Zähneputzen beim Hund wird häufig noch immer mit einem eindeutigen Fingerzeig an die Stirn kommentiert. Aber Hundehalter putzen sich ja auch die Zähne. Und das nicht nur, um sein strahlendes Lächeln zu präsentieren, sondern um Erkrankungen abzuwehren, denen durch mangelhafte Zahnhygiene Vorschub geleistet wird.
Regelmäßig dem Hund die Zähne zu putzen hat also durchaus einen Grund. Denn auch die Beißerchen des Liebling müssen geschützt werden. Hier erfahren Halter warum es wichtig ist und wie das Zähneputzen beim Hund funktioniert.
Zähne putzen beim Hund: So macht es der Vierbeiner
Wilde Hundearten und Wölfe reißen und fressen ihre Beute, was nicht zuletzt eine ständige „Reinigung“ der Zähne und des Mundraums bedeutet. Unsere zivilisierten Vierbeiner jedoch werden meist mit Trocken- oder Nassfutter aus Tüte und Dose gefüttert. Der Großteil unserer Hunde bekommt somit praktisch verarbeitetes, fast „schluckbereites“ Futter in perfekt portionierbarer Form.
Da hier die Hundezähne kaum noch zum Einsatz kommen, begünstigt diese moderne Art der Hunde-Ernährung die Entstehung von Zahnerkrankungen. Und diese haben oft schlimmere Folgen, als man denkt. Um das Maul Ihres Hundes auf Vordermann zu halten, sollten Sie ihm also regelmäßig die Zähne putzen.
Muss man Hunden die Zähne putzen?
Um die Zahngesund des Hundes zu unterstützen, ist das Zähneputzen beim Hund wichtig. Andernfalls können Hunde Zahnschmerzen bekommen und sogar Zähne verlieren.
Erste Anzeichen eines bedenklichen Zahnzustandes sind dunkle Verfärbungen, gefolgt von Zahnstein und manchmal Mundgeruch. Zahnstein kommt bei Hunden häufig vor und verursacht neben unangenehmem Mundgeruch auch schmerzhafte Entzündungen des Zahnfleischs, unter denen rund 85 Prozent aller Hunde leiden.
Das Zahnfleisch zieht sich zurück, bildet Taschen und legt den empfindlichen Zahnhals frei. Jetzt sprechen wir von der berühmt-berüchtigten Parodontose. Zahnfleisch, das sich zurückgezogen und den Zahnhals freigelegt hat, wächst nicht mehr in seine Ausgangsposition zurück. Ohne Behandlung schreitet die Erkrankung permanent fort, bis die Zahnwurzeln freiliegen oder gar der Kieferknochen angegriffen wird. In diesem Stadium ist der Zahn nicht mehr zu retten.
Wenn der Vierbeiner nicht mehr frisst und der Tierarzt ranmuss, ist das ein deutlich schwererer Eingriff als bei uns Zweibeinern, denn Zahnbehandlungen bei unseren Lieblingen bedeuten - mal ganz abgesehen von den Kosten - die Notwendigkeit einer Vollnarkose mit allen damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen.
Hund Zähne putzen: Ursachen für Zahnerkrankungen beseitigen
Auslöser für die meisten Zahnerkrankungen beim Hund sind, wie beim Menschen auch, Ablagerungen, genannt „Plaque“, die nach der Nahrungsaufnahme auf den Zähnen kleben bleiben. In diesem Zahnbelag leben Bakterien und säurehaltige Sekrete, die Karies und Zahnfleischentzündungen hervorrufen können. Innerhalb von 48 Stunden bilden sich aus den Ablagerungen der Futterreste wahre Bakterienkolonien, besonders an der Zahnfleischgrenze. Diese vermehren sich explosionsartig und bilden wiederum Beläge, die schließlich steinhart werden und deshalb Zahnstein genannt werden.
Zähne putzen beim Hund: Das passiert, wenn man es nicht tut
Es kann leider noch schlimmer kommen, wenn der Halter das Zähneputzen beim Hund auslässt: In den Zahnfleischtaschen, im Zahnstein und in den Zahnbelägen können wiederum Bakterien gedeihen, die über die Blutgefäße in andere Körperregionen gelangen und dort Krankheiten auslösen können. Dadurch überträgt sich der entzündete Zahnstatus auf die Allgemeingesundheit Ihres Hundes.
Gibt es kontinuierliche Entzündungsprozesse im Maul, wirkt sich das schließlich auf den Gesamtorganismus aus. Gerade ältere Hunde mit Herzproblemen sind in Gefahr, denn Bakterien der Maulflora lassen sich bevorzugt auf den Herzklappen nieder. Außerdem ist nachgewiesen, dass auch Nieren und Leber durch schlechte Zähne und Zahnfleischentzündungen belastet werden.
Zähne putzen bei Hund: Klassisch mit der Zahnbürste?
