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Bandscheibenvorfall Hund: Dackel mit langem Rücken hat hohes Risiko
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Bandscheibenvorfall beim Hund: Alles Wissenswerte

von Nina Brandtner

am aktualisiert

Auch, wenn Hunde auf 4 Pfoten unterwegs sind, sind sie nicht vor Rückenproblemen geschützt. So kann ein Bandscheibenvorfall auch beim Hund auftreten. 

Die Wirbelsäule des Hundes unterscheidet sich nur in Kleinigkeiten in Bau und Funktion. So kann die Fellnase auch mit Rückenproblemen Ärger bekommen.

Der Bandscheibenvorfall beim Hund ist eines dieses Probleme. Dieser Ratgeber erklärt, was es mit der gemeinen Rückenerkrankung auf sich hat und was dagegen zu tun ist.

Was ist ein Bandscheibenvorfall beim Hund?

Die Wirbelsäule verbindet alle Teile des Skeletts miteinander. Beim Hund besteht sie aus:

  • 7 Halswirbeln
  • 13 Brustwirbeln
  • 7 Lendenwirbeln
  • 3 Kreuzbeinwirbeln
  • je nach Rasse 20 bis 23 Schwanzwirbeln

Zwischen den einzelnen Wirbeln befinden sich die flexiblen Bandscheiben. Sie ermöglichen die Beweglichkeit der knöchernen Körpermitte und dienen gleichzeitig als Stoßdämpfer und Puffer. So schützen sie die Wirbelsäule vor Verletzungen bei Sprüngen oder anderen Erschütterungen.

Die Bandscheiben bestehen aus einem weichen Gallertkern und einem um diesen liegenden Faserring. Bei einem Bandscheibenvorfall – Experten bezeichnen ihn als Diskopathie – reißt der Faserring. Teile des Gallertkerns wölben sich in den Wirbelkanal und drücken auf das Rückenmark. Bei einem vollständigen Riss des Faserrings kann sich der Gallertkern komplett in den Wirbelkanal schieben.

Bandscheiben beim Hund
Bandscheibenvorfall Hund: So sehen gesunde Bandscheiben beim Hund aus © Shutterstock

Bandscheibenvorfall Hund: Ursachen

Alle Hunde können unter einem Bandscheibenvorfall leiden. Die Erkrankung betrifft aber vor allem Hunde mit kurzen Beinen und einem langen Rücken wie Dackel oder Bassets. Eine weitere Ursache für einen Bandscheibenvorfall beim Hund sind Wachstumsstörungen der Knorpel wie die erblich bedingte Chondrodystrophie.

Neben Dackeln gehören auch Pekingesen und Spaniels zu den häufiger betroffenen Rassen. Wie manche Schäferhunde leiden Dackel vor allem an Vorfällen der Lendenwirbel. Halswirbel sind bei Französischen Bulldoggen oder Dobermännern stärker betroffen. Auch einige Zwergrassen neigen zu Bandscheibenvorfällen.

Dackel
Bandscheibenvorfall Hund: Mit ihren kurzen Beinen und langen Rücken haben Dackel ein erhöhtes Risiko © Shutterstock
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Bandscheibenvorfall beim Hund: Dackellähme

Bei der Dackellähme handelt es sich um eine Beschreibung für bestimmte Folgen des Bandscheibenvorfalls. Wie der Name andeutet, umschreibt die Dackellähme – auch Teckellähme – Lähmungen, die der Bandscheibenvorfall verursacht. Sie sind schmerzhaft und gehen meist mit Inkontinenz von Harn und Stuhl einher.

Teils wird der Begriff synonym für den Bandscheibenvorfall verwendet. Zwar leiden Dackel aufgrund ihrer körperlichen und erblichen Merkmale besonders oft unter einem Bandscheibenvorfall.

Doch viele andere Hunde können eine diesen begünstigenden Knorpelwachstumsstörung, eine Chondrodystrophie, entwickeln. Forscher arbeiten an einem DNA-Test für einige Rassen, um besser vorbeugen zu können.

