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Kranker Welpe in Tierarztpraxis
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Klein und gemein: Giardien beim Hund

von Nina Brandtner

am aktualisiert

Kleine Ursache – große Wirkung. Wie auf viele Parasiten trifft dies auch auf Giardien zu. Zumindest, wenn immunschwache Hunde oder Welpen betroffen sind. Wir erklären, was Sie tun können, wenn Ihr Hund von Giardien befallen ist.

Was sind Giardien beim Hund?

Bei Giardien (Giardia Intestinalis) handelt es sich um winzigkleine, einzellige Darmparasiten. Es sind also keine Würmer, sondern sogenannte „Geißeltierchen“. Experten sprechen von „Flagellaten“. Giardien besiedeln den Dünndarm. Hier haften sie sich an die Darmwand ihres Wirtes und vermehren sich millionenfach.

Schätzungen gehen davon aus, dass jeder zehnte erwachsene Hund in Deutschland von Giardien befallen ist.

Bei Welpen ist der Anteil von infizierten Tieren weitaus höher. Besiedeln Giardien den Dünndarm eines Hundes und lösen Krankheitssymptome aus, bezeichnen Experten dies als Giardiose.

So kann sich der Hund mit Giardien anstecken

Giardien gehen als Zysten in den Kot des jeweiligen Wirtes über. Hunde können sich über den Kot von Artgenossen sowie anderer Tiere wie Katzen anstecken. Auch das Trinken von verunreinigtem Wasser kann zu einem Befall führen. In feuchten Böden können die Einzeller mehrere Wochen, in kaltem Wasser bis zu drei Monate überleben. Besonders gefährdet sind Tiere, die auf engem Raum mit anderen zusammenleben. So können sich Giardien beispielsweise in Tierheimen schnell verbreiten.

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Symptome für Giardien beim Hund: Durchfall

Vor allem kranke Tiere oder Welpen und junge Hunde zeigen bei einem Giardien-Befall folgende typische Symptome.

Zeigt Ihr Vierbeiner diese Symptome, kann der Tierarzt mithilfe einer Kotprobe feststellen, ob Ihr Hund sich mit Giardien infiziert hat. Würmer können ähnliche Symptome hervorrufen.

Ausgewachsene Hunde zeigen bei einem Giardien-Befall selten Krankheitsanzeichen.

Somit werden sie unbemerkt zu Trägern, die über den Stuhl Giardien ausscheiden und somit Mensch und Tier infizieren können. Einen Giardienbefall ermittelt der Tierarzt auch bei ihnen durch Kotproben.

Wichtig: Nicht jede Kotprobe muss bei betroffenen infizierten Hunden Giardien enthalten. Darum sollten Kotproben von drei aufeinanderfolgenden Tagen ins Labor gesendet werden.

Giardien: Ansteckung von Menschen

Leider ja. Auch Menschen können sich mit Giardien infizieren. Allerdings sind nicht alle Giardien-Arten des Hundes in der Lage, beim Menschen eine sogenannte Giardiasis auszulösen. Denn die meisten Giardienarten beim Hund sind hundespezifisch – Experten bezeichnen diese als Assemblage D und C. Nur die Assemblage A ist für den Menschen gefährlich – sie kommt bei unter zehn Prozent der von Giardien befallenen Hunden vor.

Giardien

So sehen Giardien unter dem Mikroskop aus
© Shutterstock

Häufiger stecken Menschen sich in tropischen Regionen und über verunreinigtes Wasser an – es kommt dann zur sprichwörtlichen „Montezumas Rache“. Diese saloppe Bezeichnung steht für auf Reisen auftretende Magen-Darm-Erkrankungen, die Urlauber ans Hotelbett fesseln.

Kinder können Symptome zeigen

Doch auch mit dem eigenen Vierbeiner kommt es schneller als gedacht zu einer Infektion. Beispielsweise, wenn der Hund sich in Kot mit Giardien-Zysten gewälzt hat und Sie versehentlich in verunreinigtes Fell fassen. Vor allem wenn Kinder im gleichen Haushalt leben, sollte der Hund regelmäßig auf Giardien untersucht und bei Bedarf behandelt werden. Während ein Giardienbefall bei Menschen oft symptomlos verläuft, können Kinder unter Durchfall oder Wachstumsverzögerungen leiden.

Giardien beim Hund: Behandlung und Vorsorge

Vor allem bei Welpen ist auf Giardienfreiheit zu achten. Sie sollten regelmäßig entwurmt werden. Viele Junghunde sind extrem neugierig und neigen dazu, fremden Kot zu fressen oder sich darin zu wälzen. Wer einen solchen Vierbeiner zuhause hat, sollte ihn regelmäßig entwurmen oder Kotproben untersuchen lassen.

Achtung: Nicht jedes Wurmmittel (Anthelminthikum) hilft gegen Giardien.

Einer der Wirkstoffe, die gegen Giardien zum Einsatz kommen, ist Fenbendazol. Dieser Wirkstoff tötet zusätzlich gängige Wurmarten bei Hunden ab. Weitere Wirkstoffe gegen Giardien sind Metronidazol und Febantel. Ihr Tierarzt berät Sie, welches Mittel am besten für Ihren Hund geeignet ist. Bei einem Befall ist die Behandlung weiterer im Haushalt lebender Tiere mit ihm abzustimmen.

So verhindern Sie eine Infektion nach einem Giardienbefall

Treten Giardien in Tierheimen oder auf einer Pflegestelle für Hunde auf, sind alle Tiere zu behandeln. Die Außenanlagen sind mit einem Dampfstrahler und einer Temperatur von über 60 Grad Celsius zu reinigen, Böden zu desinfizieren. Da die Einzeller in feucht-kaltem Klima besonders gut überleben, sollte alles anschließend gut trocknen.

Ein Bad mit Shampoo ist vor allem bei langhaarigen Tieren sinnvoll. Bei ihnen kann der Kot in der Umgebung rund um den After im Fell haften bleiben. Befallene Tiere können sich durch Belecken des Afters erneut infizieren.

Leider kann es trotz umfangreicher Hygienemaßnahmen erneut zu einem Ausbruch kommen.

Denn die Giardien können sich für einige Zeit in den Blinddarm oder in die Gallengänge zurückziehen. Darum sollte einen Monat nach der Behandlung erneut ein dreitägiger Kotproben-Test erfolgen. Geduld und Ausdauer sind erforderlich, um die Giardien endgültig loszuwerden.

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