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Teacup Yorkshire Terrier Welpe in Teetasse

Was ist ein Teacup-Hund?

© AnyaIC/Shutterstock

Teacup-Hunde: Sind die Mini-Hunde Tierquälerei?

von Carina Petermann

am aktualisiert

Teacup Hunde sind voll im Trend und viele suchen solche Mini-Hunde. Welche Folgen hat die Züchtungen, ist sie verboten und sollte man Teacup-Hunde kaufen?

Sie haben winzige Körper und große Kulleraugen: So genannte Teacup Hunde (dt. „Teetassen-Hunde) sind in den sozialen Medien ein echter Hit und viele suchen nun selbst nach solchen Mini-Hunden.

Dass die Züchtungen aber eine Qual für die Tiere und teils auch ihre Halter bedeuten, sehen die wenigsten. Wir erklären, welche Folgen die Zucht von Teacup-Hunden hat und warum man sich keinen kaufen sollte.

 

Was sind Teacup-Hunde?

Bei Teacup Dogs handelt es sich um keine eigenständige oder anerkannte Hunderasse. Wie der Name sagt, sind Teacup-Hunde oder „Teetassen-Hunde“ so klein gezüchtet, dass sie in einer Teetasse Platz finden und ihr ganzes Leben lang wie ein Welpe aussehen.

Teacup Hunde sind spezielle Züchtungen aus meist kleinen Rassen, die durch gezielte Paarungen noch kleiner als die Elterntiere gezüchtet werden. Ab wann ein Hund als Teacup Dog gilt, hängt von der Definition ab: Meist dürfen die Hunde nicht mehr als zwei Kilogramm wiegen und müssen kleiner als 43 cm sein. 

Teacup-Hunde: Welche Rassen gibt es?

Diese Voraussetzungen erfüllen in der Regel nur die folgenden sechs Mini-Hunde-Versionen:

Darüber hinaus gibt es zum Teil noch Mini-Züchtungen aus Hunderassen, die zwar die Teacup-Standards nicht erfüllen, aber trotzdem kleiner sind als „Toy Dogs“:

Oftmals werden Yorkshire Terrier für die Zucht von Minihunden benutzt
© AnyaIC/Shutterstock

Teacup-Hunde: Wie werden sie gezüchtet?

In der Hundezucht gilt eigentlich der Leitsatz, dass die „am besten angepassten Tieren“ weiter gepaart werden. Diese haben die besten Überlebenschancen und sind am gesündesten. Das wird in der Teacup-Zucht jedoch völlig ignoriert. Um die Mini Hunde zu bekommen, werden in der Zucht die schwächsten und kleinsten Tiere eines Wurfs miteinander verpaart.

Insbesondere die als besonders süß empfundenen Charakteristika von Teacup-Hunden wie der übernatürlich große Kopf, Glubschaugen etc. können schlimme Krankheiten zur Folge haben. 

Auch Organe und Gehirn lassen sich bei der „Schrumpf“-Zucht nicht gleichmäßig und gesund verkleinern.

Sind Teacup-Hunde Tierquälerei?

Bei Teacup-Hunden handelt es sich also um gezielte Kleinzüchtung, die nur unter Tierquälerei möglich ist und gravierende gesundheitliche sowie soziale Probleme für das gesamtes Hundeleben bedeuten.

Seriöse Züchter dieser Mini-Hunde gibt es daher keine und von einem Kauf wird dringend abgeraten.

Sind Teacup-Hunde verboten?

Die Zuchtordnung von 2018 des Verbandes für das deutsche Hundewesen (VDH) verbietet ausdrücklich die Zucht von Teacup Hunden in Deutschland. Die Begründung: Zuchthunde müssen ein Mindestgewicht von 2 Kilogramm. Darüber hinaus dürfen Hunderassen im Allgemeinen keine Qualzuchtmerkmale aufweisen und Teacup Hunde sind immer Qualzuchten. 

In Deutschland ist die Zucht und der Handel von Teacup Hunden verboten.

Dennoch lässt sich auf der ganzen Welt aber auch in Drutschland der traurige Trend beobachten, dass viele Menschen von der vermeindlichen Niedlichkeit der Minihunde geblendet sind. Die Tiere müssen als Statussymbol, Fotomodell oder Kuscheltier herhalten und so wächst die Nachfragen nach den Kleinsthunden stetig, ohne Rücksicht darauf, dass Teacup Dogs bewusst Qualzuchten sind.

