Im nahen Bundesland Niedersachsen gibt es ihn schon seit gut 10 Jahren: den Hundeführerschein. Dort muss jeder Halter eine entsprechende theoretische und praktische Prüfung absolvieren. Jetzt ist auch die Hansestadt Bremen dabei nachzuziehen, in Kürze soll ein Nachweis der Sachkunde auch hier verpflichtend sein.
In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte zum künftigen Hundeführerschein in Bremen, der ein Instrument zur Förderung der verantwortungsvollen Hundehaltung und zur Sicherstellung der öffentlichen Sicherheit werden soll.
Bremen: Warum soll der Hundeführerschein eingeführt werden?
Seit dem 1. Juli 2013 gilt in Bremen das Hundegesetz, das darauf abzielt, die Sicherheit und das Wohlbefinden von Mensch und Tier zu gewährleisten. Ein Bestandteil des Gesetzes ist auch eine sogenannte Rasseliste, die festlegt, welche Hunde in der Hansestadt nicht gehalten werden dürfen. Derzeit sind Bullterrier, Pitbull-Terrier, Staffordshire-Bullterrier, American Staffordshire Terrier und ihre Kreuzungen in Bremen verboten.
Nach einem Beißvorfall im Herbst 2023 wurde im Senat der Stadt einstimmig die Einführung eines Hundeführerscheins beschlossen. Damals hatte ein Rottweiler ein sechsjähriges Mädchen schwer verletzt.
Wann soll der Hundeführerschein in Bremen kommen?
Derzeit ist noch kein konkretes Datum für die Einführung des Hundeführerscheins bekannt. Da zahlreiche Institutionen in den Umsetzungsprozess involviert sind, wird es vermutlich noch eine Weile dauern. Allerdings wird erwartet, dass der Hundeführerschein in Bremen noch 2024 verbindlich startet.
Wer muss den Hundeführerschein in Bremen machen?
Klar ist schon jetzt: Unter dem Eindruck des Beißvorfalls im Herbst 2023 sollen die Regelungen in Bremen strenger sein als im benachbarten Niedersachsen. Dort muss die theoretische Prüfung lediglich einmal abgelegt werden. Die praktische Prüfung muss zudem nicht zwingend mit dem eigenen Hund abgelegt werden, außerdem haben Neu-Hundehalter hier bis zu 12 Monate Zeit für das Ablegen der praktischen Prüfung.
Für Bremen ist im Gespräch, dass der Sachkundenachweis bei jeder Neuanschaffung eines Hundes erneut erworben werden muss. Zudem soll die praktische Prüfung zwingend mit dem eigenen Vierbeiner bewältigt werden. Im Gespräch ist, ob der Erwerb des Hundeführerscheins bei Hunden aus den Tierheimen in Bremen und Bremerhaven schon Teil der Adoption wird.
Noch unklar ist, ob auch Herrchen und Frauchen, die aktuell bereits einen Hund halten, den Hundeführerschein machen müssen.
Hundeführerschein Bremen: Die Prüfung
Der Hundeführerschein in Bremen soll wie im Nachbarland Niedersachsen aus zwei Teilen bestehen: einem theoretischen und einem praktischen Teil.
Theoretischer Teil
Im theoretischen Teil werden in Niedersachsen Kenntnisse über die Hundehaltung, Hundeverhalten, Gesundheit und Erziehung abgefragt. Themen, die in der Prüfung behandelt werden, umfassen unter anderem:
Rechtliche Grundlagen der Hundehaltung
Grundbedürfnisse und Pflege des Hundes
Körpersprache und Kommunikation des Hundes
Grundlagen der Hundeerziehung und -ausbildung
Praktischer Teil
Der praktische Teil der Sachkundeprüfung in Niedersachsen umfasst die praktische Anwendung der theoretischen Kenntnisse im Umgang mit dem Hund. Hierbei wird geprüft, ob der Halter in der Lage ist, seinen Hund in Alltagssituationen sicher zu führen. Die Prüfungsinhalte umfassen:
Verhalten in der Öffentlichkeit (z.B. Begegnungen mit anderen Hunden oder Menschen)
Rückruf und Verhalten bei Ablenkungen