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Eine deutsche Dogge liegt seitlich auf dem Boden

Besonders große Hunderassen sind oft von Knochenkrebs betroffen

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Gefährliches Osteosarkom: Knochenkrebs beim Hund

von Carina Petermann

am aktualisiert

Hundebesitzer, die die Diagnose Osteosarkom von ihrem Tierarzt erhalten, müssen tapfer sein. Denn es handelt sich dabei um einen seltenen, aber sehr aggressiven Knochenkrebs, der sie vor schwierige Entscheidungen stellt.

Osteosarkom beim Hund: Was ist Knochenkrebs?

Bei Knochenkrebs entwickeln sich bösartige Wucherungen, also Tumore, in den Knochen. Die Bezeichnung stammt vom griechischen Wort „ostéon“ für „Knochen“ und „sarkom“ für eine bestimmte Tumorart, die dazu neigt, Tochtergeschwulste, also Metastasen, zu bilden.

Knochenkrebs bei Hunden streut häufig in die Lunge. Darum ist bei einem Verdacht auf Osteosarkome schnelles Handeln gefragt, um mögliche Therapiechancen zu nutzen. Betrifft der Krebs den Knorpel, sprechen Experten von Chondrosarkom.

Bösartige Tumore am Knochen können auch Sekundärtumore sein. Dann handelt es sich um Metastasen aus anderen Primärtumoren sein, die ihrerseits gestreut haben.

Gleich weiterlesen: Krebs bei Hunden
So sehen die bösartigen Wucherungen bei Knochenkrebs beim Hund aus
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Symptome: Anzeichen von Knochenkrebs beim Hund

Osteosarkome bilden sehr schnell Metastasen. Das bedeutet leider, dass in 90 Prozent der Fälle Metastasen vorhanden sind, bevor erste Symptome auftreten. Dies reduziert die Heilungschancen.

Symptome von Knochenkrebs sind sehr schmerzhaft. Konkret zählen hierzu:

  • Lahmheiten, Gangstörungen
  • Schwellungen am Knochen
  • Schmerzen beim Abtasten
  • bei fortgeschrittener Erkrankung: Knochenbrüche
  • bei fortgeschrittener Erkrankung: Atemprobleme durch Metastasen
  • Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Schwäche durch freigesetztes Kalzium

Diagnose Osteosarkom beim Tierarzt

Um Osteosarkom beim Hund zu diagnostizieren, benötigt der Tierarzt ein Röntgenbild. Es können zusätzlich weitere bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) zum Einsatz kommen.

Um die schwerwiegende Diagnose abzusichern, ist eine Biopsie, also die Untersuchung einer Gewebeprobe, erforderlich. Diese findet als Feinnadelbiopsie oder unter Narkose in einer kleinen Operation statt.

Leider treten bei Knochenkrebs häufig Mikro-Metastasen auf, von denen nur ein kleiner Prozentsatz zum Zeitpunkt der Diagnosestellung zu erkennen ist.

Eine Röntgenbild liefert die Diagnose, mit einer Biopsie wird sie bestätigt
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Knochenkrebs bei Hunden: Behandlung

Knochenkrebs ist selten heilbar. Die Therapie-Möglichkeiten richten sich nach dem Befund. Hat der Tierarzt ein Osteosarkom diagnostiziert, wirkt sich dies bei fast allen Hunden leider deutlich lebensverkürzend aus. Dies gilt auch, wenn eine Therapie sinnvoll erscheint.

Gibt es Hoffnung, beschwerdefreie Zeit zu gewinnen, sieht die Therapie bei Osteosarkomen folgendermaßen aus:

Amputation bei Knochenkrebs

Leider stehen Halter von an einem Osteosarkom erkrankten Hunden oft vor der Frage:

„Bein oder Leben?“

Rund 80 Prozent der Knochentumore treten an den Gliedmaßen auf. Wenn möglich, wird das betroffene Bein chirurgisch entfernt. Natürlich ist vorher die Gesamtkonstitution zu berücksichtigen.

Während bei großen Hunden meist die Beine betroffen sind, kommt es bei kleineren Hunden öfter am Rumpf zu Knochentumoren, die kaum operabel sind. Eine Ausnahme bilden Knochentumore am Unterkiefer, die zudem weniger stark streuen.

