Die Olde English Bulldogge – oder kurz OEB – kommt ganz in alter Bully-Manier mit kräftigem Körper und eigensinnigem Charakter daher. Es gibt einerseits zahlreiche erklärte Fans dieser Hunderasse, andererseits sind auch viele Menschen angesichts der Optik eher unsicher. Aber ist das überhaupt nötig?
Hier lesen Sie alles Wichtige über ihre Gesundheit, ihre äußeren Merkmale und ihr Wesen sowie den Charakter. Und wir klären auch die häufige Frage, ob der Old English Bulldog ein Listenhund ist.
Olde English Bulldogge: Geschichte
Schaut man sich alte Bilder oder Fotos von einigen Hunderassen an, wird schnell klar: Viele Hunde haben sich im Laufe der Zeit optisch ziemlich verändert. Leider stand in den letzten Jahrzehnten häufig das Aussehen an erster Stelle, was sich nachteilig auf die Gesundheit und Lebensqualität der Hunde auswirkte.
Die Olde English Bulldogge soll sich von diesem fragwürdigen Kindchenschema abwenden und vielmehr Einstimmungen zu der ursprünglichen Bulldogge aufweisen. Genau genommen orientiert sich die OEB Zucht an die English Bulldogge, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Großbritannien lebte.
Aus diesem Grund handelt es sich nicht per se um eine Zucht einer komplett neuen Hunderasse. Vielmehr handelt es sich um eine Rückzüchtung, so wie es zum Beispiel bei dem Retro Mops der Fall ist.
Die Zucht der OEB begann im Jahr 1971 in den USA. David Leavitt – vorher selbst English Bulldogge Halter – setzte sich mit einer geplanten Rückzüchtung das Ziel, Bulldoggen von besserer Gesundheit und Fruchtbarkeit zu züchten. Dafür prüfte er vor der Verpaarung alle Zuchthunde auf ihr Wesen und auf ihre allgemeine Gesundheit.
Leavitt war bis Mitte der 1990er-Jahren als Olde English Bulldogge Züchter aktiv. Währendessen und danach verfolgten auch weitere Mitstreitende das Zuchtziel der OEB, sodass die Wurfzahlen mit den Jahren allmählich anstiegen.
Der United Kennel Club (UKC) erkennt die Olde English Bulldogge seit 2014 als eigenständige Hunderasse an. Von anderen Fachverbänden wie dem FCI oder dem VDH fehlt derzeit noch die Anerkennung.
OEB Hund: Aussehen
Die Olde English Bulldog strahlt Stärke aus, wirkt aber dank ihrer längeren Gliedmaßen weniger kompakt. Im Gegensatz zu der modernen Englischen Bulldogge weist sie zudem eine längere Nase auf, die nebenbei erwähnt immer komplett schwarz ist. Der Kopf ist quadratisch. Die weniger ausgeprägte Brachyzephalie führt bei der OEB dazu, dass sie kaum bis gar keine Falten im Gesicht hat.
Auch von dem charakteristischen Vorbiss, der bei der modernen Variante gängig ist, ist die Olde English Bulldogge glücklicherweise befreit. Die Rute ist lang und sollte nur gerade und niemals geknickt sein.
Olde English Bulldogge: Größe und Gewicht
Olde English Bulldogge Rüden sind größer als die modernen English Bulldogs. Sie erreichen eine Widerristhöhe von 45 bis 55 Zentimetern und Hündinnen sind mit 40 bis 50 Zentimetern etwas kleiner. Das Gewicht von Rüden liegt bei 30 bis 36 Kilogramm. Die weiblichen Vertreterinnen bringen maximal 30 Kilogramm auf die Waage.
Olde English Bulldogge: Fell
Das Fell des Molossers kann in allen Farben außer Blau, Schwarz und Schwarz mit lohfarbenen Abzeichen vorkommen. Zudem sind Merle und Albinismus bei der Bulldogge nicht erlaubt. Die Fellbeschaffenheit lässt sich mit den Eigenschaften kurz, glatt und fein beschreiben.
Old English Bulldog: Temperament und Wesen
Die Olde English Bulldogge ist für ihr starkes Temperament bekannt. Sie kann dazu neigen, sich gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen weniger einfühlsam, dominant oder gar aggressiv zu verhalten. Zu betonen ist aber auch, dass alle Hunde Individuen sind und die Sozialisierung und Erziehung entscheidende Rollen spielen, wie die Hundebegegnungen verlaufen.
