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Vorsicht, Milben! So erkennen und behandeln sie die Parasiten richtig

von Carina Petermann

am aktualisiert

Milben sind lästige Parasiten, die sich an vielen Orten verstecken. Sie übertragen keine Krankheiten, können jedoch lästige Symptome wie starken Juckreiz oder kahle Stellen im Fell verursachen. Ist ein Hund mit Milben befallen, ist eine Behandlung dringend erforderlich.

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt Milbenerkrankungen, die harmlos und ohne Symptome verlaufen. Einige sind hochansteckend und können sehr heftige Beschwerden auslösen

  • Wenn Sie den Verdacht haben, Ihr Hund hat Milben, sollten Sie umgehend zu einem Tierarzt gehen und dies klären lassen. Hausmittel sind gegen die meisten Milben wirkungslos

  • Milben beim Hund sind weit verbreitet

  • Milben treten bei jungen Hunden besonders häufig auf

  • Einige Milbenarten können auch auf den Menschen übergehen

Definition von Milbenbefall beim Hund

Milben sind genau wie Zecken Spinnentiere. Es gibt freilebende Arten und zahlreiche parasitische Arten. Letztere leben als sogenannte Ektoparasiten auf der Körperoberfläche und führen häufig zu Hautveränderungen. Dabei gibt es Milben, die während ihres gesamten Lebenszyklus, also von der Eiablage über die Entwicklung und weiter zur Vermehrung, auf einem Wirtstier leben. Es gibt auch Milben, die nur zeitweise ein Wirtstier brauchen. Manche dieser Milben sind wirtsspezifisch, das heißt, sie leben ausschließlich auf einer Tierart, also beispielsweise auf dem Hund. Andere sind wirtsübergreifend, was bedeutet, dass sie auf andere Säugetiere wechseln und manchmal auf den Menschen übergehen können.

Welche Milbenarten es gibt und wie sie zu erkennen sind

Die Symptome eines Befalls mit Milben können je nach Milbenart unterschiedlich sein. Manche Milbenerkrankungen sind absolut harmlos und verursachen keine Beschwerden, andere können die Tiere arg beeinträchtigen und starke Schmerzen verursachen. Sie gehören dann unbedingt in Behandlung durch einen Tierarzt.

Die Herbstgrasmilbe

Die Herbstgrasmilbe, lateinisch Trombicula autumnalis, ist nur stecknadelkopfgroß. Sie ist von auffällig orange-roter Farbe. In den betroffenen Gebieten tritt sie hauptsächlich in Sommer und Herbst auf. Wie der Name sagt, lauert sie im Gras auf einen Wirt. Dieser Parasit entwickelt sich vom Ei zur Larve, dann zur Nymphe und schließlich zum erwachsenen Tier. Die Larve braucht für ihre Entwicklung Lymphflüssigkeit ihres Wirtstieres, um zu überleben. In den anderen Stadien reicht Pflanzenmaterial als Ernährung aus. Wenn Hunde von der Herbstgrasmilbe befallen sind, so ist der Parasit hauptsächlich an den Pfoten, vor allem zwischen den Zehen, an Bauch und Kopf zu finden. Beißt die Milbenlarve ihr Wirtstier, so kann dies bei empfindlichen Tieren heftige allergische Reaktionen mit enormen Hautirritationen und starken Juckreizen verursachen. Die Hautveränderungen können auch dann noch bestehen, wenn der Parasit schon längst beseitigt ist.

Die Ohrmilbe

Ohrmilben, lat. Otodectes cynotis, setzen sich bevorzugt im äußeren Gehörgang Ihres Hundes fest, seltener besiedeln sie auch die umgebende Haut. Diese Milbe entwickelt sich vollständig im Gehörgang des Wirtstieres. In jedem Entwicklungsstadium vom Ei über Larve und Nymphe bis zum erwachsenen Tier ernährt sich die Ohrmilbe von abgestorbenen Hautzellen und oberflächlichen Gewebsflüssigkeiten. Die Übertragung an ein anderes Wirtstier erfolgt durch den direkten Kontakt mit dem erkrankten Tier, meistens schon bei den Welpen. Selten sind erwachsene Tiere davon betroffen. Der Befall mit Ohrmilben zeigt eine typische Symptomatik, die Sie leicht erkennen können. Ihr Hund hat entzündete, stark juckende Ohren. Im Gehörgang entsteht ein bröckeliges Sekret von braun-schwarzer Farbe, welches an Kaffeesatz erinnert. Manchmal sind sogar die kleinen, sich bewegenden Milben zu erkennen, wenn Sie in den Gehörgang hineinleuchten. Eine sichere Diagnose kann der Tierarzt mit Hilfe eines Abstrichs aus den Ohren stellen.

