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Menschenhand und Hundepfote
© Shutterstock

Trauer um Haustiere: So ticken wir Deutschen, wenn unser Hund oder unsere Katze stirbt

von Philipp Hornung

am aktualisiert

Der Trauermonat November nähert sich und mit ihm mehrere kirchliche Feier- und staatliche Gedenktage. Während die Trauer um verstorbene Familienangehörige tief in unserer Kultur verankert ist, bleibt der Kummer um verstorbene Haustiere weitgehend unerforscht. Wie gehen Trauernde mit ihrem Schmerz um Hund und Katze um? Bei wie vielen Deutschen liegt der Hund im Garten begraben? Was denken Menschen mit Haustieren zu kontroversen Themen wie Klonen und Ausstopfen von Tieren oder dem Recht auf Sonderurlaub im Todesfall?

Wamiz, die führende europäische Haustier-Webseite, hat die bislang größte Umfrage zum Thema Trauer um Haustiere in Deutschland und Europa durchgeführt. Im Rahmen der Untersuchung wurden vom 7. bis 20.10.2019 rund 10.000 Hunde- und Katzenhalter aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und Polen befragt - mit spannenden Ergebnissen!

Sterben Hund und Katze, ist der Schmerz groß

Die überwältigende Mehrheit der 1050 Befragten aus Deutschland, 92%, stimmt der Aussage zu, dass der Verlust eines Haustieres so schlimm ist wie der eines Verwandten oder Bekannten. Im europäischen Vergleich sind die Zahlen in allen Ländern, in denen Wamiz präsent ist, ähnlich hoch.

Dennoch ist die Trauer um Haustiere heutzutage meistens ein Tabu-Thema. Menschen versuchen damit weitgehend alleine klarzukommen. Dies zeigen mehrere Ergebnisse der Wamiz-Umfrage ganz eindeutig:

  • 76% der Befragten, die diese Erfahrung bereits gemacht haben, empfinden es als sehr oder etwas schmerzhaft, über den Tod mit anderen zu sprechen.
  • 88% der deutschen Haustierhalter empfinden es als schwierig, mit Menschen über ihre Trauer zu sprechen, die selbst keinen Hund oder Katze haben.

Trauer um Hund

42% der Teilnehmer haben ihrem Kummer mit Trauersprüchen in sozialen Netzwerken Ausdruck verliehen. Es scheint als sei das Internet zwar ein Raum, in dem Menschen ihre Trauer mit Gleichgesinnten teilen können, jedoch nutzt eine Mehrheit diesen Weg nicht. Interessant: Fast die Hälfte aller Spanier und Briten teilen ihre Trauer online, während es in Polen nur 17% sind. In Frankreich und Italien sind die Werte mit Deutschland vergleichbar.

Hund oder Katze: Tod gleich schmerzhaft

Hunde- und Katzenhalter sind sich laut der Wamiz-Umfrage größtenteils einig: 86% der Befragten sind der Meinung, dass der Tod eines Hundes und der einer Katze gleich schmerzhaft sind. Lediglich 14% aller Teilnehmer finden, dass die Trauer um den „besten Freund des Menschen” stärker sei.

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Was tun, wenn das Haustier uns verlässt?

Hund oder Katze erlösen

Das Thema Einschläferung ist mit viel Schmerz verbunden. Bei fast allen Befragten steht der Wille, das Leiden des Tieres zu beenden, im Vordergrund für diese schwere Entscheidung (86%). Die überwältigende Mehrheit von 90% der Personen, die ihr Tier einschläfern lassen mussten, blieben bis zum letzten Atemzug an seiner Seite.

Einäscherung vs. Beerdigung: Deutsche sind gespalten

Die befragten Tierhalter aus Deutschland teilen sich in zwei Lager: Gut die Hälfte von ihnen (51%) entscheidet sich für eine Einäscherung. Die andere Hälfte (49%) bevorzugt eine Erdbestattung.

69% aller befragten deutschen Hunde- und Katzenhalter haben schon einmal ihr Haustier im eigenen Garten begraben.

Das Tier mit Fotos und Gegenständen in Erinnerung behalten

Nach einer individuellen Einäscherung behalten satte 79% eine Urne mit ihrem verstorbenen Tier bei sich Zuhause.

86% der Befragten haben einen Gegenstand zur Erinnerung an Hund oder Katze behalten. Dazu zählen vor allem Fotos (91%), Spielzeug (66%), etwas Fell (22%) oder Pfotenabdrücke (15%).

Trauer Andenken

Hohe Bereitschaft für ein neues Tier

Die Dauer der Trauer ist von Mensch zu Mensch verschieden. Auffällig ist, dass Hunde- und Katzenhalter nicht lange warten, bis sie sich ein neues Tier zulegen. Über die Hälfte der Befragten (55%) gab an, sich in den sechs Monaten nach dem Ableben des geliebten Tieres bereits ein neues Fellknäuel zugelegt zu haben. Nur bei 31% der Teilnehmer dauert es länger als ein Jahr, bis ein neues Tier einzieht.

Hat die Liebe um verstorbene Haustiere ihre Grenzen?

Recht auf Sonderurlaub wird mehrheitlich gefordert

Stirbt ein Ehepartner, ein Kind oder ein Elternteil, stehen Arbeitnehmern je nach Tarifvertrag hierzulande meist zwei Tage Sonderurlaub zu. Wenn die Trauer um ein Haustier so stark ist wie die um andere Familienmitglieder, warum also nicht ein Recht auf Sonderurlaub einführen? Satte 91% der befragten Hunde- und Katzenhalter stehen diesem Vorschlag positiv gegenüber.

Haustiere klonen oder ausstopfen lassen: Deutsche kritisch

Immer wieder wird kontrovers diskutiert, wie weit die Trauer gehen darf. Die Umfrage hat ergeben, dass die Deutschen dem Thema Klonen sehr kritisch gegenüberstehen: 91% finden diesen Akt moralisch verwerflich oder nicht interessant. Lediglich jeder zehnte Befragte spielt mit dem Gedanken, eine genetisch identische Kopie seines Hundes oder seiner Katze nach dem Tod herstellen zu lassen.

Beim Thema Ausstopfen sind die Meinungen weniger kontrovers. Die Hälfte der Deutschen findet dies nicht schockierend (50%), die knappe Hälfte findet die Tierpräparation verwerflich (47%). Fest steht jedoch: Nur ein Bruchteil der Haustierhalter (3%) möchte wirklich sein ausgestopftes Tier zuhause im Wohnzimmer stehen sehen.

Toter Hund mit Blumen

Klonen und Ausstopfen sind für die Deutschen kein Trost© Shutterstock
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