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Ein Hund frisst Erde – ist das normal oder deutet dieses Verhalten auf ein ernstzunehmendes Problem hin?

© Yuriy Koronovskiy / Shutterstock

Hund frisst Erde: Warum und was tun?

von Stephanie Klein

Am veröffentlicht

So manch ein Hund frisst Erde – doch warum macht er das und kann das für ihn gefährlich sein? Dieser Ratgeber-Artikel klärt auf!

Der geliebte Vierbeiner bekommt jeden Tag Futter und dazu auch noch Leckerlis – warum verschlingt er dann noch einen trockenen, faden Erdbrocken? Aus menschlicher Perspektive ist dieses Verhalten nur schwer nachzuvollziehen. Hunde haben jedoch mehrere Gründe dafür.

Der Fachbegriff Geophagie bezeichnet das Verhalten des Erdeessens. Dieses Phänomen ist bei verschiedenen Tieren, einschließlich Hunden, zu beobachten. Als Hundebesitzer ist es wichtig, sich über die möglichen Ursachen im Klaren zu sein und zu wissen, wie man seinem Liebling diese Marotte wieder abgewöhnen kann. 

Hund frisst Erde: Warum macht er das?

Wenn ein ausgewachsener Hund Erde frisst, kann dies sowohl physische als auch psychische Ursachen haben. 

Schau dir das an:

Mögliche Gründe für dieses Verhalten sind: 

  • Nährstoffmangel: Wird ein Hund nicht mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, begibt er sich instinktiv selbst auf die Suche nach Mineralien und Spurenelementen. Neben Essensresten, die auf der Straße liegen, kann zur Not auch Erde dem Hund als Nährstofflieferant dienen. 
  • Hunger: Ein knurrender Magen und weit und breit kein Essen in Sicht? Dann sehen sich einige Hunde dazu gezwungen, Erde zu fressen. In diesem Fall verzehren sie aber nicht nur Erde allein, sondern alles Essbare, was ihnen unter die Schnauze kommt. Es ist auch möglich, dass sich in dem staubigen Untergrund etwas Essbares befindet und der Hund die Erde gezwungenermaßen mit verschlingt.
  • Magen-Darm-Beschwerden: Vermutungen legen nahe, dass Hunde Erde essen, um ein Erbrechen auszulösen und somit ihren Körper zu reinigen. Diese „Therapie“ erfolgt jedoch seltener mit Erde – weitaus häufiger ist das Gras fressen zu beobachten. Zeigt der Vierbeiner dieses Verhalten nur temporär – und zwar immer dann, wenn er unter Symptomen wie Durchfall, Bauchschmerzen und Erbrechen leidet – rückt diese Ursache in die engere Wahl.
  • Langeweile: Bei Eintönigkeit kommen Hunde auf die unterschiedlichsten Ideen, um sich zu beschäftigen. Wenn ein Hund unterfordert ist, dann entscheidet er sich zum Beispiel dazu, den Garten umzubuddeln, die neuen Schuhe zu zerkauen oder eben Erde zu fressen. Das aus Langeweile resultierende Verhalten kann sowohl im Garten als auch auf gemeinsamen Spaziergängen in der Natur vorkommen.
  • Aufmerksamkeit: Sobald Hundebesitzer sehen, dass ihr Vierbeiner an etwas kaut, kommen sie in der Regel herbeigesprungen und schauen direkt nach, was sich in dem Mäulchen befindet. Das ist auch wichtig! Doch manchmal ist es genau das, was der Hund will: Er bekommt die sofortige Aufmerksamkeit seines Menschen und wird diesen „Trick“ auch in Zukunft immer wieder bei einem Aufmerksamkeitsdefizit anwenden.

Welpe frisst Erde? Dieser Grund steckt meistens dahinter

Schlagen sich Welpen mit Erde den Magen voll, können ebenfalls die oben genannten Ursachen dahinterstecken. Oft aber liegt ein anderer Grund vor. In der aufregenden Welpenphase erwacht der Entdeckersinn der kleinen Vierbeiner und sie möchten alles Mögliches genauer unter die Lupe nehmen. Während viele Welpen lediglich an der Erde schnüffeln, gehen andere einen Schritt weiter und essen sie aus reiner Neugier. 

Diese Unbekümmertheit ist für Welpen typisch – aber leider auch ziemlich gefährlich. Schließlich besteht ein Risiko, dass sie dabei andere Substanzen und Müllreste aus reiner Neugier aufnehmen. Darum ist es besonders wichtig, den Welpen draußen nie aus den Augen zu lassen und sofort einzugreifen, wenn er sich diesem Verhalten hingibt.

Ist es gefährlich, wenn ein Hund Erde frisst?

