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Hund mit Kreuzbandriss
© Shutterstock

Kreuzbandriss beim Hunden: Was Halter wissen sollten

von Kristin Barling

am aktualisiert

Ein Hund kann genau wie ein Mensch einen Kreuzbandriss bekommen. Aber warum passiert das und was sollten Hundehalter dann tun?

Ein Kreuzbandriss ist eine schmerzhafte Erkrankung, die als eine der häufigsten orthopädischen Verletzungen bei Hunden gilt. Der Riss des vorderen Kreuzbandes geht mit Lahmheit und Schmerzen einher und erfordert in vielen Fällen einen operativen Eingriff und eine kostspielige Behandlung.

Wir haben die wichtigsten Informationen zum Kreuzbandriss bei Hunden für jeden Hundehalter zusammengefasst.

Was ist ein Kreuzbandriss beim Hund?

Der Kreuzbandriss beim Hund ist eine sehr häufig vorkommende Verletzung des Knies. Das Kniegelenk des Hundes ist komplex aufgebaut: Es handelt sich um ein Scharniergelenk, das Ober- und Unterschenkel miteinander verbindet.

Eine wichtige Funktion haben dabei die Kreuzbänder, die für Stabilität im Kniegelenk sorgen und verhindern, dass das Knie sich verdreht. Reißt eines dieser Bänder, spricht man von einem Kreuzbandriss.

Kreuzbandriss bei Hunden: Ursachen

In den meisten Fällen ist das vordere Kreuzband des Hundeknies betroffen. Das liegt daran, dass es besonders starken Belastungen ausgesetzt ist. Was genau zu einem Riss des Kreuzbandes führt, ist unterschiedlich und lässt sich nicht pauschal beantworten.

Genetische Veranlagung, wie bei Boxer oder Neufundländer, Vorerkrankungen der Gelenke, Durchblutungsstörungen und altersbedingte Degeneration bei Seniorhunden gelten als die primären Auslöser eines Kreuzbandrisses. Durch diese Faktoren kommt es zur Schwächung des Kreuzbandes. Es ist davon auszugehen, dass durch die normale Bewegung des Hundes das Kreuzband mehr und mehr geschwächt wird. Mit der Zeit franst es aus, reißt erst teilweise und schließlich komplett.

Hundeknie mit Kreuzband
Das Kreuzband im Hundeknie liegt wie eine kleine Schlaufe im oberen Knochen© Shutterstock

Bei der Entstehung der Verletzung spielt auch die Muskelkraft und das Gewicht des Hundes eine Rolle. Insbesondere übergewichtige und schwere Hunde sind daher überproportional häufig von einem vorderen Kreuzbandriss betroffen.

Kreuzbandriss beim Hund: Symptome

Sobald das Kreuzband reißt, zeigt das betroffene Tier typische Symptome wie Lahmheit und Anzeichen von Schmerzen. Der Hund zieht das Hinterbein an und hält es gebeugt und versucht, das Bein beim Laufen nicht aufzusetzen. Typische Symptome eines gerissenen Kreuzbandes sind:

  • Leichte oder starke Lahmheit mit Wechsel zwischen schnellem und langsamem Lauftempo
  • Minimale Belastung des betroffenen Beines beim Laufen
  • Gebeugte Haltung des Beines im Stehen und Laufen
  • Stehen und Laufen auf den Pfotenspitzen oder gänzliche Vermeidung von Bodenkontakt
  • Ausstrecken des Beines im Liegen
  • Schwellungen am Kniegelenk
  • Muskelabbau, das Bein wird dünner
  • Akute oder anhaltende Schmerzen
  • Starke Wärmebildung, das Knie fühlt sich warm an

Bei einem angerissenen Kreuzband bleibt die Verletzung häufig unerkannt, da die Symptome oftmals nach wenigen Tagen nachlassen und der Hund wieder normal läuft. Das erhöht jedoch die Gefahr für einen plötzlichen Kreuzbandriss. Auch bei kurzzeitigem Lahmen sollte daher immer die Ursache geklärt werden.

Wie erkennt der Tierarzt den Kreuzbandriss beim Hund?

Der Tierarzt kann einen vollständigen Riss vom Kreuzband beim Hund schnell diagnostizieren. Bei dem sogenannten Schubladentest zieht der Tierarzt den Unterschenkel des verletzten Beines nach vorne. Lässt dieser sich wie eine Schublade vorziehen, ist das vordere Kreuzband gerissen.

