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Vestibularsyndrom: Hund beim Tierarzt
© Maria Sbytova / Shutterstock

Vestibularsyndrom bei Hunden: Alles Wissenswerte

von Kim Mackowiak Redakteurin

Am veröffentlicht

Das Vestibularsyndrom, auch als „alter Hund Syndrom“ bekannt, sorgt nicht selten für Schrecken bei Herrchen und Frauchen. Hier heißt es, tief durchatmen.

Oft haben Hundehalter schon einmal vom Vestibularsyndrom bei Hunden gehört. Typisch für diese Erkrankung ist die Schiefhaltung des Kopfes, ähnlich wie bei einem Schlaganfall. Aber was verbirgt sich genau hinter dem komplizierten Fachbegriff und welche Hunde betrifft es?

Hier haben wir alles Wissenswerte über diese Erkrankung des Gleichgewichtsorgans bei älteren Hunden zusammengestellt, von Ursachen und Symptomen bis hin zu den verbreitetsten Therapien.

Das vestibuläre System bei Hunden

Das vestibuläre System besteht beim Hund (wie beim Menschen auch) aus Teilen des Gehirns sowie des Innenohres. Es ist speziell verantwortlich für Bewegung sowie räumliche Orientierung des Körpers. In Kombination mit den Informationen, die über Augen und Fühlen gesammelt und im Gehirn verarbeitet werden, regelt das vestibuläre System das Gleichgewichtsgefühl.

Im Innenohr befindet sich das sogenannte Gleichgewichtsorgan (Vestibularapparat), das drei Bogengänge aufweist sowie die Vorhofsäckchen. Jeder dieser mit Flüssigkeit gefüllter Bogengänge ist zuständig für eine bestimmte Bewegungsrichtung des Kopfes, in den Vorhofsäckchen werden Geschwindigkeitsveränderungen "gemessen". 

Beim gesunden Hund erfasst und lokalisiert dieses Gleichgewichtsorgan sämtliche Bewegungen und Beschleunigungen des Körpers dreidimensional, um diese Informationen über Nervenbahnen ans Gehirn weiterzuleiten. 

Vestibularsyndrom beim Hund: Was ist das?

Was das Vestibularsyndrom beim Hund auslöst, ist bisher nicht komplett eindeutig. Vermutet wird eine Störung des Lymphflusses im Innenohr oder auch ein Problem des Immunsystems, ausgelöst durch unterschiedliche Ursachen. Bei Hunden kommen letztlich zwei Formen des Vestibularsyndroms (VS) vor:

  • Peripheres oder auch geriatrisches Vestibularsyndrom
  • Zentrales Vestibularsyndrom.

Nur selten tritt das Zentrale Vestibularsyndrom auf. Bei dieser Form ist häufig das Gehirn betroffen. Häufiger kommt das Geriatrische Vestibularsyndrom beim Hund vor. Es gilt als periphere Form und befällt in der Regel Hunde, die schon Senioren sind. Dennoch kann diese Erkrankung bei jedem Hund auftreten, ganz unabhängig vom Alter.

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Vestibularsyndrom beim Hund: Symptome 

Die Symptome des Vestibularsyndroms beim Hund sind sehr unangenehm. Sie können sehr plötzlich und heftig auftreten.

  • Typische Schiefhaltung des Kopfes 
  • Schnelle Augenbewegungen
  • Übelkeit 
  • Erbrechen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Ataxie
  • Kompletter Verlust der Geh- und Stehfähigkeit
  • Anlehnen an Wände
  • Verlust der Orientierung.

Vestibularsyndrom bei Hunden: Therapie

Bevor ein am Vestibularsyndrom erkrankter Hund behandelt werden kann, muss zunächst einmal eine genaue Diagnose gestellt werden. Für diese können MRT, CT, Blutdruckmessungen, Blutuntersuchungen und derartiges mehr nötig sein.

Bei dieser Erkrankunge werden vor allem die Symptome behandelt. Betroffene Tiere bekommen beispielsweise:

  • Medikamente gegen Übelkeit 
  • Infusionen, um die Durchblutung zu verbessern
  • Den Wirkstoff „Propentofyllin“ als Medikament
  • Antioxidantien und essenzielle Fettsäuren zur besseren Regeneration
  • Ruhige, abgeschottete Umgebung, vorwiegend bei extremen Symptomen
  • Physiotherapie

Das Zentrale Vestibularsyndrom kann noch andere Therapien, wie chirurgische Eingriffe o. Ä., notwendig machen. Dies hängt davon ab, was konkret der Auslöser ist, etwa Krebs beim Hund

In der Regel verschwindet das periphere Vestibularsyndrom beim Hund innerhalb von drei Wochen. Es kann in Einzelfällen aber auch bis zu 8 Wochen dauern, bis alle Symptome verschwunden sind.

