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Schmerz und Lähmung: Das Cauda Equina Syndrom bei älteren Hunden
© Symbolbild: Shutterstock

Schmerz und Lähmung: Das Cauda Equina Syndrom bei älteren Hunden

von Philipp Hornung

am aktualisiert

Vor allem Halter von Hunden, die mehr als 20 Kilogramm wiegen, sollten das Cauda-equina-Syndrom kennen. Denn bei diesen Vierbeinern tritt die schmerzhafte Erkrankung, die auf altersbedingten Wirbelsäulenveränderungen beruht, häufig auf.

Was ist das Cauda-equina-Syndrom?

Mit „Cauda equina“ bezeichnen Mediziner einen Strang von Nervenwurzeln, der sich innerhalb des Wirbelkanals in einem Sack aus Rückenmarkshaut befindet. Am Ende des Rückenmarks treten die Nerven seitlich aus der Wirbelsäule heraus und gehen zu den Muskeln der Hinterläufe sowie der Rute über. Optisch erinnern die Nervenwurzeln an einen Pferdeschwanz, was „cauda equina“ aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet.

Das Cauda-equina-Syndrom ist vereinfacht gesagt eine Fehlstellung zwischen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein.

Kommt es in diesem Bereich zu Verschleißerscheinungen, kann dies dazu führen, dass die Nerven der Cauda equina gequetscht werden. Weil die Symptomatik von den Nerven ausgeht, handelt es sich um eine neurologische Erkrankung. Das Cauda-equina-Syndrom trägt auch die Bezeichnungen „degenerative lumbosakrale Stenose“ (DLSS) sowie „Cauda-equina-Kompressionssymptom“. Auch Menschen können am Cauda-equina-Syndrom leiden. Bei ihnen ist häufig ein Bandscheibenvorfall ursächlich.

Symptome – so erkennen Sie das Cauda-equina-Syndrom

Leider erkennen viele Hundehalter das Problem erst nach vielen Wochen oder gar Monaten. Denn die Symptome kommen schleichend und viele Hundefreunde ordnen sie als „ganz normale Alterserscheinung“ ein. Zu den frühen Symptomen zählen:

Der Hund…

  • …bewegt sich weniger.
  • …vermeidet Treppen und Springen.
  • … hat sichtlich Schmerzen, die bei Belastung stärker werden

Im weiteren Verlauf der Erkrankung treten folgende Symptome auf:

  • Lähmungen, die zu einem schleifenden Gang führen
  • Krallen nutzen sich nicht mehr gleichmäßig ab
  • Lähmung des Schwanzes
  • Muskelschwäche der Hinterläufe
  • Harn- und Stuhlinkontinenz
Tipp: Stellen Sie Ihren Vierbeiner bei ersten Schmerzanzeichen dem Tierarzt vor!

Welche Hunde sind häufig betroffen?

Vor allem Hunde, die schwerer als 20 Kilogramm sind, leiden ab einem Alter von durchschnittlich sechs Jahren unter dem Cauda-Equina-Syndrom. Zu den häufig betroffenen Rassen zählen der Deutsche Schäferhund, Siberian Husky, Rottweiler, Boxer, Dobermann und Riesenschnauzer. Pudel können in allen Größen betroffen sein. Es erkranken vor allem ältere Tiere, deren Skelett und Gelenke hohen Belastungen ausgesetzt sind – zum Beispiel durch Übergewicht oder Fehlbelastungen. Auch Ausnahmen – ein im Alter von einem Jahr erkrankter Hund – können vorkommen. Bei Zwergrassen kann es in Einzelfällen ebenfalls zu einer Deformierung und Quetschung der Cauda equina kommen.

Was verursacht eine lumbosakrale Stenose beim Hund?

Meist entsteht das Cauda-equina-Syndrom durch Verschleiß in Kombination mit einer genetischen Neigung. Vor allem Übergewicht sowie falsche Belastung (übermäßig viel Springen und Treppensteigen) können das Syndrom begünstigen. In seltenen Fällen verursachen Tumore oder Brüche die Beschwerden.

Therapie des Cauda-equina-Syndroms beim Hund

Die Therapie hängt vom Stadium der Erkrankung sowie von der Konstitution des Hundes ab. In jedem Fall ist es wichtig, Übergewicht langsam abzubauen. Dies reduziert den Druck auf die Cauda equina.

