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Hund mit Sebadenitis
© Shutterstock

Sebadenitis beim Hund: Was es mit der seltenen Hautentzündung auf sich hat

von Carina Petermann

am aktualisiert

Leidet der Hund unter schuppiger Haut und starkem Haarausfall samt Wurzel? Vorsicht! Möglicherweise steckt eine seltene Hauterkrankung dahinter: Sebadenitis.

Sebadenitis ist eine entzündliche Erkrankung der Talgdrüsen, die vor allem Hunde betrifft und häufig unentdeckt bleibt, bis deutliche Symptome auftreten. Diese Erkrankung kann verschiedene Hunderassen betreffen und zeigt sich oft durch trockene, schuppige Haut, Haarausfall und unangenehmen Geruch. 

Die genaue Ursache von Sebadenitis ist nicht vollständig geklärt, es wird jedoch vermutet, dass genetische Faktoren sowie eine Fehlfunktion des Immunsystems eine Rolle spielen. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über die Anzeichen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Sebadenitis, damit Sie Ihrem Hund die bestmögliche Pflege und Unterstützung bieten können. 

Sebadenitis beim Hund: Was ist das genau?

Sebadenitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die sowohl bei Hunden als auch bei Katzen auftreten kann. Um genau zu sein handelt es sich um eine Entzündung und Zerstörung der Talgdrüsen der Haut. Diese sind wichtig, da sie Talg produzieren, der sich wie eine Schutz- und Fettschicht über die Haut legt und die Haut am Austrocknen hindert. 

Bei der Sebadenitis entzünden sich die wichtigen Talgdrüsen und werden im Verlauf der Krankheit irreversibel vernichtet. Die Haut trocknet aus, ist anfällig für äußere Belastungen und verhornt.

Sebadenitis bei Hunden: Verlauf

Das Fell fällt büschelweise samt Wurzel aus, sodass die Haut komplett freigelegt wird. Der Verlauf dieser seltenen Hauterkrankung ist schubweise und schwankend. Manchmal dauert es Monate, bis bei erkrankten Hunden ein neuer Schub auftritt. Bis dahin „ruht“ die Haut, ehe es wieder schlimmer wird. 

Die Lebenserwartung von einem Hund mit Sebadenitis ändert sich durch die Krankheit nicht. Allerdings ist Sebadenitis nicht heilbar, sodass die Fellnase ein Leben lang mit den Folgen und Auswirkungen zu kämpfen hat. Eine Behandlung therapiert daher nicht die Ursache, sondern die Symptome. Aus diesem Grund erfolgt die Therapie lebenslang.

Sebadenitis Hund: Ursachen der Erkrankung nicht bekannt

Eine Ursache ist nicht bekannt. Daher gehört die Sebadenitis beim Hund zu den sogenannten idiopathischen Krankheiten. Bekannt ist, dass das Immunsystem der Tiere die Talgdrüsen angreift. Und zwar so lange, bis sie zerstört sind, sodass sie nicht mehr in der Lage sind, neuen Talg zu produzieren. Aufgrund dessen gehen Experten davon aus, dass es sich bei Sebadenitis um eine Autoimmunerkrankung handelt. Bei einer autoimmunen Erkrankung greift das Immunsystem körpereigene Stoffe an, weil es diese für Fremdkörper hält.

