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Hund hat Blut im Stuhl: Ein eindringliches Warnsignal

von Tim Brinkhaus

am aktualisiert

Wenn ihr Hund frisches oder dunkles Blut, Schleim oder eine blutähnliche Konsistenz und Färbung im Stuhl hat, ist detektivische Spurensuche nach der Ursache angesagt. Denn die Symptome können von falscher Ernährung über Verletzungen, Infektionen oder Vergiftungen bis hin zu Tumoren im Verdauungstrakt ihres Lieblings die verschiedensten Ursachen haben.

Eine schreckliche Vorstellung für jeden Hundebesitzer: Sie gehen gemütlich Gassi mit ihrem Vierbeiner, sie haben den Plastikbeutel schon griffbereit und dann entdecken Sie, dass das „Geschäft“ ihres Lieblings rot verfärbt und verdächtig nach Blut aussieht. Blutiger Stuhl? Bewahren Sie die Ruhe, es muss sich nicht zwangsläufig um eine schwere Erkrankung handeln. Dennoch sollten Sie auf dieses Warnsignal sofort reagieren. Dennoch gilt:

Suchen Sie innerhalb von 24 Stunden einen Tierarzt auf!

Blut im Kot: Gefährlich oder harmlos?

Ist das Blut im Stuhl hell oder dunkel, fast schwarz gefärbt, schleimig grün oder gelb überzogen, weich oder eher hart? Handelt es sich um Durchfall oder eher Verstopfung mit Schwierigkeiten beim Ausscheiden? Die ersten Auskünfte geben Konsistenz und Farbe der Exkremente.

Gefährlich: Dunkles Blut im Stuhl

  • Frisches, helles Blut im Stuhl deutet eher auf eine akute, oberflächliche Blutung hin.
  • Dunkles Blut im Kot kommt es in der Regel eher aus der Tiefe. Daher ist dunkles Blut im Stuhl beim Hund ein wichtiges Warnsignal: Es deutet auf Blutungen im Magen, Dünn- oder Dickdarm hin.

Harmlos: Lebensmittel, die den Kot färben

Eine harmlose Variante des verfärbten Stuhlgangs kann eine Folge davon sein, dass Nahrungsmittel während der Verdauung Farbe absondern. So enthält Rote Beete beispielsweise den natürlichen Farbstoff Betanin, der den Stuhl rötlich färbt, Heidelbeeren wiederum sorgen für eine geringe Schwarzfärbung. An dieser Stelle eine Erinnerung, falls der farbige Kotabsatz damit zusammenhängen könnte: Alle pflanzlichen Futterbestandteile dürfen nur püriert verabreicht werden.

Häufige Ursachen für Blut im Kot

Eines ist klar, wenn sie in den Gassi-Hinterlassenschaften ihres Lieblings „rot“ sehen, handelt es sich bereits um ein Zeichen mit Signalwirkung. Hier erfahren Sie, wie Sie aus Farbe und Konsistenz des Stuhlgangs die ersten Schlüsse ziehen und den Tierarzt bei seiner Anamnese und Diagnose bereits unterstützen können.

1. Ernährung, Allergien, Verstopfung

Hund am Futternapf

Eine Futterumstellung oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit können Folgen haben
© Shutterstock

 

Wurde das Futter kürzlich umgestellt?

Falsche Ernährung, kürzliche Ernährungsumstellung, z.B. auf BARF oder getreidefreies Futter, oder Allergien können den Magen- und Darmtrakt ihres vierbeinigen Freundes so stark belasten, dass es zu Blutungen oder schleimigen Ausscheidungen mit Blutbeimischung kommen kann. Häufig haben länger laufende Allergien bereits zu Folgeerscheinungen wie chronischer Magen- und Darmreizung geführt.

Dem gilt es auf den Grund zu gehen. Beginnen Sie mit einer Ausschlussdiät der verdächtigen Nahrungsmittel. Dazu brauchen Sie etwas Geduld und Beobachtungsgabe, ob es ihrem Liebling nach kurzer Zeit wieder besser geht, und ab wann sich Konsistenz und Farbe der Ausscheidungen wieder normalisiert haben. Sollte eine Futterumstellung notwendig sein, so kann sich die Kotkonsistenz anfangs sogar verschlechtern. Auch Hundekot in einer schleimiger Hülle ist dabei keine Seltenheit. Das Magen-Darm-System des Hundes braucht eine gewisse Zeit, um sich an die neuen Inhaltsstoffe und veränderten Nährstoffgehalte zu gewöhnen.

Deshalb ist eine langsame Futterumstellung zu empfehlen. Außerdem sollte eine Übergangsphase von mindestens 5 Tagen eingehalten werden. Übrigens, eine gesunde Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil der Krankheitsvorsorge. Für uns Menschen scheint die Vorstellung, jeden Tag das Gleiche zu sich zu nehmen, eher unattraktiv. Vollwertige und nicht zu einseitige, aber auch nicht zu experimentierfreudige Kost hat sich bei Hunden als die beste und verträglichste Fütterungsstrategie erwiesen. Außerdem, bitte vermeiden Sie gerade bei Symptomen wie Blut im Stuhl zu viele Leckereien, Essensreste und ungesunde Kalorienbomben.

