Die Pfoten unserer Hunde sind täglich vielen Belastungen ausgesetzt – sei es heißer Asphalt im Sommer, Streusalz und eisiger Untergrund im Winter, raue Wanderwege oder scharfkantige Gegenstände. Ein guter Pfotenschutz kann Verletzungen vorbeugen und die Gesundheit der Hundepfoten maßgeblich unterstützen.
Während es zahlreiche kommerzielle Pfotenschutzprodukte gibt, entscheiden sich viele Hundehalter dafür, Pfotenschutz selbst herzustellen. Dies bietet den Vorteil, die Materialien und die Passform genau auf die Bedürfnisse des eigenen Hundes abzustimmen. Dieser Ratgeber beleuchtet verschiedene Aspekte des selbstgemachten Pfotenschutzes, von der Notwendigkeit bis hin zu konkreten Anleitungen.
Warum Pfotenschutz für Hunde wichtig ist
Die Ballen der Hundepfoten sind robust, aber nicht unverwundbar. Sie sind empfindlich gegenüber extremen Temperaturen und mechanischen Einwirkungen.
Schutz vor extremen Temperaturen
- Hitze: Im Sommer kann sich Asphalt auf bis zu 60-70°C aufheizen. Das ist heiß genug, um Verbrennungen an den Pfotenballen zu verursachen. Sand an Stränden oder Gehwege in der Stadt können ebenso kritisch sein.
- Kälte: Im Winter können eisiger Boden, Schnee und insbesondere Streusalz die Pfoten austrocknen, rissig machen und zu Entzündungen führen. Salz und Chemikalien können auch bei Aufnahme durch Lecken toxisch wirken.
Schutz vor Verletzungen
- Scharfe Gegenstände: Glasscherben, spitze Steine, Metallteile oder Dornen können Schnittwunden oder Einstiche verursachen.
- Raue Oberflächen: Längere Spaziergänge auf sehr rauem Untergrund (z.B. Schotterwege, Felsen) können die Ballen abwetzen und wundscheuern.
- Chemikalien: Pestizide, Düngemittel oder andere Chemikalien auf Gehwegen oder Feldern können die Pfoten reizen oder bei Aufnahme zu Vergiftungen führen.
Unterstützung bei bestehenden Problemen
- Bei rissigen Ballen oder kleinen Wunden kann Pfotenschutz helfen, die Heilung zu fördern und eine weitere Irritation zu verhindern.
- Bei Hunden mit Arthritis oder anderen Gelenkproblemen kann ein leichter Polsterschutz den Gehkomfort verbessern.
Arten von selbstgemachtem Pfotenschutz
Grundsätzlich lassen sich selbstgemachte Pfotenschutzmaßnahmen in zwei Kategorien einteilen: Pfotensalben/-wachse und Pfotenschuhe/-bandagen.
Das Selbermachen von Pfotenschutz für Hunde kann eine lohnende Aufgabe sein. Es ermöglicht Ihnen, Produkte herzustellen, die genau auf die Bedürfnisse Ihres Hundes zugeschnitten sind, und Sie wissen genau, welche Inhaltsstoffe verwendet werden.
Ob eine pflegende Salbe oder ein schützender Schuh – mit den richtigen Materialien und ein wenig Geschick können Sie einen wertvollen Beitrag zum Wohlbefinden und zur Gesundheit der Pfoten Ihres Hundes leisten.

Selbstgemachte Pfotensalben und -wachse
Diese Produkte bieten primär Schutz vor Austrocknung, Rissen und chemischen Reizstoffen wie Streusalz. Sie bilden eine schützende Barriere auf den Ballen.
Vorteile: Einfach herzustellen, natürliche Inhaltsstoffe, lassen die Pfote "atmen", bieten guten Schutz vor Chemikalien und Austrocknung. Nachteile: Kein mechanischer Schutz vor spitzen Gegenständen oder extremen Temperaturen (Hitze/Kälte), müssen häufiger aufgetragen werden.
Basisinhaltsstoffe für Pfotensalben/-wachse
- Bienenwachs: Bildet eine schützende, wasserabweisende Schicht.
- Pflanzenöle (kaltgepresst): Kokosöl (antibakteriell, feuchtigkeitsspendend), Olivenöl, Mandelöl, Jojobaöl.
- Sheabutter oder Kakaobutter: Spenden Feuchtigkeit und machen die Haut geschmeidig.
- Heilende Zusätze (optional, in geringen Mengen): Calendulaöl (entzündungshemmend), Lavendelöl (beruhigend, antibakteriell – Vorsicht bei ätherischen Ölen, nur in Spuren verwenden!), Vitamin E (antioxidativ).
