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Therapiehund am Krankenbett
© Shutterstock

Therapiehunde sind wahre Helden für uns Menschen

von Carina Petermann

am aktualisiert

Warum werden Therapiehunde auch „Eisbrecher“ genannt? Ganz einfach: Durch ihre vorurteilsfreie Art finden sie Zugang zu jedem Menschen.

In schwierigen Zeiten bringt er Menschen zum Lachen und hilft, Fortschritte während der Therapie zu erzielen: Der Therapiehund. Die Vierbeiner im Einsatz sind der Beweis für die Empathiefähigkeit des Hundes. Doch nicht jeder Hund ist für die Arbeit als Therapiehund geeignet. Zudem müssen Herrchen oder Frauchen mit der Fellnase eine Ausbildung absolvieren. 

In diesem Artikel haben wir alles Wissenswerte zum Thema Therapiehund, Rassen, die sich eignen und die Ausbildung dieser Hunde.

Therapiehund: Dabei unterstützt er

Hundehalter und die Wissenschaft können bestätigen: Tiere haben einen beruhigenden Einfluss auf Menschen. Sie sind in der Lage, nachweislich unseren Blutdruck zu senken und Stresshormone abzubauen. Die Verbindung zum Menschen hat etwas Unerklärliches: Mühelos finden sie zu Teilnehmern einer Therapie Zugang, bei denen Psychologen lange Zeit brauchen oder gar scheitern. 

Bei Krebspatienten beispielsweise, kann eine tiergestützte Therapie deutlich zu mehr Wohlbefinden bei Patienten und Angehörigen beitragen. Eine viermonatige Studie aus dem Jahr 2017 hat den Stresspegel von 106 an Krebs erkrankten Kindern und deren Familie untersucht. Das Interessante dabei: Ein Therapiehund wirkt sich nicht allein auf die Patienten selbst, sondern auch auf die Eltern aus. Die beruhigende Art des Vierbeiners ermöglicht den Abbau von Stress und Angstgefühlen in dieser schwierigen Zeit. 

Eine tiergestützte Therapie ist nicht auf die liebevollen Fellnasen eingeschränkt: Neben Hunden begleiten ebenso Ziegen, Pferde, Lamas oder auch Delfine eine Therapie. Hunde haben einen praktischen Vorteil: Sie können problemlos zu den Einrichtungen mitgenommen werden und vor Ort Hilfe leisten. 

Therapiehund: Voraussetzungen

Die Frage, welche Hunderassen besonders für die Arbeit als Therapiehund geeignet sind, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Jeder Hund ist ein Individuum und hat seinen eigenen Charakter. Der „Beruf“ Therapiehund ist an keine bestimmte Hunderasse geknüpft – selbstverständlich können auch Mischlingshunde bestens geeignet sein.

Vorrangig ist der Blick auf die Wesensmerkmale. Grundvoraussetzung für die Ausübung der Tätigkeit eines Therapiehundes ist, dass der Vierbeiner gesund ist. Ist der Hund fit und vital, runden zusätzlich folgende Merkmale sein Profil ab: 

  • Orientierung an dem Menschen
  • ruhiges, freundliches und soziales Wesen
  • hohes Maß an Empathievermögen
  • Umweltsicherheit

Das ausgeglichene Wesen schließt eine Neigung zu Aggressionen, lautstarkem Bellen oder übermäßigem Territorialverhalten aus. Anhand dieser Wesensmerkmale können bestimmte Hunderassen herausgefiltert werden, die eine höhere Eignung zum Therapiehund besitzen als andere.

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Therapiehunde: Rassen, die sich besonders eignen

Es sind tendenziell Gesellschafts- und Begleithunde oder auch jene Hunde, die ursprünglich für die Arbeit mit dem Menschen gezüchtet wurden, die besonders häufig als Therapiehund eingesetzt werden. Aber wie in allen Bereichen gilt auch hier die Devise: Ausnahmen bestätigen die Regel.  

Kleine Hunderassen als Therapiehunde

Mittelgroße Hunderassen als Therapiehunde

Große Hunderassen als Therapiehunde

Was sind die Aufgaben eines Therapiehundes?

Zunächst ist wichtig zu wissen: Alleine kann ein Hund eine Therapie nicht bewältigen. Vielmehr begleitet der Vierbeiner eine Therapie. Daher ist der Begriff „Therapiebegleithund“ zutreffender. Der heilende Assistent auf vier Pfoten kann zu mehr Motivation verhelfen und erzielt mit seinem Betreuer zusammen Fortschritte. Ein Therapiehund lebt wie jeder andere Hund auch bei seinem Menschen und leistet Gesellschaft in den Einsätzen. Einrichtungen, an denen ein Therapiehund vieles bewirken kann, sind folgende: 

  • Kindertagesstätte
  • Jugendeinrichtungen
  • Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen
  • Schule
  • Arztpraxis
  • Seniorenheim
  • Krankenhaus
  • Palliativstation

Therapiehund: Ausbildung

Bevor der Hund und sein Mensch einsatzbereit sind, müssen beide Zeit in eine Ausbildung investieren. Idealerweise beginnt die Erziehung zum Therapiehund im Welpenalter. Hier werden dem Welpen spielerisch einfache Grundübungen gezeigt. So hat der kleine Therapiehundanwärter die Chance, in seine zukünftige Aufgabe hineinzuwachsen. Bis zum ersten Einsatz ist jedoch ein gewisses Alter nötig: Ab circa einem Jahr ist der Therapiehund dazu bereit, anderen Menschen zu helfen.