Verstopfung und zu starkes Pressen

Auch Verstopfung, zum Beispiel durch ausschließliches Füttern mit Trockenfutter oder dem Verspeisen ganzer Knochen kann zu Blutungen führen. Durch sehr trockenen, verhärteten Kot, sogenannten „Knochenkot“, kann es bei der Ausscheidung zu Einrissen kommen. Deshalb sollten Sie zur Abklärung auch einen Blick auf Hinterteil und After werfen und auf Blut am Fell achten, um sicherzugehen, dass hier nicht die Ursache des Symptoms sitzt.

Mehr Informationen: Verstopfung beim Hund

2. Verdorbenes oder Vergiftetes gefressen?

Hund schnuppert beim Gassigehen

Beobachten Sie Ihren Hund beim Gassigehen!
© Shutterstock

Hat Ihre Fellnase vielleicht etwas Verdorbenes oder Vergiftetes gefressen? Wenn Sie einen vierbeinigen Freund an ihrer Seite haben, der agil und mit einer feinen Nase ausgestattet ist, passiert es schneller als man denkt, dass er sich Tierkadaver oder verdorbene Essensreste am Wegesrand einverleibt, ohne dass Sie etwas davon mitbekommen. Eine kurzzeitige, eigentlich ungefährliche Magenverstimmung kann die Folge sein. Hier sollten die Symptome jedoch schnell wieder abklingen.

Einen weiteren Grund für Vergiftungssymptome können Futter-Gefäße aus Schwermetallen liefern. Zink, Kupfer oder Blei können sich über einen längeren Zeitraum im Futter ablagern und Vergiftungserscheinungen heraufbeschwören. Noch schlimmer ist es, wenn es sich um absichtlich ausgelegte Giftköder handelt, die in den Magen ihres Begleiters gelangt sind. Manche Gifte greifen direkt Blutgefäße an und können Blutungen im Magen-Darm-Trakt hervorrufen. Schnelles Handeln ist angesagt. Fahren Sie bei Verdacht auf Vergiftung unverzüglich zum Tierarzt.

3. Verschluckter Fremdkörper

Röntgenaufnahme Hund

Eine Röntgenaufnahme kann zeigen, ob sich ein Fremdkörper im Magen des Hundes befindet
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Leider ist es manchmal nicht so leicht vermeidbar, den vierbeinigen Liebling vor Fremdkörpern in Form von zerbissenem Plastikspielzeug, Bällen, Socken, Stöcken, Angelhaken, Steinen, Wurstverpackungen, Knochenresten, Holzsplittern oder Fischgräten zu schützen. Oft sind unsere Freunde zu flink, und die gefährlichen Teile landen im Schlund des Tieres, bevor wir reagieren können. Schleimhautverletzungen im Maul, Würgen und Erbrechen können erste Anzeichen sein. Gelangen die Teile in den Magen und Darm, können Entzündungen, Koliken und auch Darmblutungen entstehen. Manchmal wird der Fremdkörper ohne größere Probleme wieder ausgeschieden, aber es kann auch zu Darmverschlüssen oder Verletzungen des Verdauungstrakts kommen, die dann möglichst schnell operativ behoben werden müssen.

4. Externe Verletzung

Kämpfende Hunde

Raufende Hund können sich Verletzungen zufügen
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Eine weniger häufige Ursache für Blut im Stuhl sind externe Verletzungen des Hundes, die beim Spielen, Kämpfen oder durch Unfälle entstehen können. Dennoch sollten Sie diese Möglichkeit auf Ihrer Checkliste haben, um bei der Spurensuche zu Klarheit zu gelangen und ihrem Tierarzt Auskunft geben zu können.

5. Analdrüsenentzündung

Analdrüsen beim Hund

Eine Analdrüsenentzündung kann zu Blot im Stuhl führen
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Fortgeschrittene Entzündungen der Analdrüsen können sich zu Einrissen entwickeln, was sich durch helles Blut im Kot zeigt. Zur Entleerung der Analdrüsen und zur Behandlung sollten sie den Tierarzt aufsuchen.

6. Würmer, Parasiten, Giardien

Parasiten

Unerwünschte Gäste bei Hunden
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Insbesondere der Befall durch Hakenwürmer, Peitschenwürmer und Spulwürmer ist in Mittel- und Südeuropa verbreitet. Blutiger Durchfall kann die Folge sein, der dann meistens dunkel gefärbt ist. Durch regelmäßige Entwurmung und moderne Wurmmittel kann die Gefahr normalerweise rechtzeitig gebannt werden. Wenn Sie mit Ihrem Hund im Ausland waren, kommen weitere Wurmarten und Parasiten infrage. Konsultieren Sie in diesem Fall unbedingt Ihren Tierarzt, bevor Sie Wurmmittel auf Verdacht selbst einsetzen.