Vestibularsyndrom bei Hunden: Medikamente 

Leidet der Hund an einem Vestibularsyndrom werden zum einen Symptome wie Übelkeit und Durchblutungsstörungen medikamentös behandelt. Zusätzlich erhält der Hund Vitamin-B-Präparate sowie Cortison. Bei einem schweren Verlauf muss auch der Kreislauf durch Infusionen unterstützt werden.

Hund mit Vestibularsyndrom: Helfen Hausmittel?

Generell können gegen Übelkeit und Erbrechen auch Hausmittel gegeben werden, wie etwa Fencheltee. Ebenso können Ulmenrinde, Joghurt oder Heilerde den Magen-Darm-Trakt beruhigen. Wichtig für den erkrankten Hund sind jetzt vor allem viel Ruhe und eine stressfreie Umgebung!

Hausmittel allein helfen aber nur gegen die Symptome des Vestibularsyndroms. Eine Vorstellung beim Tierarzt mit genauer Diagnose und Ursachenforschung ist immer notwendig.

Vestibularsyndrom beim Hund: Einschläfern oder nicht?

Das Geriatrische Vestibularsyndrom beim Hund ist keine seltene Erkrankung bei Hunden. Die Merkmale und Auswirkungen sind erschreckend und können dafür sorgen, dass der Halter sogar befürchtet, seinen Vierbeiner einschläfern zu müssen. Dies ist aber keinesfalls notwendig!

Vestibularsyndrom beim Hund
Vestibularsyndrom beim Hund: Übelkeit ist ein typisches Symptom (felixmontana / Shutterstock)

Die Heilungschancen beim Vestibularsysndrom sind gut. Bei den meisten Hunden verschwindet die Erkrankung vollständig wieder. Bei manchen Hunden bleibt vielleicht eine Schiefhaltung des Kopfes zurück. Diese führt aber zu keinerlei Einschränkungen. 

In der Regel bleiben die Symptome, die im Rahmen der Erkrankung länger als drei Monate bei dem Hund auftreten, für immer. Insofern sollte auf eine schnelle Behandlung Wert gelegt werden.

Das Zentrale Vestibularsyndrom ist häufig in der Therapie aufwändiger. Es kann aber auch, je nach Ursache, wieder komplett ausheilen. Lediglich in seltenen Fällen ist das Einschläfern notwendig. Hier wird der behandelnde Tierarzt beratend zur Seite stehen.

Vestibularsyndrom beim Hund: Diese Übungen helfen

Neben der Gabe der richtigen Medikamente, gibt es verschiedene physiotherapeutische Übungen, die das Gleichgewicht und die Motorik bei einem am Vestibularsyndrom leidenden Hund unterstützen. Es ist also sehr sinnvoll, einen Tier-Physiotherapeuten aufzusuchen oder auch den Tierarzt des Vertrauens zu fragen, welche Übungen sinnvoll und hilfreich sein können.

Leidet ein Hund am Vestibularsyndrom gilt insbesondere eine Grundregel: Soviel Ruhe wie möglich! Kein Stress! Keine Aufregung!

Hund & Vestibularsyndrom: Kann es zu Rückfällen kommen?

Rückfälle beim Vestibularsyndrom bei Hunden kommen selten vor, sind aber nicht unmöglich. Deshalb sollten Belastungen, die das Ohr des Hundes betreffen, künftig möglichst vermieden werden. Hier ist Vorsicht geboten:

  • Flugreisen und alles, was zu Druckunterschieden im Ohr führen kann
  • Kalte Flüssigkeit am und im Ohr, beispielsweise beim Schwimmen
  • Bestimmte Medikamente - Unbedingt den Tierarzt auf die Vorerkrankung hinweisen

Es ist also wichtig, den betroffenen Hund immer gut zu beobachten und die Erkrankung im Hinterkopf zu behalten, auch wenn das Auftreten des Geriatrischen Vestibularsyndroms schon eine Weile zurückliegt.

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