Was ist eine tiergestützte Therapie?
Hundehalter und die Wissenschaft können bestätigen: Tiere haben einen beruhigenden Einfluss auf Menschen. Sie sind in der Lage, nachweislich unseren Blutdruck zu senken und Stresshormone abzubauen. Die Verbindung zum Menschen hat etwas Unerklärliches: Mühelos finden sie zu Teilnehmern einer Therapie Zugang, bei denen Psychologen lange Zeit brauchen oder gar scheitern.
Bei Krebspatienten beispielsweise, kann eine tiergestützte Therapie deutlich zu mehr Wohlbefinden bei Patienten und Angehörigen beitragen. Eine viermonatige Studie aus dem Jahr 2017 hat den Stresspegel von 106 an Krebs erkrankten Kindern und deren Familie untersucht. Das Interessante dabei: Ein Therapiehund wirkt sich nicht allein auf die Patienten selbst, sondern auch auf die Eltern aus. Die beruhigende Art des Vierbeiners ermöglicht den Abbau von Stress und Angstgefühlen in dieser schwierigen Zeit.
Eine tiergestützte Therapie ist nicht auf die liebevollen Fellnasen eingeschränkt: Neben Hunden begleiten ebenso Ziegen, Pferde, Lamas oder auch Delfine eine Therapie. Hunde haben einen praktischen Vorteil: Sie können problemlos zu den Einrichtungen mitgenommen werden und vor Ort Hilfe leisten.
Therapiehunde: Welche Rassen eignen sich?
Die Frage, welche Hunderassen besonders für die Arbeit als Therapiehund geeignet sind, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Jeder Hund ist ein Individuum und hat seinen eigenen Charakter. Der „Beruf“ Therapiehund ist an keine bestimmte Hunderasse geknüpft – selbstverständlich können auch Mischlingshunde bestens geeignet sein. Vorrangig ist der Blick auf die Wesensmerkmale. Grundvoraussetzung für die Ausübung der Tätigkeit eines Therapiehundes ist, dass der Vierbeiner gesund ist. Ist der Hund fit und vital, runden zusätzlich folgende Merkmale sein Profil ab:
- Orientierung an dem Menschen
- ruhiges, freundliches und soziales Wesen
- hohes Maß an Empathievermögen
- Umweltsicherheit
Das ausgeglichene Wesen schließt eine Neigung zu Aggressionen, lautstarkem Bellen oder übermäßigem Territorialverhalten aus. Anhand dieser Wesensmerkmale können bestimmte Hunderassen herausgefiltert werden, die eine höhere Eignung zum Therapiehund besitzen als andere. Es sind tendenziell Gesellschafts- und Begleithunde oder auch jene Hunde, die ursprünglich für die Arbeit mit dem Menschen gezüchtet wurden. Aber wie in allen Bereichen gilt auch hier die Devise: Ausnahmen bestätigen die Regel.
Kleine Hunderassen als Therapiehunde
Mittelgroße Hunderassen als Therapiehunde
Große Hunderassen als Therapiehunde
Was sind die Aufgaben eines Therapiehundes?
Zunächst ist wichtig zu wissen: Alleine kann ein Hund eine Therapie nicht bewältigen. Vielmehr begleitet der Vierbeiner eine Therapie. Daher ist der Begriff „Therapiebegleithund“ zutreffender. Der heilende Assistent auf vier Pfoten kann zu mehr Motivation verhelfen und erzielt mit seinem Betreuer zusammen Fortschritte. Ein Therapiehund lebt wie jeder andere Hund auch bei seinem Menschen und leistet Gesellschaft in den Einsätzen. Einrichtungen, an denen ein Therapiehund vieles bewirken kann, sind folgende:
- Kindertagesstätte
- Jugendeinrichtungen
- Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen
- Schule
- Arztpraxis
- Seniorenheim
- Krankenhaus
- Palliativstation
Worauf sollte während des Einsatzes geachtet werden?
Auf das Wohlergehen des Hundes! Der ausgebildete Hundehalter beobachtet die Fellnase während des Einsatzes. Mit höchster Sorgfalt registriert er, wenn sich erste Anzeichen von Müdigkeit bemerkbar machen. Dann ist es höchste Zeit, die Therapie zu beenden. Therapiehunde sind sehr wesensfest und ausgeglichen. Dennoch sind die Freude an der Arbeit und regelmäßige Pausen für die Fellnasen wichtig.
Therapiehunde: Ausbildung
Bevor der Hund und sein Mensch einsatzbereit sind, müssen beide Zeit in eine Ausbildung investieren.
Früh übt sich
Idealerweise beginnt die Erziehung zum Therapiehund im Welpenalter. Hier werden dem Welpen spielerisch einfache Grundübungen gezeigt. So hat der kleine Therapiehundanwärter die Chance, in seine zukünftige Aufgabe hineinzuwachsen. Bis zum ersten Einsatz ist jedoch ein gewisses Alter nötig: Ab circa einem Jahr ist der Therapiehund dazu bereit, anderen Menschen zu helfen.
Als erwachsener Hund
Die wichtige Prägezeit ist zwar vorbei, doch adulte Hunde können noch viel lernen. Beschließt ein Hundehalter seinen erwachsenen Hund zum Therapiehund auszubilden, schauen sich die Therapieausbilder vorab an, ob die Voraussetzungen passen.
Ausbildung des Hundes
Deutschlandweit gibt es spezielle Hundetherapie-Zentren, in denen sich der Hundehalter anmelden kann. Dort lernt die Fellnase spielerisch und mit viel Geduld sich in Situationen richtig zu verhalten. Die Ausbildung ist vielfältig: Es gibt Einzeltraining, Gruppenunterricht und Praxiseinsätze.
Ausbildung des Hundehalters
Nicht nur der Vierbeiner, sondern auch der Hundehalter muss auf die Therapiearbeit bestens vorbereitet sein. Schließlich ist der Einsatz eines Therapiehundes immer mit einem kompetenten Betreuer verbunden. Frauchen oder Herrchen sollten im Vorfeld eine Ausbildung oder ein Studium im psychologischen oder medizinischen Bereich vorlegen können. Während der Ausbildung zum Therapiehund werden dem Hundehalter praktische und theoretische Kenntnisse vermittelt. In einer Abschlussprüfung muss der Hundehalter sein Wissen unter Beweis stellen.
Kosten für Ausbildung zum Therapiehund
Die Kosten variieren je nach Ausbildungsinstitut. Hundehalter sollten beim Entschluss berücksichtigen, dass ein vierstelliger Betrag für die Ausbildung anfällt. Im Durchschnitt liegen die Kosten bei circa 1500-2500 €.