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Arthrose Hund

Viele Hunde holt sie im Laufe des Lebens ein: Die Arthrose

© Shutterstock

Arthrose beim Hund

von Nina Brandtner

Am veröffentlicht

Im Alter leiden viele Hunde an Arthrose. Wie kann man ihnen dann helfen? Und wie kann man vorbeugen, damit der Vierbeiner erst gar keine Arthrose bekommt?

Wenn Hunde älter werden, tritt diese Erkrankung bei den meisten auf: Arthrose. Hierbei handelt es sich um eine krankhafte Veränderung der Gelenke des Hundes, die mit starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einhergeht. Meist bemerkt man sie erst dann, wenn der kleine Liebling zunehmen Probleme mit dem Aufstehen und dem Laufen hat.

Heilen lässt sich eine bestehende Arthrose leider nicht, doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Ihrem Hund Linderung zu verschaffen. Noch wichtiger aber ist das Vorbeugen von Gelenkerkrankungen, das bestenfalls schon im Welpenalter beginnt.

Was ist Arthrose beim Hund?

Arthrose ist eine degenerative Erkrankung der Gelenke. Das bedeutet, dass sich das Gelenk des betroffenen Hundes verändert und in seiner normalen Funktion eingeschränkt ist. Von Arthrose betroffen ist vor allem der Gelenkknorpel, eine schützende Schicht auf den zwei Knochenenden (Gelenkkopf und Gelenkpfanne), die gemeinsam das Gelenk bilden.

Schau dir das an:
Dieser Knorpel besteht überwiegend aus Kollagen, ist sehr elastisch und hat die Funktion eines Stoßdämpfers.

Wenn Ihr Hund an Arthrose leidet, verändert sich dieser Gelenkknorpel, verliert an Elastizität und bekommt Risse. Die Folge sind Entzündungen, Schmerzen und Einschränkungen in der Bewegung. Besonders betroffen sind die Hüftgelenke, Beingelenke und gelenke an der Wirbelsäule.

Eine Arthrose entsteht, wenn in den Gelenken Knochen direkt auf Knochen stehen (Intarapong / Shutterstock)

Ursachen von Arthrose beim Hund

Arthrose ist eine typische Alterserscheinung beim Hund. Bei älteren Hunden verändert sich die Elastizität des Gelenkknorpels, sodass die Wahrscheinlichkeit für das Entstehen von Arthrose steigt. Es gibt jedoch viele weitere Faktoren, die für das Auftreten von Arthrose verantwortlich sein können:

Bei ausgewachsenen Hunden kann sich zu wenig Bewegung negativ auswirken und zu einer reduzierten Produktion von Gelenkflüssigkeit führen, sodass auch hier der Verschleiß der Gelenke fortschreitet.

Aber auch das Gegenteil ist gefährlich: Wenn über Jahre Hundesportarten wie Agility betrieben werden, bei denen die Gelenke zu stark belastet werden, kann auch das zu Arthrose führen.

Auch ständiges Apportieren mit plötzlichen Stopps ist eine sehr gelenkschädigende Beschäftigung.

Primäre Arthrose und sekundäre Arthrose

In seltenen Fällen können Eltern eine genetische Veranlagung für Arthrose an jüngere Hunde vererben. Dann ist die Rede von einer primären Arthrose, die jedoch deutlich seltener als die oben genannte sekundäre Arthrose ist. Hiervon sind besonders große Hunderassen betroffen, die grundsätzlich häufiger unter Gelenkproblemen leiden. Dazu gehören die Deutsche Dogge, der Deutsche Schäferhund, der Labrador oder der Golden Retriever.

Symptome der Arthrose beim Hund

Steife Bewegungen und Lahmheit sind die häufigsten Symptome der Arthrose, die sich im Laufe der Zeit immer weiter verstärken. Das Aufstehen fällt dem Hund immer schwerer. Leidet ein Hund an Arthrose in der Wirbelsäule, der sogenannten Spondylose, ist seine ganze Bewegung steif. Ihr Hund wird das Springen vermeiden und weniger Spielen. Ebenso kann die Lust auf Spaziergänge nachlassen.

Auf Berührungen an den betroffenen Stellen reagieren Hunde bei Schmerz gelegentlich mit Abwehr. Betroffene Gelenke können warm und geschwollen sein, sind es aber nicht immer.

Typisch für Arthrose ist der Anlaufschmerz.

