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Hund bellt anderen Hund an beim Gassi
© Annet_ka / Shutterstock

Mein Hund bellt andere Hunde an: Warum und was tun?

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Es ist ein häufiges Problem, mit dem viele Hundehalter zu kämpfen haben: Ihr Hund bellt andere Hunde an. Wir sagen, wie man dann am besten reagiert.

Hunde, die andere Hunde anbellen, können sowohl ihren Halter als auch Außenstehende vor Herausforderungen stellen. Das ständige Bellen kann Spaziergänge oder auch Aufenthalte auf der Hundewiese stressig machen, Konflikte mit anderen Hundehaltern hervorrufen und die soziale Interaktion des Hundes beeinträchtigen. 

Doch warum bellen Hunde überhaupt andere Hunde an, und was kann man dagegen tun? In diesem Ratgeber werden die möglichen Ursachen und Lösungen für dieses Verhalten erläutert.

Warum bellt mein Hund andere Hunde an?

Hunde kommunizieren auf verschiedene Arten, und das Bellen ist eine wichtige Form des Ausdrucks. Es kann viele Gründe haben, warum ein Hund andere Hunde anbellt:

Unsicherheit und Angst

Viele Hunde bellen aus Unsicherheit oder Angst. Wenn ein Hund andere Hunde anbellt, könnte er sich bedroht fühlen und durch das Bellen versuchen, den anderen Hund auf Distanz zu halten. Dies geschieht oft, wenn der Hund schlechte Erfahrungen mit anderen Hunden gemacht hat oder mangelnde Sozialisierung erfahren hat.

Schutzverhalten

Einige Hunde bellen, um ihr Revier oder ihr Herrchen oder Frauchen zu verteidigen. Sie sehen andere Hunde als Bedrohung und möchten sie vertreiben. Diese Form des Schutzverhaltens kann besonders stark ausgeprägt sein, wenn der Hund sehr territorial ist.

Frustration und Aufregung

Manche Hunde bellen aus Frustration oder Überreizung. Das ist häufig der Fall, wenn der Hund an der Leine geht und nicht zu dem anderen Hund hin kann. Diese Frustration führt dazu, dass der Hund lautstark seine Gefühle äußert. Diese Form des Anbellens muss klar unterschieden werden von der sogenannten Leinenaggression.

Spielaufforderung

Nicht jedes Bellen ist aggressiv oder negativ. Manchmal bellt ein Hund andere Hunde an, weil er spielen möchte. Dieses Bellen ist oft begleitet von freudigen Bewegungen wie Schwanzwedeln oder aufgeregtem Hüpfen.

Mangelnde Erziehung

Wenn ein Hund nicht gelernt hat, wie er sich in der Nähe anderer Hunde verhalten soll, kann er übermäßig bellen. Fehlende Grundkommandos und eine schlechte Leinenführigkeit verstärken dieses Problem.

Welpe bellt andere Hunde an: Warum?

Das Bellen ist oft ein normales Verhalten, das Welpen in ihrer Entwicklungsphase zeigen, aber es kann auch Unsicherheiten oder Frustrationen signalisieren. Wichtig ist, die Ursache zu verstehen, um gezielt daran arbeiten zu können. Hier sind einige verbreitete Gründe für das Bellen bei Welpen.

Unsicherheit und Angst

Welpen befinden sich in einer Phase, in der sie ihre Umwelt erkunden und verstehen müssen. Wenn ein Welpe keine positiven Erfahrungen mit anderen Hunden gemacht hat oder sich von ihnen bedroht fühlt, kann er anfangen zu bellen, um Distanz zu schaffen. Dies ist eine natürliche Reaktion, die oft aus Unsicherheit resultiert.

Aufregung und Neugier

Welpen sind von Natur aus neugierig und können vor Aufregung bellen, wenn sie einen anderen Hund sehen. Sie wollen spielen oder mehr über den anderen Hund erfahren und nutzen das Bellen, um auf sich aufmerksam zu machen.

Mangelnde Sozialisierung

In den ersten Lebensmonaten ist die Sozialisierung eines Welpen entscheidend. Wenn ein Welpe nicht ausreichend Kontakt zu anderen Hunden hatte, kann er beim Anblick eines Artgenossen unsicher werden und bellen. Das Bellen dient dann als Kommunikationsmittel, um mit der ungewohnten Situation umzugehen.

Frustration

Ein angeleinter Welpe könnte frustriert sein, weil er nicht zu dem anderen Hund hinlaufen kann, um ihn zu beschnuppern oder mit ihm zu spielen. Diese Frustration äußert sich häufig in Bellen.

Das Bellen beim Welpen langfristig reduzieren

Das langfristige Ziel bei einem Welpen ist es, ihm beizubringen, dass das Bellen nicht nötig ist. Je mehr positive Erfahrungen ein Welpe mit anderen Hunden macht, desto weniger unsicher oder ängstlich wird er. Halter sollten deshalb befreundete Hundehalter mit gut sozialisierten Hunden einladen oder Hundewiesen und Hundeschulen besuchen, um ihrem Welpen viele positive Begegnungen zu ermöglichen.

Üben Sie mit Ihrem Welpen gezielt ruhiges Verhalten in der Nähe anderer Hunde. Setzen Sie sich in die Nähe eines Hundeparks oder einer belebten Hundewiese, aber halten Sie zunächst ausreichend Abstand. Wenn Ihr Welpe ruhig bleibt, belohnen Sie ihn. Nach und nach können Sie den Abstand verringern.

