Mandelförmige Augen, ein athletischer Körper und jede Menge Selbstsicherheit: Der Pastor Garafiano ist ein beeindruckender Hund. Umso verwunderlicher ist es, dass diese Hunderasse oft in Tierheimen landet.
Der vollständige Name dieses Hundes lautet „El Perro de Pastor Garafíano“, was auf Deutsch „Der Schäferhund aus Garafiano“ oder „Garafianischer Schäferhund“ bedeutet. Häufig wird sein Name jedoch auf „Pastor Garafiano“ abgekürzt.
Pastor Garafiano: Geschichte
Die Gemeinde Garafiano, nach der der Hund benannt wurde, liegt im Nordwesten der kanarischen Insel La Palma. Die Vorfahren dieses seltenen Hundes existierten bereits vor der spanischen Eroberung. Als sich die Spanier im 15. Jahrhundert auf der Insel niederließen, entwickelte sich die Hunderasse durch die Kreuzung anderer Rassen weiter. Es liegen keine zuverlässigen Angaben vor, welche Rassen genau beteiligt waren. Je nach Quelle ist vom Belgischen Schäferhund, Collie und dem Cão da Serra de Estrela die Rede.
Der Pastor Garafiano wurde zum Hüten und Bewachen von Ziegenherden eingesetzt – während seiner Arbeit musste er nicht nur ausdauernd sein, sondern sich auch in der schroffen und felsigen Insellandschaft zurechtfinden. Aus dieser Konstellation heraus entstand ein robuster Hütehund mit einem hohen Arbeitswillen.
Im 20. Jahrhundert kamen viele Deutsche Schäferhunde auf die Insel, die sich mit dem Pastor Garafiano paarten. Diese Vermischung hatte einen negativen Einfluss auf die Hütequalitäten und den allgemeinen Charakter des spanischen Hundes.
Diese Problematik erkannte auch Don Antonio Manuel Diaz Rodriguez. Der renommierte Tier- und Umweltschützer setzte sich dafür ein, die spanische Hunderasse zu erhalten und ihr wieder zu mehr Authentizität zu verhelfen. Zu diesem Zweck wählte er gezielt fünf reinrassige Pastor Garafianos für die Zucht aus und trug bedeutend zur Rettung der Rasse bei.
Ist der Pastor Garafiano eine anerkannte Hunderasse?
Im Jahr 2003 wurde der Pastor Garafiano vom spanischen Hundeverein „Real Sociedad Canina de España“ als eigenständige Rasse (Gruppe: Hütehunde) anerkannt. Eine Eintragung beim weltweit größten Dachverband, der Fédération Cynologique Internationale, steht jedoch bis heute noch aus.
Ein Großteil der Pastor Garafiano Liebhaber befürworten dies – schließlich möchten sie die Gesundheit des Hütehundes erhalten. Eine Eintragung bei der FCI würde wahrscheinlich mit der strengen Einhaltung einheitlicher Merkmale und einem verkleinerten Genpool einhergehen. Diese Entwicklung könnte sich nachteilig auf seine Gesundheit auswirken.
Pastor Garafiano: Aussehen
Innerhalb der Hunderasse liegen einige phänotypische Unterschiede vor. Das lässt sich darauf zurückführen, dass bei der Pastor Garafiano Zucht deutlich mehr Wert auf Leistung als auf ein einheitliches Aussehen gelegt wurde.
Im Allgemeinen gehört der Pastor Garafiano zu den Hunden mit wolfsähnlichem Aussehen. Sein Körper ist gut ausbalanciert und seine bemuskelten Gliedmaßen sind lang. Die Rute ist säbelförmig.
Im Verhältnis zum Körper wirkt der Kopf etwas klein. Die Ohren des Schäferhundes sind hinten angesetzt und können entweder leicht aufrecht stehen oder nach unten hängen. Die Augenfarbe ist braun und der Blick seiner mandelförmigen Augen lässt sich als wach und aufmerksam beschreiben. Ein Pastor Garafiano ist zudem an seiner Nasenfarbe zu erkennen – diese ist immer schwarz.
Pastor Garafiano: Größe und Gewicht
Der Pastor Garafiano ist ein mittelgroßer bis großer Hund ohne Übertreibungen. Im Vergleich zu seinem deutschen Cousin, dem Deutschen Schäferhund, ist er etwas schlanker.
- Bei Rüden entspricht eine Widerristhöhe zwischen 57 und 64 Zentimetern und ein Gewicht zwischen 28 und 35 Kilogramm dem Rassestandard.
- Die Widerristhöhe von Hündinnen liegt zwischen 54 und 62 Zentimetern und das Gewicht zwischen 24 und 30 Kilogramm.
Pastor Garafiano: Fell und Farben
Sein Fell ist mittellang und glatt. In der Regel ist es weich, jedoch können einige Vertreter auch raues Fell haben. An bestimmten Körperstellen – dazu zählen die Ohren, der Nacken und die Rute – ist das Fell buschig.
Viele Pastor Garafiano Welpen werden mit braunem Fell geboren. Erst im Erwachsenenalter kommt ihre tatsächliche Fellfarbe zum Vorschein.