Konservative Therapie: Abwarten und entlasten

Ist die Erkrankung nicht weit fortgeschritten, kann weniger Bewegung helfen. Die Hunde sollen jede übermäßige Anstrengung vermeiden und möglichst viel liegen. So entlasten die Tiere den betroffenen Bereich, der im besten Fall abheilen kann. Klar, dass das nicht für jeden Vierbeiner machbar ist. Am einfachsten ist diese Therapie für Couch-Potatoes.

Doch bei einigen Hunden ist der Bewegungsdrang zu groß, als dass sie eine „Boxenruhe“ aushalten. Hier sind durchführbare Kompromisse zu suchen. Zum Beispiel durch das Auslassen von Treppen und das Wählen von kurzen Runden ohne Anforderungen. Ist eine konservative Therapie angedacht, kann der Tierarzt unterstützend entzündungshemmende Schmerzmedikamente verschreiben.

Operation der Cauda equina beim Hund

In schweren Fällen kommen Hund und Halter nicht um eine Operation herum. Das Ziel der OP ist, den Druck von der Cauda equina zu nehmen. Dies erfolgt über unterschiedliche Verfahren. So kann der Arzt einen Wirbelbogen entfernen oder krankhaft veränderte Teile der Bandscheibe oder der Gelenkfortsätze operieren. Auch eine Stabilisierung des Kreuz-Lenden-Übergangs durch das Verbinden zweier Wirbelteile ist möglich.

Goldakkupunktur beim Cauda-equina-Syndrom

Bei der Goldakkupunktur oder Goldimplantation handelt es sich um einen schmerztherapeutischen Ansatz, der vielen Hunden mit orthopädischen Problemen auf die Beine hilft. Der Eingriff erfolgt unter Sedierung, eine Vollnarkose ist in der Regel nicht notwendig.

Der Tierarzt setzt anschließend millimeterkleine Goldpartikel an bestimmte Punkte. Bei rund 80 Prozent der Hunde beschreiben die Halter im Anschluss eine deutliche Verbesserung. Dabei ist der Erfolg unabhängig davon, ob der Tierarzt nach den Grundsätzen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) vorgeht oder die Kapseln bei der Implantation neben die Gelenke setzt. Eine weitere Alternative zur Schmerzreduktion kann die Neuraltherapie sein. Diese bieten nur wenige Tierärzte an.

Im Anschluss an die jeweilige Therapie kann eine Physiotherapie hilfreich sein.

Hierbei baut der Vierbeiner unter professioneller Aufsicht gezielt die geschwächten Muskeln auf. Der Physiotherapeut ist auch der richtige Ansprechpartner für Schmerzpatienten. Massagen und Übungen können dabei helfen, die Lebensqualität von chronisch erkrankten Hunden zu verbessern.

Was kostet die Therapie des Cauda-Equina-Syndroms beim Hund?

Eine ausführliche Diagnose inklusive bildgebender Verfahren kostet ab 100 Euro aufwärts. Handelt es sich um das Anfangsstadium der Erkrankung, ist eine konservative Therapie günstig: Ruhe ist gratis, die Medikamente sind für wenige Euro zu haben.

Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, wird es deutlich teurer: Eine Operation oder Goldimplantation kostet ab 300 Euro aufwärts. Auch bei einer Physiotherapie im Anschluss können schnell mehrere Hundert Euro über die Wochen zusammenkommen. Je nach Region, Aufwand und Konstitution des Hundes können die Tierarztpreise variieren.

Wie ist die Prognose?

Die Cauda equina regeneriert sich gut. Sind keine Lähmungen eingetreten, geht das Syndrom mit einer sehr guten Prognose einher. In diesem Fall hängt der Therapieerfolg maßgeblich davon ab, den Hund einige Wochen ruhig zu halten. Dies ist für viele Halter eine schwierige Herausforderung.

Ist es bereits zu Lähmungen gekommen, ist die Prognose weniger günstig. Der Tierarzt kann abhängig von der Gesamtkonstitution des Vierbeiners abschätzen, wie hoch die Heilungschancen sind. Viele Hunde können mit einer Schmerztherapie deutlich an Lebensqualität gewinnen. Können die Hunde sich nicht mehr bewegen und ist eine Operation nicht erfolgsversprechend, ist manchmal leider das Einschläfern die letzte Option.

Je früher das Cauda-equina-Syndrom erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf Heilung.
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