Vorab: Welche Kriterien zählen neben dem Gewicht?
Es ist zwar richtig, dass das Körpergewicht einen großen Einfluss auf die Futtermenge hat. Dennoch sind folgende Kriterien, die mitentscheiden, wie viel im Napf landet, nicht außer Acht zu lassen:
Welpe, erwachsener Hund oder Senior?
Welpen haben im Vergleich zu adulten oder älteren Hunden einen höheren Energiebedarf. Schließlich befinden sich die jungen Fellnasen im Wachstum. Doch Hundehalter sollten es mit der Futtermenge nicht übertreiben. Wie bei allen Ernährungsformen ist auch beim Barfen eine zu hoch angesetzte Futtermenge ungesund. Die Knochen wachsen auf diese Art überdurchschnittlich schnell, was später zu erheblichen Schäden am Bewegungsapparat führen kann.
Mehr zum Barfen von Welpen und der geeigneten Futtermenge lesen Sie hier.
Bei Senioren, die nicht mehr allzu agil sind und nur noch kleinere Gassi-Runden gehen, reduziert sich die tägliche Barf-Futterration.
Wie sieht die Aktivität des Vierbeiners aus?
Oft steht die Rasse mit der Aktivität des Hundes im Zusammenhang. Vierbeiner, die Hundesport betreiben, wie etwa Border Collies oder Australian Shepherds haben in der Regel einen erhöhten Energiebedarf. Eine vom Gewicht in etwa vergleichbare Englische Bulldogge, die es eher gemächlich angeht, bekommt weniger Barf-Futter serviert.
Kastriert oder unkastriert?
Ob bei Hündinnen oder Rüden - nach einer Kastration ändert sich nicht nur die Tatsache, dass sie nicht mehr fortpflanzungsfähig sind. Der operative Eingriff hat auch einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten und den Stoffwechsel des Vierbeiners. Viele weisen ein erhöhtes Verlangen nach Futter auf. Hier muss der Hundehalter konsequent sein und nicht jedes Betteln mit einem noch volleren Napf „belohnen“. Doch das bedeutet nicht, dass Hunden nach der Kastration ein ständiges Hungergefühl plagen soll oder sie zu wenige Nährstoffe erhalten. Bei kastrierten Hunden, die zu Übergewicht neigen, ist es empfehlenswert, sich Tipps bei einem erfahrenen Barf-Berater einzuholen.
Hinzu kommen tragende und säugende Hündinnen, die einen erhöhten Nährstoffbedarf aufweisen.
Ernährungstipps für Hündinnen während und nach der Schwangerschaft gibt es hier.
Prozentsatz vom Körpergewicht
Braucht ein 20 kg schwerer Hund einfach die doppelte Futtermenge im Vergleich zu einem 10-kg-Hund? Die Antwortet ist ein klares Nein.
Dies wird an folgendem Beispiel deutlich:
Ein 2,5 kg leichter Chihuahua benötigt täglich in etwa 4 % Futter in Abhängigkeit seines Körpergewichtes. Folglich kommt er auf eine Futtermenge von 100 g als Richtwert. Ein 30 kg schwerer Golden Retriever braucht pro Tag lediglich 2 % Futter in Relation seines Gewichtes – also insgesamt 600 g.
Für einen besseren Überblick, gibt es für alle Gewichtsklassen eine Übersicht für die tägliche Futtermenge beim Barfen:
- 2,5 kg Hund: 4 % vom Körpergewicht – 100 g
- 5 kg Hund: 3,5 % vom Körpergewicht – 175 g
- 10 kg Hund: 3 % vom Körpergewicht – 300 g
- 15 – 25 kg Hund: 2,5 % vom Körpergewicht – 375 g bis 625 g
- über 30 kg Hund: 2 % vom Körpergewicht (bei 50 kg wird 1 kg Futter benötigt)
Gilt der Barf-Rechner zu 100 %?
Bei den Prozentsätzen handelt es sich um eine Orientierungshilfe – Abweichungen sind daher möglich. Für den ersten Überblick ist der Barf-Rechner hilfreich. Dennoch ist es anfangs ratsam, die Hilfe von Barf-Herstellern oder Hundeernährungberatern einzuholen.
Bekommt der beste Freund des Menschen über den Tag verteilt Leckerlis, verringert sich die Futtermenge dementsprechend.
Die Problematik, das Gewicht zu halten, ist auch bei Hunden gegeben. Einige Vierbeiner sind überdurchschnittlich aktiv und dennoch setzen schnell Gewicht an. Während andere Couchpotatos ihr Leben lang eine schlanke Linie haben. Daher behält ein Hundehalter die Figur seines Lieblings immer im Auge. Für mehr Gewissheit darüber, ob die Futtermenge passt, kommt der Vierbeiner bei der Umstellung auf Barf regelmäßig auf die Waage.
Barf-Rechner: mit der Praxis kommt die Routine
Barf-Anfänger sollten sich von den Zahlen nicht verunsichern lassen. Mit etwas Erfahrung und Übung kommt Routine in die Berechnung der Futtermenge. Die biologisch artgerechte Rohfütterung hat viele Vorzüge zu bieten. Viele „Barfer“ bemerken nach einer Umstellung weniger Krankheitsfälle, gesündere Zähne und glänzenderes Fell bei ihren Vierbeinern. Letztendlich ist die ursprüngliche Ernährung für den Hauptteil der Hunde auch einfach schmackhafter als industriell gefertigtes Futter.
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