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barfen rohes fleisch und gemüse in futternapf
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Hundefutter: Wie wäre es mit Barfen?

von Carina Petermann

am aktualisiert

Wenn es um die gesunde Ernährung des Hundes geht, scheiden sich die Geister. Ein Vierbeiner braucht Mineralien, Vitamine und Nährstoffe. Immer mehr Hundebesitzer setzen auf eine biologisch artgerechte Rohfütterung mit frischem Fleisch, Obst und Gemüse.

BARF - Was ist das? 

Die Abkürzung BARF steht für Biologisch Artgerechtes Rohes Futter. Bei dieser Fütterungsmethode orientieren Sie sich an der ursprünglichen Ernährungsweise des Hundes. Da dieser vom Wolf abstammt, der sich von Beutetieren ernährt, setzt sich das Futter ähnlich zusammen. Es beinhaltet rohes Fleisch, Innereien und Knochen sowie Gemüse und Obst. Hinzu kommen Nahrungsergänzungsmittel wie Kupfer, Zink oder Mangan um den Nährstoffbedarf sicher zu decken.

Es existieren noch weitere Varianten der Rohfütterung des Hundes. Neben dem Barfen mit Supplementen ist dies das Barfen nach Frankenprey, bei dem auf pflanzliche Bestandteile nicht vorkommen. Hunde bekommen ganze Beutetiere oder deren Körperteile mit Fell und Anhängsel wie ganze Kaninchen und Rehköpfe gefüttert.

Hund barfen: Wieviel Futter und in welcher Zusammensetzung?

Ein Hund hat einen täglichen Futterbedarf von 2-4 % seines Körpergewichts. 

Rechnung:
2 x Körpergewicht : 100 = tägliche Gesamtfuttermenge

Beispiel für einen 10 Kilogramm schweren Hund:
2 x 10(kg) : 100 = 0,2(kg)
Ein 10 Kilo schwerer Hund braucht 200-400 Gramm BARF am Tag. 

Diese Menge ist ein Richtwert. Verbraucht Ihr Hund viel Energie, benötigt er vielleicht mehr Rohfutter. Ist er schon älter und ruhiger, kann es auch weniger sein. Beginnen Sie mit zwei oder drei Prozent und achten Sie auf die Figur Ihres Hundes. Nimmt er ab, erhöhen Sie die Futtermenge. Nimmt er zu, reduzieren Sie das Futter etwas.

Mehr Infos zur richtigen Menge für Ihren Hund lesen Sie hier.

Tierische Bestandteile des BARFs

70-80 Prozent der Gesamtfuttermenge bestehen aus tierischen Bestandteilen. 

Davon wiederum:

  • 50 % durchwachsenes (mit Fett durchzogenes) Muskelfleisch
  • 20 % Blättermagen und Pansen
  • 15 % verschiedene Innereien (Herz, Lunge, Leber...)
  • 15 % fleischige Knochen

Die verfütterte Tierart kann variiert werden. Rind, Huhn, Pute, Kaninchen, Pferd, Schaf, Ziege, Reh- und Damwild können alle roh gefüttert werden. Rohes Schweinefleisch dürfen Sie Ihrem Hund aber keinesfalls geben, weil es das für Hunde tödliche Aujeszky-Virus enthalten kann. Fisch wie Sprotten und Lachs dürfen ab und zu ebenfalls gefressen werden.

Durchwachsenes Fleisch ist wichtig, weil der Fettbedarf des Hundes mit magerem Muskelfleisch nicht ausreichend gedeckt wird. Der Anteil von Pansen kann bei Bedarf etwas reduziert werden. Er ist schwerer verdaulich als Muskelfleisch und nicht alle Hunde vertragen ihn gleich gut.

Fleischige Knochen enthalten Knochen und Fleisch zu gleichen Teilen. Knochen müssen immer roh gefüttert werden. Hühnerhälse, -flügel und -karkassen eignen sich für Anfänger besonders gut, weil sie zu den weichen Knochen gehören. Rippen und Brustbein von Rind und Pferd sind harte Knochen. Harte Knochen bekommen Hunde erst, wenn sie schon länger gebarft werden und zunächst in kleiner Menge, denn nicht alle Hunde vertragen sie.

Pflanzliche Bestandteile des BARFs

Rohes und gut püriertes Gemüse und Obst machen die übrigen 20-30 Prozent der Gesamtfuttermenge aus. Davon sollte das Obst nur mit einem Viertel beteiligt sein. 

Geeignet sind Karotten, Salat, Rote Beete, Zucchini, Beeren, Äpfel und Kartoffeln (nur gekocht). Im Internet finden Sie zahlreiche Listen mit passenden Obst- und Gemüsesorten für das Barfen.

Hunde können die Zellwände von Rohkost nicht „aufbrechen“. Deshalb wird Ihr Hund das Gemüse unverdaut wieder ausscheiden, wenn du es nur grob zerkleinert. Gut püriert dagegen kann es besser verdaut werden.  

Die enthaltenen Ballaststoffe sind gut für die Verdauung. Außerdem liefern Gemüse und Obst wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe.  

Mag Ihr Hund das Gemüse nicht einmal gedünstet und sortiert auch gekochte, gestampfte Kartoffeln aus, können sie darauf auch verzichten. Auf die pflanzlichen Vitamine ist Ihr Hund nicht zwingend angewiesen. Alle wichtigen Nährstoffe bezieht er aus Fleisch, Innereien und Knochen. Den Ballaststoffanteil können Sie stattdessen mit der Zugabe von etwas Kleie oder Flohsamenschalen erhöhen.  

Zusätze beim Barfen

Ergänzt wird die Barf-Ration des Hundes durch hochwertige Öle, die reich an Omega 3-Fettsäuren sind, wie Leinöl und Lachsöl. 

