Der Boykin Spaniel ist eine vom größten kynologischen Dachverband für Hunde, dem FCI, nicht anerkannte Hunderasse. Er zeichnet sich durch seinen hohen Jagdtrieb, seine Ausdauer und sein wunderschönes, braunes Fell aus.
Bevor ein Boykin Spaniel zu Hause einzieht, ist es sinnvoll, Informationen über die anspruchsvolle Hunderasse einzuholen. Es handelt sich um einen Jagd- und Apportierhund – dies bringt einige Besonderheiten in der Erziehung und den Haltungsanforderungen mit sich.
Boykin Spaniel: Geschichte
Der Boykin Spaniel entstand Anfang des 20. Jahrhundert. Seinen Ursprung hat er in Spartanburg, einer Stadt im US-Bundesstaat South Carolina. Der Hund ist nach seinem Erstzüchter, Lemuel Whitaker Boykin, benannt.
Die Geschichte des Boykin Spaniels begann, als der Amerikaner von einem Freund einen kleinen Rüden namens Dumpy geschenkt bekommen hat. Da es sich um einen Fundhund handelte, wusste Boykin nicht, welche Gene in Dumpy schlummerten. Das Aussehen und sein Verhalten legten jedoch nahe, dass seine Vorfahren Apportierhunde waren. Denn: Boykin organisierte Jagdausflüge für Touristen und nahm seinen Hund mit. Dumpy überzeugte sein Herrchen durch seine exzellenten Jagdfähigkeiten im und am Wasser.
Ein weiterer, praktischer Vorteil: Da Dumpy kleiner war als andere Hunde, wie zum Beispiel die kräftigen Retriever, konnte er problemlos auf ein kleines Boot springen, ohne dass dieses wackelte.
Eine Hündin namens Singo – ebenfalls von unbekannter Abstammung – gesellte sich zum Duo hinzu. Sie sah wie ein Spaniel aus und hatte rotbraunes Fell. Singo und Dumpy bekamen Nachwuchs und ihre Welpen gelten als erste Generation des Boykin Spaniels.
Seit der Züchtung des Boykin Spaniels gab es noch weitere Einkreuzungen mit anderen Hunderassen. Darunter fallen der Chesapeake Bay Retriever, Cocker Spaniel und der American Water Spaniel. Die Arbeitsleistung stand bei der Zucht des wasserbegeisterten Spaniels im Vordergrund.
Boykin Spaniel - der offizielle State Dog von South Carolina
In den 1960er-Jahren wurde erstmalig ein Zuchtbuch des Boykin Spaniels herausgegeben. Allmählich wurde der jagdbegeisterte Hund populär und ihm wurde eine besondere Ehre zuteil. Seine Heimatstaat South Carolina hat ihn 1985 zum offiziellen State Dog ernannt. Im benachbarten North Carolina ist es übrigens der Plott Hound – dabei handelt es sich ebenfalls um eine nicht vom FCI anerkannte Hunderasse.
Im Jahr 2009 erkannte ihn schließlich der American Kennel Club (AKC) als eigenständige Hunderasse an. Heute wird der aktive Vierbeiner in den USA vor allem als Familienhund gehalten.
Boykin Spaniel: Größe und Gewicht
Der Boykin Spaniel ist ein mittelgroßer Hund mit einem kräftigen Körper. Die Widerristhöhe pendelt zwischen 35 und 45 Zentimeter. Das Gewicht beträgt 14 bis 20 Kilogramm.
Boykin Spaniel: Fell, Augenfarbe und besondere Merkmale
Das dichte Fell mit Unterwolle kommt in verschiedenen Brauntönen (von Schokolade bis Leberbraun) vor. Ein kleines weißes Abzeichen auf der Brust wird vom Rassestandard toleriert. Das Haarkleid eines Boykin Spaniels ist mittellang und entweder glatt oder wellig. Die amerikanische Hunderasse kann unterschiedliche Augenfarben haben: Oliv, Bernstein und Braun sind die gängigsten Farben.
Wie für Spaniels üblich, hat auch dieser braunfarbige Vierbeiner Schlappohren. Die Rute wird horizontal oder leicht aufrecht getragen.
