Wenn sich die Augenlinse des Hundes verfärbt, sollte Herrchen oder Frauchen aufmerksam werden. Denn dieser Prozess kann dies zur Erblindung führen: Die Sicht wird schwächer und schwächer, bis der Vierbeiner nur noch Konturen und bald nichts mehr sieht. Die auch beim Menschen vorkommende Augenkrankheit Katarakt, umgangssprachlich „grauer Star“ genannt, ist die häufigste Ursache für Blindheit bei Hunden.
Die gute Nachricht: Betroffene Mensch-Tier-Duos müssen sich nicht mit diesem Schicksal abfinden. Wir erklären, was Sie gegen grauen Star bei Ihrem Hund tun können.
Grauer Star beim Hund: Symptome
Entgegen des Namens verfärbt die Linse sich zu Beginn weniger grau, sondern bläulich-weiß. Mit dem Fortschreiten der Augenerkrankung kann die Augenlinse ganz weiß aussehen. Der Hund erblindet in Folge des grauen Stars und zeigt sich unsicherer und ängstlich. Oft ist dies zuerst abends in dunklerer Umgebung auffällig. Bis zur Erblindung können Monate, Wochen oder wenige Tage vergehen. Der Verlauf ist bei jedem Tier unterschiedlich schnell oder langsam.
Doch nicht jede getrübte Linse bedeutet, dass der Hund grauen Star hat. Bei älteren Vierbeinern handelt es sich oft um eine durch eine Verhärtung des Linsenkerns ausgelöste Trübung der Linse. Mit dieser senilen Sklerose kann der Hund weiterhin sehen. Der Tierarzt kann mittels einer gründlichen Augen-Untersuchung feststellen, ob Ihr Vierbeiner vom grauen Star betroffen ist. Je früher der Tierarzt die Diagnose stellt, desto besser sind die Chancen, die Erkrankung mit einer OP zu heilen. Insbesondere bei einem durch Diabetes verursachten grauen Star ist zeitnahes Handeln erforderlich, um das Augenlicht zu retten.
Katarakt beim Hund: Ursachen
Es gibt verschiedene mögliche Ursachen für den grauen Star beim Hund:
- Hunderassen wie der Golden Retriever, der Pudel, der Dackel, der Cocker Spaniel und der Zwergschnauzer sind häufiger betroffen
- Diabetes mellitus
- Verletzungen oder entzündete Augen
- vererbte Neigung zu grauem Star
Behandlung grauer Star beim Hund: Augen-OP etc.
Vorweg: Ohne Augen-Operation wird ein Hund mit grauem Star erblinden. Das A und O der Therapie eines grauen Stars ist die Operation, bei der der Tierarzt die trübe Augenlinse entfernt.
Nicht bei jedem Hund ist eine Operation jedoch möglich. Der Tierarzt wird mit einer gründlichen Augenuntersuchung samt Elektroretinogramm und Ultraschall feststellen, ob eine OP bei Ihrem Hund erfolgsversprechend ist. Voraussetzungen hierfür sind unter anderem eine funktionierende Netzhaut und entzündungsfreie Augen. Für eine Narkose muss der Hund in einem guten Allgemeinzustand sein.
Auch das Drumherum ist wichtig: Nach der Operation muss eine korrekte und zeitaufwändige Versorgung Ihrerseits erfolgen. Als Tierhalter müssen Sie bereit und in der Lage sein, Augentropfen und Tabletten zur Nachsorge zu verabreichen. Dazu später mehr. Wenn beide Augen gleichzeitig betroffen sind, ist eine beidseitige Operation sinnvoll. So sparen Tierhalter Kosten und die Hunde eine Narkose.
Katarakt Hund: OP-Kosten und Ablauf
Während der Operation wird der Tierarzt die betroffene Linse im Auge Ihres Hundes durch eine Kunstlinse ersetzen. In der Humanmedizin ist dies eine Routine-Operation. Wer einen Hund mit grauem Star hat, sucht mit ihm am besten einen auf Augen spezialisierten Tierarzt auf.
Da viele Hunde nach dem Eingriff hohen Augeninnendruck entwickeln, verbleiben sie für eine Nacht beim Tierarzt. Nach der OP ist die Mitarbeit des Hundehalters gefragt: Der Hund benötigt vor allem in den ersten Tagen bis zu sechsmal täglich entzündungshemmende Augentropfen. Anschließend können die Abstände zwischen den Tropfen in der Regel verkürzt werden. Der Tierarzt wird Ihnen genaue Anweisungen geben.
Allerdings kommt in den ersten drei Wochen in jedem Fall einiges an Arbeit auf Sie zu. Während der ersten Zeit wird der Vierbeiner eine Halskrause tragen. Diese verhindert, dass er sich an den erkrankten Augen kratzen kann. Nach der Augen-OP sind einige Nachkontrollen fällig: Mindestens zwei Kontrollen fallen in den ersten drei Wochen an. Auch danach sollten Sie den Hund Ihrem Tierarzt in regelmäßigen Abständen vorstellen.
Operation und Nachsorge von grauem Star sind kostspielig: Sie können mit um die 2.000 Euro rechnen. Am besten lassen Sie sich einen Kostenvoranschlag von Ihrem Tierarzt erstellen.
Grauer Star bei Hunden: Lohnt sich eine Operation?
Wenn eine OP am grauen Star möglich ist, lohnt sie in jedem Fall! Mit einer Therapie können Sie Ihren Hund vor der drohenden Erblindung retten. Auch ältere Hunde freuen sich über mehr Lebenszeit mit gutem Augenlicht. Gibt der Tierarzt grünes Licht für die Operation, stehen die Chancen auf gesunde Augen sehr gut. Fast jeder Hund kann unmittelbar nach der Operation sehen. Neun von zehn Vierbeinern behalten ihr Sehvermögen dauerhaft.
Hinzu kommt, dass der graue Star zwar keine Schmerzen verursacht, jedoch zu unangenehmen Komplikationen führen kann. Werden die Linsen im Verlauf der Krankheit brüchig, kann es zu schmerzhaften Entzündungen des Auges kommen. Eine Ablösung der Netzhaut gehört zu den weiteren möglichen Komplikationen. Erhöhter Augeninnendruck kann mit großen Schmerzen einhergehen. Wenn keine Operation möglich ist, muss das betroffene Tier täglich Augentropfen bekommen. So halten Sie das Risiko für diese Komplikationen in Schach und schützen Ihren Hund vor Schmerzen.