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Pemphigus beim Hund: Corgi mit Erkrankung am Kopf
© Facebook Southeast Corgi Rescue

Pemphigus beim Hund: Selten aber zerstörerisch

von Philipp Hornung

am aktualisiert

Pemphigus beim Hund ist zwar sehr selten, aber sehr auffällig. Gibt es Möglichkeiten etwas gegen diese seltene Hautkrankheit beim Hund zu tun?

Bei Pemphigus handelt es sich um eine Hauterkrankung des Hundes. Es gibt verschiedene Formen – alle davon sind selten. Bei allen Varianten richtet sich das Immunsystem des Hundes gegen die eigenen Hautzellen, genauer gesagt: Es zerstört die Verbindungen zwischen den Hautschichten.

Eine Erkrankung zum wortwörtlichen „aus der Haut fahren“. Hier erfahren Halter alles Wissenswert zu Pemphigus beim Hund.

Pemphigus beim Hund: Symptome

Bei Hunden fällt die Erkrankung vor allem durch gerötete Stellen und Krusten auf der Haut auf. Am meisten betroffen sind der Kopf – vor allem der Bereich um die Augen, Ohren und die Nase – sowie die Pfoten und die Leiste. An den Innenseiten der Ohren können sich Blasen zeigen, die anders als beim Menschen beim Hund nicht typisch für die Autoimmundermatose sind. Außerdem können folgende Symptome auftreten:

Bei der seltenen Variante Pemphigus vulgaris zeigen sich die Symptome vor allem rund um die Lippen und in der Nähe anderer Schleimhäute, beispielsweise rund um die Analregion. Im fortschreitenden Verlauf kann es zu Fieber und Appetitlosigkeit kommen. Sind die Pfotenballen betroffen, kann dies zur Lahmheit des Hundes führen.

Eine mit dem Pemphigus-Komplex verwandte Erkrankung ist Lupus erythematodes. Handelt es sich um die diskoide Form, ist vor allem die Nase betroffen. Ein erstes Symptom ist ein Pigmentverlust: Die Nase wird heller. Beim systemischen Lupus erythematodes kommt es zusätzlich zu Antikörperbildung gegen Gelenke und Organe.

Pemphigus foliaceus beim Hund: Das sind die Ursachen

Die Ursachen für die seltene Hauterkrankung beim Hund sind unbekannt. Allerdings ist eine erbliche Veranlagung möglich. Hierfür spricht, dass die Erkrankung etwas häufiger bei Akita Inus und Chow-Chows auftaucht. Minimal gehäuft kommt es außerdem bei Labrador Retrievern, Dackeln und Dobermännern zu den autoimmunen Reaktionen auf die eigene Haut.

Pemphigus foliaceus kann sich aus einer chronischen Entzündung der Haut entwickeln. Auch bestimmte Medikamente stehen im Verdacht, Pemphigus auslösen zu können. Allerdings gibt es hierzu keine gesicherten Erkenntnisse. Sonneneinstrahlung verschlimmert die Symptome häufig. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten.

Als Autoimmunerkrankung ist Pemphigus nicht ansteckend. Und tatsächlich macht sie nur 0,5 Prozent aller Hauterkrankungen aus.

Pemphigus bei Hunden: Diagnose beim Tierarzt

Da Pemphigus beim Hund selten ist und mit vielen anderen Hautkrankheiten verwechselt werden kann, kann nur der Tierarzt eine sichere Diagnose stellen. Es gibt zahlreiche Erkrankungen, die ähnliche Symptome zeigen. Hierzu zählen Allergien oder Befall mit Milben wie Haarbalg- oder Ohrmilben. Auch Pilzinfektionen können ähnliche Symptome verursachen. Der Tierarzt stellt die Diagnose durch Ausschluss anderer Erkrankungen, auch anderer Autoimmunerkrankungen, wie Sebadentis. Sicherheit bringt die Untersuchung einer Hautbiopsie. Diese entnimmt der Tierarzt unter Vollnarkose.