Anleitung: Einfache Pfotenschutzsalbe/-wachs
Zutaten:
- 2 Teile Bienenwachs (z.B. 20g)
- 2 Teile Kokosöl (z.B. 20g)
- 1 Teil Sheabutter (z.B. 10g)
- Optional: Ein paar Tropfen Olivenöl oder Mandelöl (max. 1 Teelöffel)
- Optional: 1/2 Teelöffel Vitamin E-Öl
Ausrüstung:
- Hitzebeständiges Glas (z.B. leeres Marmeladenglas)
- Kleiner Topf für Wasserbad
- Rührlöffel
- Kleine, saubere Tiegel oder Dosen zur Aufbewahrung (z.B. Lippenbalsam-Tiegel)
Zubereitung:
- Wasserbad vorbereiten: Füllen Sie den Topf mit etwas Wasser und stellen Sie das hitzebeständige Glas hinein.
- Zutaten schmelzen: Geben Sie Bienenwachs, Kokosöl und Sheabutter in das Glas. Erhitzen Sie das Wasser im Topf langsam, bis alle Zutaten im Glas geschmolzen sind. Rühren Sie gelegentlich um.
- Optional: Zusätze hinzufügen: Nehmen Sie das Glas vom Wasserbad. Fügen Sie nun die optionalen Öle (Oliven-, Mandel-, Vitamin E-Öl) hinzu und rühren Sie gut um.
- Abfüllen: Gießen Sie die flüssige Mischung vorsichtig in die vorbereiteten Tiegel oder Dosen.
- Aushärten lassen: Lassen Sie die Salbe bei Raumtemperatur vollständig aushärten. Dies kann einige Stunden dauern.
- Anwendung: Eine kleine Menge auf die sauberen Pfotenballen auftragen und sanft einmassieren, besonders vor Spaziergängen bei extremen Wetterbedingungen oder nach dem Spaziergang zur Pflege.
Wichtige Hinweise:
- Verwenden Sie immer hochwertige, unraffinierte Öle.
- Ätherische Öle nur mit äußerster Vorsicht und in minimalsten Mengen verwenden, da viele für Hunde giftig sein können (z.B. Teebaumöl, Eukalyptusöl). Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sie ganz weg.
- Testen Sie die Salbe zunächst auf einer kleinen Stelle der Pfote, um sicherzustellen, dass Ihr Hund keine allergische Reaktion zeigt.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Hund die Salbe nicht direkt nach dem Auftragen ableckt, da dies die Wirksamkeit mindert.
Selbstgemachte Pfotenschuhe und Bandagen
Diese bieten mechanischen Schutz vor Schnitten, Abrieb, Hitze und Kälte. Sie sind ideal für Hunde, die auf sehr anspruchsvollem Gelände unterwegs sind oder eine akute Verletzung haben.
Vorteile: Umfassender Schutz, wiederverwendbar (Pfotenschuhe), anpassbare Passform. Nachteile: Können die Pfoten "einsperren", müssen gut passen, damit sie nicht scheuern oder rutschen, erfordern mehr Nähkenntnisse.
Einfache Pfotenbandage aus Socken
Für den temporären Schutz bei kleineren Verletzungen oder kurzfristigem Schutz vor Streusalz.
Materialien
- Alte, saubere Socken (Baumwolle oder dünne Sportsocken, die Ihrem Hund passen)
- Selbsthaftende Bandage oder medizinisches Klebeband (für Hunde geeignet!)
Anleitung
- Socken zuschneiden: Schneiden Sie den Fußteil der Socke ab, sodass nur noch der Schlauch übrig bleibt. Die Länge sollte ausreichen, um die Pfote und einen Teil des Beines zu bedecken, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken.
- Anziehen: Ziehen Sie die Socke vorsichtig über die Pfote Ihres Hundes. Achten Sie darauf, dass sie nicht zu eng sitzt und die Krallen nicht einengt.
- Sichern: Befestigen Sie die Socke oberhalb der Pfote mit der selbsthaftenden Bandage oder dem Klebeband. Wickeln Sie es nicht zu fest, um die Blutzufuhr nicht abzuschneiden. Eine gute Faustregel ist, dass Sie noch zwei Finger unter das Band stecken können sollten.
- Kontrolle: Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Socke noch richtig sitzt und keine Scheuerstellen verursacht.
Wichtige Hinweise
- Diese Methode ist eher für kurzzeitigen oder leichten Schutz gedacht.
- Achten Sie darauf, dass die Pfote unter der Socke nicht feucht wird, um Hautirritationen zu vermeiden. Nehmen Sie die Socken nach dem Spaziergang immer ab und lassen Sie die Pfoten trocknen.

Robuste Pfotenschuhe aus strapazierfähigem Stoff
Diese Variante erfordert etwas mehr Nähkenntnisse und geeignete Materialien.
Materialien
- Strapazierfähiger Stoff für die Außenhaut: Cordura (sehr robust, wasserabweisend), beschichtetes Nylon, Softshell.
- Rutschfester Stoff für die Sohle: Griffiger Gummi, Kunstleder mit Struktur, rutschfeste Matte (z.B. aus dem Baumarkt, dünn).
- Futterstoff (optional): Fleece, Baumwolle für zusätzlichen Komfort und Polsterung.
