Ein Haustier zu verlieren, ist für Halter meist ein furchtbarer Alptraum. Doch während wir Menschen schnell in Versuchung geraten, unsere eigene Wahrnehmung auf das Tier zu übertragen, können wir eines nicht mit vollständiger Sicherheit beantworten: Weiß unser Hund, ob er stirbt, oder weiß er es nicht?
Es gibt einige Hinweise, die daraufhin deuten, dass sich Hunde ihres Todes sehr wohl bewusst sind. Deshalb sollten Halterinnen und Halter wissen, wie er ihnen in ihren letzten Tagen und Stunden bestmöglich zur Seite stehen kann.
Spüren Hunde, dass sie sterben?
Es ist nicht leicht zu sagen, inwiefern ein Hund sein nahendes Ende fühlt oder versteht. Dennoch können wir in ihrem Verhalten zum Ende hin meist eine deutliche Veränderung feststellen. So scheinen manche Hund anhänglicher zu werden, wenn der Tod naht, und weichen ihren Familienmitgliedern nicht von der Seite.
Andere Hunde wiederum nehmen Abstand und verbringen mehr Zeit alleine. Um unseren Fellfreunden die letzten Wochen und Tage so angenehm wie möglich zu gestalten, müssen wir aufmerksam gegenüber ihrer mentalen, emotionalen und körperlichen Symptome sein. Selbst wenn unsere Hunde nicht wissen, dass sie sterben, wissen sie in jedem Falle, dass etwas nicht stimmt.
Hund zieht sich zurück beim Sterben: Stimmt das?
Es ist bekannt, dass sich manche Hunde zum Sterben zurückziehen. Dieser Urinstinkt dient dazu, das restliche Rudel zu schützen. Um keine Fressfeinde auf die anderen Rudelmitglieder aufmerksam zu machen, würde sich das kranke oder sterbende Tier in freier Wildbahn von der Gruppe distanzieren.
Dieses instinktive Verhalten ist so tief in den Tieren verankert, dass selbst domestizierte Hunde dazu neigen, auch wenn keinerlei Gefahr für ihr menschliches Rudel droht. Allerdings kann es auch sein, dass das Tier lediglich alt, verwirrt oder verängstigt ist und aus diesem Grund davonläuft.
Wollen Hunde alleine sein, wenn sie sterben?
Auch wenn sie aus ihrem natürlichen Instinkt heraus dazu neigen, sich von ihrem Rudel oder ihrer Familie zu entfernen, wollen Hunde in der Regel nicht alleine sein, wenn sie sterben. Sie bevorzugen es, bei Ihnen zu sein, so wie sie es ihr ganzes Leben waren.
Ein geliebtes Tier zu verlieren, kann einem das Herz brechen. Für viele Menschen bedeutet der Tod ihres Hundes einen ebenso großen Verlust wie der eines Familienmitgliedes. Auch wenn es unglaublich schmerzhaft ist, sollten Sie sicherstellen, dass sich Ihr vierbeiniger Freund im Moment seines Todes so geliebt, geborgen und sicher wie möglich fühlt.
Warum verstecken sich Hunde, wenn sie sterben?
Hunde hören auf ihren Körper. Wenn sie also feststellen, dass ihr Körper sie im Stich lässt oder sie nicht mehr die Kraft haben, sich zu verteidigen, neigen sie dazu, sich zu verstecken. Ihr Instinkt sagt ihnen, dass sie sich zum Schutz verstecken müssen.
Ältere Hunde in schlechtem Gesundheitszustand, die blind oder taub sind, sich nur noch schlecht zurechtfinden oder an neurologischen Beschwerden leiden, suchen sich häufig ein ruhiges und verlassenes Plätzchen.
Spürt ein Hund, wenn ein anderer Hund stirbt?
Genau wie Menschen merken Hunde, wenn andere krank sind oder bald sterben müssen. Hunde haben meist ein feineres Gespür für ihre Umfeld als wir Menschen und begreifen schnell, wenn einer ihrer Hundefreunde sterben wird. In diesem Fall neigen sie dazu, dem kranken oder alten Hund nicht von der Seite zu weichen.
Hunde haben einen unglaublichen Geruchssinn und können darüber kleinste chemische und verhaltensbezogene Veränderungen wahrnehmen. So können Krankheiten, wie etwa Krebs oder das Coronavirus, und andere physiologische Veränderungen durchaus erkennen.
