Welpen barfen: Was spricht dafür?
Die gesundheitlichen Vorteile des Barfens sind:
- keine Gewöhnung an unnatürliche Futterkomponenten: Rohfutter kommt ganz ohne Lockstoffe und Geschmacksverstärker aus
- gute Verwertung: Im Napf kommen leicht verdauliche Proteine aus frischem Fleisch
- niedriger Kohlenhydrate-Anteil – im Vergleich zu vielen Trocken- und Nassfutter
- Knochen gewährleisten einen optimalen Calciumbedarf und bieten zudem gesunden Kauspaß
- Futterallergiker: Stoffe, welche Allergien auslösen, können beim Barfen ausgeschlossen werden
Barf für Welpen: Was spricht dagegen?
- fehlende Kenntnisse beim Hundehalter können zu einer Mangelernährung beim Welpen führen
- dadurch, dass rohes Fleisch serviert wird, bildet das Futter einen Nährboden für Bakterien und Parasiten (Tipp: Wird das Barf-Menü eingefroren, verringert sich das Risiko deutlich)
Anzumerken ist, dass Hunde aufgrund ihres robusten Verdauungstraktes ein geringeres Erkrankungsrisiko durch Bakterien aufweisen als Menschen. Schließlich ernährt sich der Wolf als Vorfahr des Haushundes von rohem Fleisch. Um die Gefahr für die Menschen durch Bakterien und Parasiten zu gering wie möglich zu halten, gilt: Hygiene ist das A und O bei der Zubereitung von Barf-Menüs.
Barfen: Vor dem Einzug in die neue Familie
Welpen ziehen in der Regel frühestens mit acht Wochen und spätestens mit zwölf Wochen in ihre neue Familie ein. Bevor die kleinen Racker ihren Platz bei ihrem Frauchen oder Herrchen beziehen, ist das Barfen in kleinen Schritten möglich.
Die ersten drei bis vier Lebenswochen:
In dieser Phase ist allein die Mutterhündin für die Fütterung ihrer Schützlinge zuständig. Die Welpen erhalten die wichtige Kolostralmilch, welche sie mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt.
Ab der vierten Lebenswoche:
Ab diesem Zeitpunkt zeigen die kleinen Racker erstmals Interesse für „richtiges“ Futter. Neben der Muttermilch kann zusätzlich das Barfen – in abgewandelter Form – starten. Damit sich Welpen bei der Nahrungsaufnahme nicht verschlucken, sollte das Futter von der Konsistenz her wie ein Brei sein. Jetzt kann die Züchterin gewolftes Fleisch (zum Beispiel mageres Rinderhack) und püriertes Obst und Gemüse mit Öl als Zugabe geben.
Ab der sechsten bzw. siebten Lebenswoche:
Nun ist das Milchgebiss ausgeprägt. Jetzt können Welpen schon leichte Fleischstücke zu sich nehmen. Darunter fallen beispielsweise Geflügelfleisch oder Blättermagen. Große Knochen können auch unter Beobachtung als leckerer Snack für zwischendurch gegeben werden.
Ab wann darf man Welpen barfen?
Wie sieht es aus, wenn Welpen vorher Trocken- oder Nassfutter bekommen haben? Müssen Hundehalter eine gewisse Zeit abwarten, bis sie mit dem Barfen beginnen? Schließlich ist der Übergang bei einem erwachsenen Hund von Fertigfutter auf Barf in kleinen Schritten zu empfehlen. Bei Welpen sieht es hier anders aus:
Wichtig ist es – wie bei jedem Futter – darauf zu achten, wie gut der Hund das Futter verträgt.
Barfen: Welpen brauchen die richtige Menge
Je nach Hunderasse, Aktivität und geschätztes Endgewicht, unterscheidet sich die Menge des Futters. Um ein gesundes Wachstum zu fördern, ist es wichtig, dass die Welpen weder zu wenig noch zu viel Nährstoffe erhalten.
Es gibt eine Faustregel, die besagt: Am Tag erhalten Welpen 3–6 % an Futter gemessen an ihrem Körpergewicht. In den ersten Lebenswochen ist der Prozentsatz höher. Mit zunehmenden Alter ändert sich das Verhältnis und kommt der Tagesration eines ausgewachsenen Hundes Schritt für Schritt näher. Doch die Faustregel ist mit Vorsicht zu genießen. Die tatsächliche Menge sollte individuell abgestimmt werden, da jeder Welpe einen eigenen Futterplan bekommen sollte. Damit keine Fehler bei der Errechnung der Menge entstehen, ist ein Rat von einem erfahrenen Barf-Experten einzuholen.
Welpen barfen: Wie oft am Tag?
Wie beim alternativen Futter, ist auch beim Barfen eines Welpen davon abzuraten, ein bis zwei Portionen pro Tag zu servieren. Vielmehr ist es wichtig, dass ein heranwachsender Hund mehrere Futterrationen über den Tag verteilt bekommt. Da sich ein Welpe in der Wachstumsphase befindet, sollte er anfangs circa fünf Mal am Tag sein Barf-Menü schlemmen. Im weiteren Verlauf der Wachstumsphase wird der Welpe pro Tag weniger gefüttert, bis er im ausgewachsenen Zustand zweimal am Tag sein Futter bekommt. Wichtig ist es, nach dem Futtern auf Ruhepausen zu achten. Mit vollem Magen sollte also lieber Zeit für ein Nickerchen sein, als für körperlich anstrengende Spiele.
Barfen bei Welpen – Welche Varianten gibt es?
Je nach Kenntnisstand und freie Zeit für die Zubereitung können Hundehalter zwischen zwei Varianten auswählen. Diese beiden Optionen beim Barfen gelten sowohl für Welpen, als auch für ausgewachsene Hunde:
1. tiefgefrorene Fertig-Menüs
2. eigene Zubereitung eines Barf-Menüs
Sind Hundehalter zum Thema „Barfen“ noch unerfahren, können sie auf die erste Variante zurückgreifen. Barf-Anbieter bieten speziell für Welpen zusammengestellte Menüs an. Bei der zweiten Variante ist Erfahrung und/oder fundiertes theoretisches Wissen notwendig. Schließlich wollen Hundehalter sicherstellen, dass weder ein Mangel noch eine Überdosis an Nährstoffen in den Napf kommt.
Drei tolle Barf-Rezepte finden Sie hier.
Fazit: Barfen beim Welpen
Die Frage „Darf man Welpen barfen“ ist grundsätzlich mit einem „Ja“ zu beantworten. Voraussetzung zum einen ist, dass der Welpe rohes Fleisch, Obst und Gemüse gut verträgt. Zum anderen sollte sich der Hundehalter vor der Entscheidung mit dem Thema ausgewogene Ernährung gut auseinandersetzen. Das Futter muss den Bedarf an allen wichtigen Nährstoffen decken. Mit der optimalen Menge an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen gewährleistet der Hundehalter ein gesundes Wachstum seines Welpen.
Einige Hundehalter wählen aus Angst etwas Falsches zu tun, die „sichere“ Variante und greifen auf Fertigfutter aus der Dose zurück. Jedoch gestaltet sich mit etwas Recherche die Umstellung auf das Barfen als leicht. Bei Fragen rund um das Thema „Welpen barfen“ stehen viele Ansprechpartner zur Verfügung. Barf-Hersteller, Fachliteratur und Tierärzte mit Zusatzausbildung geben bei der artgerechten Ernährungsform wertvolle Tipps.