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Depressionen beim Hund: Trauriger Hund
© Shutterstock

Depressionen beim Hund: So erkennt sie jeder Halter

von Nina Brandtner

am aktualisiert

Depressionen sind leider immer mehr zur Volkskrankheit geworden. Aber können auch Hunde an Depressionen leiden?

Der Hund schaut einen aus traurigen Augen an und liegt am liebsten nur noch in der Ecke? Selbst sein Lieblingsspielzeug bleibt links liegen und bei Spaziergängen trottet er lustlos hinter seinem Herrchen oder Frauchen her?

Dieser Vierbeiner könnte depressiv sein! Wir geben Tipps, woran Halter depressive Hunde erkennen und wie ihnen geholfen werden kann.

Können Hunde Depressionen haben?

Keine Lust auf gar nichts und eine traurige Ausstrahlung: Wenn sie diese Eigenschaften an ihrem Hund beobachten, fragen viele Hundehalter sich, ob ihr Hund traurig oder gar depressiv ist. Der Hund ist vom „Schwarzen Hund“ (Metapher für Depressionen verwendet, ursprünglich geprägt durch Winston Churchill) befallen. Bei Menschen stehen Depressionen für eine niedergedrückte (lat.: „deprimere“) Stimmung, die auf eine Erkrankung oder eine psychische Störung zurückgeht.

Sprechen wir bei Hunden über „Depressionen“, meinen wir damit, dass die Hunde sehr traurig und antriebslos wirken und dadurch in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt sind.

In den meisten Fällen geht die „Depression“ beim Hund nicht auf eine echte Erkrankung zurück. Allerdings können körperliche Erkrankungen zu Schlappheit führen, was diese Symptome verursacht.

Alter trauriger Hund
Traurig und antrieblos: Oft kann eine Depression beim Hund dahinterstecken © Shutterstock

Depressionen bei Hunden: Symptome

In vielen Fällen können Symptome, die bei traurigen Hunden auftauchen, ein Zeichen für eine Krankheit sein. Darum gilt: Der Gang zum Tierarzt sollte bei den folgenden Anzeichen an erster Stelle stehen:

Der Hund ist…

  • antriebslos und lässt sogar sein Lieblingsspielzeug links liegen.
  • interessiert sich kaum für seine Umgebung.
  • freut sich nicht über Ihr Nachhausekommen oder Streicheleinheiten.
  • hat weniger Appetit.

Schließt dieser körperliche Ursachen aus, könnte es sich in der Tat um eine Depression beim Hund handeln.

Depressionen beim Hund: Mögliche Ursachen

Warum ist mein Hund traurig? Um dies zu beantworten, ist Ihr Einfühlungsvermögen gefragt. Dabei spielt eine Rolle, was sich im Leben des Vierbeiners in letzter Zeit verändert hat.

So können zum Beispiels Arbeitshunde, die „aus dem Dienst“ ausscheiden, depressives Verhalten entwickeln. Ihnen fehlen die täglichen Aufgaben. Natürlich kann auch der Verlust eines vier- oder zweibeingen Freundes dazu führen, dass der Vierbeiner trauert.

Zu den möglichen Ursachen für Depressionen beim Hund zählen:

  • Krankheiten, die mit Schmerzen oder Unwohlsein einhergehen
  • zu wenig Beschäftigung
  • schlimme Erlebnisse: Tod des Halters, Umzug, Verletzungen durch Kämpfe
  • Stress und Überforderung
Blindenhund
Depression beim Hund: Ein Arbeitshund ohne Aufgabe kann die Balance verlieren und depressiv werden © Shutterstock

Depression beim Hund: Behandlung des „Schwarzen Hundes“

Sind körperliche Erkrankungen ausgeschlossen, geht es an die Ursachenforschung. Wichtig: Keine übereilten Schlüsse ziehen. Bei jungen Hunden kann es zum Beispiel schwierig sein, herauszufinden: Ist mein Hund über- oder unterfordert? Im Zweifel hilft ein professioneller Hundetrainer.

Der Tierarzt ist der erste Ansprechpartner, wenn es darum geht, eine Erkrankung zu behandeln. So können Krebserkrankungen oder eine Unterfunktion der Schilddrüse dazu führen, dass der Hund depressiv wirkt. Bei chronisch kranken Vierbeinern kann eine maßgeschneiderte Schmerztherapie zur Behandlung gehören.

Wirkt der Hund traurig, weil er sich wegen Arthrose weniger bewegen kann? Dann überlegen Sie sich alternative Aktivitäten. Hierzu kann Physiotherapie inklusive Schwimmen gehören. Schnüffel- und Intelligenzspiele können ebenfalls eine befriedigende Tätigkeit für Hunde sein, die sich nicht gut bewegen können.