Die reine Erde stellt grundsätzlich kein großes Gesundheitsrisiko dar, solange der Hund sie nicht in großen Mengen verzehrt. Übermäßiges Essen von Erde führt häufig zu leichten Verdauungsbeschwerden wie Verstopfungen. Allerdings besteht in schweren Fällen das Risiko für eine Blockade im Verdauungstrakt. Ein Darmverschluss ist ein tierärztlicher Notfall und erfordert sofortige Behandlung in einer Tierarztpraxis.

Ein weiteres Risiko: Die Erde in Gärten, landwirtschaftlichen Betrieben oder Parks kann im schlimmsten Fall mit Pestiziden oder anderen Chemikalien belastet sein, die für Hunde hochgefährlich sind. Sind in der Erde solche Substanzen enthalten, entwickelt sich aus dem harmlosen Erdefressen schnell ein Notfall. Bei Verdacht ist es notwendig, sofort eine Tierarztpraxis aufzusuchen. 

Auch Parasiten und deren Eier tummeln sich in der Erde. Wenn ein Vierbeiner nun die Erde oral aufnimmt, ist eine Infektion die Folge. Aus diesen Gründen ist es notwendig, das Erdfressen beim Hund zu unterbinden. 

Hund frisst Erde
Frisst der Hund Erde, sollte man genauer hinschauen (Piotr Velixar / Shutterstock)

Mein Hund frisst Erde: Was tun?

Mit einem einzigen „Aus!“ ist es bei diesem Verhalten nicht getan. Viel mehr kommt es darauf an, die Ursache herauszufinden. Erst danach gelingt es, mit gezielten Maßnahmen entgegenzuwirken.

  • Alleinfutter überprüfen: Im Handel gibt es eine breite Auswahl an verschiedenen Produkten, die Hunde mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen. Allerdings bestehen bei den Produkten teilweise erhebliche Qualitätsunterschiede und so verursachen einige Alleinfutter Umständen einen Nährstoffmangel. Ein Bluttest beim Tierarzt schafft hier Klarheit. Zudem haben einige Hunde einen erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen – zum Beispiel, wenn sie viel Hundesport betreiben. Ein Wechsel zu nährstoffreichem Futter von guter Qualität reicht in den meisten Fällen schon aus, um die Geophagie zu beheben.
  • Darmflora stärken: Wenn der Hund immer öfter unter Magen-Darm-Erkrankungen leidet und deshalb Erde frisst, dann ist ebenfalls eine Futterumstellung sinnvoll. Zusätzlich zum Alleinfutter können Pro- und Präbiotika die Darmgesundheit unterstützen. 
  • Futtermenge erhöhen: Hundehalter können anhand der Silhouette überprüfen, ob ihr Hund zu dünn ist und sich deshalb regelmäßig auf die Futtersuche begibt. Ein stark eingefallener Bauch sowie herausstechende Rippen und Hüftknochen sind klare Anzeichen für Untergewicht. In diesem Fall muss die Futterration nach oben angepasst werden. Falls der Hund bereits die richtige Menge an Futter bekommt, ist es wichtig, andere Ursachen tierärztlich abzuklären.
  • Alternativen anbieten: Frisst der Hund ausschließlich im eigenen Garten Erde? Dann sind Kauartikel eine gute Wahl, um dem Vierbeiner eine sichere Alternative schmackhaft zu machen. Achten Sie jedoch bei der Auswahl unbedingt darauf, dass der Artikel nicht zersplittert und keine Erstickungsgefahr für den Vierbeiner besteht. Zur Sicherheit sollten Hunde während des Kauens immer beaufsichtigt werden. 
  • Langeweile vermeiden: Langweilt sich der Hund und fühlt sich vom Menschen nicht ausreichend beschäftigt? Dann helfen gemeinsame Aktivitäten, die ihn körperlich und mental fordern. Hundehaltern stehen hierbei zahlreiche Aktivitäten zur Auswahl: Von einer Leckerli-Suche im Garten über Apportieren bis hin zum Longieren mit Hund und vielem mehr ist für jedes Hund-Mensch-Team etwas dabei! 
  • Kurs besuchen: Im Allgemeinen ist für jedes Hund-Mensch-Team ein Anti-Giftköder-Training zu empfehlen. In dem Training zeigen die Kursleiter Wege auf, wie Hunde nicht ohne Erlaubnis ihres Besitzers etwas auf der Straße essen. Dieser Trainingsansatz kann womöglich auch bei Geophagie helfen. Ein kontinuierliches Training nach dem Kurs bleibt aber erforderlich, um die gewünschten Ergebnisse nachhaltig zu festigen.
  • Einzeltraining: Bei einen wenigen Hunden stellt sich das Erdfressen als ein hartnäckiges Problem dar, das nur schwer selbst abzutrainieren ist. Hier ist es ratsam, einen kompetenten Hundetrainer um Rat zu bitten.
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