Pemphigus beim Hund: Therapie mit Cortison

Da es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, zielt die Therapie auf das Immunsystem ab. Es kommen Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem schwächen. Beispielsweise cortisonhaltige Glukokortikoide wie Prednisolon oder Dexamethason. Die Dosierung richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und dem Gewicht des Hundes. So empfiehlt sich beispielsweise eine Therapie von 2 mg Prednisolon pro Kilogramm Körpergewicht und Tag für einige Wochen.

Bei Hunden ist auch eine Therapie mit Azathioprin möglich, was für Katzen hochgiftig ist. Der Wirkstoff ist eine Ergänzung zu Cortison, um dessen Dosierung bei starken Nebenwirkungen reduzieren zu können. Mit der Zeit kann die Dosis in Absprache mit dem Tierarzt gesenkt werden. Allerdings ist bei Pemphigus in der Regel eine lebenslange Gabe von Medikamenten notwendig. Es ist wichtig, dass eine Therapie nur bei gesicherter Diagnose erfolgt. Denn stecken beispielsweise Milben hinter den Symptomen, können sich diese unter Gabe von Cortison verschlimmern.

Pemphigus beim Hund: Lebenserwartung unterschiedlich

Von den verschiedenen Varianten ist Pemphigus foliaceus mit der günstigsten Prognose verbunden. Bei rund zwei Dritteln gehen die Symptome während der Therapie zurück oder kommen zum Stillstand. Bei lebenslanger Therapie können einige Vierbeiner symptomfrei werden. Doch Cortison kann zahlreiche Nebenwirkungen mit sich bringen. Hierzu zählen Leber- und Knochenmarkschäden.

Die Hunde sind unter immunschwächender Therapie anfälliger für Infektionen und Magengeschwüre. Es empfiehlt sich, in regelmäßigen Abständen ein Blutbild anfertigen zu lassen. Pemphigus vulgaris und weitere seltene Varianten der Erkrankungen sowie systemische Lupus erythematodes sprechen schlechter auf die Therapie an.

Schreitet die Erkrankung weiter fort und schränkt die Lebensqualität massiv ein, müssen betroffene Hunde eingeschläfert werden. Da es sich bei Pemphigus um eine seltene Erkrankung handelt, sind hier keine verlässlichen Vorhersagen zu machen. Experten schätzen, dass rund jeder zehnte Hund, der an Pemphigus leidet, aufgrund der Erkrankung eingeschläfert wird.

Pemphigus beim Hund: Homöopathie und Hausmittel hilfreich?

Wie so oft gilt: Es gibt keine Studien darüber, ob Homöopathie bei Hunden, die unter Pemphigus leiden, hilft. Allerdings gibt es einzelne Hundehalter, die positive Erfahrungen mit dem Besuch beim Tierheilpraktiker gemacht haben. Es empfiehlt sich, nicht auf Verdacht Globuli zu geben, sondern zu einem erfahrenen Tierheilpraktiker zu gehen und den Hund ausgiebig untersuchen zu lassen. Denn eine gründliche Anamnese ist unerlässlich. Führen Sie eine homöopathische Therapie nur in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt durch. Dies gilt ebenfalls für pflanzliche Heilmittel.

Ob schulmedizinisch oder mit zusätzlicher Hilfe eines Heilpraktikers: Die Therapie von Autoimmunerkrankungen beim Hund erfordert viel Geduld. Was können Tierfreunde noch gegen Pemphigus beim Hund tun? Vierbeiner mit Erkrankungen des Immunsystems profitieren besonders von einem hochwertigen Futter, wenig Stress und viel Bewegung. Aber Achtung: Zu viele Sonnenstrahlen können die Erkrankung fortschreiten lassen. Gehen Sie im Sommer lieber im schattigen Wald spazieren.

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