Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem offenen Feld, der Wind weht sanft und plötzlich saust ein Schatten an Ihnen vorbei, so schnell, dass Sie kaum folgen können. Es ist kein Vogel und kein Auto, sondern eines der faszinierendsten Geschöpfe der Tierwelt – der schnellste Hund der Welt.
In diesem Ratgeber tauchen wir ein in die Welt dieser beeindruckenden Hunde, erkunden ihre atemberaubende Geschwindigkeit, ihre Geschichte und ihre einzigartigen Fähigkeiten.
Die schnellsten Hunde der Welt: Windhunde
Der schnellste Hund der Welt ist - wie fast schon zu erwarten - ein Windhund. Ihre sehnigen Körper auf hohen Beinen sind auf Geschwindigkeit ausgelegt – eben schnell wie der Wind. Die edel aussehenden Tiere gibt es in unterschiedlichen Varianten und Größen.
Der Ursprung vieler Rassen liegt in der Beizjagd, der Jagd mit dem Falken. Der Falke lässt übrigens mit einer Geschwindigkeit von bis zu 389 km/h alle Landtiere nicht nur unter, sondern auch entspannt hinter sich. Er erspäht bei der klassischen Beizjagd des Orients die Beute und stellt sie. Dann fordert der Mensch den Windhund – zum Beispiel einen Afghanischen Windhund oder Saluki – zum Hetzen auf.
Doch der flinkste unter den Windhunden und damit der schnellste Hund der Welt stammt nicht von den Beduinenvölkern, sondern hat britische Wurzeln.
Der Greyhound: Die schnellste Hunderasse der Welt
Groß, sehnig, schlank und anmutig: Der Greyhound spiegelt das antike Ideal des Windhundes in seinem Körperbau. Aber wie schnell ist der schnellste Hund der Welt?
Er war früher ein vor allem für die Hasenjagd genutzter Jagdhund. Doch wie einige andere Windhunde wird er heute speziell für Rennen gezüchtet. Greyhounds gelten als liebevolle und ihrem Menschen ergebene Hunde. Sie verhalten sich in ihrem Zuhause ruhig, wenn sie ausgelastet sind. Der Greyhound braucht den täglichen freien Lauf, der allerdings nur in wildfreien Gebieten anzuraten ist. Denn sieht er potenzielle Beute, gibt es fast kein Halten mehr: Der Jäger setzt zum Spurt an!
Die Rasse gibt es als speziell für Rennen gezüchtete Variante mit leichtem Körperbau. Tiere mit einem schwereren Körperbau stammen aus der Showlinie. „Showgreys“ haben viel Freude am Coursing. Dabei hetzen die Tiere auf einer naturnahen Rennstrecke einer Hasenattrappe hinterher.
Weitere schnelle Hunderassen
Zugegeben: Einen fitten Gepard kann kein Hund einholen. Die Großkatze ist und bleibt mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 100 km/h das schnellste Landtier der Welt. Doch es gibt außer dem Greyhound weitere Hunderassen, die rasant unterwegs sind. Zu den schnellsten Hunden zählen:
- Der Saluki – der elegante persische Rennhund kann bis zu 70 km/h schnell laufen.
- Wie eine kleine Variante des Greyhounds wirken Whippets, die bis zu 60 km/h schnell sprinten.
- Ein Magyar Vizsla rast seiner Beute mit bis zu 60 km/h hinterher.
- Etwas langsamer ist der Barsoi, ein russischer Windhund, der nicht ganz 60 km/h erreicht.
Dies sind dies nur ungefähre Angaben – es gibt schnellere und langsamere Vertreter der jeweiligen Rassen. Die Geschwindigkeit ist auch in freier Natur wichtig: Hasen können als typische Beutetiere auf knapp 60 km/h kommen.
Bei Hunderennen treten meist verschiedene Windhunderassen in unterschiedlichen Klassen gegen Artgenossen an. Dabei sind am Beispiel einer üblichen Streckenlänge von 480 m die berühmten Afghanischen Windhunde im Vergleich rund ein Viertel langsamer als Greyhounds.
Sportliche Hunde wie Border Collies und Deutsche Schäferhunde können knapp 50 km/h auf kurzen Distanzen erreichen. Damit überholen sie mit Leichtigkeit den schnellsten Menschen der Welt, Usain Bolt, mit einer Maximalgeschwindigkeit von 44,72 km/h.
Den schnellsten Hund der Welt live sehen
Sie möchten die rasanten Vierbeiner in Action sehen? Kein Problem, denn in Deutschland gibt es über 20 Hunderennbahnen. Gut zu wissen: Bei den Veranstaltungen handelt es sich um Amateurrennen. Denn im Unterschied zu Ländern wie Spanien oder Portugal ist in Deutschland das Wetten auf Sieg oder Niederlage verboten – aus Tierschutzgründen.
Die zwei- und vierbeinigen Teilnehmer nehmen vor allem aus Spaß an der Freude am Rennen teil. Darum gibt es auch die langsamere Senioren-Klasse für Hunde ab sechs Jahren. Vor Ort untersuchen Tierärzte alle teilnehmenden Hunde. Eine aktuelle Übersicht über Hunderennen in Deutschland gibt’s beispielsweise auf den Termin-Seiten des Deutschen Windhundzucht- und Rennverbands.
Superlative und ihre Schattenseiten
Der schnellste, größte, kleinste, klügste ... leider bringen solche Superlative immer auch Schattenseiten für die jeweiligen Hunde mit sich. Die größten – wie der Irische Wolfshund – werden nur rund sechs Jahre alt. Für den schnellsten Hund bringen seine Erfolge auf den Rennbahnen Gefahren mit sich. Dies gilt vor allem für Greyhounds in Ländern, in denen kommerzielle Hunderennen erlaubt sind – zum Beispiel Spanien oder Portugal.
Skrupellose Züchter und Halter konzentrieren sich hier auf maximalen Erfolg bei Rennen. Im Alter von zwei bis drei Jahren lassen die Leistungen nach – der Rennhund hat ausgedient. Bringen die Hunde auf der Rennbahn nicht den gewünschten Erfolg, werden sie getötet oder ausgesetzt.
Die glücklichen unter ihnen landen im Tierschutz. Dabei handelt es sich oft nicht um reinrassige Greyhounds, sondern um Mixe wie den Galgo Español-Ingles. Eine beliebte Kreuzung, da der Greyhound Langstreckenläufer Galgo Español schneller macht.