Vielen Hundehalten stellt sich nun die Frage: Wie putze ich meinem Hund die Zähne. Hier gibt es ein paar Möglichkeiten, wie es geht. Welche Option die beste für den jeweiligen Hund ist, müssen Halter testen. Fakt ist, dass jeder Hund an das Putzen der Zähne sanft gewöhnt werden sollte.
Zähneputzen entfernt den Zahnbelag am effektivsten. Wagen Sie einen vorsichtigen Versuch. Bevor Sie beginnen, muss sichergestellt sein, dass das Gebiss des Hundes gesund und schmerzfrei ist. Dann wird der Hund Schritt für Schritt an den Geschmack der speziellen Hunde-Zahnpasta gewöhnt, indem er die Paste quasi als Leckerli auf das Zahnfleisch bekommt. Genau so gut können Sie aber einfach nur mit befeuchteter Zahnbürste agieren. Das hat laut Expertenmeinung den Vorteil, dass die Hunde eben nicht auf die Idee kommen, es handle sich um ein Leckerli und begeistert auf der Bürste herumkauen, womit das eigentliche Zähneputzen unmöglich wird. Verwenden Sie niemals Menschen-Zahnpasta für die Zahnpflege beim Hund!
Hund Zähne putzen: So geht's
- Verwendung einer besonders weicher Zahnbürste oder eine spezielle Zahnbürste für Hunde
- Vorsichtig mit den Seitenflächen der oberen Backenzähne beginnen. Zahnbürste vorsichtig in die Backen des Hundes schieben und halten Maul sanft geschlossen halten.
- Um die unteren Backenzähne zu bürsten, Maul leicht öffnen lassen. Dann die hinteren Zähne gründlich bürsten. Hier liegen zwei Speicheldrüsen, die gerade an den hinteren Zähnen schnelle Zahnsteinbildung begünstigen
- Beim Putzen der oberen Schneidezähne kann es sein, dass der Hund zum Niesen muss
- Für das Putzen der Innenflächen muss der Fang geöffnet sein. Dieser Arbeitsschritt geht am Besten mit der sogenannten Doppelkopfzahnbürste aus dem Fachhandel. Trainieren Sie die Abfolge in kleinen, einzelnen Schritten
- Das Reinigen der Innenflächen kommt erst, wenn der Hund die anderen Putzübungen gelassen und ohne Abwehrbewegungen duldet
- Lob und Streicheleinheiten hat sich der Vierbeiner nach jeder gelungenen Zahnpflegeübung verdient
- Steigern der Putzzeit und Intensität nur nach und nach. Zehn Sekunden sind schon wunderbar, dreißig Sekunden hervorragend
- Wichtig: immer wieder das Zähneputzen unterbrechen und loben, bevor er sich wehrt. Niemals gegen seinen Widerstand weitermachen.
- Statt mit einer Zahnbürste kann diese Anleitung auch mit einer Fingerzahnbürste oder mit einem Fingerling aus dem Fachhandel durchgeführt werden
- Das klassische Putzen scheitert häufig daran, dass ältere Hunde nicht viel Verständnis dafür haben, plötzlich Zahnpflege solcher Art zu betreiben. Wenn möglich, bereits im Welpenalter damit anfangen, den Vierbeiner für diese Prozedur zu gewinnen und sich in den Fang fassen zu lassen.
Zähne putzen beim Hund: Fingerling statt Zahnbürste
Ein beliebtes Werkzeug zur Zahnreinigung bei Hunden ist der Fingerling. Ein Fingerling ist eine kleine, fingerförmige Bürste, die auf den Finger gesteckt wird. Er besteht normalerweise aus weichem Gummi oder Mikrofasermaterial und kann dazu verwendet werden, die Zähne und das Zahnfleisch des Hundes sanft zu reinigen.
Der Fingerling gibt mehr Kontrolle über die Bewegungen während des Zähneputzens beim Hund, da er direkt auf Ihrem Finger sitzt. Das weiche Material ist sanft zum Zahnfleisch und den Zähnen Ihres Hundes, was besonders bei Hunden mit empfindlichem Zahnfleisch vorteilhaft ist.
Viele Hunde akzeptieren den Fingerling besser als eine herkömmliche Zahnbürste, da er weniger invasiv wirkt.
Zähne putzen beim Hund: Bestimmte Gels helfen
Spezielle Zahnpflege-Gels wirken auf der Basis von Enzymen. Sie werden auf die Zähne aufgetragen und helfen, die Entstehung von neuen Belägen und Zahnstein zu vermeiden. Außerdem bekämpfen sie indirekt Mundgeruch und beugen potentiellen Entzündungen vor. Der Nachteil: Auch hier müssen Sie erst einmal an die Zähne Ihres Vierbeiners herankommen. Die Prozedur ist zwar für Mensch und Hund wesentlich kürzer und einfacher, dennoch ist nicht jeder Hund so kooperativ, sich Gel auf die Zähne auftragen zu lassen.
