Hunde aus Spanien adoptieren: Darum ist es eine gute Idee
Natürlich sind in Deutschland ebenfalls viele Hunde auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Streunende Hunde gibt es bei uns glücklicherweise kaum. Hinzu kommt, dass die Bedingungen in spanischen Tierheimen schwieriger sind als hierzulande. Manche Vierbeiner sterben, weil sie kein Zuhause finden, obwohl sie noch viele gesunde Jahre genießen könnten. Das Leben für viele spanische Hunde ist sehr hart. Eine Adoption kann die Rettung sein. Außerdem sprechen folgende Gründe dafür, einen Hund aus Spanien aufzunehmen:
- Wer im Tierheim vor Ort nicht fündig wird, kann unter spanischen Hunden seinen Traumhund finden. So sind beispielsweise nur wenige kleine Hunde in deutschen Tierheimen
- Hunde aus dem spanischen Tierschutz gelten als besonders sozial
- Seriöse Vereine vermitteln die Vierbeiner nach einem ausführlichen Gesundheitscheck
- Sie haben die Gelegenheit, einem Vierbeiner mit schlechten Chancen ein neues Leben zu schenken
So leben Hunde in Spanien
In Spanien gibt es private Tierschutzorganisationen mit angegliederten Tierheimen sowie staatliche Tierheime, die sogenannten Perreras. Rund um Madrid und in anderen spanischen Regionen ist das Töten von gesunden Tierheimtieren verboten. Doch in manchen Perreras ist es leider noch üblich, dass gefangene Streuner nach drei Wochen eingeschläfert werden, wenn sie keinen neuen Besitzer gefunden haben.
Besonders hart ist das Leben für viele spanische Windhunde, auch Galgos genannt. Diese sensiblen Vierbeiner kommen traditionell bei Hunderennen und der Jagd zum Einsatz. Spanien ist das einzige EU-Land, das diese Form der Jagd erlaubt. Das Ende der Saison im späten Winter ist für viele Vierbeiner das Todesurteil. Denn wenn die Hunde, die eine Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h erreichen können, älter werden, werden viele von ihnen entsorgt. Haben sie Glück, landen sie in einer der überfüllten Auffangstationen.
Doch die Mehrzahl erleidet ein anderes Schicksal: Galgos werden ausgesetzt, ertränkt, mit Säure übergossen oder von Klippen gestoßen. Besonders grausame Hundehalter erhängen ihre Hunde auf „traditionelle“ Weise an einem Baum. Dass die spanischen Gesetze das Misshandeln und Töten von Tieren verbieten, spielt in der Praxis kaum eine Rolle. Tierschützer schätzen, dass jedes Jahr Zehntausende ausgediente Rennhunde getötet werden. Um einer Strafe zu entgehen, entfernen die Besitzer den Mikrochip des Tieres. So können die Behörden nicht gegen sie ermitteln.
Hunde aus Spanien suchen ein Zuhause: Tierschutz und Vermittlung
Um Tiere aus Spanien in ein anderes Land bringen zu dürfen, ist für seriöse Vereine eine entsprechende Zulassung gemäß Paragraf 11 Absatz 1 des Tierschutzgesetzes selbstverständlich. Die Hunde werden in der Regel über TRACES gemeldet. Bei diesem Online-Verfahren meldet das spanische Ordnungsamt den Vierbeiner beim deutschen Ordnungsamt an. Natürlich gehört zum Umzug in ein neues Land auch ein Gesundheitscheck – mehr dazu lesen Sie weiter unten. Im Folgenden stellen wir eine kleine Auswahl an Vereinen vor, die Hunde aus Spanien vermitteln.
- Tierschutz Spanien e.V. ist ein seit 2004 bestehender Verein, der mit verschiedenen spanischen Tierschutzorganisationen und Tierheimen zusammenarbeitet. Das Engagement des Vereins erstreckt sich auf medizinische Hilfe vor Ort und die Vermittlung der spanischen Hunde nach Deutschland. Pro Jahr finden so um die 180 Vierbeiner ein neues Zuhause.
- HundeBlicke e.V. vermittelt heimatlose Hunde und Katzen aus Spanien und Deutschland.
- TSV Galgo Friends e.V. konzentriert sich auf die Vermittlung von Galgos und Podencos. Hierfür arbeiten die Tierschützer mit dem Tierheim Ciudad Animal 160 km südöstlich von Madrid zusammen.
- Auch die Galgorettung Fränkisches Seenland e.V. legt ihren Fokus auf die Vermittlung zurückgelassener Jagd- und Rennhunde. Auf der Webseite des Vereins finden Sie zahlreiche Informationen über Galgos und Podencos in Spanien.
Haben Sie bereits Hundeerfahrung und können sich vorstellen, einen Hund auf Zeit aufzunehmen? Dann informieren Sie sich über die Anforderungen an Pflegestellen für Hunde aus Spanien.
Gesundheit: Darauf ist bei Spanien-Hunden zu achten
Wenn Sie den Vierbeiner über eine seriöse Tierschutzorganisation bekommen, hat diese bereits Vorarbeit geleistet. Der Hund ist mindestens gegen Tollwut geimpft und hat einen implantierten Mikrochip sowie einen EU-Heimtierausweis. Empfehlenswert ist es, den Hund vor der Ausreise auf die typischen Mittelmeerkrankheiten testen zu lassen. Hierzu zählen Dirofilarien, Leishmaniose, Ehrlichiose, Anaplasmose sowie Babesiose. Stellen Sie den Vierbeiner nach seiner Ankunft im neuen Zuhause Ihrem Tierarzt vor. Dieser kann ihn gründlich untersuchen und Sie hinsichtlich einer Kontrolluntersuchung rund um Mittelmeerkrankheiten beraten.
Einen Hund aus Spanien an sein neues Leben gewöhnen
Hunde aus dem spanischen Tierschutz erwartet nach ihrem Umzug in ein anderes Land eine vollkommen unbekannte Umgebung. Damit sind nicht nur Ihre vier Wände gemeint, sondern bereits die Tatsache, dass der Hund sich überhaupt in einem Haus aufhält. Autofahren, Stubenreinheit, Alleinbleiben und an der Leine gehen können zu den weiteren Herausforderungen gehören.
Viele Hunde aus Spanien haben schlechte Erfahrungen gemacht und können vor bestimmten Menschengruppen wie Männern oder Kindern Angst haben. Es kann hilfreich sein, einen Hundetrainer zu kontaktieren, um die Angst professionell zu meistern. In den ersten Wochen sollte ein Hund, den Sie aus Spanien adoptiert haben, immer gut gesichert an der Leine laufen.
Insbesondere bei Galgos und Podencos kann der Gassigang zur Herausforderung werden. Die Windhunde lieben das Freilaufen, was in Deutschland in vielen Fällen nicht möglich ist. Nutzen Sie die Schleppleine, um ihnen mehr Bewegungsfreiheit zu bieten. Ein umzäunter Hundeauslauf tut den Vierbeinern gut. Leider gehören Galgos und Podencos zu den Hunden, die in ihrem neuen Zuhause überdurchschnittlich oft verloren gehen. Gehen Sie darum auf Nummer sicher: Lassen Sie Podencos oder Galgos nie frei laufen, wenn der Rückruf nicht hundertprozentig klappt.