Das große Krabbeln: Parasiten
Ob Katzen- oder Hundefloh: Einmal eingeschleppt machen die kleinen Plagegeister vor Ihnen nicht Halt, wenn sie hungrig auf eine Blutmahlzeit sind. Flöhe gehören neben Giardien und Pilzerkrankungen zu den für Halter besonders lästigen „Krankheiten“ der Katze. Denn sie erfordern eine ausgiebige Behandlung von Tier und Umgebung. Immerhin vertreibt bereits einmaliges Duschen Flöhe vom Menschenkörper. Doch Sofa, Bett und sämtliche Orte, an denen die Katze sich aufhält, benötigen ebenfalls eine Flohbehandlung. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Sie erneut Flohbisse auf Ihrer Haut finden.
Zecken, die im Katzenfell ins Haus gelangen, können theoretisch auf die Halter übergehen. Dies geschieht glücklicherweise nur selten, denn die blutsaugenden Spinnentiere bewegen sich ungern. Einmal festgesaugt, bleiben sie am liebsten auf ihrem Wirt. Achten Sie darauf, alle Zecken sofort zu töten, nachdem Sie die Parasiten von Ihrer Katze entfernt haben.
Auch Würmer gelangen über Haustiere in den Körper ihrer Halter. Hierzu zählen Katzenbandwurm, Fuchsbandwurm sowie durch Flöhe als Zwischenwirt übertragene Würmer wie der Gurkenkernbandwurm. Vor allem kleine Kinder sind gefährdet: Sie streicheln unbedacht die Katze am Po und stecken sich den Finger anschließend in Mund oder Nase.
Hochansteckende Hautpilze
Nicht nur der Fußpilz aus dem Schwimmbad, auch der Hautpilz anderer Säugetiere ist ansteckend. Darum können erkrankte Samtpfoten ihren Halter infizieren. Immungeschwächte oder ältere Tiere neigen eher zu Hautpilz. Dieser kann sich unter verfilzten Stellen, also an warmer, leicht feuchter Haut, besonders gut unbemerkt entwickeln. Viele Streuner leiden unter Microsporum canis, einem ansteckenden Fadenpilz.
Häufig betroffen sind Kinder, die engen Kontakt zu Katzen haben. Ist ein Pilzbefall diagnostiziert, erfolgt neben der Behandlung des Körpers von Mensch und Tier das aufwändige Vernichten der Pilzsporen in der Umgebung. Dies bedeutet unter anderem tägliches Waschen von Handtüchern und Bettwäsche bei 60 Grad. Wer nicht diszipliniert ist, infiziert sich erneut mit den Sporen.
Schmerz mit Folgen: Katzenkratzkrankheit und Bisse
Bei dieser Krankheit ist der Name Programm: Kratzen Katzen, übertragen sie häufig das Bakterium Bartonella henselae, das die Katzenkratzkrankheit – Bartonellose – auslöst. Die vierbeinigen Kratzbürsten selbst zeigen selten Symptome. Bei Menschen kommt es erst zu einer knotenartigen Verdickung an der Wunde, bald darauf schwellen die Lymphknoten an. In der Regel verläuft die Erkrankung folgenlos, die Schwellungen gehen nach zwei bis vier Monaten wieder zurück. Bei Bedarf kann ein Antibiotikum zum Einsatz kommen. Komplikationen sind vor allem bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem zu befürchten. In seltenen Fällen kommt es zu Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber, im weiteren Verlauf zu Hirnhautentzündung, Lähmungen oder Schäden von Herz und Lunge.
Ebenfalls gesundheitsgefährdend sind Katzenbisse, die oberflächlich oft harmlos aussehen. Da sie sehr tief sein können, kommt es bei rund der Hälfte aller Katzenbisse zu einer Entzündung und zur Infektion mit Bakterien. Eine Tetanus-Impfung sollte beim regelmäßigen Umgang mit kleinen Kratzbürsten selbstverständlich sein. Zeigen sich nach einem Katzenbiss Anzeichen für eine Entzündung, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.