Alter Hund
Depressionen beim Hund können auch im Alter durch eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten auftreten © Shutterstock

Depressionen beim Hund vorbeugen: Artgerechte Beschäftigung

Ist der Hund nicht ausgelastet, gilt es, ein gutes Maß an Beschäftigung zu finden. Viele Hütehunderassen wie Border Collies oder Australian Shepherds benötigen mehr körperliche und geistige Beschäftigung, als die Halter ermöglichen können. Schließlich haben nur wenige eine Schafherde zum Hüten auf dem Grundstück.

Es ist wichtig, ein sinnvolles Maß zwischen Beschäftigung und Entspannung zu finden. Langweilt sich der Hund, kann es in der Tat zu Depressionen beim Hund kommen.

Denn eifrige Arbeiter „überdrehen“ schnell, so dass sie danach kaum zu beruhigen sind. Gut geeignet sind Hundesportarten, bei denen Hund und Halter eng zusammenarbeiten. Hierzu zählen Dog Dancing, Treibball oder Agility. Eine Patentlösung gibt es nicht. Manche Hunde wie Siberian Huskys profitieren von langen Touren und benötigen zusätzlich ein großes Grundstück zum freien Laufen.

Entspannung für gestresste Hunde

Umzüge, Besitzerwechsel oder zu hohe Anforderungen im Training können einen Hund stressen. Auch neue Familienmitglieder in Form von zweibeinigem Nachwuchs überfordern manchen Hund. Hiergegen helfen feste Rituale und ein geregelter Tagesablauf.

Halter sollten sich jeden Tag einige Minuten Zeit nehmen, die nur dem Hund und ihnen gehören – beispielsweise für ein kleines Spiel oder Training. Ob Umzug oder schreiender Säugling: Dem Hund hilft ein geschützter Rückzugsort. Hier kann er möglicherweise fehlenden Schlaf nachholen: Hunde dösen gerne über 14 Stunden pro Tag.

 

Golden Retriever Welpe Training
Das Ausführen einfacher Kommandos kann den Stresspegel senken und Depressionen beim Hund entgegenwirken © Shutterstock

Gestresste Vierbeiner profitieren von Aufgaben, die sie gut lösen können. Ist der Hund im Training überfordert, hilft es, einen Schritt zurück zu gehen. Grundkommandos üben und den Hund für die gute Arbeit belohnen, sind sehr hilfreich. Das sorgt für ein Plus an Selbstbewusstsein und reduziert den Stress.

Depressionen beim Hund durch traumatische Erlebnisse

Vierbeiner brauchen Zeit für ihre Trauer, aber Hundehalter können sie trotzdem regelmäßig dazu motivieren, den Alltag aktiv mit ihnen zu erleben. Beispielsweise unbekannte Wanderwege für gemeinsame Touren finden, die den Hund aktivieren.

Hat der Hund seine ursprüngliche Bezugsperson verloren, kann geduldiges Training die Bindung zu Ihnen verbessern. Es ist wichtig den Vierbeiner da abzuholen, wo er steht, und ihn nicht zu überfordern.

Depressionen bei Hunden: Stimmungsaufheller ja oder nein?

In einigen Fällen – zum Beispiel bei Trauer oder starker Verlustangst – kann der Tierarzt ein Mittel mit Fluoxetin für Hunde verschreiben. Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der auch Menschen mit Depressionen helfen kann. Allerdings macht die Behandlung meist nur in Kombination mit einer Verhaltenstherapie Sinn.

Wandern mit Hund
Motivieren Sie einen depressiven Hund regelmäßig: Etwa beim Wandern © Shutterstock

Einige Halter berichten von homöopathischen Mitteln, die gegen Depressionen beim Hund helfen. Diese müssen zum Charakter und der Situation passen, weswegen ein Besuch beim Tierheilpraktiker weiterhelfen kann.

Das bringt Hunden mit Depressionen gute Laune

So verschieden die Ursachen für Depressionen beim Hund sind – erste Hilfe bieten bei gesunden Hunden folgende Tipps:

  • Zwei bis drei Stunden pro Tag mit dem Hund draußen verbringen.
  • Beim Training Schritt für Schritt vorgehen und Bekanntes regelmäßig wiederholen.
  • Dem Hund stets Zugang zu einem Rückzugsort ermöglichen.
  • Den Hund nicht länger als vier Stunden pro Tag alleine lassen.
  • Ritualisierte Streicheleinheiten für Hunde, die Körperkontakt lieben.
  • Mehrere kleine Trainingseinheiten von wenigen Minuten pro Tag.
  • 14 bis 16 Stunden Schlaf pro Tag ermöglichen.
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