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Cushing Syndrom Hund: Golden Retriever auf OP-Tisch
© Shutterstock

Cushing Syndrom beim Hund: Das steckt dahinter

von Tim Brinkhaus

am aktualisiert

Das Cushing Syndrom beim Hund ist eine Erkrankung mit vielen Gesichtern. Daher sollten Hundehalter wissen, was ist mit dieser Krankheit auf sich hat.

Es ist zusammen mit Diabetes die häufigste hormonelle Erkrankung beim Hund: das Cushing Syndrom. Im fortgeschrittenen Zustand verändert sich das Aussehen des Hundes. Charakteristisch ist der sogenannte „Hängebauch“.

Die gute Nachricht ist: Bei bestimmten Formen der Erkrankung und einer rechtzeitigen Diagnose gibt es erfolgversprechende Therapie-Möglichkeiten. Der Artikel verschafft einen Überblick mit den wichtigsten Infos über das Thema „Cushing-Syndrom beim Hund“. 

Was ist das Cushing Syndrom beim Hund?

Beim Cushing-Syndrom handelt es sich um eine hormonelle Erkrankung, die in der Fachsprache Hyperadrenokortizismus genannt wird. Die Hirnanhangdrüse oder die Nebennieren weisen eine Funktionsstörung auf. Dies hat zur Folge, dass der Körper des Hundes zu viel Kortisol produziert. Den gegenteiligen Effekt hat die Addison-Krankheit oder Morbus Addison, bei der zu wenig Kortisol ausgeschüttet wird.

Das Thema rund um das Cushing Syndrom ist sehr komplex, da die Erkrankung vielfältige Ursachen und Symptome aufweist. Bei einigen betroffenen Hunden ist das Krankheitsbild stark ausgeprägt, bei anderen hingegen kaum. Die hormonelle Störung kommt sowohl bei Menschen als auch bei einigen anderen Tierarten vor. Neben Hunden können Pferde und in äußerst seltenen Fällen Katzen darunter leiden. 

Harvey Williams Cushing († 1939): Er gilt als Begründer der modernen Neurochirurgie. Der US-Amerikaner beschreibt Anfang des 20. Jahrhunderts zum ersten Mal die Erkrankung. Jahrzehnte später wird das Cushing Syndrom nach ihm benannt. 

Cushing Syndrom beim Hund: Symptome

Die Symptome bei Cushing-Syndrom sind vielfältig und nicht jeder Hund zeigt alle Symptome oder überhaupt diese Symptome. Als typische Symptome gelten:

  • Überdurchschnittliches Verlangen nach Fressen
  • Übermäßiger Durst und häufiges Wasserlassen 
  • Entwicklung eines Hängebauchs (Stammfettsucht)
  • Hecheln
  • Stumpfes Fell
  • Mitesser
  • Kahle Hautstellen
  • Dünne Haut 
  • Schlaffe Muskulatur
  • Geschwächtes Immunsystem, was Infektionskrankheiten und Entzündungen hervorruft
  • Bei Hündinnen kann die Läufigkeit ausbleiben
  • Bei Rüden können sich die Hoden verkleinern

In einigen Fällen kann das Cushing Syndrom beim Hund Auslöser für die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus sein. 

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Cushing-Syndrom bei Hunden: Ursachen

Für die Erkrankung kommen mehrere Ursachen in Frage. Der Tierarzt richtet je nach Auslöser des Cushing Syndroms die Therapie aus. 

Spontane Ursache 

Das Cushing Syndrom kann als Ursache eine Tumor-Bildung an dem Kontrollorgan der Nebenniere haben. Ein Tumor verursacht, dass die Hirnanhangdrüse zu viel ACTH (Steuerhormon) ausschüttet. Zu viel ACTH wiederum führt zu einer Vergrößerung der Nebennieren-Rinden, so dass die Produktion von Kortisol übermäßig ansteigt. In seltenen Fällen ist ein Tumor direkt in einer oder in den beiden Nebennieren die Ursache für das Cushing Syndrom. Dabei handelt es sich um einen funktionellen Nebennieren-Tumor, der die Nebenniere dazu veranlasst, viel Kortisol zu produzieren. 

Hund in Decke gekuschelt
Ein Hund mit Cushing-Syndrom benötigt Ruhe und tierärztliche Hilfe (TheRevIsAHPCL / Pixabay)

Latrogene Ursache

Latrogen bedeutet „vom Arzt erzeugt“. Das Cushing Syndrom beim Hund kann durch eine wiederholte Einnahme von Kortison-Präparaten oder von einer dauerhaften Kortison-Injektion begünstigt werden. 

Welche Hunde sind besonders anfällig?