Selbst, wenn die  wichtige Prägezeit vorbei ist, können adulte Hunde noch viel lernen. Beschließt ein Hundehalter seinen erwachsenen Hund zum Therapiehund auszubilden, schauen sich die Therapieausbilder vorab an, ob die Voraussetzungen passen. 

Ausbildung des Hundes

Deutschlandweit gibt es spezielle Hundetherapie-Zentren, in denen sich der Hundehalter anmelden kann. Dort lernt die Fellnase spielerisch und mit viel Geduld sich in Situationen richtig zu verhalten. Die Ausbildung ist vielfältig: Es gibt Einzeltraining, Gruppenunterricht und Praxiseinsätze. 

Die Ausbildung eines Therapiehundes ist ein strukturierter Prozess, der sowohl den Hund als auch den Halter (Therapeuten) einbezieht. Ziel ist es, den Hund so zu schulen, dass er sicher, zuverlässig und einfühlsam in verschiedenen therapeutischen Kontexten agieren kann.

Ausbildungsinhalte für den Hund sind dabei:

  • Grundgehorsam und Sozialisierung: Sicheres Verhalten in unterschiedlichen Umgebungen (Menschenmengen, Verkehr, fremde Orte).
  • Ignorieren von Ablenkungen (z. B. Lärm, Futter auf dem Boden).
  • Gewöhnung an Hilfsmittel wie Rollstühle, Krücken oder Gehhilfen.
  • Ruhiges Verhalten: Der Hund muss auch bei intensiven Interaktionen ruhig bleiben.
  • Stressresistenz: Der Hund wird auf Situationen trainiert, die Stress verursachen könnten, z. B. plötzliches Schreien oder unvorhersehbare Bewegungen.
  • Der Hund lernt, auf Signale des Halters zu reagieren, z. B. das Ablegen des Kopfes auf den Schoß oder das Holen von Gegenständen.
  • Medizinisch-therapeutische Vorbereitung: Der Hund wird an spezifische therapeutische Szenarien herangeführt, z. B. bei Angstpatienten oder in der Arbeit mit Kindern.
  • Training, um Menschen durch seine Anwesenheit zu beruhigen oder motivieren.

Ausbildung des Menschen

Nicht nur der Vierbeiner, sondern auch der Hundehalter muss auf die Therapiearbeit bestens vorbereitet sein. Schließlich ist der Einsatz eines Therapiehundes immer mit einem kompetenten Betreuer verbunden. Frauchen oder Herrchen sollten im Vorfeld eine Ausbildung oder ein Studium im psychologischen oder medizinischen Bereich vorlegen können. Während der Ausbildung zum Therapiehund werden dem Hundehalter praktische und theoretische Kenntnisse vermittelt. Einfühlungsvermögen, Geduld und Konsequenz sind dabei essenziell.

Abschlussprüfung zum Therapiehund

Die Ausbildung zum Therapiehund dauert in der Regel 6 Monate bis 2 Jahre, abhängig von:

  • Dem Alter und Ausbildungsstand des Hundes.
  • Der Intensität des Trainingsprogramms.
  • Der angestrebten Spezialisierung (z. B. Arbeit mit Senioren vs. Arbeit mit Kindern).

Nach der Ausbildung muss der Hund eine Prüfung ablegen, die folgende Aspekte bewertet:

  • Gehorsam und Reaktion auf Kommandos.
  • Verhalten in realistischen Szenarien (z. B. in einer Therapieumgebung).
  • Stressbewältigung und Konzentrationsfähigkeit.

Auch Herrchen und Frauchen müssen ihre Fähigkeiten als Therapiehundeführer und ihre Kenntnisse unter Beweis stellen. Nach bestandener Prüfung erhält der Hund eine Therapiehund-Zertifizierung, die häufig regelmäßig erneuert werden muss.

Kosten: Ausbildung zum Therapiehund

Die Kosten variieren je nach Ausbildungsinstitut, sowie Dauer und Intensität der Ausbildung. Hundehalter sollten beim Entschluss berücksichtigen, dass ein vierstelliger Betrag für die Ausbildung anfällt. Im Durchschnitt liegen die Kosten bei circa 1500-5000 €.

Manchmal übernehmen Organisationen oder Stiftungen einen Teil der Kosten, insbesondere wenn der Hund in gemeinnützigen Projekten eingesetzt wird.

Therapiehunde: Darauf unbedingt achten

Auf das Wohlergehen des Hundes sollte immer geachtet werden, auch bei Therapiehunden, die gute Arbeit leisten! Der ausgebildete Hundehalter beobachtet die Fellnase während des Einsatzes. Mit höchster Sorgfalt registriert er, wenn sich erste Anzeichen von Müdigkeit bemerkbar machen. Dann ist es höchste Zeit, die Therapie zu beenden.

Therapiehunde sind sehr wesensfest und ausgeglichen. Dennoch sind die Freude an der Arbeit und regelmäßige Pausen für die Fellnasen wichtig. 

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