Ihr Hund hat nach einer Ruhepause zunächst Probleme beim Laufen, läuft sich dann aber ein. Das liegt daran, dass in der Bewegung Gelenkschmiere gebildet wird und die Gelenke geschmeidiger werden, sodass der Schmerz beim Laufen nachlässt oder sogar ganz verschwindet. Bei schwerer, fortgeschrittener Arthrose läuft sich der betroffene Hund immer weniger ein.

Anzeichen einer Arthrose beim Hund:

  • Probleme beim Aufstehen (v.a. morgens)
  • Keine Lust auf Bewegung
  • Anlaufschmerzen
  • Steife Gliedmaßen
  • Harte, geschwollene oder warme Gelenke
  • Schmerzen bei Berührung
Bei schwerer Arthrose brauchen Hunde Unterstützung beim Gehen (hurricanehank / Shutterstock)

Wie wird Arthrose beim Hund festgestellt?

Beim Verdacht auf eine Arthrose wird der behandelnde Tierarzt Ihren Hund zuerst einmal Röntgen und so den Gelenkknochen in Augenschein nehmen. Außerdem wird er ein Blutbild veranlassen.

Schweregrade der Arthrose

Die Schweregrade dieser Erkrankung können in vier Stufen eingeteilt werden. Erste Symptome können schon bei leichter Rissbildung des Knorpels auftreten. Bei sehr schwerer Arthrose mit fortschreiten der Erkrankung ist die Knorpelschicht stellenweise nicht mehr vorhanden und die Knochen reiben aneinander. Das hat zur Folge, dass Schäden an den Knochen entstehen und sich durch die Reibung seitlich Knochenablagerungen formen, die einen normalen Bewegungsablauf nicht mehr möglich machen. Das betroffene Gelenk wird zunehmend steif.

  • Schweregrad I – Der Gelenkknorpel des Hundes weist erste oberflächliche Veränderungen auf, aber noch ohne Rissbildung
  • Schweregrad II – Am betroffenen Gelenkknorpel sind erste, oberflächliche Risse sichtbar.
  • Schweregrad III – Die Knorpelschicht zeigt eine deutliche, tiefe Rissbildung, sodass er seine normale Funktion schon nicht mehr erfüllen kann.
  • Schweregrad IV – Die Knorpelschicht ist bereits so stark geschädigt, dass der Knochen freiliegt.

Behandlung von Arthrose beim Hund: Schmerzmittel

Die schulmedizinische Behandlung von Arthrose besteht in der Regel aus Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Medikamenten. Es ist unerlässlich, dass der Hund keine Schmerzen mehr leidet, denn nur so wird er seine Schonhaltung aufgeben und die Gelenke wieder richtig einsetzen. Dann wird in den Gelenken erneut die so wichtig Gelenkflüssigkeit produziert, die wiederum andere Gelenke entlastet.

Auch sind Injektionen in das Gelenk möglich. Bei starken Entzündungen werden Entzündungshemmer direkt in das Gelenk gespritzt. Bei der Hyaluronsäuretherapie dagegen wird Hyaluronsäure, ein natürlicher Bestandteil der Gelenkschmiere und des Knorpels, injiziert.

Arthrose beim Hund: Librela

Seit Neuestem ist auch ein Wirkstoff auf dem Markt, der als echter Hoffnungsträger gilt: das Mittel Librela. Hierin steckt der Wirkstoff Bedinvetmab, bie dem es sich um einen sogenannten monoklonalen Antikörper handelt. Dieser bindet sich an den sogenannten Nerve Growth Factor, der hauptverantwortlich für die Schmerzen bei osteoarthrotischen Schmerzen ist. Librela wird ein Mal im Monat gespritzt und wird wie normale Antikörper über Leber und Niere abgebaut. Des Weiteren punktet das Mittel dadurch, weil bei der Behandlung damit nur selten Nebenwirkungen beobachtet werden.

Operiert wird bei Arthrose nur in sehr schweren Fällen (SeventyFour / Shutterstock)

Arthrose beim Hund: Hilft die Operation?

In einigen seltenen Fällen wird bei Hunden mit Arthrose zu einer Operation geraten. Dies ist meist der Fall, wenn eine Grunderkrankung wie die Gelenkdysplasie vorliegt oder wenn Knochenablösungen das Gelenk in seiner Funktion sehr stark beeinträchtigen.

Physiotherapie bei Arthrose-Hunden

Zusätzlich kann Physiotherapie sinnvoll sein. Das Laufen auf dem Unterwasserlaufband wird bei Hunden mit Arthrose gern und häufig eingesetzt.