Die häufigsten Fellfarben sind:
- Rotblond (mit oder ohne Maske)
- Braun
- Schwarz
Verwechslungsgefahr: Ein Pastor Garafiano mit rotblondem Haar ähnelt dem Harzer Fuchs. Zudem hat der spanische Vierbeiner aufgrund seiner üppigen Mähne Ähnlichkeiten mit dem Altdeutschen Schäferhund.
Pastor Garafiano: Charakter
- intelligent
- aktiv
- fleißig
- wachsam
- aufmerksam
- treu
- anpassungsfähig
- lernwillig
- selbstsicher
- anhänglich
- misstrauisch gegenüber Fremden
Wie alle Hunderassen aus der Kategorie „Hütehunde“ überzeugt auch der Pastor Garafiano mit einer überdurchschnittlich hohen Intelligenz. Die resultiert aus der Notwendigkeit der Hunde, während ihrer anspruchsvollen Arbeit eigenständig schnelle und vor allem richtige Entscheidungen zu treffen.
Pastor Garafiano: Gesundheit und Lebenserwartung
Dieser Hund aus Spanien ist nicht überzüchtet und hat gleichzeitig keine Übertreibungen wie zum Beispiel ein herabfallender Rücken. Es liegen keine rassespezifischen Krankheiten vor und somit handelt es sich um einen besonders gesunden und robusten Vierbeiner.
Die durchschnittliche Lebenserwartung dieser Rasse beträgt 14 Jahre.
Pastor Garafiano: Pflege
Es handelt sich um einen ursprünglichen Hund mit einem relativ pflegeleichten Fell. Außerhalb des Fellwechsels reicht es aus, seine Mähne ein bis zwei Mal zu bürsten. Während des Fellwechsels ist ratsam, täglich mit einem Kamm oder einer Bürste durch das Fell zu gehen. Auf diese Weise lassen sich abgestorbene Haare gezielt entfernen, wodurch die Menge an Fellbüscheln in der Wohnung und an der Kleidung im Rahmen bleibt.
Um Zahnsteinbildung vorzubeugen, ist es am besten, die Zahnpflege von Beginn an als feste Routine zu etablieren. Ebenso ist es wichtig, die Ohren regelmäßig zu kontrollieren und die Krallen bei Bedarf zu kürzen.
Passt diese Hunderasse zu mir?
Der clevere und ausdauernde Pastor Garafiano braucht viel Kopfarbeit und gleichzeitig viel Bewegung. Er ist ein anspruchsvoller und sportlicher Hund, der sich am besten für Menschen mit einem aktiven Lebensstil eignet.
Viele Garafianos lieben es zu schwimmen und sind ideale Begleiter für Wanderungen in der Natur. Sportarten wie zum Beispiel Obedience oder Longieren sind perfekt, um ihren Beschäftigungsdrang zu stillen und die Bindung zu festigen.
Als bewegungsfreudiger Hund ist ein ländliches Leben mit einem großen Grundstück von Vorteil. Dank seines aufmerksamen Wesens und seiner Selbstsicherheit eignet er sich hervorragend als Wachhund.
Dieser Hund gilt als folgsam, jedoch müssen sich seine Menschen seinen Gehorsam erst verdienen. Dies gelingt nur durch eine klare Kommunikation und eine liebevolle, aber souveräne Führung. Erfahrung mit dem Training von Schäfer- und Hütehunden ist eindeutig von Vorteil.
Gerne nimmt er die Rolle als Familienhund ein – viele der sanften Schäferhunde gelten als besonders kinderlieb. Wie bei jedem Hund müssen jedoch Regeln für ein respektvolles Miteinander aufgestellt werden.
Es ist wichtig, dass Kinder niemals unbeaufsichtigt in der Nähe eines Hundes sind – diese Grundsatzregel gilt auch für den Pastor Garafiano.
Viele Halter dieser seltenen Rasse schwärmen von den großartigen Eigenschaften ihres Hundes. Die Begeisterung kommt nicht von ungefähr: Wird sein besonderes Naturell respektiert, entwickelt er sich in alter Schäferhund-Manier zu einem ausgesprochen treuen und loyalen Freund.
Pastor Garafiano Welpen kaufen: Preise und Züchter
In Deutschland gibt es derzeit eine Pastor Garafiano Hobbyzüchterin, an der sich Interessenten wenden können. Die Preise sind direkt bei der Züchterin anzufragen – genaue Aussagen lassen sich aufgrund des niedrigen Angebots nicht treffen.
Zum größten Teil finden Pastor Garafianos über den Tierschutz in Deutschland, Österreich und der Schweiz ihr neues Zuhause.
Empfehlenswert ist es, Tierschutzvereine auf den Kanarischen Inseln zu kontaktieren. Dort gibt es sowohl reinrassige Vertreter als auch Pastor Garafiano Mischlinge in Not. Nach einer positiven Vorkontrolle wird bei einer Vermittlung eine Schutzgebühr erhoben, die im unteren bis mittleren dreistelligen Bereich liegt.
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