Boykin Spaniel: Wesen und Temperament
Der Boykin Spaniel besitzt einen ausgeprägten Jagdtrieb. Sobald er Wildtiere (sowohl an Land als auch im Wasser) erblickt, zeigt er sich enthusiastisch und eigenständig. Aber das allein zeichnet den Vierbeiner aus den USA noch längst nicht aus – folgende Charaktermerkmale treffen ebenfalls auf ihn zu:
- freundlich
- aktiv
- neugierig
- verspielt
- loyal
- gesellig
- ausgeglichen
Boykin Spaniel: Pflege
Hundehalter eines Boykin Spaniels sollten vor allem den Ohren Beachtung schenken. Da sie nicht aufrecht sind, sondern seitlich am Kopf des Hundes herunterhängen, sind sie anfälliger für Ohreninfektionen. Eine regelmäßige Kontrolle und Reinigung sollten daher schon von Beginn an als Pflegeroutine etabliert werden.
Um Zahnstein zu vermeiden, ist es wie bei allen Hunderassen wichtig, am besten mehrmals pro Woche die Zähne sorgfältig zu putzen. Während des Fellwechsels sollten seine Menschen den Boykin Spaniel mit Ausbürsten der losen Haare unterstützen. So bleibt auch das Zuhause von vielen Fellbüscheln verschont. Ansonsten ist das Haaren beim Boykin Spaniel als moderat einzustufen.
Boykin Spaniel: Gesundheit und Lebenserwartung
Beim Boykin Spaniel bestehen leider einige Risiken für bestimmte Krankheiten. Dazu zählen:
- Hüftdysplasien,
- Patellaluxation
- Augenkrankheiten wie Katarakte
- und Ohrenentzündungen.
Hüftdysplasie ist leider ein sehr verbreitetes Problem bei den Boykin Spaniels. Einer Statistik aus dem Jahr 2006 nach hat ein Boykin Welpe ein Risiko von 37 %, im Laufe seines Lebens von der schmerzhaften Gelenkerkrankung betroffen zu sein.
Boykin Spaniels werden bei guter Haltung und Pflege im Durchschnitt zwischen 14 und 16 Jahre alt.
Passt ein Boykin Spaniel zu mir?
Boykin Spaniels sind energiegeladene Hunde, die sowohl geistige als auch körperliche Auslastung benötigen. Dabei ist es wichtig, nicht eine beliebige Aktivität auszuwählen, sondern sich mit dem ursprünglichen Zuchtziel auseinander zu setzen. Die mittelgroße Rasse wurde gezüchtet, um im Sumpfland zu jagen und apportieren. Demzufolge sind sie begeisterte Schwimmer. In ihrem Zuhause sollten sie deshalb regelmäßig die Möglichkeit bekommen, dieser Leidenschaft – ob am Meer oder am Badesee – nachzugehen.
Neben dem Schwimmen können ihre Menschen ihnen mit Hundesportarten wie Mantrailing, Obedience oder Agility eine große Freude bereiten. Alles in allem passen Boykin Spaniel demnach zu Menschen, die sportlich sind und sich einen Begleiter wünschen, mit dem sie viel Zeit in der Natur verbringen können.
Gemütliche Menschen sollten daher unbedingt von der Wahl eines Boykin Spaniels absehen. Wenn der ausdauernde Hund seinen Bedürfnissen nach körperlicher Betätigung nicht nachkommen darf, leidet er und zeigt das in einem destruktiven Verhalten.
Da die Spaniels gerne mit dem Menschen kooperieren, können sie selbst bei motivierten Hundeanfängern ein Zuhause finden. Sie haben ein freundliches Wesen, das auch im Umgang mit Kindern zum Vorschein kommt. Somit eignet sich die seltene Hunderasse gut als Familienhund.
Boykin Spaniel Welpen kaufen
Boykin Spaniel Züchter in Deutschland gibt es derzeit noch nicht. Beim Vorhaben, einen Boykin Spaniel Welpen zu kaufen, sind Interessenten in den USA klar im Vorteil. Dort ist die Hunderasse zwar selten, dennoch sind insbesondere im Bundesstaat South Carolina Boykin Spaniel Züchter zu finden.
Es gibt jedoch einige Hunderassen, die dem Boykin Spaniel vom Wesen und auch vom Aussehen her ähneln. Dazu zählen zum Beispiel der:
Bei diesen eingetragenen Hunderassen stehen die Chancen gut, einen Züchter in der Nähe zu finden.
Ein weiterer Vorschlag: In deutschen Tierheimen können Interessenten gezielt nach Spaniels oder Spaniel-Mischlingshunden fragen. Auch Tierschutzvereine in Spanien, Italien und Griechenland vermitteln Jagdhunde aus der Kategorie der Spaniel. Oft wurden diese wegen ihrer „nicht zufriedenstellenden Arbeitsleistung“ von ihren ehemaligen Besitzern ausgesetzt und warten nun auf ein liebevolles Zuhause.
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