Hund hat Sebadenitis: Symptome

  • Erste optische Merkmale erkennen Sie im Kopfbereich betroffener Hunde. In der Ohrmuschel werden die Verklebungen und Ablagerungen oft mit Milbenbefall verwechselt. Auch am Rücken macht sich der Ausfall von Fell relativ schnell bemerkbar. Im Verlauf der Erkrankung tauchen die Symptome am ganzen Körper auf
  • Ein sehr häufiges Symptom sind die dunklen Verklebungen an den Haarwurzeln. Sie bestehen aus Hautschuppen und liegen meist nach dem Ausfall auf dem Boden. Sie weisen ganz deutlich auf die Erkrankung hin
  • Die Haut des Hundes ist sehr trocken und schuppig. Dadurch ist sie angreifbar, denn ihr fehlt die schützende Fettschicht. Die Haut ist aus diesem Grund stärker anfällig für Bakterien und Pilze. Entwickelt sich dadurch eine Infektion, geht diese häufig mit Juckreiz und einem unangenehmen Geruch einher. Zudem können sich so weitere Krankheiten entwickeln, da die ungeschützte Haut ein optimale Nährboden ist
  • Das Fell wird ebenfalls ganz trocken, bricht an einigen Stellen ab oder fällt teilweise komplett mit Wurzel aus
  • Es können im weiteren Verlauf der Krankheit auch Blasen und Pusteln auf der Haut erscheinen

Hunde & Sebadenitis: Ansteckung und Vorkommen

Laut einigen Experten soll diese Erkrankung vererbbar und somit genetisch bedingt sein. Nachgewiesen wurde das bisher nur beim Pudel, allerdings ist der Verdacht bei anderen Rassen nicht ausgeschlossen. Die Erkrankung tritt bei allen Hunderassen und Mischlingen auf. 

Allerdings gibt es bestimmte Rassen, die häufiger erkranken als andere. Oft tritt Sebadenitis bei Grosspudel, Akita Inu, Chow-Chow, Samojede, englischer Springer Spaniel und Magyar Vizsla auf. Generell sind Vierbeiner in den mittleren Lebensjahren betroffen.

Sebadenitis beim Hund: Behandlung

Die Therapie für einen Hund mit der unheilbaren Krankheit Sebadenitis fällt sehr unterschiedlich aus. Die zerstörten Talgdrüsen können weder durch eine medikamentöse Behandlung noch durch eine OP repariert oder wiederhergestellt werden. Es bleibt nur die Option der lebenslangen Behandlung, um die Symptome dauerhaft zu lindern

Die Therapien haben das Ziel, die Entzündungsreaktionen zu verlangsamen. Zudem wird nach künstlichen Wegen gesucht, um die Schutz- und Fettschicht auf der Haut wieder einigermaßen zu rekonstruieren. Dafür bieten sich folgende Maßnahmen an:

  • Eine Therapie mit Shampoo hilft lediglich bei Erkrankungen, die noch nicht so weit fortgeschritten sind. Empfehlenswert sind keratinlösende Mittel, die in der Frühphase der Erkrankung erfolgversprechend sind. Durch das Shampoo lösen sich die Hautschuppen und Krusten ab, um den Aufbau gesunder Hautschuppen zu fördern
  • Ganz wichtig ist die richtige Pflege bei Sebadenitis. Neben Shampoos sind feuchtigkeitsspendende Produkte wie Sprays eine gute Möglichkeit, die Haut vor dem Austrocknen zu schützen
  • Um die schützende Fettschicht wieder aufzubauen, kann es hilfreich sein, den Vierbeiner in Öl zu baden. In Frage kommen Baby-, Oliven- oder Calendula-Öl, die in einem 50:50-Verhältnis mit Wasser gemischt werden. Das Gemisch wird am ganzen Hundekörper einmassiert. Zwei Stunden Einwirkzeit genügen, sodass er danach abgespült werden kann
  • Eine Futterumstellung ist ebenfalls eine gute Maßnahme. Damit nimmt der Hund die essenziellen Fettsäuren in Form von Nahrungsergänzungspräparaten auf. Gleichwohl sind grundsätzlich Lebensmittel wichtig, die das Immunsystem stärken
  • Tierärzte behandeln die Krankheit oft medikamentös. Neben einer anfänglichen Antibiotika-Kur erfolgt häufig eine Gabe von Vitaminen und Fettsäuren

Zudem ist es wichtig, dass der Vierbeiner keinem Stress ausgesetzt ist. Dies führt dazu, dass sich die Schübe der Krankheit verstärken und schneller verlaufen können.

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