Die Raubmilbe

Die Raubmilbe, lateinisch Cheyletiella spp., ist nicht wirtsspezifische und sehr ansteckend. Sie befällt alle Arten von Haustieren und kann auch auf den Menschen übergehen. Die gesamte Entwicklung findet auf einem Wirtstier statt. Milben übertragen sich durch direkten Kontakt auf andere Tiere. Die Milbenweibchen können auch im Umfeld von Hunden und anderen Haustieren überleben, sodass eine Übertragung durch verseuchte Gegenstände ebenfalls denkbar ist. Diese Milbe lebt auf der Hautoberfläche und bewegt sich zwischen den Haaren. Sie ernährt sich von Gewebsflüssigkeiten. Ihr Tier bekommt Juckreiz, der sich unterschiedlich stark bemerkbar macht. Charakteristisch für diesen speziellen Parasiten sind kleine, trockene Schuppen, wobei die Tierchen selbst kleinen Schuppen sehr ähnlich sehen. Sie finden sich hauptsächlich auf dem Rücken ihres Wirts. Die Diagnose ist durch Hautgeschabsel - einer tierärztlichen Methode zur Diagnostik - oder der Klebestreifentechnik möglich. Unter dem Mikroskop lassen sich die so gewonnen Proben identifizieren.

Die Räudemilbe

Die Räude- oder Grabmilben, lateinisch Sarcoptes scabiei var. Canis, kommt in erster Linie beim Hund vor. Sie kann auch Fuchs und Marder befallen. Diese Milben sind äußerst ansteckend. Sie übertragen sich durch direkten Kontakt mit einem befallenen Tier oder auch indirekt über die Umgebung. Kommt Ihr Hund mit einem infizierten Tier in Kontakt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass er sich nicht infiziert. Diese Milbe gräbt sich Tunnel in die Keratinschicht der Haut, wo sie Eier und Kot legt. Dadurch entstehen beim Wirtstier ein unerträglicher Juckreiz, rote Flecken, Haarlosigkeit, Schuppen und Verdickungen an der Haut. Der Nachweis dieser Milbe ist nicht immer möglich, da schon eine sehr geringe Anzahl heftige Symptome auslösen kann.

Die Haarbalgmilbe

Haarbalgmilben, lateinisch Demodex canis, leben auf der Haut vieler behaarter Säugetieren. Sie ernähren sich von Haarfollikeln und Talgdrüsen, von Zellabfall und Gewebsflüssigkeiten. Ohne Wirtstier können Haarbalgmilben nicht überleben. Die Schädlinge lösen meist keine immunologische oder allergische Reaktion aus, denn sie lagern ihren Kot in eigenen Zellen ein. Die Übertragung erfolgt direkt nachdem die Welpen geboren sind, während die Tiere bei dem Muttertier saugen. Vermehren sich diese Milben exzessiv, können sie Demodikose hervorrufen, eine Haut irritierende Erkrankung, die sich zu einer eitrigen Entzündung entwickeln kann. Bestimmte Rassen haben für diese Erkrankung eine genetische Veranlagung, wie beispielsweise der Mops oder die Englische oder Französische Bulldogge, der Shar-Pei oder Dobermann und Deutscher Schäferhund.

Diese Symptome hat der Hund bei Milbenbefall

Milbenbefall ruft einige ganz typische Symptome hervor, die in erster Linie die Haut des Tieres betreffen. Sie können je nach Milbenart, Schuppen- und Faltenbildung sowie Juckreiz auslösen. Es kann außerdem zu Haarausfall, Verkrustungen, Ekzemen und verstärkter Produktion von Hautfett kommen. Dabei können entweder stark begrenzte einzelne Stellen oder der ganze Körper betroffen sein. Darüber hinaus kann es zu bakteriellen Sekundärinfektionen kommen, die sich durch eine verstärkte Ausbildung von Furunkeln äußern. Furunkel sind tiefe Entzündungen der Haut, meist der Haarfollikel, die stark eitern und heftige Schmerzen verursachen.