Weitere Eigenschaften sind:
- loyal
- freundlich
- beschützend
- sensibel
- kinderlieb
- unternehmungslustig
- eigensinnig
- durchsetzungsfähig
- territorial
OEB vs. English Bulldog: Gesundheit und Fitness
Da Olde English Bulldoggen eine längere Nase haben, sind sie weniger von den Folgen der Brachyzephalie betroffen. So sind ihre Atemwege nicht blockiert. Eine „normale“ Atmung und eine längere Schnauze wirken sich unter anderem positiv auf:
- Herzgesundheit,
- allgemeine Fitness,
- Hitzeverträglichkeit
- Hautgesundheit (durch weniger Falten im Gesicht)
- Augengesundheit
- und somit auf ihre gesamte Lebensqualität
aus.
Dank ihrer längeren Gliedmaßen sind Olde English Bulldoggen auch bessere Schwimmer als die English Bulldoggen, die bekanntermaßen große Schwierigkeiten im Wasser haben. Außerdem neigt die OEB durch ihre Vitalität weniger zu Übergewicht.
Ihre Fitness mag zwar besser aufgestellt sein – sie gilt schließlich als ziemlich bewegungsfreudig. Dennoch ist zu sagen: Die OEB findet sich nicht unter den Top-10 der aktivsten Hunderassen wieder.
Old English Bulldog: Krankheiten
Die stämmige Hunderasse ist von einigen Krankheiten betroffen. Vor der Verpaarung sollten beide Elterntiere unbedingt auf folgende Erbrkankheiten getestet werden:
- Hüftdysplasie
- Ellbogendysplasie
- Patellaluxation
Olde English Bulldogge: Lebenserwartung
Zusätzlich zu ihrer besseren Gesundheit ist die Olde English Bulldogge mit einer längeren Lebenserwartung gesegnet. Sie erreicht durchschnittlich ein Alter von 10 bis 13 Jahre, während die English Bulldogge leider nur zwischen 8 und 10 Jahre alt wird.
Wie hoch ist der Pflegeaufwand bei dem Molosser?
Die OEB hat kurzes Fell ohne Unterwolle und ist daher eine recht pflegeleichte Hunderasse. Bedenken Sie, dass auch kurzhaarige Hunde von regelmäßiger Fellpflege profitieren. Das Massieren mit einer Bürste oder einem Fellhandschuh regt die Blutzirkulation an und kann zu mehr Glanz verhelfen.
Ist die Olde English Bulldogge ein Listenhund?
Nein – beziehungsweise nicht, wenn Sie Ihre OEB bei einem eingetragenen Züchterverein mit Papieren erwerben. Falls Sie keine Abstammungsdokumente vorweisen können, kann das zuständige Amt (je nach Bundesland) Ihre Bulldogge als Listenhund einstufen.
Ist eine Olde English Bulldogge der richtige Hund für mich?
Bulldoggen sind wunderbare starke Persönlichkeiten – genau das lieben ihre Menschen an ihnen. Auch die Olde English Bulldogge ist kein Anfängerhund, da ihr Will-to-Please nicht herausragend hoch ist. Die Erziehung und das Training muss daher mit Konsequenz, Geduld aber auch mit jede Menge Einfühlvermögen und Verständnis für ihr Temperament erfolgen.
Achtung: Zeigt der Halter keine Souveränität bei den täglichen Spaziergängen, kann die Bulldogge bei Hundebegegnungen schnell rüpelhaft werden.
Nichtsdestotrotz sind OEB wunderbare Begleiter für Familien, Singles oder Paare, die gerne und viel mit ihrem Hund unternehmen möchten. Ihr Bewegungsdrang ist moderat. Langen Spaziergänge oder Spielen im Freien wird die Olde English Bulldogge mit großer Freude nachgehen.
Die Verträglichkeit mit Katzen ist bei der Bulldogge nicht unbedingt gegeben, es sei denn, sie ist direkt in der Züchterfamilie mit Samtpfoten aufgewachsen. Ein mäßiger Jagdtrieb kann bei Spaziergängen in der Natur zum Vorschein kommen.
Old English Bulldog kaufen: Züchter und Preise
Wenn Sie einen Olde English Bulldogge Welpen kaufen möchten, müssen Sie sich für gewöhnlich etwas in Geduld üben. In Deutschland gibt es nur wenige Züchter, die mit höchster Sorgfalt, viel Expertise und unter strengen Zuchtkriterien OEB Würfe planen.
Entscheiden Sie sich für einen Hund aus der Züchtung, lassen Sie sich unbedingt die Gesundheitszeugnisse der Elterntiere zeigen. Achten Sie auch auf zusätzliche Fakoren bei dem Welpen wie Papiere und Nachweise über eine Entwurmung und eine altersentsprechende Impfung.
Der Preis eines reinrassigen Welpen beginnt bei 1.200 Euro und kann je nach Züchter auch etwas oder erheblich höher liegen.
Tipp: Schauen Sie auch auf Webseiten von Tierschutzvereinen und bei Tierheimen nach – womöglich wartet dort eine OEB sehnsüchtig auf ein neues Zuhause!