Beim Barfen wird kein Kehlkopf gefüttert. Dieser enthält nämlich die Schilddrüse oder Teile von Schilddrüsengewebe. Hier besteht die Gefahr, dass enthaltenen Hormone die Schilddrüsentätigkeit des Hundes beeinflussen. Gleichzeitig steckt in der Schilddrüse aber auch Jod, das auch Ihr Hund benötigt. Das Jod muss deshalb aus anderer Quelle kommen. Hierfür wird gern Seealgenmehl eingesetzt, das aber genau dosiert werden muss.

Weitere Barfzusätze sind nicht unbedingt nötig. Jeder Hund profitiert aber von Abwechslung in seinem Futternapf. Eier und Milchprodukte wie Joghurt, Quark und körniger Frischkäse sind eine sinnvolle Ergänzung. Lebertran ist der Vitamin D3-Lieferant sowie Samen und Kräuter eine Mineralstoffquelle.

Wamiz-Ratgeber: Rohe Eier und gekochte Eier für Hunde

Barf-Rezepte

Braucht es Rezepte zum Barfen? Natürlich nicht. Rezepte für Hunde sind oft nur für den Menschen gemacht, der Freude daran hat, für seinen Hund eine besondere Mahlzeit zu kreieren. 

Orientieren Sie sich an der oben genannten Zusammensetzung und wechseln Sie dabei zwischen verschiedenen Fleisch- und Gemüsesorten Ihr Hund bekommt alles, was er braucht und hat zudem Abwechslung im Futternapf.

Wenn Sie dennoch häufiger mit Rezepten herumexperimentieren möchten, behalten Sie immer die Zusammensetzung im Blick. Die Zufuhr einzelner Nährstoffe sollte langfristig nicht zu sehr vom Bedarf Ihres Hundes abweichen. Um eine Fehlernährung – sowohl Über- als auch Unterversorgung – zu verhindern, helfen Nährstofftabellen, die Bedarfswerte einzuhalten.

Drei tolle Barf-Rezepte finden Sie hier.

Hund barfen – ja oder nein? Risiken des Barfens

Das Barfen beim Hund hat Vor- und Nachteile. Es birgt gesundheitliche Risiken für Ihren Hund und kann sogar für Sie gefährlich werden, wenn es falsch gemacht wird.

Vorteile des Barfens

  • Keine schlecht deklarierten Futtermittel mehr. Sie wissen, was ihr Hund frisst. 
  • Bei Allergien und ähnlichen Erkrankungen, aber auch leichten Unverträglichkeiten können Sie das Futter selbst anpassen.
  • Richtig gemacht ist das Barfen eine natürliche und sehr gesunde Ernährungsform für Ihren Hund. BARF schmeckt Ihrem Hund sicher besser als die immer gleichen Trockenfutterbröckchen.

Nachteile des Barfens

  • Sie müssen sich in das Thema einlesen und es richtig umsetzen. Mit Rindfleisch und ab und zu Hühnerherzen füttern Sie Ihren Hund krank, weil sie seinen Nährstoffbedarf auf diese Weise nicht decken. 
  • Barfen erfordert eine gute Küchenhygiene, weil vor allem das Fleisch von Barffleischanbietern krankmachende Bakterien enthalten kann. Hunde kommen damit in der Regel problemlos klar. Doch Sie müssen bei der Zubereitung auf Sauberkeit achten und verwendete Utensilien penibel von Ihrem Geschirr trennen.
  • Barfen kann Überwindung kosten. Der Anblick von Innereien und der Geruch von Pansen ist für viele gewöhnungsbedürftig. 

Kosten von BARF 

Wie teuer ist das Barfen beim Hund? Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Es ist teurer als das Billigfutter aus dem Discounter, aber kostengünstiger als hochwertiges Fertigfutter.

Für einen mittelgroßen Hund können Sie etwa 50-100 Euro pro Monat rechnen. Das ist jedoch abhängig von Ihrem Anspruch auf Qualität (BIO/artgerechte Nutztierhaltung) und Ihrer Bezugsquelle.

Grundsätzlich sollten Sie nicht am falschen Ende sparen. Besser ist es, den Fleischanteil etwas zu reduzieren und dafür qualitativ hochwertiges Fleisch zu füttern.  

BARF-Shops - wo BARF kaufen?

Das Fleisch für die Rohfütterung Ihres Hundes erhalten Sie heute schon in fast jedem Zoofachhandel - entweder frisch oder als Frostfleisch. Ob Sie es an der Theke oder aus der Gefriertruhe kaufen, macht nur für Ihre Weiterverarbeitung einen Unterschied.

Genauso können Sie direkt bei Schlachthöfen nachfragen. Vielleicht haben Sie auch einen Jäger im Bekanntenkreis, von dem Sie Reh- oder Damwild beziehen können.

Bei BARF-Shops können Sie das BARF für Ihren Hund online bestellen. Achten Sie bei der Bestellung auf die Angaben im Shop. Ist das Fleisch aus Ihrem Heimatland oder aus dem Ausland? Äußert sich der Anbieter zu den Haltungsbedingungen der Tiere? Wie sind die Bewertungen anderer Kunden?

Barf wird als Frostfleisch versendet. Dabei wird es in Styroporkisten verpackt und in der Regel mit Trockeneis gekühlt. Sollte es in den Sommermonaten doch ganz leicht angetaut bei Ihnen ankommen, können Sie es dennoch wieder einfrieren und verfüttern.

Hier eine Auswahl bekannter Online-BARF-Shops:

kv-shop.de
barf-alarm.de
frostfutter-perleberg.de
barfers-wellfood.de
das-tierhotel.de
haustierkost.de
barfers-wellfood.de
barfexpress.de
tackendorf.de
frostfutter.de

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