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Hund an der Tür mit Hundeleine in der Schnauze

Spaziergänge fördern die Gesundheit und das Wohlbefinden der Hunde. 

© Jaromir Chalabala / Shutterstock

Wie oft muss ein Hund raus?

von Stephanie Klein

Am veröffentlicht

Hunde genießen es, Zeit im Freien zu verbringen – daran besteht kein Zweifel. Aber wie oft muss ein Hund raus, damit all seine Bedürfnisse erfüllt werden?

Im Durchschnitt halten es Hunde etwa 5 bis 6 Stunden lang aus, ohne sich zu lösen. Gassi gehen bedeutet aber viel mehr als nur den Vierbeiner auszuführen, damit sich Blase und Darm entleeren können. Es ist eine wertvolle Zeit für Hund und Mensch. Gemeinsam können sie auf Entdeckungsreise gehen, Kontakte knüpfen und Stress abbauen. 

Wie lange ein Hund jeweils raus muss, um rundum glücklich zu sein – das ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Um diese Frage zu beantworten, müssen einige Faktoren wie Alter, Rasse und individuelle Vorlieben des Vierbeiners berücksichtigt werden.

 

Wie oft muss ein Hund am Tag raus?

Grundsätzlich lässt sich die Aussage treffen, dass ein erwachsener, gesunder Hund mit drei bis vier Spaziergängen am Tag zufriedenzustellen ist.

Neben der Quantität ist aber auch die Qualität wichtig. Ein Hund, der nur an der kurzen Leine gehalten wird, während sein Mensch telefoniert, hat nur wenig vom Spaziergang. Für mehr Abwechslung sorgen zum Beispiel Suchspiele oder vereinbarte Treffen mit anderen Hunden und ihren Haltern.  

Wie lange muss ein Hund raus - aus rechtlicher Sicht?

2021 trat eine Hundeverordnung in Kraft, die unter anderem eine geregelte „Gassi-Pflicht“ für alle Hundebesitzer anordnete. Nach diesem Gesetz müssen Hunde zwei Mal am Tag für insgesamt mindestens eine Stunde ausgeführt werden.

Diese Richtlinie deckt jedoch nur die Mindestanforderungen ab. Jeder Hundehalter weiß: Besonders junge, sportliche Hunde fordern längere Zeit im Freien ein. Selbst viele gemütliche Vierbeiner oder Hundesenioren brauchen in der Regel mehr – auch, wenn sie zwischendurch Pausen einlegen oder allgemein langsamer unterwegs sind. 

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Gassi gehen: Wie lange sollte ich tatsächlich einplanen? 

Genauso wie bei der Häufigkeit gibt es auch bezüglich der Dauer keine Universalantwort, sondern nur einen groben Orientierungswert. Zwei Stunden am Tag sind für einen gesunden und ausgewachsenen „Durchschnittshund“ in Ordnung.

Wie immer gibt es auch hier Ausnahmen. Einige Hundehalter stellen fest, dass ihr Liebling erst nach einem dreistündigen Marsch ausgeglichen und zufrieden ist. Welche Faktoren darüber bestimmen, wie lange und wie oft ein Hund raus muss, darüber geben die nächsten Absätze Aufschluss. 

Angeleinter Hund im Wald

Herumchnüffeln können ist wichtig für Hunde© Ground Picture / Shutterstock

Alter:

Welpen haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis und sollten immer nur für wenige Minuten ausgeführt werden. Um die Stubenreinheit zu trainieren, bietet es sich an, tagsüber alle ein bis zwei Stunden kurz vor die Tür zu gehen. Zu lange Spaziergänge können sich zudem negativ auf die Entwicklung ihrer Knochen und Gelenke auswirken. Falls ein Tagesausflug ansteht, ist es empfehlenswert, den Welpen in einem geeigneten Hunderucksack zu tragen.  

Nicht mehr allzu aktive Hundesenioren müssen genauso wie die Welpen öfter und dafür für kürzere Zeit nach draußen. Mit steigendem Alter fällt es vielen Hunden schwerer, ihre Blase zu kontrollieren. Das gilt vor allem für kleine Hunderassen. Auch können sie Gelenkschmerzen haben oder sind einfach schneller zu ermüden. Stundenlange Spaziergänge sind nur rüstigen Hunderentnern zumutbar.