Je kleiner, desto begehrter die Minihunde, das zeigt sich auch im Preis für die Teacup-Hunde, wie eine Teacup-Hunde-Züchterin in diesem reporter-Video verrät:

Laut MDR-Bericht kann der Preis für einen Teacup-Hund aufgrund der hohen Nachfrage bei über 8.000 Euro liegen. 

Teacup-Hunde: Krankheiten und Lebenserwartung

Wie zu erwarten, kann die Zucht aus den kleinsten und schwächsten Tieren des Wurfes keine gesunden Welpen hervorbringen. Schon eine natürliche Geburt ist bei den betroffenen Tieren häufig aufgrund der Qualzuchtmerkmale (Beispiel: überproportionaler Kopf) nicht möglich und für den Nachwuchs beginnt mit der Geburt erst der wahre Leidensweg:

  • Bei den Minihunden kann es passieren, dass ein Teil des Schädels (Fontanelle) nicht ganz zuwächst. Das bedeutet, dass das Gehirn an dieser Stelle nur durch die Haut und das Fell geschützt ist.
  • Auch leiden viele Kleinzüchtungen an einem sogenannten Wasserkopf.
  • Die großen, kindlichen Kulleraugen sehen nicht nur niedlich aus, sie bergen auch schwerwiegende gesundheitliche Risiken, da die hervorstehenden Augen nicht ausreichend geschützt sind, sind sie besonders anfällig für Infektionen und Hornhautentzündungen.
  • Bei der Leber kann es zu einem sogenannten Lebershunt kommen. Das Blutgefäß transportiert das Blut um die Leber herum anstatt hindurch, weshalb es in der Leber nicht entgiftet werden kann. Leidet ein Hund darunter, ist oft eine kostspielige Operation und teures Spezialfutter nötig.
  • Viele Teacup Hunde erleiden zudem einen Trachealkollaps. Eine Instabilität im Halsbereich lässt die Luftröhre an einer Stelle zusammenklappen. Der Hund kann kaum atmen und bekommt zu wenig Sauerstoff.
  • Oft kommen außerdem Defekte an der Herzwand, Kreislaufschwächen, Gebiss- und Kieferanomalien und leicht zerbrechliche Knochen vor.
Schwere Fehlbildungen sind die Folgen der Teecup-Zuchten
© Photohunter/Shutterstock

Teacup Hunde leiden häufig ihr ganzes Leben lang unter den Folgen der Qualzucht und haben daher auch keine hohe Lebenserwartung: Durchschnittlich werden sie zwischen 5 und 7 Jahre alt. 

Zum Vergleich: Ein gesunder Chihuahua kann bis zu 15 Jahre alt werden und ein Toy-Pudel ohne Qualzuchtmerkmale sogar bis zu 19 Jahre.

Teacup-Hund kaufen: Ja oder Nein?

Teacup Hunde werden von vielen nicht als Hund gesehen. Sie sind einfach ein Modeaccessoire, das bei Bedarf als Schmuck hervorgeholt wird. Viele meinen es auch gar nicht böse, wenn sie einen Teacup Hund kaufen. Sie verlieben sich in das kleine Wesen und unterstützen unwissentlich die skrupellosen Züchter und das Leiden der Tiere.

Würden die Menschen umdenken und den Hype der Teacup-Hunde nicht mehr unterstützen, wären die Qualzuchten bald vorbei.

Teacup-Hunde in Not adoptieren?

Teacup Hunde in Not gibt es kaum. Zumindest nicht in der Vermittlung. Wer sich einen Teacup Hund kauft, gibt ihn in den seltensten Fällen wieder ab. Die Welpen werden sehr teuer gehandelt. Oft werden sie durch die nötigen Tierarztbesuche und Operationen noch teurer. Ebenso durch das Spezialfutter. Dass sich die Minis aber allein durch ihre Zucht in Not befinden, weil sie schwer krank sind, wird übersehen.

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Häufige Fragen

Sind Teacup-Hunde in Deutschland verboten?

Sind Teacup-Hunde Tierquälerei?

Welche Teacup-Hunde gibt es?

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