Bringen Sie Ihrem Welpen Grundkommandos bei, die ihm helfen, sich zu orientieren. Kommandos wie „Sitz“ oder „Schau“ lenken seine Aufmerksamkeit auf auf seinen Halter und bieten ihm eine Alternative zum Bellen. Beginnen Sie das Training in einer ruhigen Umgebung und steigern Sie den Schwierigkeitsgrad allmählich, indem Sie das Kommando auch in der Nähe anderer Hunde üben.

Hund bellt anderen Hund an
Wenn ein Hund andere Hunde anbellt, ist Ursachenforschung wichtig (ZARIN_ANDREY / Shutterstock)
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Welche Rassen bellen häufiger?

Bestimmte Hunderassen neigen stärker dazu, zu bellen. Terrier, Hütehunde oder Wachhunde wie Schäferhunde oder Dobermänner sind oft besonders bellfreudig. Diese Hunde wurden ursprünglich gezüchtet, um zu alarmieren oder aufzupassen, was das Verhalten, andere Hunde anzubellen, verstärken kann.

Hund bellte andere Hunde beim Gassi an: Was tun?

Um das Bellen eines Hundes in den Griff zu bekommen, ist es wichtig, die Ursache des Verhaltens zu identifizieren und gezielt dagegen vorzugehen. Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können:

Leinenführigkeit trainieren

Ein häufig an der Leine bellender Hund reagiert oft auf den Stress, den die Leine verursacht. Beginnen Sie mit intensivem Training der Leinenführigkeit, indem Sie Ihren Hund belohnen, wenn er ruhig neben Ihnen geht, auch wenn andere Hunde in der Nähe sind. Eine gute Leinenführung verringert die Frustration und den Drang zu bellen.

Arbeite an der Sozialisierung

Ein gut sozialisierter Hund neigt weniger dazu, andere Hunde anzubellen. Wenn Ihr Hund unsicher oder ängstlich ist, arbeiten Sie daran, ihm positive Erfahrungen mit anderen Hunden zu ermöglichen. Dazu gehören kontrollierte Treffen mit freundlichen Hunden oder der Besuch von Hundeschulen.

Ignoriere das Verhalten

Wenn Ihr Hund aus Aufmerksamkeitssucht oder Frustration bellt, kann es helfen, das Bellen zu ignorieren. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit erst wieder auf den Hund, wenn er ruhig ist. So lernt er, dass Bellen keine Belohnung bringt.

Ablenkung und Belohnung

Sie können Ihren Hund ablenken, bevor er anfängt zu bellen. Das kann durch Leckerlis oder Spielzeug geschehen, das Sie ihm anbieten, sobald ein anderer Hund in Sicht ist. Wenn Ihr Hund dann nicht bellt, belohnen SIe ihn großzügig, damit er das ruhige Verhalten mit positiven Erlebnissen verbindet.

Ruhig bleiben

Ihr Hund nimmt Ihre Emotionen wahr. Wenn Sie angespannt oder gestresst sind, weil SIe schon auf das Bellen Ihres Hundes warten, kann sich Ihr Hund an Ihrer Stimmung orientieren und noch aufgeregter werden. Bleiben Sie ruhig und gelassen, um dem Hund zu signalisieren, dass die Begegnung mit anderen Hunden nichts Bedrohliches ist.

Schaffe Distanz

Wenn Ihr Hund stark auf andere Hunde reagiert, kann es helfen, vorerst mehr Abstand zu anderen Hunden zu halten. Je näher Ihr Hund an den Auslöser (den anderen Hund) herankommt, desto wahrscheinlicher wird das Bellen. Schaffen Sie Raum, um die Situation zu deeskalieren.

Sollte ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?

Wenn Ihr Hund sehr stark auf andere Hunde reagiert und das Training zu Hause nicht ausreicht, kann es sinnvoll sein, einen professionellen Hundetrainer oder Verhaltensberater zu Rate zu ziehen. Ein Experte kann individuelle Ursachen erkennen und gezielte Trainingsmethoden vorschlagen, die auf die speziellen Bedürfnisse Ihres Hundes abgestimmt sind.

Fehler, die man vermeiden sollte

Beim Training gegen das Bellen gibt es einige häufige Fehler, die man als Herrchen oder Frauchen vermeiden solltest:

  • Schreien oder Strafen: Wenn Sie Ihren Hund anschreien oder bestrafen, während er bellt, verstärkt man das negative Verhalten nur. Der Hund könnte noch nervöser werden und das Bellen intensivieren.

  • Zu schnelles Vorgehen: Geduld ist der Schlüssel. Das Training gegen das Bellen kann Zeit in Anspruch nehmen. Setzen Sie Ihren Hund nicht gleich Situationen aus, die ihn überfordern.

  • Unklare Signale: Wenn Sie Ihren Hund manchmal für das Bellen ignorieren und ihn dann wieder ansprechen, schicken Sie ihm widersprüchliche Signale. Seien Sie konsequent in Ihrer Reaktion.

Wenn der Hund andere Hunde anbellt: Fazit

Das Bellen eines Hundes gegenüber anderen Hunden ist oft ein Ausdruck von Unsicherheit, Frustration oder mangelnder Sozialisierung. Mit Geduld, klaren Anweisungen und gezieltem Training lässt sich dieses Verhalten jedoch in den Griff bekommen. 

Wichtig ist, ruhig zu bleiben, positive Verstärkung zu nutzen und dem Hund durch Training und Sozialisierung mehr Sicherheit im Umgang mit Artgenossen zu geben. Wenn man sich als Halter überfordert fühlst, kann ein professioneller Hundetrainer Mensch und Hund weiterhelfen, um entspannte Spaziergänge zu ermöglichen.

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