Gesundheit:

Ist ein Hund geschwächt – zum Beispiel nach einer OP oder während einer akuten Erkrankung – sind körperliche Anstrengungen selbstverständlich zu vermeiden. In aller Regel wird ein Hund in einem solchen Zustand von allein kaum Interesse zeigen, sich lange draußen aufzuhalten. Fragen Sie beim behandelnden Tierarzt nach, wie viel Erholung und Bewegung der Hund in dieser Zeit benötigt.  

Hunderasse:

Ein hartnäckiger Mythos lautet: Kleine Hunderassen brauchen nicht viel Auslauf. Diese Annahme ist aber nicht korrekt. Das beste Beispiel ist der zierliche Jack Russell Terrier. Die beliebte Hunderasse braucht täglich lange Spaziergänge und ist demnach nur für sportliche Menschen geeignet. Mit seiner Energie stellt er so manchen großen Hund locker in den Schatten. 

Jagdhunde sind aktive und energiegeladene Hunde, die viel Zeit im Freien einfordern. Schließlich wurden beispielsweise Galgos dafür gezüchtet, Wildtieren kilometerlang hinterherzurennen. Auch Wasserjagdhunde wie die Labrador Retriever und Hütehunde wie Border Collies verfügen über ein hohes Energielevel. Dagegen haben Gesellschafts- und Begleithunde in der Regel weniger überschüssige Energie. 

Wer auf der Suche nach dem passenden Hund ist, sollte sich also nicht von der Größe täuschen lassen. In erster Linie ist es wichtig, sich mit dem ursprünglichen Einsatzzweck der jeweiligen Hunderasse auseinander zu setzen. Während der Recherche können sich Interessenten ein gutes Bild darüber verschaffen, ob sie den Anforderungen der Hunderasse gerecht werden können oder nicht.

Persönliche Vorlieben:

Die Genetik bestimmt bereits zum großen Teil den Bewegungsdrang eines Hundes. Dazu kommt aber immer noch die Persönlichkeit.

Zum Beispiel kann ein als aktiv geltender Podenco zu den ruhigeren Vertretern gehören und ein Gesellschaftshund mit einem hohen Bewegungsdrang verblüffen. Schlussendlich sind auch unsere Hunde alle Individuen mit eigenem Charakter, Temperament und Vorlieben.  

Hund spielt im Schnee

Hunde haben alle unterschiedliche Vorlieben© dezy / Shutterstock

Hitze und Kälte:

Bei extremen Wetterbedingungen ist es notwendig, sich von den starren Gassi-Zeiten zu lösen. Das Wohlbefinden und auch die Gesundheit des Hundes stehen an erster Stelle. Kälteempfindliche Hunde – darunter fallen vor allem ältere, kleine Hunde mit kurzem Fell – können sich bei Minustemperaturen schnell eine gefährliche Unterkühlung zuziehen.

Weht draußen ein eisiger Wind, ist es im Interesse des Hundes, die Spaziergänge etwas zu kürzen. Es sei denn, Sie haben einen Alaskan Malamute oder Husky an Ihrer Seite, der sich über frostige Temperaturen freut. Alternativ können Sie zu Hause Intelligenzspiele anbieten, um Langeweile entgegenzusteuern.

Temperaturen um die 25 °C sind für viele Menschen ein Grund, raus in die Natur zu gehen. Unsere Hunde jedoch fahren ihre Aktivitäten herunter und ziehen sich an einem kühleren Ort zurück. Das ist auch richtig: Ein Hund, der sich in der prallen Sonne aufhält, kann sich eine gefährliche Überhitzung zuziehen. Dabei handelt es sich um einen tierärztlichen Notfall, der sofortiges Handeln erfordert.

Dazu kommt, dass sich im Sommer vor allem Asphaltböden extrem aufheizen und Hunde zu dieser Zeit häufig mit verbrannten Pfoten in der Tierarztpraxis vorgestellt werden. Planen Sie deshalb die Spaziergänge in den frühen Morgenstunden und späten Abendstunden, wenn sich das Wetter wieder abgekühlt hat.

