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Was ist das Cushing Syndrom beim Hund?

von Tim Brinkhaus

am aktualisiert

Es ist zusammen mit Diabetes mellitus die häufigste hormonelle Erkrankung beim Hund: das Cushing Syndrom. Im fortgeschrittenen Zustand verändert sich das Aussehen des Hundes. Charakteristisch ist der sogenannte „Hängebauch“. Die gute Nachricht ist: Bei bestimmten Formen der Erkrankung und einer rechtzeitigen Diagnose gibt es erfolgversprechende Therapie-Möglichkeiten. Der Artikel verschafft einen Überblick mit den wichtigsten Infos über das Thema „Cushing-Syndrom beim Hund“. 

Cushing Syndrom – Definition

Beim Cushing-Syndrom handelt es sich um eine hormonelle Erkrankung, die in der Fachsprache Hyperadrenokortizismus genannt wird. Die Hirnanhangdrüse oder die Nebennieren weisen eine Funktionsstörung auf. Dies hat zur Folge, dass der Körper des Hundes zu viel Kortisol produziert. Den gegenteiligen Effekt hat die Addison-Krankheit oder Morbus Addison, bei der zu wenig Kortisol ausgeschüttet wird.

Das Thema rund um das Cushing Syndrom ist sehr komplex, da die Erkrankung vielfältige Ursachen und Symptome aufweist. Bei einigen betroffenen Hunden ist das Krankheitsbild stark ausgeprägt, bei anderen hingegen kaum. Die hormonelle Störung kommt sowohl bei Menschen als auch bei einigen Tieren vor. Neben Hunden können Pferde und in äußerst seltenen Fällen Katzen darunter leiden. 

Entdeckung des Cushing Syndroms

Er gilt als Begründer der modernen Neurochirurgie: Harvey Williams Cushing († 1939). Der US-Amerikaner beschreibt Anfang des 20. Jahrhunderts zum ersten Mal die Erkrankung. Jahrzehnte später wird das Cushing Syndrom nach ihm benannt. 

Cushing Syndrom beim Hund – Symptome

  • Überdurchschnittliches Verlangen nach Fressen
  • Übermäßiger Durst und häufiges Wasserlassen 
  • Entwicklung eines Hängebauchs (Stammfettsucht)
  • Hecheln
  • Stumpfes Fell
  • Mitesser
  • Kahle Hautstellen
  • Dünne Haut 
  • Schlaffe Muskulatur
  • Geschwächtes Immunsystem, was Infektionskrankheiten und Entzündungen hervorruft
  • Bei Hündinnen kann die Läufigkeit ausbleiben
  • Bei Rüden können sich die Hoden verkleinern

In einigen Fällen kann das Cushing Syndrom beim Hund Auslöser für die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus sein. 

Cushing Syndrom beim Hund – Ursachen

Für die Erkrankung kommen mehrere Ursachen in Frage. Der Tierarzt richtet je nach Auslöser des Cushing Syndroms die Therapie aus. 

Spontane Ursache 

Das Cushing Syndrom kann als Ursache eine Tumor-Bildung an dem Kontrollorgan der Nebenniere haben. Ein Tumor verursacht, dass die Hirnanhangdrüse zu viel ACTH (Steuerhormon) ausschüttet. Zu viel ACTH wiederum führt zu einer Vergrößerung der Nebennieren-Rinden, so dass die Produktion von Kortisol übermäßig ansteigt. In seltenen Fällen ist ein Tumor direkt in einer oder in den beiden Nebennieren die Ursache für das Cushing Syndrom. Dabei handelt es sich um einen funktionellen Nebennieren-Tumor, der die Nebenniere dazu veranlasst, viel Kortisol zu produzieren. 

Latrogene Ursache

Latrogen bedeutet „vom Arzt erzeugt“. Das Cushing Syndrom beim Hund kann durch eine wiederholte Einnahme von Kortison-Präparaten oder von einer dauerhaften Kortison-Injektion begünstigt werden. 

Welche Hunde sind anfällig für das Cushing Syndrom?

  • Grundsätzlich kann es jede Fellnase treffen, aber es gibt einige Indikatoren, welche die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung erhöhen
  • Häufiger als ihre männlichen Artgenossen sind Hündinnen von dem Cushing Syndrom betroffen
  • Auch ein fortgeschrittenes Alter der Fellnase erhöht das Risiko, an der hormonellen Funktionsstörung zu erkranken
  • Beobachtet wurde eine rassespezifische Disposition beim Dackel, Pudel, Boxer, Beagle, Terrier, Deutschen Schäferhund, Cocker Spaniel und Golden Retriever

Diagnose: Wie stellt der Tierarzt das Cushing-Syndrom fest?

Eine erhöhte Wasseraufnahme kann auch für andere Erkrankungen – wie zum Beispiel dem chronischen Nierenversagen – sprechen. Deshalb muss der Veterinär häufig mehrere Untersuchungen veranlassen, um das Cushing Syndrom beim Hund festzustellen: 

  • Blut-Test
  • Urin-Test
  • Hormon-Stimulations-Test
  • Ultraschall-Untersuchung
  • Computer-Tomografie

Cushing Syndrom beim Hund – Behandlung

Ziel der Behandlungen ist, den erhöhten Cortisolspiegel wieder auf ein normales Level zu bringen. Die Therapie-Möglichkeiten variieren je nach Ursache des Cushing-Syndroms.  Eine medikamentöse Therapie mit dem Wirkstoff Trilostan unterdrückt die übermäßige Funktion der Nebennieren-Rinden. Parallel zur Therapie müssen regelmäßig die Blutwerte überprüft werden.  Ist die Ursache ein Tumor, kann das Entfernen der entarteten Nebenniere durch einen chirurgischen Eingriff eine Option darstellen. Vorausgesetzt, die Risiken der Operation sind vertretbar. Außerdem sollte ein solcher Eingriff nur von einem Spezialisten durchgeführt werden, da die Operation recht schwierig ist.  Bei einer stark vergrößerten Hirnanhangdrüse kann eine Bestrahlungstherapie die Größe der Drüse so reduzieren, dass eine deutliche Verbesserung eintritt. Liegt eine latrogene Ursache für die Erkrankung vor, so wird in langsamen Schritten das Medikament, welches für die vermehrte Ausschüttung des Cortisols verantwortlich ist, abgesetzt. 

Cushing Syndrom beim Hund – Lebenserwartung

Ist ein Tumor die Ursache des Cushing Syndroms, hängt eine lange Lebenserwartung davon ab, ob die Entartung gutartig oder bösartig ist. Auch das Stadium der Erkrankung spielt eine wesentliche Rolle.  Wichtig für ein Erfolg ist, dass Hundehalter und Tierarzt gut zusammen arbeiten. Wird ein erkrankter Hund nicht behandelt, leidet seine Lebensqualität enorm unter der hormonellen Störung. Mit einer medikamentösen Therapie lässt sich zwar das Cushing Syndrom beim Hund nicht heilen – dennoch gibt es gute Chancen auf ein langes Hundeleben. 

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