Giardien sind mikroskopisch kleine, einzellige Dünndarm-Parasiten, die Durchfall, Erbrechen und Blutungen verursachen können. Eine Infektion mit Giardien erfolgt immer oral. Durch Verschlucken endet der Parasit schließlich im Dünndarm, wo er sich mithilfe einer Art Saugnapf an die Zellen der Darmschleimhaut anheftet. Bei diesem Vorgang wird die Darmwand beschädigt, sodass Blut im Stuhl sichtbar werden kann. Der Hund hat immer wieder Durchfall, schleimig, fettig, auch breiig bis wässrig, oft gelb-grün, oft ist sein „Geschäft“ übelriechend, manchmal schaumartig.

7. Magen-, Dünn-, Dickdarm-Erkrankungen und Infektionen

Spiralbakterien

Magen- und Darmerkrankungen haben Folgen
© Shutterstock

Dunkles bis schwarzes Blut im Kot, manchmal in Verbindung mit Durchfall, Erbrechen oder Schleim deutet auf Blutungen im Magen, Dünn- oder Dickdarm hin. Zu den häufigsten Erkrankungen hinter diesem Symptom gehören die chronische Dickdarmentzündung, die Dünndarmentzündung, die Gastroenteritis und die Gastritis. Die Auslöser sind vielfältig und komplex. Hier ist der Gang zum Tierarzt alternativlos und absolut dringend, um ihrem geliebten Vierbeiner weitere Schmerzen und Blutungen zu ersparen. Ebenso gilt dies für schwere Infektionskrankheiten wie Leptospirose und Toxoplasmose. Sie können zu einem Darmgeschwür und somit zu Darmblutungen führen und müssen ohne Zögern vom Tierarzt behandelt werden, was üblicherweise durch die Gabe bakterienabtötender Antibiotika geschieht.

Mehr Informationen: Norwegische Hundekrankheit

8. Polypen, Geschwüre, Tumore

Hund hat Tumor am Bauch

Hunde, die an Krebs leiden, haben oft Blut im Stuhl
© Shutterstock

Polypen, Geschwüre, Darmtumore und Darmkrebs sind ebenfalls häufige und äußerst gefährliche Auslöser für Blut im Stuhl beim Hund. Die Entstehung von Darmtumoren wird durch eine Störung des Immunsystems ihres Lieblings eingeleitet, viele Faktoren wie zum Beispiel Stress, Umweltbelastungen oder chemische Mittel können zu einer Begünstigung des Krebswachstums beitragen - allen voran die falsche Ernährung.

Mehr Informationen: Tumore beim Hund

Blut im Stuhl - Was wird für eine Diagnose benötigt?

Da es sich bei Symptomen mit Blut im Stuhl um ernsthafte Signale handelt, ist es wichtig, schnell den Tierarzt aufzusuchen und bereits beim ersten Termin möglichst detaillierte Informationen geben zu können. Dies beginnt bei der bisherigen Krankengeschichte und bekannten Unverträglichkeiten, Fressgewohnheiten oder dem veränderten Verhalten ihres Hundes.

  • Wie sieht die aktuelle Ernährung aus?
  • Gab es vor kurzer Zeit eine Futterumstellung?
  • Liegen Allergien vor?
  • Haben Sie den Verdacht auf eine Vergiftung

Beschreiben Sie ihrem Tierarzt die Konsistenz, Farbe und auch den Geruch der Exkremente. Nehmen Sie am besten zum ersten Termin bereits eine Stuhlprobe mit, die sterilen Röhrchen dafür gibt es in jeder Apotheke. Ihr Tierarzt wird daraufhin Tests auf Viren, Bakterien und Parasiten veranlassen, so lassen sich Infektionserreger schnell identifizieren und meistens erfolgreich bekämpfen. Durch Ultraschalluntersuchungen des Verdauungstraktes, Röntgenaufnahmen mit oder ohne Kontrastmittel oder gegebenenfalls eine Mastdarmspiegelung können Verletzungen, Entzündungen, Reizungen, Polypen oder Tumore im Verdauungstrakt Ihres vierbeinigen Gefährten aufgespürt werden.

Was Ihr Hund nun braucht?

Die Behandlungsoptionen bei Blut im Stuhl ihres Hundes sind genauso differenziert wie die Auslöser. Im besten Falle geht es ihrem Liebling nach einigen Fasten-Tagen, Schonkost, einer Ausschlussdiät oder dem Weglassen des Allergieauslösers wieder gut. Die Zugabe von Verdauungshilfen kann diesen Prozess sehr günstig unterstützen. Auch bei Parasiten- oder Wurmbefall kann, wenn der Erregertypus schnell festgestellt wird, von guten Heilungschancen ausgegangen werden. 
Bei einer Diagnose Richtung chronischer Entzündung im Verdauungstrakt, Geschwüren oder Tumoren sollten Sie geduldig alles dafür tun, um Ihren Liebling in der Genesung zu unterstützen. Hierzu zählen einerseits die medizinische Betreuung bis hin zu Operation und regelmäßiger Nachsorge, aber auch Ruhe, leichte Bewegung, psychische und physische Streicheleinheiten sowie vor allem auch hochwertige Nahrung, denn häufig ist gerade die falsche Ernährung der Beginn von Erkrankungen im Verdauungstrakt. 

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