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hund mit impfspritze im vordergrund
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Impfung beim Hund: Impfstoffe, Impfpflicht, Kosten, Nebenwirkungen

von Tim Brinkhaus

am aktualisiert

Gefährliche Infektionserkrankungen auf der einen Seite, Nebenwirkungen nach dem Impfen auf der anderen Seite: Viele Hundebesitzer werden zunehmend unsicher, wenn um die Frage geht, ob sie ihre Vierbeiner impfen lassen sollen. Die Diskussion erhitzt die Gemüter. Tierärzte stehen oft skeptischen Hundebesitzern gegenüber. Es ist aber ein wichtiges Thema, welches nicht leichtfertig behandelt werden sollte.  

Wie funktioniert eine Impfung?

Geimpfte Hunde sind vor Infektionskrankheiten geschützt. Diese werden über Bakterien oder Viren übertragen. Zunächst ist es wichtig zu wissen, was bei einer Impfung im Körper des Hundes vorgeht. 

  1. Bei der Impfung verabreicht der Tierarzt mittels einer Spritze entweder abgetötete Erreger oder Teile davon
  2. Der Organismus des Hundes bildet nun Abwehrstoffe (Antikörper) gegen diese Erreger
  3. Bei einer späteren Ansteckung ist der Vierbeiner bestens vorbereitet. Die bereits vorhandenen Antikörper nehmen nun gezielt den Kampf mit den Erregern auf
  4. Der Hund bleibt gesund und kann die Krankheitserreger auch nicht an Artgenossen oder anderen Individuen weitergeben

Kleiner Pieks, große Wirkung

Regelmäßig durchgeführt, sind Impfungen als Erstes in der Lage, den eigenen Hund davor zu bewahren, sich mit einer häufig tödlich verlaufenden Erkrankung anzustecken. Außerdem gewährleistet eine flächendeckende Impfung, dass sich gefährliche Seuchen ausbreiten und außer Kontrolle geraten. In Osteuropa beispielsweise, wo weniger Impfungen beim Hund durchgeführt werden, sind bestimmte Infektionserkrankungen wie Staupe weiter verbreitet als in Deutschland. 
Eine Gefahr besteht auch für den Fall, wenn sich immer mehr Hundehalter in Deutschland gegen eine Impfung entscheiden: Überwiegt der Teil, ist es nur eine Frage der Zeit, wann sich hierzulande teilweise bereits ausgerottete Krankheiten wieder ausbreiten werden. 

Zoonosen

Zum Schluss ist noch ein wichtiger Punkt zu erwähnen: Das Leben mit Tieren und der enge Kontakt zueinander birgt auch gesundheitliche Risiken. Bei Zoonosen handelt es sich um Infektionserkrankungen, die von Wirbeltieren auf Menschen übertragen werden können. Tollwut und Leptospirose zählen beispielsweise dazu. Steigt die Impfmüdigkeit unter Hundehaltern, steigt das Risiko, dass sich immer mehr Menschen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen anstecken werden. Demnach gibt es drei wichtige Gründe, die für Impfungen beim Hund sprechen. 

Wamiz-Ratgeber: Zoonosen beim Hund
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Ist es Pflicht einen Hund impfen zu lassen?

Wird über das Thema „Impfungen beim Hund“ gesprochen, unterscheidet die Veterinärmedizin zwischen Pflicht-Impfstoffen (Core-Vakzinen) und Wahl-Impfstoffen (Non-Core-Vakzinen). Diese Bezeichnung ist irreführend, denn eine allgemeine Impfpflicht für Hunde gibt es in Deutschland nicht
Nur, wenn der Hundehalter mit dem Vierbeiner in EU-Staaten verreist, ist der EU-Heimtierausweis mit dem Nachweis bestimmter Impfungen erforderlich. Obwohl es letztendlich die Entscheidung des Hundehalters bleibt: Die Pflichtimpfungen sind wichtig für den Schutz des Hundes und mit aller Dringlichkeit zu empfehlen.

Pflicht-Impfstoffe 

Wahl-Impfstoffe

Bei den Wahl-Impfstoffen sollten Hundehalter und Tierarzt genau abwägen, ob sie beim jeweiligen Hund sinnvoll sind. In manchen Fällen spielt der Lebensraum der Fellnase eine Rolle, in anderen Fällen ist der Gesundheitszustand ausschlaggebend. Ohne eine sorgfältige und individuelle Beratung sollten folgende Impfungen nicht veranlasst werden: 

Impfungen beim Hund – wie oft?

