Die meisten Menschen beschließen aus Tierliebe, ein Haustier zu adoptieren. Doch sollte man sich vor einer Adoption gut informieren, denn die Tiere wollen nicht nur erzogen werden, die Haltung von Hund und Katze geht auch mit einigen Kosten einher.
So kann es vorkommen, dass das Tier erkrankt oder routinemäßig ein Tierarztbesuch ansteht. Und das kann teuer werden. Doch wie ermitteln Tierärzte in Deutschland überhaupt ihre Preise und mit welchen Kosten muss man als Haustierhalter rechnen?
Was ist die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT)
Was ein Besuch beim Tierarzt kostet, hängt mit der aktuellen bundesweit einheitlich geregelten Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) zusammen. Jede einzelne Leistung ist in dem Verzeichnis aufgelistet. Dennoch können die erhobenen Gebühren regionalen und tageszeitabhängigen Schwankungen unterliegen.
Welchen Gebührensatz der Tierarzt veranschlagt, richtet sich unter anderem nach den folgenden Faktoren und Leistungen:
- Sind Komplikationen aufgetreten?
- Wie hoch war der Zeitaufwand?
- Ist das Tier gestresst oder aggressiv?
- Wie hoch ist die Miete der Praxis und wie ist diese ausgestattet?
- Wird außerhalb der Sprechzeiten behandelt? (Wochenende, Feiertag, nachts)
- Hat der Tierarzt einen Hausbesuch gemacht?
Was ein Besuch beim Tierarzt für den Hund oder die Katze kostet, richtet sich auch danach, ob ein Notfall vorliegt. Dann berechnet der Mediziner nicht den einfachen, sondern den doppelten oder dreifachen Satz und ab Oktober 2022 kann es sogar noch teurer werden (mehr dazu weiter unten).
Was kosten Grundleistungen beim Tierarzt?
Die allgemeinen Tierarztkosten hängen immer mit der jeweiligen beanspruchten Leistung zusammen.
- Für eine allgemeine Untersuchung berechnen die Tierärzte zwischen 16 und 48 Euro pro Viertelstunde.
- Das Verabreichen einer Impfung kostet abhängig vom Impfstoff zwischen 5 und 16 Euro.
- Für die einfache Versorgung von Wunden sollte ein Tierhalter bis zu 30 Euro einplanen.
Hierbei handelt es sich allerdings um einzelne Posten. Eine tierärztliche Untersuchung setzt sich immer aus mehreren Posten zusammen.
Beispiel Kastration: Hier fallen nicht nur die Kosten für die Operation, sondern auch für die Beratung, die Narkose, Medikamente und eine eventuelle Nachversorgung an.
Was kostet ein Tierarztbesuch für Katzen?
Die Samtpfoten sind die beliebtesten Haustiere der Deutschen. Doch auch die reinlichen Miezen sind vor Krankheiten nicht gefeit.
- Eine routinemäßige Kontrolle beim Tierarzt, die einmal jährlich erfolgen sollte, kostet zwischen 40 und 70 Euro.
- Für Freigänger sollten Besitzer bis zu 300 Euro jährlich einplanen. Dies liegt an den zusätzlichen Impfungen, welche die streunenden Katzen erhalten müssen.
- Leidet die Mieze an einer „typischen“ Katzenkrankheit, wie einem Parasitenbefall oder einer Schilddrüsenüberfunktion, kommen auf den Besitzer weitere Kosten zu.
- Während eine Zahnstein-Entfernung rund 100 bis 200 Euro kostet, schlägt das Einsetzen einer Krone mit bis zu 1000 Euro zu Buche.
Was kostet eine Operation bei meiner Katze?
Operative Maßnahmen sind teuer – sowohl beim Menschen als auch bei seinen tierischen Freunden. Katzen haben häufig mit Nierenschäden zu kämpfen.
Muss eine Niere operativ entfernt werden, kostet dies mindestens 250 Euro. Selbst bei einer harmloseren Operation sollten Katzenbesitzer mit Kosten im dreistelligen Bereich rechnen.
Bei der Kastration etwa gilt es zwischen Kater und Katze zu unterscheiden. Auch für Katzen ist eine Kastration anzuraten, da sie während der Paarungszeit auf Freigang trächtig werden kann.