Obwohl nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, inwiefern Hunde den Tod verstehen, steht in jedem Falle fest, dass sie trauern, wenn ein vierbeiniger Freund oder ihr Halter verstirbt. Genau wie Menschen leiden, können auch Hunde depressiv werden, den Appetit verlieren und sich stark in ihrem Verhalten verändern.
Wenn Sie sich nach einem derartigen Schicksalsschlag Sorgen um Ihren Hund machen, sollten Sie daher dringend einen Tierarzt aufsuchen.
Anzeichen, dass der Hund sterben wird
Unter Umständen ist Ihnen aufgefallen, dass Ihr altersschwacher Hund etwas langsamer oder träger wird. Doch auch bei jungen Hunden kann es durch Erkrankungen zu einem vorzeitigen Tod kommen. Die Anzeichen dafür, ob Ihr Hund im Sterben liegt, werden davon abhängen, woran er leidet. Dennoch gibt es einige Symptome, die häufig mit dem nahenden Tod auftreten, dazu zählen:
- Sie verlieren das Interesse an Aktivitäten wie Spaziergängen oder Spielen
- Sie meiden den Kontakt zu Familienmitgliedern
- Sie hören auf zu essen oder zu trinken
- Sie werden inkontinent
- Sie winseln, keuchen oder hecheln
- Ihre Atmung geht schneller, tiefer oder flacher
- Ihre Herzfrequenz ist niedriger
- Sie sind steif und haben Schwierigkeiten, sich zu orientieren
- Sie sind niedergeschlagen und lethargisch
- Ihr Zahnfleisch verfärbt sich blass oder blau
- Sie suchen nach Trost und Beruhigung
Wie lange dauert das Sterben beim Hund?
Das Sterben eines Hundes kann unterschiedlich lange dauern, je nachdem, welche Faktoren eine Rolle spielen. Hier sind einige der häufigsten Szenarien und deren Dauer:
- Altersschwäche: Bei Hunden, die an Altersschwäche sterben, kann der Prozess mehrere Wochen bis Monate dauern. Die Symptome verschlimmern sich allmählich, und der Hund wird zunehmend schwächer und weniger aktiv.
- Akute Krankheit: Bei akuten Krankheiten wie einer schweren Infektion oder Vergiftung kann das Sterben sehr schnell gehen, oft innerhalb von Stunden bis Tagen.
- Chronische Krankheiten: Bei chronischen Krankheiten wie Krebs, Nierenversagen oder Herzinsuffizienz kann das Sterben Wochen bis Monate dauern, je nachdem, wie aggressiv die Krankheit ist und wie gut sie behandelt wird.
- Euthanasie: Wenn ein Hund eingeschläfert wird, erfolgt der Tod in der Regel innerhalb weniger Minuten. Der Tierarzt gibt eine Überdosis eines Anästhetikums, das den Hund sanft und schmerzlos einschlafen lässt.
Es ist wichtig, in dieser Zeit eng mit einem Tierarzt zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass der Hund so schmerzfrei und komfortabel wie möglich bleibt.
Wenn Hunde sterben: Richtig beistehen
Wenn Ihr Hund zuhause stirbt, gibt es ein paar Dinge, die Sie tun können, um ihm die letzten Stunden so angenehm wie möglich zu gestalten.
- Bieten Sie Ihrem Hund einen ruhigen und warmen Bereich an, wo er sich bequem und friedlich ausruhen kann. Lassen Sie Kontakt mit Kindern und anderen Haustieren nur unter Aufsicht zu, da diese den Zustand Ihres Hundes unter Umständen nicht verstehen können.
- Stellen Sie Ihrem Hund Futter und Wasser zur Verfügung, doch zwingen Sie ihn nicht, dieses zu sich zu nehmen, da es gut möglich ist, dass er durch den Sterbeprozess den Appetit verliert.
- Streicheln Sie Ihren Hund sanft, während Sie ihm beruhigend zusprechen. Auch wenn es unglaublich schwer sein mag, versuchen Sie, in der Gegenwart Ihres Hundes ruhig zu bleiben, da die Tiere sehr sensibel auf die Emotionen ihrer Halter reagieren.
- Legen Sie wasserfeste Unterlagen bereit oder unter Ihr Tier, falls dieses nicht mehr in der Lage ist, rauszugehen, um sein Geschäft zu verrichten.
- Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Hund leidet, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, vielleicht macht er auch Hausbesuche.