Bandscheibenvorfall beim Hund: Symptome

Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls beim Hund richten sich nach den betroffenen Bandscheiben. Zu ihnen gehören vor allem (starke) Schmerzen und darum hierauf beruhende weitere Symptome:

  • Vermeiden von Sprüngen und Treppen
  • Schmerzlaute beim Berühren oder Bewegen
  • langsame, vorsichtige Bewegungen
  • Schnappen beim Hochheben
  • gekrümmter Rücken, gesenkter Kopf
  • verändertes Gangbild bis zur kompletten Lähmung
  • bei Lähmung der Hinterbeine: Störungen von Kot- und Harnabsatz möglich

Die Symptome können plötzlich – zum Beispiel nach einem Sprung auf das Sofa – oder schleichend auftreten. Hunde erkranken meist in mittlerem Alter von drei bis vier Jahren.

Bei älteren Hunden gilt es, genau hinzusehen. Denn viele Hundehalter verwechseln einen schleichenden Bandscheibenvorfall mit vermeintlich altersbedingten Wehwehchen.

Alter Hund breit
Alte Fellnasen sind ohnehin schwächer auf den Beinen - es muss kein Bandscheibenvorfall beim Hund sein
© Shutterstock

Bandscheibenprobleme sind mit dem Wobbler-Syndrom beim Hund verwandt. Ein Cauda-equina-Syndrom kann zu ähnlichen Symptomen führen und zusammen mit einem Bandscheibenvorfall auftreten.

Bandscheibenvorfall beim Hund: Diagnose beim Tierarzt

Meist reicht es, den Hund gründlich zu untersuchen: Der Tierarzt schaut sich das Gangbild, die Reflexe und die Reaktion des betroffenen Hundes auf die Untersuchung an. So kann er den Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall stellen und dessen Lage bestimmen.

Vor allem bei Rassen mit Disposition für die Erkrankung und übergewichtigen Hunden ist der Bandscheibenvorfall eine naheliegende Diagnose. Im Zweifel sind bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT- oder MRT-Untersuchungen in Narkose erforderlich. Dies ist in manchen Fällen sinnvoll, um andere Ursachen für die Symptome wie Tumore oder Ödeme auszuschließen.

Röntgen beim Tierarzt
Der Tierarzt kann beispielsweise durch ein Röntgenbild eine Diagnose für den Bandscheibenvorfall beim Hund stellen © Shutterstock

Bandscheibenvorfalls bei Hunden: Behandlung

Wer die beschriebenen Symptome bei seinem Vierbeiner beobachtet, sollte sofort bei einem Tierarzt vorstellig werden. Der Hund leidet große Schmerzen.

Leichte Fälle können mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten therapiert werden.

Hat der Vierbeiner zu viele Pfunde auf den Rippen, sollte er abspecken. Treppen, Sprünge oder Ballspiele mit schnellen Stopps sind künftig zu vermeiden. Leidet der Hund bereits unter Lähmungen, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Hier gilt: Je schneller operiert wird, desto besser. Denn so steigt die Chance, dass die betroffenen Nerven sich vollständig erholen.

Physiotherapie für Hunde kann die Heilung unterstützen. Besonders geeignet ist eine Unterwassertherapie. Grundsätzlich hilft Bewegung in Form von Spaziergängen auf flachem Grund bei der Heilung. Denn so werden die Bandscheiben besser durchblutet. Halten Sie sich dabei an die Anweisungen des Tierarztes.

Hund bei der Physiotherapie
Eine Physiotherapie kann bei einem Bandscheibenvorfall den Hund unterstützen © Shutterstock

Ein orthopädisches Hundebett sowie ein Geschirr, das den Hund bei nicht zu vermeidendem Treppensteigen unterstützt, sind zusätzlich zu empfehlen.