- Verschlussmaterial: Klettverschluss (mind. 2-3 cm breit), elastisches Band oder Gummiband.
- Nähgarn (reißfest)
- Schnittmuster (selbst erstellt oder aus dem Internet)
Ausrüstung
- Nähmaschine
- Scheren
- Stecknadeln
- Maßband
- Stift
Anleitung (vereinfacht – ein detailliertes Schnittmuster ist unerlässlich)
- Maße nehmen:
- Pfotenbreite: Messen Sie die breiteste Stelle der Pfote im Stand.
- Pfotenlänge: Messen Sie von der hintersten Ballenfläche bis zur Spitze der längsten Kralle.
- Umfang Fesselgelenk: Messen Sie den Umfang des Gelenks oberhalb der Pfote.
- Höhe des Schuhs: Entscheiden Sie, wie hoch der Schuh am Bein reichen soll (sollte oberhalb des Fesselgelenks sein, um Halt zu geben).
- Schnittmuster erstellen:
- Zeichnen Sie ein ovales oder leicht rechteckiges Sohlenstück basierend auf Pfotenbreite und -länge, fügen Sie ringsum eine Nahtzugabe hinzu.
- Zeichnen Sie das Oberteil des Schuhs. Dies ist oft ein trapezförmiges oder leicht gebogenes Stück, das den Fuß umschließt und nach oben hin schmaler wird. Es sollte die Pfotenbreite an der Basis und den Fesselgelenkumfang oben berücksichtigen. Fügen Sie auch hier Nahtzugaben hinzu.
- Optional: Ein separates Futterstück für das Innenleben.
- Stoff zuschneiden: Schneiden Sie die Teile aus dem Außenstoff, dem Sohlenstoff und optional dem Futterstoff zu. Den Sohlenstoff sollten Sie doppelt zuschneiden oder ein dickeres Material verwenden.
- Nähen:
- Sohle verstärken (optional): Nähen Sie zwei Sohlenstücke aus rutschfestem Material aufeinander.
- Oberteil vorbereiten: Wenn Sie ein Futter verwenden, nähen Sie es zunächst an die Kanten des Oberteils.
- Oberteil an Sohle nähen: Nähen Sie das Oberteil des Schuhs an die Sohle, sodass eine Art "Socke" entsteht. Achten Sie auf saubere Nähte und achten Sie darauf, dass keine Nähte innen reiben.
- Verschluss anbringen: Nähen Sie den Klettverschluss so an, dass er den Schuh sicher am Bein fixiert. Oft werden zwei Klettbänder verwendet – eines über dem Spann und eines höher am Bein. Oder ein breiteres Gummiband mit Klettverschluss.
- Anprobe und Anpassung: Probieren Sie den Schuh Ihrem Hund an. Er sollte fest sitzen, ohne zu schnüren, und ausreichend Platz für die Krallen bieten. Der Hund sollte sich frei bewegen können.
Wichtige Hinweise für selbstgenähte Pfotenschuhe
- Passform ist entscheidend: Ein schlecht sitzender Schuh kann scheuern, die Blutzufuhr abschnüren oder verloren gehen. Nehmen Sie sich Zeit für die Maße.
- Atmungsaktivität: Achten Sie auf atmungsaktive Materialien, um Hitzestau und Feuchtigkeit zu vermeiden.
- Sohlenhaftung: Die Sohle muss guten Halt bieten, damit der Hund nicht rutscht.
- Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie die Pfoten nach dem Tragen der Schuhe auf Druckstellen oder Reizungen.
- Gewöhnung: Viele Hunde müssen sich erst an Pfotenschuhe gewöhnen. Beginnen Sie mit kurzen Tragezeiten und belohnen Sie Ihren Hund.
Allgemeine Tipps zum Pfotenschutz und zur Pflege
- Regelmäßige Pfotenpflege: Schneiden Sie die Krallen regelmäßig und halten Sie die Haare zwischen den Ballen kurz. Dies verhindert das Ansammeln von Schmutz, Eis oder Streusalz.
- Ballenpflege: Regelmäßiges Eincremen mit einer selbstgemachten Salbe (siehe oben) oder speziellen Pfotenbalsamen hält die Ballen geschmeidig und beugt Rissen vor.
- Nach dem Spaziergang: Reinigen Sie die Pfoten gründlich mit lauwarmem Wasser, insbesondere nach Spaziergängen bei Streusalz oder auf schmutzigem Untergrund. Trocknen Sie sie danach sorgfältig ab.
- Beobachtung: Kontrollieren Sie die Pfoten Ihres Hundes regelmäßig auf Risse, Schnitte, Fremdkörper oder andere Auffälligkeiten.
- Tierarztbesuch: Bei größeren Verletzungen, anhaltenden Reizungen oder Anzeichen einer Infektion suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf.
Denken Sie immer daran, dass der beste Schutz immer noch die Achtsamkeit des Besitzers ist: Meiden Sie extreme Bedingungen, wenn möglich, und passen Sie Ihre Spaziergänge an die Gegebenheiten an.