Schäferhund Röntgenbild Tierarzt
Bei großen Hunden bestätigt meist ein Röntgenbild den Kreuzbandriss © Shutterstock

Diese schnelle Methode erlaubt vor allem bei kleinen Hunden eine zuverlässige Diagnose. Große und starke Hunde spannen jedoch häufig ihre Muskeln so stark an, dass der Schubladentest nicht durchgeführt werden kann. In dem Fall wird die Verletzung mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT bestätigt.

Hund mit Kreuzbandriss: OP oder konservativ?

So mancher möchte seinem Vierbeiner eine Operation ersparen und versucht es daher auf eine konservative Behandlung. Dazu zählen die Behandlung des Hundes mit schmerzlindernden Medikamenten, Physiotherapie und einer Schonung des Gelenkes. Die konservative Methode ist jedoch allenfalls für kleine Hunde geeignet.

In den meisten Fällen kommt der Hund jedoch nicht um eine OP herum.

Hund hat Kreuzbandriss: OP Methoden

Zwei Operationsmethoden werden bevorzugt angewandt: Bei der TTA Operation (Tibial Tuberosity Advancement), wird ein Abstandhalter im Kniegelenk befestigt, sodass kein Kreuzband mehr benötigt wird.

Bei der TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy) wird ein Implantat eingesetzt, das die Funktion des Knies wiederherstellt. Bei kleinen, leichten Hunden kann auch operativ ein künstliches Kreuzband eingesetzt werden, damit der Hund wieder normal laufen kann. Durch diese OP wird das Kreuzband ersetzt und der Hund kann sein Leben wie bisher weiterführen.

Wie hoch sind die OP-Kosten beim Kreuzbandriss beim Hund?

Die Kosten für die OP bei einem Kreuzbandriss des Hundes liegen inklusive Narkose, Medikamente und Materialien nach neuer GOT zwischen 2.000 € und 5.500 €. Der Preis richtet sich nach der OP Methode und ob der Tierarzt den 1-fachen oder 3-fachen Satz abrechnet. 

Kreuzbandriss beim Hund: Heilungsdauer

Nach der Operation dauert es einige Monate, ca 6 bis 12 Wochen, bis der Hund sich erholt hat. In dieser Zeit wird der Bewegungsapparat allmählich trainiert. Auch Physiotherapie und Schmerzmittel sowie eine gesunde Ernährung tragen zum Heilungsprozess nach einer Kreuzband-Operation bei.

Hund mit Tabletten
Nach der Operation sorgen Schmerzmittel für Erleichterung © Shutterstock

Hund mit Kreuzbandriss: Gassi gehen

Nach einem Kreuzbandriss oder einer Operation sollte das Gassigehen bei einem Hund sorgfältig und schonend angegangen werden, um eine erfolgreiche Genesung zu fördern.

Die ersten 2 Wochen sollte das Gassigehen sich auf das Nötigste beschränken. Danach steigert man das Gassiegehen immer um ein paar Minuten mehr.

Wichtige Tipps:

  • Kein Springen oder Rennen: In den ersten Monaten jegliche übermäßige Belastung durch Sprünge, intensives Spielen oder schnelles Rennen vermeiden.
  • Überwachung des Gangbilds: Darauf achten, dass der Hund gleichmäßig auftritt und keine Anzeichen von Schmerzen zeigt.

Kreuzbandriss beim Hund: Einschläfern lassen oder behandeln?

Im ersten Schreckmoment befürchten viele Halter, dass der Kreuzbandriss ein Grund für ein Einschläfern sein könnte. Doch das ist in der Regel nicht erforderlich. 

Das Einschläfern aufgrund eines Kreuzbandrisses sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn der Hund bereits unter erheblichen anderen gesundheitlichen Problemen leidet (z. B. schwerer Arthrose, Nervenschäden oder multiplen schweren Erkrankungen) oder wenn die Lebensqualität drastisch und dauerhaft beeinträchtigt ist. Ein Kreuzbandriss allein ist selten ein Grund, einen Hund einschläfern zu lassen, da die Behandlungsmöglichkeiten gut sind.

Vorsorge: Kann man einem Kreuzbandriss beim Hund vorbeugen?

Hunde mit Vorerkrankungen sowie Hunde mit Übergewicht erleiden häufiger einen Kreuzbandriss. Daher sollten Sie darauf achten, dass Ihr Hund sein Normalgewicht hält und im Falle von Übergewicht eine Umstellung der Ernährung durchführen.

Bedenken Sie außerdem, dass Ihr Hund älter wird: In hohem Alter sollte eine starke Belastung der Gelenke und eine übermäßige Anstrengung vermieden werden. Bei jungen, gesunden Hunden hingegen ist viel Bewegung wichtig für die Muskeln und Gelenke und kann einem Kreuzbandriss vorbeugen.

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