Alternative Heilmethoden, Homöopathie und Hausmittel

Alternative Heilmethoden können Linderung verschaffen, wie z. B. die Akupunktur. Diese soll Störungen der Energiebahnen beseitigen, wobei eine solche Wirkung wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist. Die Nadelakupunktur führt aber zu einer vermehrten Ausschüttung schmerzlindernder Substanzen im Gehirn.

Regelmäßig angewendet, hilft auch die Blutegelbehandlung, denn die Blutegel verringern durch das Saugen des Bluts den Druck im Gelenk und geben gleichzeitig eine entzündungshemmende Substanz ab. Die Wirkung hält leider nur kurz an.

Weiterhin kann auch eine Unterstützung über spezielle Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. In PRO PLAN Dogs Mobility+ von PURINA ist beispielsweise natürliches Kollagen enthalten, dieses wiederum ist eine Quelle für Glucosamin, Chondroitin & Hyaluronsäure, die die Gelenkgesundheit fördern können.

Physiotherapie ist eine gute Unterstützung für Hunde mit Arthrose (L.A.Kennedy / Shutterstock)

Umgang mit Arthrose-Hunden: Bewegung, Ernährung und Co.

Je stärker die Beschwerden ihres Hundes sind, umso mehr Rücksicht und Unterstützung benötigt dieser im Alltag. Ein paar Grundregeln sollten schon bei leichter Arthrose verinnerlicht werden.

Immer in Bewegung bleiben

„Wer rastet, der rostet“, heißt ein altes Sprichwort. In jedem Gelenk befindet sich um die Knochen herum Gelenkschmiere, eine Flüssigkeit, die in der Fachsprache Synovia genannt wird. Dank ihr wird der Gelenkknorpel mit Nährstoffen versorgt und gleiten die Knochen in der Bewegung aneinander vorbei. Sie wird in erster Linie während der Bewegung gebildet. Eine regelmäßige, dem Hund angepasste Bewegung beugt einem Knorpelabbau vor und lindert bei bestehender Arthrose die Beschwerden.

Vor Kälte und Nässe schützen

Als Halter eines an Arthrose leidenden Hundes werden Sie bemerken, dass Ihr Hund bei nasser und kalter Witterung schmerzempfindlicher und steifer ist. Diese Wetterfühligkeit ist wissenschaftlich noch nicht endgültig geklärt. Vermutet wird, dass der verlangsamte Stoffwechsel und eine angespannte Muskulatur die Beschwerden verstärken.

Übergewicht vermeiden

Jedes Pfund zu viel belastet die Gelenke. Gerade bei einem Hund mit Arthrose ist es wichtig, dass Übergewicht vermieden wird. Durch das eingeschränkte Abpuffern aufgrund von Knorpelschäden, führt schon geringes Mehrgewicht zu weiteren Schäden am Gelenk.

Entlastende Liegeplätze

Gelenke mit Arthrose sind schmerzempfindlich. Jeder Druck von außen kann für den Hund unangenehm sein. Liegeplätze, die sich der Körperform durch Nachgeben leicht anpassen, reduzieren den Druck beim Liegen.

Spezielle Hundebetten können Arthrose-Schmerzen beim Liegen lindern (Yobab / Shutterstrock)

Was hilft? Arthrose beim Hund vorbeugen

Das Vorbeugen von Arthrose beim Hund fängt schon bei der Wahl der Elterntiere des zukünftigen Welpen an. Ist schon bei den Eltern Arthrose oder die Veranlagung zu dieser vorhanden, kann sie erblich weitergegeben werden.

Gelenke im Welpenalter nicht zu sehr belasten

Im Welpenalter werden die Grundsteine für eine gesunde Gelenkentwicklung gelegt. Welpenknochen sind noch im Wachstum und sind währenddessen nicht geschlossen und belastbar. Die offenen Wachstumsfugen schließen sich je nach Rasse und Größe des Hundes zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr. Bis dahin sollte der Welpe nicht überlastet werden. Hundesport und das Laufen am Fahrrad sind bis dahin noch tabu.

Je größer der Hund später vermutlich wird und je schlechter die genetischen Grundbedingungen sind, umso umsichtiger sollte mit dem Welpen umgegangen werden.

Die richtige Ernährung im Welpenalter

Die Ernährung hat ebenfalls großen Einfluss auf die spätere Gelenkgesundheit. Übergewicht ist in jedem Fall zu vermeiden, sowohl beim Welpen als auch beim ausgewachsenen Hund. Das Verhältnis zwischen Kalzium und Phosphor ist vor allem in der Junghundeernährung wichtig.

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