Um einen Kater zu kastrieren, berechnet der Tierarzt zwischen 22 und 69 Euro. Die Kastration einer geschlechtsreifen Katze kostet hingegen bis zu 130 Euro.
Was kosten tierärztliche Zusatzleistungen bei Katzen?
In manchen Fällen reicht eine allgemeine Behandlung nicht aus. Dann können weitere Untersuchungen notwendig sein. Oftmals entstehen beim Tierarzt weitere Kosten, wenn beispielsweise geröntgt werden muss:
- Die Röntgen-Kosten einer Katze liegen beim Tierarzt zwischen 25 und 76 Euro
- Ultraschall-Untersuchungen kosten noch mehr: pro Behandlung zwischen 42 und 128 Euro
Was kostet ein Tierarztbesuch für Hunde?
Meistens zieht der Tierarztbesuch mit dem Hund höhere Kosten nach sich. Für routinemäßige Untersuchungen wie Impfungen und Entwurmungen stellt der Mediziner zwischen 15 und 350 Euro im Jahr in Rechnung.
Um manche Impfungen kommt ein Hundebesitzer nicht herum. Dazu zählen Impfungen gegen Parvovirose, Tollwut oder Zwingerhusten. Welpenbesitzer sollten zusätzlich dazu die Grundimmunisierung innerhalb der ersten zwei Lebenswochen einplanen.
Zu diesem Zweck impft der Tierarzt den vierbeinigen Freund gegen die typischen Hundekrankheiten. Pflichtimpfungen für Hunde sind für die viralen Erkrankungen Tollwut und Staupe sowie für die bakterielle Erkrankung Leptospirose vorgeschrieben.
Für die Immunisierung berechnet der Tierarzt insgesamt zwischen 150 und 250 Euro.
Wie viel kostet es, einen Hund zu kastrieren?
Manchmal ist es von Vorteil, den besten Freund des Menschen zu sterilisieren oder zu kastrieren. Die Kosten hierfür übersteigen die Kosten für die Kastration von Katzen.
Hundebesitzer treten bis zu 200 Euro an den Tierarzt ab, damit dieser den Rüden kastriert.
Eine Hündin sterilisieren zu lassen, ist ebenfalls nicht günstig. Hierfür gilt es zwischen 190 und 600 Euro einzurechnen.
Was kostet es, Haustiere einschläfern zu lassen?
Manchmal hilft selbst die beste tiermedizinische Behandlung dem geliebten Vierbeiner nicht mehr weiter. In diesem Fall muss sich der Besitzer früher oder später mit den Kosten für die Einschläferung auseinandersetzen.
Um einen Hund einzuschläfern, berechnet der Tierarzt zwischen 23 und 69 Euro. Die Kosten, um eine Katze einzuschläfern, beliefen sich 2018 auf 19 bis 57 Euro.
Tierarztkosten für alle Kleintiere
Tierliebhaber fragen sich häufig, was ein Besuch beim Tierarzt mit Meerschweinchen, Kaninchen oder dem Hamster kostet. Die genannten Haustiere gehören laut Gebührenordnung zu den sogenannten Kleintieren.
Für diese Kleintiere fallen jährlich gewöhnlich weniger Untersuchungen an als bei Hunden und Katzen. Dementsprechend benötigen Kleintierbesitzer oftmals lediglich 50 bis 100 Euro, um die jährlichen Behandlungen abzudecken.
Bei den Nagern kann es notwendig sein, die Krallen zu kürzen, Zecken zu entfernen oder Verdauungsprobleme zu behandeln.
- Behandlungen gegen Milben und Pilze kosten bis zu 40 Euro.
- Für das Krallenkürzen berechnet der Tierarzt zwischen 6 und 19 Euro.
- Ein Tier einzuschläfern, kostet bis zu 23 Euro.
- In Punkto Kastration und Sterilisation sparen Kleintierbesitzer wenig ein. Sie zahlen mindestens 22 und bis zu 70 Euro, um ein Männchen zu kastrieren.
Tierarztkosten für Vögel
Was ein Besuch beim Tierarzt mit dem Vogel kostet, ist ebenfalls in der Gebührenordnung geregelt. Ähnlich wie bei Kaninchen und anderen Nagern kommen auf einen Besitzer geringere Tierarztkosten zu.