Bandscheibenvorfall beim Hund: OP Kosten

Die OP eines Bandscheibenvorfalls ist eine kostspielige Sache. Die Diagnostik kann allein schon bis zu 1.500 Euro kosten. Die OP an sich kostet je nach Schweregrad des Bandscheibenvorfalls bis zu 4.000 Euro. Hinzu kommen natürlich sämtliche Untersuchungen des Tierarztes und die Medikamente. So kommen für eine OP bei einem Bandscheibenvorfall beim Hund schnell zwischen 2.000 Euro und 6.000 Euro zusammen.

Tipp: Eine Krankenversicherung oder eine OP-Versicherung deckt den Großteil der Kosten ab.

Bandscheibenvorfall beim Hund: Heilungschancen

Die Heilungschancen bei einem Bandscheibenvorfall beim Hund hängen von unterschiedlichen Faktoren ab:

  • Schwere
  • Schnelligkeit der Behandlung
  • Lokalisation
  • Therapieform

Je früher ein Bandscheibenvorfall erkannt wird, desto besser. Hat der Hund nur leichte Symptome heilt er häufig schneller als Hunde mit Lähmungserscheinungen. Bandscheibenvorfälle der Lendenwirbelsäule heilen meist besser als die in der Halswirbelsäule.

Milde Fälle eines Bandscheibenvorfalls heilen in der Regel mit konservativer Behandlung (Medikamente, Ruhe, ggf. Physiotherapie) gut aus, können aber wieder auftreten. Schwere Fälle benötigen immer Operationen, besonders dann, um Lähmungen wieder rückgängig zu machen.

Hunde, die sich gut von einem Bandscheibenvorfall erholen, können häufig ein nahezu normales Leben führen, obwohl ein erneuter Bandscheibenvorfall nie ausgeschlossen werden kann.

Hund mit Bandscheibenvorfall einschläfern

In extremen Fällen kann ein Bandscheibenvorfall beim Hund zum Einschläfern führen. Es ist entscheidend, diese Entscheidung in enger Zusammenarbeit mit einem Tierarzt zu treffen, der den Gesundheitszustand und die Prognose des Hundes gut einschätzen kann. Der Tierarzt kann helfen, die verschiedenen Optionen zu verstehen und dabei unterstützen, die richtige Entscheidung für den Hund und die Familie zu treffen.

Wann das Einschläfern in Betracht gezogen werden sollte:

  • Keine Verbesserung nach konservativer Therapie: Wenn der Hund trotz konservativer Behandlung (Medikamente, Ruhe) keine Besserung zeigt und weiterhin starke Schmerzen hat.
  • Erfolglose Operation: Wenn eine Operation keinen Erfolg hatte oder der Hund nach der Operation nicht in der Lage ist, sich zu erholen.
  • Fortgeschrittene Lähmung: Wenn der Hund keine Schmerzreaktionen mehr zeigt und keine Kontrolle über Blase und Darm hat, könnte eine dauerhafte, lebenswerte Besserung unwahrscheinlich sein.

Bandscheibenvorfall beim Hund vorbeugen: 9 Tipps

Idealgewicht und angemessene Bewegung bilden die beste Prophylaxe gegen Bandscheibenvorfälle beim Hund. „Angemessene Bewegung“ bedeutet, dass vor allem bei gefährdeten Hunden keine täglichen Treppengänge anstehen.

Hund macht Männchen
Bandscheibenvorfall Hund: Mit erhöhtem Risiko sollte den Trick "Männchen-Machen" nicht geübt werden © Shutterstock

Wer sich für Dackel oder Bassets interessiert, sollte extreme Zuchten mit überlangem Rücken vermeiden. Dies gilt ebenso für Schäferhunde mit steil abfallender Kruppe. Hier unsere zusammengefassten Tipps für gesunde Bandscheiben beim Hund:

  1. Normalgewicht halten oder erreichen
  2. regelmäßige Bewegung
  3. orthopädisches Hundebett
  4. Vermeiden von Zugluft
  5. Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren
  6. Brustgeschirre statt Halsband entlasten die Halswirbelsäule
  7. Sprünge und Treppensteigen bei Risikorassen vermeiden
  8. Tricks wie „Männchen machen“ nicht einüben
  9. vorab: Extremzuchten nicht unterstützen

 

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