Ein kleiner Trick: Geben Sie einen Klecks Gel auf die Pfote und rechnen Sie damit, dass Ihr Hund sich sofort die Pfote putzen wird. Bingo! Der Wirkstoff ist im Maul gelandet und nach zwei bis drei Wochen regelmäßiger Anwendung sollten Sie eine Verbesserung feststellen können.
Hund Zähne putzen: Hausmittel die helfen
Es gibt speziell für den Abrieb an den Zähnen gefertigtes Hundefutter. Meistens wird dieses Futter in Krokettenform angeboten. Größe, Form und Textur sollen dafür sorgen, dass die Zähne auf „natürliche Weise“ gesäubert werden. Häufig ist das Futter mit Enzymen und ph-Wert-mindernden Substanzen angereichert, um die Plaque-Bildung zu erschweren. Fraglich ist allerdings, ob dadurch ein echter und vollwertiger Ersatz für gesundes Futter geliefert werden kann. Aber warum nicht als gelegentliches Leckerli nutzen, um der Plaque Gegenwehr zu bieten.
Durch Kauen und Knabbern werden die Zähne und das Zahnfleisch auf natürliche Art und Weise gereinigt und gestärkt. Ob frische Rinderknochen von der Metzgerei gegenüber oder getrocknete Hühnerhälse, Schweineohren und Ochsenziemer aus dem Fachhandel – es gibt verschiedenste gesunde „Zahnreiniger“, die noch dazu nicht nur wertvolle Inhaltsstoffe, sondern auch höchsten Knabberspaß liefern.
Beim Füttern von Knochen sollten Halter auf splitternde Tierknochen achten, denn diese bergen eine gefährliche Verletzungsgefahr. Deshalb sollten Halter während des Festmahls stets in der Nähe bleiben und dem Hund die letzten spitzen Reste eines Knochens wegnehmen, bevor er sie verschluckt.
Eine weitere Variante sind gut portionierbare Kausticks oder hochwertige Futtermittel mit Zahnpflegeeffekt, die für den nötigen Abrieb an den Zähnen und eine gesunde Zahnfleischmassage sorgen.
Zähneputzen beim Hund mit Kokosöl
Die Verwendung von Kokosöl zur Zahnpflege bei Hunden kann eine effektive und natürliche Methode sein, um die Zahngesundheit zu unterstützen. Es kann als Zahnpasta verwendet werden. Dabei sollte nur unraffiniertes, kaltgepresstes Kokosöl verwendet werden, das keine Zusatzstoffe enthält.
Kokosöl hat natürliche antibakterielle und antimykotische Eigenschaften, die helfen können, Plaque und Bakterien im Maul des Hundes zu reduzieren.
Die meisten Hunde mögen den Geschmack von Kokosöl, was das Zähneputzen angenehmer und einfacher macht.
Zusätzlich empfiehlt sich aber immer dem Hund zusätzlich zur mechanischen Reinigung, gute Kauartikel anzubieten.
Wie oft dem Hund Zähne putzen?
Das tägliche Zähneputzen ist ideal, um die Ansammlung von Plaque und Zahnstein zu verhindern und die Mundgesundheit zu fördern. Wenn tägliches Zähneputzen nicht möglich ist, sollten Halter versuchen, die Zähne ihres Hundes mindestens drei bis vier Mal pro Woche zu putzen.
Dem Hund die Zähne putzen: Vorsorgen ist besser als Bohren
Damit Ihnen und Ihrem vierbeinigen Liebling der Gang zum Tierarzt und die Entfernung von Zahnstein und die damit verbundenen Kosten erspart bleiben, beginnen Sie am Besten schon im Welpenalter mit geduldigem Zahnputz-Training. Aktivieren Sie zudem das natürliche Kau- und Knabberverhalten an echten Knochen oder speziell für die Gesunderhaltung von Zähnen und Zahnfleisch hergestellter Kauware. Vermeiden Sie Billigfutter oder Kau-Sticks aus dem Supermarkt, ebenso Hundefutter mit Zucker- und Farbzusätzen oder Konservierungs- und Aromastoffen.
Hochwertiges Nass- oder Trockenfutter, frisches Trinkwasser, um den Speichelfluss anzuregen und gesunde, natürliche Kauartikel als regelmäßiger Snack sind die wichtigsten Basics, um das Gebiss Ihres Vierbeiners gesund zu halten. Besuchen Sie zudem regelmäßig Ihren Tierarzt inklusive Zahn-und Zahnfleisch-Check, denn je früher Sie Schäden entdecken, desto besser! Und nicht vergessen: Das regelmäßige Zähneputzen hilft Ihrem Hund zu gesünderen Zähnen.