Dies liegt daran, dass die Vögel seltener krank werden und wenige Routine-Untersuchungen benötigen. Ab und zu erscheint es sinnvoll, den Schnabel und die Krallen zu kürzen. Diese Grundleistung kostet zwischen 6 und 19 Euro.
Teurer wird es, die Pilzinfektion beim Vogel zu behandeln. Hierfür stellt der Veterinärmediziner bis zu 100 Euro in Rechnung.
Wie viel kostet der Tierarzt im Notfall?
Grundsätzlich sind tierärztliche Notdienste teuerer als ein normaler Arztbesuch.
Mussten sich Hunde- und Katzenhalter, die mit einem tierischen Notfall nachts oder am Wochenende einen Tierarzt aufsuchen, bereits 2020 auf höhere Kosten einstellen, wird es ab Oktober 2022 richtig happig.
Denn im Oktober 2022 tritt die neue Gebührenordnung für Tierärzte in Kraft. Bis dahin gilt:
- Die Grundgebühr für einen tierärztlichen Notfall beträgt mindestens 50 Euro
- Der Tierarzt berechnet ab sofort mindestens den 2-fachen Satz der Gebührenordnung und in besonderen Fällen sogar den 4-fachen Satz
- Die Nachtzeit gilt nicht mehr zwischen 19 und 7 Uhr, sondern zwischen 18 und 8 Uhr (zu diesen Zeiten gelten die neuen, höheren Gebühren)
- Das Wochenende beginnt nicht mehr am Samstag um 13 Uhr, sondern am Freitag um 18 Uhr (Tierarztbesuche am Samstagvormittag fallen damit in die neue Notfall-Regelung)
- Das Wegegeld wird um 10 Cent auf 3,50 Euro pro Doppelkilometer erhöht. Es beträgt mindestens 13 Euro (statt 11,40 Euro)
Neue Gebührenordnung für Tierärzte ab November 2022
Keine guten Nachrichten für Haustierhalter, denn die aktuell herschende Gebührenordnung für Tierärzte soll seit 1999 erstmals grundlegend überarbeitet und an die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten angepasst werden. Letztere haben sich nämlich seit 1999 stark verbessert.
Für Haustierhalter bedeutet dies vor allem eines: höhere Tierarztkosten. Und die Preissteigerungen haben es in sich:
Eine allgemeine Untersuchungen von Hunden wird demnach 10 Euro teurer und für Impfungen bei Hund und Katze stellt der Tierarzt ab dem 22. November 2022 fast das Doppelte in Rechnung.
Leistung | Kosten alt | Kosten neu |
---|---|---|
Röntgenaufnahme | 26,53€ | 32,07€ |
Impfung | 5,77€ | 11,50€ |
Allgemeine Untersuchung Hund | 13,47€ | 23,62€ |
Kastration Kater | 19,24€ | 30,32€ |
Quelle: Tierärztekammer Thüringen |
Hinzu kommen wie immer Kosten für Beratung, Medikamente etc.
Die neue Gebührenordnung soll den Tierarztberuf attraktiver machen. Nicht ohne Grund gelten die praktizierenden Tierärzte als besonders unglücklich in ihrem Beruf.
Wie kann man bei Tierarztkosten sparen?
Das Wohl des geliebten Haustieres liegt dem Halter am Herzen. So sehr, dass er enorme Kosten beim Tierarzt in Kauf nimmt. Mit unseren Empfehlungen lassen sich die anfallenden Kosten eindämmen oder vorab einkalkulieren.
- Ein Medikament ist in den Grundleistungen nicht erhalten. Diese Kosten muss ein Tierbesitzer zusätzlich tragen. Es ist daher ratsam, sich beim zuständigen Tierarzt vorab über die Preise zu informieren.
- Um selbst die kostspieligen Behandlungen stemmen zu können, bietet sich der Abschluss einer Hundekrankenversicherung oder einer Katzenkrankenversicherung an. Hierbei entscheidet sich der Haustierhalter zwischen einer Vollversicherung und einer OP-Versicherung. Die Versicherung bemisst sich nach dem gewählten Tarif. Der günstigste Tarif für Hund oder Katze kostet monatlich rund 8 Euro.
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