Einzeller im Darm: Toxoplasmose & Giardien
Toxoplasmose-Erreger sowie Giardien lauern im Kot der betroffenen Tiere auf neue Wirte. Während Toxoplasmose bei den meisten Fellnasen kaum Beschwerden auslöst, leiden vierbeinige Giardien-Träger häufiger an Durchfall. Ähnlich verhält es sich bei infizierten Menschen: Toxoplasmose verläuft bei gesunden, erwachsenen Personen folgenlos, Giardien können heftigen Durchfall und Übelkeit mit sich bringen. Nicht immer ist die Katze schuld: Toxoplasmose kann beispielsweise durch Fleisch oder oberflächlich gewaschenes Gemüse übertragen werden. Mit Giardien kommen viele Menschen in Kontakt, wenn sie in tropische Länder reisen und dort infiziertes Wasser trinken.
Tödliche Tollwut
Die wohl bekannteste Zoonose der Welt ist die Tollwut. Dabei handelt es sich um eine Infektion mit dem Rabiesvirus, die das Gehirn befällt und fast immer tödlich endet. Wer denkt, Tollwut sei heutzutage kein Thema mehr, irrt: Rund 60.000 Menschen sterben jährlich an der Erkrankung. Einmal ausgebrochen, ist Tollwut nicht mehr heilbar.
Zwar gelten Deutschland, die Schweiz sowie Österreich seit rund zehn Jahren als tollwutfrei. Doch es kommt vereinzelt zu Fällen, in denen aus dem Ausland importierte Haustiere, meist Hunde, mit Tollwut infiziert sind.
Fast sämtliche Tollwut-Erkrankungen bei Menschen lassen sich auf Hunde zurückführen. Dennoch sollten Sie insbesondere in Afrika oder Asien vorsichtig sein, wenn Sie in Kontakt mit wilden Katzen kommen. Die strengen Impfvorschriften hinsichtlich der Tollwut sollten Sie beim Übertreten der Ländergrenzen mit Ihrem Vierbeiner unbedingt ernstnehmen.
10 Tipps: So beugen Sie Zoonosen vor
Keine Sorge: Sie können vermutlich weiterhin mit Ihrer Samtpfote kuscheln! Die meisten übertragbaren Krankheiten machen gesunden Menschen nichts aus. Vorsicht ist jedoch bei immungeschwächten Personen und Kindern geboten – vor allem, wenn diese mit einem Freigänger zusammenleben oder oft Kontakt mit fremden Tieren haben. Wir geben einige Tipps rund um eine vorbeugende Hygiene:
- Waschen Sie sich nach dem Streicheln der Katze die Hände.
- Waschen Sie nach dem Reinigen der Katzentoilette Ihre Hände. Schwangere, die noch keine Toxoplasmose-Infektion hatten, tragen am besten Einweghandschuhe.
- Waschen Sie Katzendecken regelmäßig bei 60 Grad.
- Parasiten übertragen Krankheiten und kosten Nerven: Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über eine angemessene Prophylaxe in Form von Entwurmung, Spot-ons und Co.
- Halten Sie in Ländern mit Tollwut-Gefahr Abstand zu wilden Hunden und Katzen.
- Nicht nur Bisse sind gefährlich: Schleckt eine Katze mit der Zunge über die Haut, können Krankheitserreger in kleinste Wunden gelangen.
- Ist Ihre Katze an Hautpilz erkrankt, verzichten Sie auf engen Körperkontakt.
- Für Kinder und immungeschwächte Menschen gilt: Lieber keine Katze im Bett schlafen lassen.
- Lieber kein Küsschen: Halten Sie Katzen möglichst von Ihrem Gesicht fern.
- Desinfizieren Sie Kratz- und Bisswunden. Suchen Sie bei Entzündungen zeitnah einen Arzt auf.