Ebenso kann es zu einer starken Verhornung der Haut kommen, einer sogenannten Hyperkeratose. Bei den Ohrmilben beschränken sich die Symptome in der Regel auf die Ohren und die umliegende Haut. Es kommt zu Juckreiz, sekundären Erkrankungen durch das starke Kratzen und zu Sekretbildung.

Wie lassen sich die Parasiten diagnostizieren?

Milben sind beim Hund ein leidiges Thema, das allerdings sehr häufig auftritt. Wenn Ihr Hund sich kratzt, kann das viele, auch sehr harmlose Gründe haben. Parasitenbefall ist allerdings sehr weit verbreitet. Flöhe, Zecken und Milben gehören zu den Hauptauslösern von Kratzattacken. Die Milben sitzen auf Pflanzen, im Gras oder auf anderen Vierbeinern und können sich im Vorbeigehen auf einen neuen Wirt übertragen. Je nach Milbenart kommt es zu einer Einnistung am Haarfollikel, in den Ohren oder auf der Haut. Am häufigsten ist der Befall mit Grasmilben, schon an zweiter Stelle steht die Grab- oder Räudemilbe. Haarbalg-, Raub- und Ohrmilbe sind ebenfalls sehr häufig anzutreffen. Dabei kann die Haut des infizierten Tieres folgende Symptome zeigen:

  • Rötungen

  • Juckreiz

  • kahle Stellen

  • Schuppenbildung

  • Faltenbildung

  • Hautquaddeln

  • Geschwüre

  • dunkles bröckeliges Sekret im Ohr

  • pergamentartige oder verhornte Haut

Wenn Sie bei Ihrem Hund häufiges Kratzen und Schütteln oder einen schrägen Kopf feststellen, sollten Sie auch an Milbenbefall denken. Manche der Schädlinge sind mit bloßem Auge erkennbar. Am besten bürsten Sie Ihren Hund mit einem Flohkamm gegen die Wuchsrichtung das Fell. Anschließend klopfen Sie den Kamm auf einem hellen Tuch aus. So lassen sich die herausfallenden Larven leicht erkennen.

Hund mit Milben unbedingt behandeln

Gerade junge Tiere können von Milben befallen sein und keinerlei Symptome zeigen. Dennoch sind sie für ihre Artgenossen ansteckend. Bei manchen Milbenarten kann es auch für den Menschen unangenehm werden, das gilt besonders für die Räudemilbe und die Krätze. Deshalb müssen Sie in jedem Fall etwas unternehmen, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund von Milben befallen ist. Die Parasiten können krankhafte Veränderungen auslösen, vor allem, wenn das Immunsystem Ihres Hundes ohnehin geschwächt ist. Zu den möglichen Sekundärinfektionen gehören:

  • Allergien

  • Entzündungen durch Pilze und Bakterien

  • Gehörprobleme

  • Blutarmut

Die Haarbalgmilbe kann außerdem eine Demodikose auslösen. Die Bakterien können leicht durch die Haut eindringen und im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Infektionen hervorrufen.

Milben muss der Tierarzt behandeln

Milben sollten Sie nicht selbst behandeln. Jede Milbenart macht ihre eigene Behandlung erforderlich. Der Tierarzt kann zunächst ohne Zweifel den Milbenbefall feststellen und auch bestimmen, um welchen Quälgeist es sich handelt. Er verschreibt dann die entsprechenden Mittel oder leitet die entsprechende Therapie ein, wie sie bei Demodikosen notwendig wird. Leidet Ihr Hund auch unter Sekundärinfektionen, ist eine Behandlung mit Antibiotika unumgänglich. Ist nur eine lokale Behandlung notwendig, verordnet der Tierarzt beispielsweise kortisonhaltige Cremes und Salben. Harmlosere Milben lassen sich mit juckreizstillenden Bädern, Puder und Sprays behandeln. Die Ohrmilbe bekämpft der Tierarzt mit milbenabtötenden Präparaten und gleichzeitig mit antibakteriellen Lokalpräparaten, um den entstehenden Entzündungen entgegenzuwirken. Sie sollten in jedem Fall daran denken, parallel zur Therapie auch den Schlafplatz, Bürsten und andere Gegenstände, mit denen Ihr Hund regelmäßig Kontakt hat, gründlich zu desinfizieren. Tun Sie dies nicht, kann sich Ihr Hund erneut mit den Parasiten infizieren.