Die Ständige Impfkommission Vet (StIKo Vet) ist eine Vereinigung aus renommierten Veterinären und Immunologen. Die Kommission veröffentlicht regelmäßig aktuelle Leitfäden bezüglich des Impf-Schutzes beim Hund: 

In den ersten zwei Jahren erfolgt bei den Welpen oder Junghunden die sogenannte Grundimmunisierung. Diese sieht vor, in der achten, zwölften und 16. Lebenswoche den Hund impfen zu lassen. Wenn der Junghund 15 Monate alt ist, rät die StIKo Vet zu einer erneuten Impfung. Nach der Grundimmunisierung spricht der Tiermediziner von Wiederholungsimpfungen. Diese werden je nach Wirkstoff jährlich (zum Beispiel Leptospirose) oder alle zwei oder drei Jahre (zum Beispiel Tollwut) empfohlen. 

Das individuelle Impfschema ist immer mit dem Tierarzt abzusprechen. Es fließen viele Faktoren mit hinein und je nach Seuchenlage und Gesundheitszustand kann es von Hund zu Hund abweichen. 

Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber für Impfungen bei Welpen.

Impfungen beim Hund – Kosten

Die Kosten sind abhängig vom Impfstoff, Anzahl der Impfstoffe und vom Tierarzt. Es gibt die Möglichkeit, Einzelimpfungen zu veranlassen. Häufig werden aber die sogenannten Kombi-Impfungen, bei denen der Hund mehrere Impfstoffe mit einem Stich verabreicht bekommt, durchgeführt.  Die Kosten einer achtfachen Kombi-Impfung beginnen preislich etwa bei 50 €. 
Eine einzelne Tollwut-Impfung kostet circa 30 € pro Fellnase. 

Gibt es vor und nach der Impfung etwas zu beachten?

Vor der Impfung

Ein Hund muss vor der Impfung rundum gesund sein. Das heißt, weder Fieber, Erbrechen, Durchfall noch andere Symptome darf die Fellnase zeigen. Dazu zählt auch, dass der Hund frei von Parasiten ist. Daher checkt der Tierarzt vor der Impfung die Körpertemperatur und prüft den allgemeinen Gesundheitszustand des Vierbeiners. Falls dem Hundehalter Tage vor der Impfung Beschwerden aufgefallen sind, ist dies dem Veterinär mitzuteilen. 

Nach der Impfung

Der Hund hat den kleinen Pieks tapfer überstanden, doch erst nach der Impfung zeigt sich, ob alles gut verlaufen ist. Jetzt braucht die Fellnase viel Ruhe. Die meisten ziehen sich im Zuhause zurück, schlafen sich aus und zeigen Appetitlosigkeit. Ihre Zweibeiner sollten unbedingt das erhöhte Schlafbedürfnis akzeptieren. Das heißt, dass Frauchen oder Herrchen dem Hund zuliebe auf ausgedehnte Gassi-Runden an dem Tag verzichtet. 
Am darauffolgenden Tag wird die Fellnase weiterhin beobachtet. Einige wirken immer noch etwas matt, andere sind wieder ganz die Alten. Es gibt unter Umständen einige Nebenwirkungen, die beim Hund auftreten können. 

Impfungen beim Hund – Nebenwirkungen

Wie oben beschrieben, fühlt sich die Fellnase oft müde verspürt keinen Appetit. Das Risiko von anderen Nebenwirkungen ist bei den Impfstoffen äußerst gering. Jedoch können im Einzelfall auch weitere Symptome auftreten:

Im schlimmsten Fall kann eine allergische Extrem-Reaktion beim Hund vorkommen. Dieser  anaphylaktischer Schock ist lebensbedrohlich. Daher sollten Hundehalter nicht zögern und den  Vierbeiner schnellstmöglich zur Tierklinik bringen. Bei Nebenwirkungen gilt grundsätzlich: im Zweifelsfall immer den Tierarzt aufsuchen.

Impfungen beim Hund – kurze Zusammenfassung

  • In Deutschland gibt es keine Impfpflicht für Hunde, die Pflicht-Impfstoffe sind aber äußerst zu empfehlen
  • Das individuelle Impf-Schema variiert von Hund zu Hund und sollte mit dem Tierarzt abgesprochen werden
  • Impfungen schützen die eigene Fellnase, Artgenossen und bei bestimmten Infektionskrankheiten auch Menschen
  • Nebenwirkungen können leider nicht ausgeschlossen werden, obwohl sie äußerst selten vorkommen
  • Nach dem Impfen braucht der Hund Ruhe und hat ein erhöhtes Schlafbedürfnis
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