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Hund in der Gebetsstellung
© Mary Swift / Shutterstock

Gebetsstellung beim Hund: Das steckt dahinter

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Ihr Hund streckt sich oft und geht in die typische "Gebetsstellung"? Was harmlos wirkt, kann im Ernstfall ein wichtiger Hilferuf Ihres Vierbeiners sein.

Wer seinen Hund beim häufigen Strecken beobachtet, freut sich meist über die gelenkige Beweglichkeit seines Lieblings. Besonders beliebt: die sogenannte Gebetsstellung, bei der der Hund die Vorderbeine ausstreckt, den Brustkorb absenkt und das Hinterteil aufrichtet. Doch so entspannt dieses Verhalten auch wirken mag – es lohnt sich, genau hinzusehen.

In den meisten Fällen ist das Strecken Teil eines gesunden Alltagsrituals. Es hilft dem Hund, Muskeln und Gelenke nach dem Ruhen zu mobilisieren. Doch was, wenn die Gebetsstellung immer wieder ohne offensichtlichen Anlass auftaucht? Dann könnte es sich um mehr als nur eine harmlose Dehnübung handeln – und ein Alarmsignal für ernsthafte gesundheitliche Probleme sein.

Warum Hunde sich strecken

Im normalen Alltag zeigt ein gesunder Hund die Gebetsstellung vor allem nach dem Schlafen, Ruhen oder intensiven Spielen. Das Dehnen regt die Durchblutung an, lockert verspannte Muskeln und sorgt für eine angenehme Mobilität. Gerade bei aktiven und jungen Hunden gehört diese Art des Streckens zur täglichen Routine – vergleichbar mit dem morgendlichen Recken bei uns Menschen.

Auch im sozialen Kontext hat die Gebetsstellung eine wichtige Rolle: Hunde nutzen sie als freundliches Signal an Artgenossen oder Menschen. Wer seinem Hund beim "Verbeugen" in einer Spielsituation zusieht, erkennt schnell, dass hier Lebensfreude und soziale Bindung im Vordergrund stehen.

Wann Strecken ein Warnsignal ist

Besorgniserregend wird das häufige oder anhaltende Einnehmen der Gebetsstellung, wenn es außerhalb der üblichen Situationen auftritt. Hält der Hund die Pose lange oder wirkt dabei angespannt, könnte dies auf innere Schmerzen hindeuten. Besonders bei Problemen im Bauchraum wie einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), Magen-Darm-Erkrankungen oder sogar einer gefährlichen Magendrehung ist die Gebetsstellung ein bekanntes Symptom.

Begleitsymptome wie Appetitlosigkeit, Unruhe, übermäßiges Hecheln oder Erbrechen sollten ernst genommen werden. Auch wenn der Hund sich nicht mehr normal bewegt oder plötzlich sehr ruhig wird, kann dies auf ein akutes gesundheitliches Problem hinweisen.

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Die Gebetsstellung beim Hund (Prayer Position)

In der Gebetsstellung befindet sich Ihr Hund mit dem Vorderkörper tief auf dem Boden, die Hinterläufe bleiben jedoch aufrecht. Der Po ragt also in die Luft. Oftmals wird diese Haltung von einem angespannten Gesichtsausdruckverstärktem HechelnUnruhe oder sogar Wimmern begleitet.

Mögliche Ursachen (immer tierärztlich abklären lassen!)

Die Gebetsstellung ist kein normales Dehnen und deutet in den meisten Fällen auf Schmerzen oder Unwohlsein im Bauchraum hin. Mögliche Ursachen können sein:

  • Magen-Darm-Probleme:
    • Magendrehung (lebensbedrohlich!): Besonders bei großen Rassen mit tiefem Brustkorb. Symptome sind starkes Aufgasen, erfolgloses Erbrechen, Unruhe und Apathie. Sofort tierärztlicher Notdienst!
    • Koliken: Bauchschmerzen unterschiedlicher Ursache.
    • Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung): Oft sehr schmerzhaft.
    • Fremdkörper im Magen-Darm-Trakt: Können zu Verstopfung oder Blockaden führen.
    • Vergiftung: Viele Substanzen können Magen-Darm-Beschwerden verursachen.
    • Infektionen: Bakterielle oder virale Infekte des Verdauungstrakts.
  • Andere Ursachen:
    • Probleme im Brustraum: Selten, aber möglich (z.B. Entzündungen).

Hund zeigt die Gebetsstellung: Was tun?

