus der Ferne beobachten: Beobachten Sie Hunde zunächst aus sicherer Entfernung, um sich an ihre Anwesenheit zu gewöhnen. Lernen Sie das Verhalten der Tiere und ihre Reaktionen in Ruhe kennen und einordnen.
Kontrollierte Begegnungen: Treffen Sie sich mit einem gut erzogenen, ruhigen Hund in einer kontrollierten Umgebung. Dies könnte der Hund eines Freundes oder eines Trainers sein.
Interaktionen steigern: Beginnen Sie mit kurzen Begegnungen und steigern Sie allmählich die Dauer und Nähe der Interaktionen.
Entspannungstechniken anwenden
Wenn Sie sich deutlich unwohl fühlen in der Nähe eines Hundes, können Entspannungstechniken eine gute Unterstützung sein, um die Angst vor Hunden herunter zu regulieren:
Tiefes Atmen: Atmen Sie langsam und tief ein und aus, um Ihre Nerven zu beruhigen.
Positive Visualisierung: Stellen Sie sich vor, wie Sie ruhig und sicher mit einem Hund interagieren.
Progressive Muskelentspannung: Spannen Sie nacheinander verschiedene Muskelgruppen an und entspannen Sie sie wieder.
Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen
Wenn Ihre Kynophobie sehr stark ist oder Sie allein nicht weiterkommen, sie diese aber unbedingt überwinden wollen oder auch müssen, kann professionelle Hilfe sinnvoll sein:
Therapie: Eine Verhaltenstherapie kann helfen, tief verwurzelte Ängste zu überwinden.
Tiergestützte Therapie: Der Umgang mit speziell ausgebildeten Therapiehunden kann Ihnen helfen, Ihre Angst in einem sicheren Rahmen zu bewältigen.
Kynophobie bewältigen: Positive Erfahrungen sammeln
Je mehr positive Erfahrungen Sie mit Hunden machen, desto mehr wird Ihre Angst abnehmen. Verbringen Sie möglichst viel Zeit mit gut erzogenen und ruhigen Hunden, um Vertrauen aufzubauen. Gehen Sie in Parks oder andere Orte, wo Hunde an der Leine geführt werden, um sich an ihre Anwesenheit zu gewöhnen.
Oder wie wäre es hiermit? Arbeiten Sie ehrenamtlich in einem Tierheim, um unter Anleitung positive Erfahrungen zu sammeln.
Kynophobie: Trotzdem einen Hund anschaffen?
Ob Sie trotz Ihrer Angst vor Hunden einen adoptieren sollten, hängt vom Ausmaß der Angst ab. Sofern sich die Angst in Grenzen hält und situationsbezogen ist, spricht nichts gegen einen eigenen Vierbeiner. Jedoch profitieren Sie in diesem Fall von einer kleinen Rasse mit heller Fellfarbe, die weniger bedrohlich wirkt.
Statt eines temperamentvollen Hundes sollten Sie sich eher nach einem ruhigen Zeitgenossen umsehen, den nichts leicht aus der Fassung bringt. Es kann ebenfalls eine gute Idee sein, die Angst vor Hunden mit einem Welpen zu überwinden. Dieser schutzbedürftige kleine Vierbeiner wird Ihnen kaum als bedrohlicher Hund erscheinen.
Goldene Regeln im Umgang mit Hunden
Versuchen Sie, den direkten Kontakt mit Hunden nicht grundsätzlich zu meiden. Es kann bereits helfen, wenn Sie die Regeln für den Umgang mit Hunden kennen und verinnerlichen. Es ist beispielsweise grundlegend falsch, vor einem Hund wegzulaufen. Damit wecken Sie seinen Jagdinstinkt. Die bessere Lösung besteht darin, stehenzubleiben oder sich langsam von der Seite dem Hund anzunähern.
Direkten Blickkontakt zum Hund vermeiden
Vermeiden Sie es, mit fremden Hunden Blickkontakt aufzunehmen – sie fühlen sich dadurch bedroht und provoziert. Es ist außerdem ratsam, nicht die Zähne zu zeigen, da der Vierbeiner dies als Drohung wahrnimmt. In brenzligen Situationen hilft Ihnen stattdessen eine beschwichtigende Körpersprache: Wenn Sie den Kopf zur Seite drehen oder gähnen, entspannt sich die Situation automatisch.
Angst vor Hunden bekommt man in den Griff
Manchmal ist es nicht möglich, die in Anwesenheit eines Hundes entstehenden Panikattacken allein zu bewältigen. Wenn Ihre Lebensqualität erheblich leidet, sollten Sie die Angst vor Hunden mit einem Therapeuten besprechen. Er hilft Ihnen im Verlauf der Therapie, die Angst vor Hunden mithilfe systematischer Psychologie zu überwinden. Speziell ausgebildete Hundetrainer bieten Seminare an, bei denen Sie mit Therapiehunden trainieren.