Was ist bei Demodex-Milben zu tun?

In 90 Prozent der Fälle heilt der Befall mit Demodex-Milben spontan, wenn der Befall lokal begrenzt ist. Bereits nach einer Woche sieht die Haut wieder normal aus. Wenn das Fell wieder nachgewachsen ist, ist kaum noch etwas vom Parasitenbefall zu sehen. Bei einem hartnäckigen örtlichen Befall können die folgenden Maßnahmen sehr hilfreich sein.

Zunächst sollten Sie die betroffenen Hautstellen mit lauwarmem Seifenwasser abwaschen. Auch zeigt das Baden des Hundes oder des Welpen mit einem chlorhexidinhaltigen Shampoo gute Erfolge. Sie können auch Hausmittel anwenden, die Sie zuvor allerdings mit Ihrem Tierarzt abstimmen sollten. Schläft Ihr Hund beispielsweise im Freien in einer Hundehütte, hilft es, wenn Sie die Hütte mit getrocknetem Farn auslegen. Außerdem können Sie die betroffenen Hautstellen mit kolloidalem Silber abwaschen und anschließend eine Salbe mit Propolis auftragen. Die Umstellung des Hundefutters kann ebenfalls zur Linderung der Symptome beitragen. Eine nicht erkannte Allergie gegen das Futter wirkt sich häufig negativ auf die Hautbarriere aus, was eine Milbenallergie begünstigen kann.

Handlungsempfehlungen – was Sie vorbeugend tun können

Da nicht alle mit Milben befallenen Tiere eine Therapie brauchen, ist eine vorbeugende, medikamentöse Therapie nicht sinnvoll. Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an Milben erkrankt ist, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Dieser kann die genauere Diagnose stellen und sagen, welche Milbe Ihren Hund quält. Wirksame Hausmittel gibt es nicht, Sie können aber sehr wohl vorbeugend handeln- Um den Milbenbefall und die damit einhergehenden Erkrankungen zu vermeiden, helfen im Prinzip nur prophylaktische Maßnahmen.

  • Die wichtigste Maßnahme, um einem Milbenbefall vorzubeugen, ist eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise. Wenn Sie das Immunsystem Ihres Hundes stärken, tragen Sie auch zur Hautgesundheit bei.

  • Wenn Sie mit Ihrem Hund spazieren gehen, sollten Sie den Kontakt mit streunenden, insbesondere mit verwahrlosten, Tieren unbedingt vermeiden. Denn gerade diese Kreaturen haben häufig Milben oder andere nicht willkommene Fellbewohner. So können Sie eine Übertragung ausschließen.

  • Vor Grasmilben schützen sogenannte Spot-On-Produkte. Das sind Kontaktinsektizide, die Sie Ihrem Hund mithilfe einer Pipette auf die Haut träufeln.

  • Leidet Ihr Hund nur sporadisch unter diesen lästigen Parasiten, kann regelmäßiges Waschen und Kämmen des Fells einen starken Befall verhindern oder zumindest eindämmen.

  • Halten Sie Ihren Rasen kurz, so sinkt die Ansteckungsgefahr durch Grasmilben.

  • Lassen Sie Ihren Hund nicht durch hohes Gras streifen.

  • Reinigen Sie regelmäßig den Schlafplatz Ihres Hundes.

  • Ernähren Sie Ihr Tier ausgewogen mit hochwertigem Hundefutter. Das stärkt das Immunsystem.

  • Applizieren Sie Ihrem Hund ein sogenannten Spot-On-Präparat auf sein Fell. Es gibt auch Medikamente in Tablettenform, die die gleiche Wirkung entfalten.

  • Vermeiden Sie den Kontakt mit infizierten Tieren.

  • Hat Ihr Hund eine erbliche Demodikose, sollten sie nicht mit ihm züchten. So wird die Erkrankung nicht an die nächste Generation weitergegeben.

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