Ob in den sozialen Medien oder bei der täglichen Gassi-Runde: Immer häufiger entdecken wir einen Hund mit Sonnenbrille. Nicht etwa ein Modell für den Menschen, das dem Hund einfach zum Spaß aufgesetzt wurde. Sondern tatsächlich eine Sonnenbrille, die extra für die Vierbeiner entwickelt wurde. Mit optimaler Passform, sodass das Gestell perfekt auf der Nase sitzt und nicht verrutscht. Aber was hat es damit auf sich?
So manch einer findet den Anblick eines Hundes mit Brille ulkig und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ein anderer wiederum empört sich über die Vermenschlichung des Vierbeiners. Schließlich sind alle Hunde in den letzten Jahrtausenden ohne Nasenfahrrad ausgekommen – auch der Wolf streift brillenlos durch die Wildnis.
Zugegeben: Es sieht zunächst nach einem Witz aus. Aber wie Sie sicherlich erahnen können, gibt es triftige Gründe für das Accessoire beim Haustier.
Schutz vor UV-Strahlen
Genauso wie bei uns Menschen die UV-Strahlen der Sonne schwere Schäden verursachen können, ist es bei den Hunden der Fall. Besonders, wenn der Hund öfter in winterlicher Bergkulisse unterwegs ist, sind seine empfindlichen Augen intensiver UV-Strahlung ausgesetzt. Das kann zu Augenerkrankungen wie dem Grauen Star (Katarakt) führen, bei der eine Erblindung droht. Grund für das erhöhte Risiko im Gebirge ist zum einen die Höhenlage über dem Meeresspiegel und zum anderen reflektiert der Schnee die Sonnenstrahlen. Wir kennen das vom Ski-Urlaub: Auch hier verzichtet kein Mensch auf eine schützende Sonnenbrille.
Hunderassen mit einer Veranlagung für Augenerkrankungen, wie zum Beispiel Pudel, Dackel oder Cocker Spaniel, können eine Brille als Vorsorge tragen. Auch ältere Hunde jeder Rasse sind gefährdet, einen Grauen Star zu entwickeln. Dabei müssen sie auch nicht täglich Abenteuer in den Alpen bestreiten. Eine UV-Brille für den Hund kann auch auf Ausflügen abseits von Schnee und Bergen empfehlenswert sein.
Schutz in der Natur durch Hundesonnenbrille
Vor allem Jagdhunde bewegen sich in der Natur oft waghalsig. Sie rennen durch dornige Büsche und stecken ihre Nase tief ins Gestrüpp, wenn sie eine Fährte aufnehmen. Zwar gelten Jagdhunde wie zum Beispiel der Deutsch Drahthaar oder der Deutsch Stichelhaar als äußerst robust. Schließlich wurden sie für die Jagd gezüchtet und besitzen ein drahtiges Fell, welches ihre Haut vor Schürfwunden bewahrt.
Allerdings sind auch sie nicht vor Hornhautentzündungen gefeit, wenn sie eifrig im Gebüsch stöbern. Eine stabile Brille schützt zuverlässig vor Reizungen und Verletzungen im Augenbereich.
Schutz vor Wind durch Sonnenbrille
Starker Wind kann bei Hunden zu Reizungen oder gar zu Bindehautentzündungen führen. Besonders kritisch wird es, wenn durch den Wind kleinste Partikel, wie zum Beispiel Sandkörner am Strand, in die Augen gelangen. Auch eine Autofahrt mit offenem Fenster und eine Bootstour bei starkem Wind sind für die Augen eines jeden Hundes alles andere als eine Wohltat.
Neigt Ihr Vierbeiner dazu, sich schnell seine Augen bei windigem Wetter zu entzünden? Dann ist der Kauf einer Sonnenbrille für den Hund mehr als eine Überlegung wert!
Bei Augenerkrankungen
Im Alter steigt das Risiko für eine Irisatrophie. Diese Augenerkrankung führt dazu, dass sich die Pupillen bei Helligkeit nicht mehr zusammenziehen können. Grelles Sonnenlicht führt bei betroffenen Hunden zu Schmerzen. Darüber hinaus wirken sie auf den Spaziergängen nervös und orientierungslos.
Eine Sonnenbrille beim Hund kann hier Abhilfe schaffen und womöglich die Medikamentengabe reduzieren. Genauso sind einige Fälle bekannt, bei denen eine komplizierte Augenoperation verhindert werden konnte.
Es gibt noch weitere, schwerwiegende Augenerkrankungen, bei denen eine Sonnenbrille für den Hund sinnvoll sein kann. Die sogenannte Schäferhundkeratitis etwa verursacht eine chronische Hornhautentzündung. Bei einem Grünen Star (Glaukom) entsteht ein zu hoher Augeninnendruck. Eine Sonnenbrille schützt in beiden Fällen zuverlässig das Auge und kann dem Hund somit zu mehr Lebensqualität verhelfen.
Nach Augen-OPs
Nach einer Augen-OP wird vielen Hundebesitzern geraten, dem Hund eine Sonnenbrille aufzusetzen. Dadurch stellen sie sicher, dass die Augen vor den schädlichen UV-Strahlen geschützt werden. Fragen Sie am besten nach jeder Operation die Tierärztin oder den Tierarzt für Augenheilkunde um Rat. Je nach Fall kann die empfohlene Tragedauer variieren.
Bei Blindheit
Hunde gehören zwar zu den Makrosmaten und sind somit in der Lage, auch ohne Sehsinn gut zurechtzukommen. Dennoch haben blinde Hunde leider ein erhöhtes Risiko, ihre Augen zu verletzen. Sie können sich an Gegenständen stoßen und sich eine schmerzhafte Augenverletzung zuziehen. Da ist es naheliegend, ihnen aus Schutz zu ihrer eigenen Sicherheit eine Brille aufzusetzen.
Auf weitläufigen Feldern oder zu Hause brauchen erblindete Hunde nicht zwingend eine schützende Brille. In den eigenen vier Wänden reicht es meistens aus, die Einrichtung anzupassen. Verbannen Sie unter anderem spitze Gegenstände wie eckige Tischplatten aus Glas oder Möbel, die mitten im Zimmer stehen, aus Ihrem Zuhause.
Hundesonnenbrille kaufen: Was ist zu beachten?
Auf dem Markt ist mittlerweile eine große Auswahl an verschiedenen Sonnenbrillen für Hunde erhältlich. In puncto Qualität gibt es dabei teilweise enorme Unterschiede. Achten Sie beim Kauf auf folgende Kriterien:
- 100-prozentiger UV-Schutz
- bruchsichere Brillengläser
- breites, uneingeschränktes Sichtfeld für den Hund
- verstellbare Riemen für einen passgenauen Sitz
- hoher Komfort
- einfache Handhabung
Wie gewöhne ich meinen Hund an eine Brille?
Möchten Sie die Augen ihres Hundes mit einer Brille schützen? Dann haben Sie sich bestimmt gefragt: „Wird mein Hund sich nicht sträuben und versuchen, die Brille wieder loszuwerden?“ Damit das nicht passiert, sollte der Hund keine negativen Verknüpfungen zur Sonnenbrille herstellen. Gehen Sie daher äußerst behutsam und mit viel Geduld an die Sache heran.
Zur Gewöhnung erlauben Sie ihm, an dem neuen Accessoire zu schnüffeln und es ausgiebig zu begutachten. Danach können Sie es locker auflegen und die Tragedauer ganz allmählich steigern. Vermeiden Sie dabei unbedingt hektische Bewegungen, eine gestresste Stimme und Zeitdruck.