  1. Beobachten Sie genau: Wie oft zeigt er die Haltung? Gibt es weitere Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Fieber, Apathie oder ein aufgeblähter Bauch?
  2. Kontaktieren Sie SOFORT Ihren Tierarzt oder den tierärztlichen Notdienst: Die Gebetsstellung ist ein Alarmsignal und sollte umgehend untersucht werden, um schwerwiegende Erkrankungen wie eine Magendrehung auszuschließen oder frühzeitig zu behandeln.
  3. Vermeiden Sie es, Ihrem Hund eigenmächtig Medikamente zu geben: Dies kann die Symptome verschleiern und die Diagnose erschweren.
  4. Halten Sie Ihren Hund ruhig und beobachten Sie ihn auf dem Weg zum Tierarzt.

Wichtig: Die Gebetsstellung ist kein normales Verhalten und sollte immer ernst genommen werden!

Hund streckt sich häufig: Meist harmlos

Ein Hund, der sich streckt, zeigt oft eine ähnliche Haltung wie in der Gebetsstellung, jedoch mit einigen wichtigen Unterschieden:

  • Der Vorderkörper wird nach vorne und unten gestreckt, oft liegt die Brust kurzzeitig auf dem Boden.
  • Die Hinterläufe werden nach hinten ausgestreckt.
  • Die Streckbewegung wirkt entspannt und fließend.
  • Oft wird die Streckung von einem entspannten GesichtsausdruckGähnen oder einer leichten Dehnung des Rückens begleitet.
Hund streckt sich oft
Streckt der Hund sich oft, sollte man genauer hinschauen (3 Little Lights / Shutterstock)

Mögliche Ursachen für häufiges Strecken (meist physiologisch)

  • Aufwachen und Entspannung: Nach dem Schlafen oder längeren Liegen strecken sich Hunde, um ihre Muskeln zu dehnen und den Kreislauf anzukurbeln – ähnlich wie wir Menschen uns recken und strecken.
  • Wohlbefinden: Strecken kann ein Zeichen von Zufriedenheit und Entspannung sein.
  • Spielaufforderung: Manchmal wird eine angedeutete Streckbewegung als subtile Spielaufforderung an Artgenossen oder den Menschen eingesetzt ("Play Bow"). Hierbei ist der Po oft höher als der Vorderkörper, aber die Bewegung wirkt spielerisch.
  • Dehnung nach dem Liegen in einer bestimmten Position: Wenn ein Hund lange in einer unbequemen Position gelegen hat, kann er sich strecken, um Verspannungen zu lösen.

Wann häufiges Strecken Anlass zur Sorge geben kann

Auch wenn Strecken meist harmlos ist, sollten Sie aufmerksam werden, wenn:

  • Das Strecken gehäuft und exzessiv auftritt, ohne erkennbaren Auslöser (z.B. nach dem Aufwachen).
  • Das Strecken nicht fließend und entspannt aussieht, sondern eher steif oder zögerlich.
  • Das Strecken von anderen Symptomen begleitet wird, die auf Unwohlsein hindeuten könnten (z.B. Appetitlosigkeit, veränderter Kotabsatz, Berührungsempfindlichkeit).
  • Ihr Hund gleichzeitig die typische Gebetsstellung zeigt.
  • Ihr Hund Schmerzen beim Strecken zu haben scheint (z.B. Winseln, Jaulen).

In solchen Fällen könnte das häufige Strecken ein Hinweis auf RückenschmerzenVerspannungenfrühe Anzeichen von Bauchschmerzen oder andere orthopädische Probleme sein.

Häufiges Strecken beim Hund: Was tun?

  1. Beobachten Sie das Streckverhalten genau: Wann und wie oft streckt sich Ihr Hund? Wie sieht die Streckbewegung aus? Gibt es begleitende Symptome?
  2. Dokumentieren Sie Ihre Beobachtungen: Notieren Sie sich, wann und unter welchen Umständen das Strecken auftritt. Dies kann Ihrem Tierarzt bei der Diagnose helfen.
  3. Konsultieren Sie Ihren Tierarzt: Wenn Sie sich unsicher sind oder das Strecken von anderen besorgniserregenden Symptomen begleitet wird, ist eine tierärztliche Untersuchung ratsam, um mögliche gesundheitliche Probleme auszuschließen.

Frühzeitiges Handeln rettet Leben

Wer unsicher ist, ob das Verhalten seines Hundes noch normal ist, sollte nicht zögern und einen Tierarzt aufsuchen. Gerade bei inneren Erkrankungen zählt oft jede Stunde, um Komplikationen zu verhindern. Ein frühzeitiges Eingreifen kann im Ernstfall lebensrettend sein.

Hundehalter tun gut daran, die Körpersprache ihres Vierbeiners aufmerksam zu beobachten. Denn wer kleine Veränderungen früh erkennt, kann dafür sorgen, dass der beste Freund auf vier Pfoten lange gesund und glücklich bleibt.

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