Chemo- und Strahlentherapie

Eine Chemotherapie erfolgt im Anschluss an eine Amputation, um das Bilden von Metastasen zu verhindern. Konnte der Primärtumor im Knochen nicht entfernt werden, ist eine Chemotherapie unwirksam. Eine Strahlentherapie wirkt schmerzlindernd, kann aber den Tumor nicht bekämpfen.

Schmerztabletten sollen die Lebensqualität erhöhen, doch oft ist der Schmerz zu groß
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Medikamente gegen Schmerzen

Hierunter verstehen wir die Gabe von schmerzstillenden Medikamenten, um dem Vierbeiner eine hohe Lebensqualität zu gewähren. Allerdings verursachen Knochentumore teils so starke Schmerzen, dass diese nicht durch Tabletten und Co. in den Griff zu bekommen sind.

Natürlich spielen Schmerzmittel auch nach einer Amputation eine große Rolle. Sie sind notwendig, um die Lebensqualität im Alltag aufrechtzuerhalten.

Hund bei Knochenkrebs einschläfern

Sind die Schmerzen so stark, dass der Vierbeiner leidet, ist das Einschläfern die einzige Möglichkeit, den geliebten Begleiter vor Leiden zu bewahren. Dies ist auch der Fall, wenn die Hunde aufgrund von Metastasen in der Lunge an Atemproblemen leiden. Oder wenn der betroffene Knochen zu brechen droht, eine Amputation aber nicht in Frage kommt.

Das Einschläfern erspart dem Hund unnötiges Leid. Die Entscheidung hierfür ist nie leichtfertig zu treffen – Ihr Tierarzt hilft Ihnen dabei, den richtigen Zeitpunkt zu finden.

Welche Hunde sind gefährdet?

Große Hunde, vor allem XXL-Rassen wie die Deutsche Dogge oder der Irische Wolfshund leiden überdurchschnittlich häufig an Knochentumoren. Ihr Risiko ist bis zu 200-fach erhöht. Bei einem Deerhound beträgt das Risiko, an Knochenkrebs zu sterben, 15 Prozent.

Bereits ab 20 Kilogramm steigt die Wahrscheinlichkeit für Hunde, an Knochenkrebs zu erkranken. Zu den ebenfalls häufiger betroffenen Rassen gehören: Bernhardiner, Rottweiler, Greyhound, Boxer und Golden RetrieverRüden leiden häufiger unter Knochenkrebs als Hündinnen.

Sehr große Hunderassen wie der Deerhound sind besonders oft betroffen
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Ein schnelles Wachstum scheint das Risiko zu erhöhen, was bei der Ernährung von Junghunden berücksichtigt werden sollte. Als weitere Risikofaktoren spielen Unfälle und Traumata mit Knochenbeteiligung sowie Frühkastrationen bei Hunden eine Rolle.

Das durchschnittliche Erkrankungsalter und der Zeitpunkt der Diagnose liegen bei sieben Jahren, doch gibt es Ausnahmen nach oben und unten.

Osteosarkom: Prognose und Überlebenschancen

Leider sind die Heilungschancen bei Knochenkrebs bei Hunden – anders als bei Katzen – schlecht, sie liegen im einstelligen Bereich. Darum entscheiden sich einige Halter nach der Diagnose, den Vierbeiner zeitnah einschläfern zu lassen.

Ein Knochentumor führt unaufhaltsam zur Zerstörung des Knochens. Dies verursacht große Schmerzen und kann jederzeit zu einem spontanen Knochenbruch führen. Ohne Entfernung des Primärtumors versterben die vierbeinigen Patienten in den meisten Fällen innerhalb von drei Monaten.

Bestehen Chancen auf eine komplette Entfernung des Primärtumors und hat der Hund eine gute Konstitution, kann die Therapie seine Überlebenszeit verlängern. Über die Hälfte der Hunde lebt unter diesen Voraussetzungen länger als ein Jahr, über ein Drittel sogar mehr als zwei Jahre. Für ein Hundeleben ist dies eine beachtliche Zeitspanne.

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