Wie zeigt ein Hund, dass er raus möchte?

Wir Menschen sollten auf die individuellen Signale und Verhaltensweisen unseres tierischen Mitbewohners achten und lernen, sie richtig zu deuten. Ein Hund, der dringend sein Geschäft draußen erledigen muss, kann sein Bedürfnis auf unterschiedliche Weise zeigen:

  • unruhiges Hin- und Herlaufen in der Wohnung
  • winseln, jammern und bellen
  • an der Tür kratzen
  • vor der Tür warten
  • seine Bezugsperson anstarren

Hundehalter sollten aber niemals so vorgehen, dass sie erst die Zeichen abwarten und dann vor die Tür gehen. Wenn die Fellnase ein solches Verhalten zeigt, ist es für sie ein unangenehmer Zustand und der Spaziergang erfolgt zu spät!

Warum ist die Zeit im Freien für Hunde so wichtig?

Der tägliche Spaziergang hält für Hunde viele Vorteile bereit:

  • Unterstützung des Immunsystems
  • Kräftigung der Muskulatur, der Lungen und des Herz-Kreislaufsystems
  • mentale Stimulation 
  • soziale Interaktion mit Artgenossen und Menschen
  • Gewöhnung an verschiedene Umweltreize
  • Festigung der Beziehung zum Menschen

Was kann passieren, wenn ein Hund zu wenig Auslauf hat?

Wie sich Hunde fühlen und wie es um ihre Fitness bestellt ist – das liegt zu einem großen Teil in unseren Händen. Es ist wichtig, ihren Bedürfnissen gerecht zu werden, um ihnen ein glückliches und möglichst gesundes Hundeleben zu ermöglichen.

Paar mit Hund im Park

Wichtig ist, den Hund nach seinen Vorlieben auszulasten© baranq / Shutterstock

Bekommt ein Hund auf lange Sicht zu wenig Auslauf, kann das mit schwerwiegenden Folgen einhergehen:

  • Frustration
  • Zerstörungswut
  • Aggressivität
  • Stress 
  • Angstzustände
  • Übergewicht
  • Risiko für bestimmte Krankheiten (z. B. höhere Anfälligkeit für Infektionen und Demenz)
  • Depression
  • mangelnde Bindung zum Menschen
  • kein Sozialverhalten gegenüber Artgenossen

Auch zu viel Auslauf birgt für den Hund Risiken

Morgens drei Stunden im Wald spazieren, Mittags durch die Stadt bummeln und abends noch kilometerlanges Joggen mit Frauchen oder Herrchen: Einigen Vierbeinern wird zu viel des Guten zugemutet. Dabei sind Ruhephasen für Hunde wichtig – auch für die sportlichsten Vertreter.

Gibt es zu wenig Entspannungs- und Regenerationszeit für den Hund, kann das ernstzunehmende Folgen nach sich ziehen:

  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Reizbarkeit
  • Müdigkeit
  • Schwächung des Immunsystems
  • chronischer Stress
  • Angstzustände
  • Aggressivität

Wie oft muss ein Hund raus: Fazit

Wie bei der Ernährung und Pflege ist es auch beim täglichen Auslauf ratsam, sich immer an den spezifischen Bedürfnissen des Hundes zu orientieren. Einige Vierbeiner brauchen mehr Bewegung, um ihre überschüssige Energie loszuwerden. Andere wiederum kommen problemlos mit weniger Zeit draußen aus oder sind sogar körperlich gar nicht  dazu in der Lage, stundenlang zu laufen.

Letztendlich ist eine gut ausbalancierte Mischung aus Bewegung, geistiger Stimulation und Ruhepausen wichtig, um das Wohlbefinden und die Gesundheit eines jeden Hundes zu gewährleisten. Und auch wenn sich die täglichen Spaziergänge in der Dauer und Anzahl unterscheiden, muss eine Sache deutlich klargestellt werden: Mit kurzen Spaziergängen von der Haustür bis zum nächsten Baum und wieder zurück, wird kein Hund der Welt glücklich.

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