Grundsätzlich kann es jede Fellnase treffen, aber es gibt einige Indikatoren, welche die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung erhöhen. Häufiger als ihre männlichen Artgenossen sind Hündinnen von dem Cushing Syndrom betroffen.

Auch ein fortgeschrittenes Alter der Fellnase erhöht das Risiko, an der hormonellen Funktionsstörung zu erkranken. Beobachtet wurde eine rassespezifische Disposition bei

Diagnose beim Tierarzt

Eine erhöhte Wasseraufnahme kann auch für andere Erkrankungen – wie zum Beispiel dem chronischen Nierenversagen – sprechen. Deshalb muss der Veterinär häufig mehrere Untersuchungen veranlassen, um das Cushing Syndrom beim Hund festzustellen: 

  • Blut-Test
  • Urin-Test
  • Hormon-Stimulations-Test
  • Ultraschall-Untersuchung
  • Computer-Tomografie

Cushing Syndrom beim Hund: Behandlung

Ziel der Behandlungen ist, den erhöhten Cortisolspiegel wieder auf ein normales Level zu bringen. Die Therapie-Möglichkeiten variieren je nach Ursache des Cushing-Syndroms.

Eine medikamentöse Therapie mit dem Wirkstoff Trilostan unterdrückt die übermäßige Funktion der Nebennieren-Rinden. Parallel zur Therapie müssen regelmäßig die Blutwerte überprüft werden.

Ist die Ursache ein Tumor, kann das Entfernen der entarteten Nebenniere durch einen chirurgischen Eingriff eine Option darstellen. Vorausgesetzt, die Risiken der Operation sind vertretbar. Außerdem sollte ein solcher Eingriff nur von einem Spezialisten durchgeführt werden, da die Operation recht schwierig ist. Bei einer stark vergrößerten Hirnanhangdrüse kann eine Bestrahlungstherapie die Größe der Drüse so reduzieren, dass eine deutliche Verbesserung eintritt.

Liegt eine latrogene Ursache für die Erkrankung vor, so wird in langsamen Schritten das Medikament, welches für die vermehrte Ausschüttung des Cortisols verantwortlich ist, abgesetzt. 

Hausmittel, die beim Cushing-Syndrom helfen

Während die medizinische Behandlung durch einen Tierarzt unerlässlich ist, gibt es einige unterstützende Hausmittel, die helfen können, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des betroffenen Hundes zu verbessern. 

Besonders gute Hausmittel sind dabei:

  • Eine optimierte Ernährung mit Ballaststoffen und Proteinen
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Stressreduktion
  • Haut- und Fellpflege
  • Frisches Wasser in ausreichenden Mengen.

Diese Hausmittel ersetzten allerdings keinesfalls die Therapie beim Tierarzt, sondern sorgen dafür, dass der Hund sich wohler fühlt.

Cushing- Syndrom beim Hund: Endstadium erkennen

Im Endstadium des Cushing-Syndroms können die Symptome und Komplikationen schwerwiegend werden, was die Lebensqualität des Hundes erheblich beeinträchtigt.

Typische Anzeichen im Endstadium sind:

  • Deutliche Muskelatrophie
  • Extremer Durst und übermäßiges Wasserlassen
  • Starkes Hecheln und Atemnot
  • Hautinfektionen
  • Bauchvergrößerung (Bauchwassersucht)
  • Verhaltensänderungen: lethargisch, desorientiert oder reizbar
  • Neurologische Symptome wie Krampfanfälle.

Zudem können die Leber und die Nieren es Hundes versagen. Das Immunsystem der Hundes ist außerdem geschwächt und er kämpft immer wieder mit Infektionen.

Gerade im Endstadium des Cushing-Syndroms bei Hunden ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Tierarzt wichtig, um zeitig zu erkennen, wie stark die Lebensqualität des Hundes stark beeinträchtigt. Der Tierarzt berät auch, wann der Zeitpunkt gekommen ist, den Hund einzuschläfern.

Cushing Syndrom beim Hund: Lebenserwartung

Ist ein Tumor die Ursache des Cushing Syndroms, hängt eine lange Lebenserwartung davon ab, ob die Entartung gutartig oder bösartig ist. Auch das Stadium der Erkrankung spielt eine wesentliche Rolle. 

Wichtig für ein Erfolg ist, dass Hundehalter und Tierarzt gut zusammen arbeiten. Wird ein erkrankter Hund nicht behandelt, leidet seine Lebensqualität enorm unter der hormonellen Störung. Mit einer medikamentösen Therapie lässt sich zwar das Cushing Syndrom beim Hund nicht heilen – dennoch gibt es gute Chancen auf ein langes Hundeleben. 

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