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Epilepsie beim Hund: Weißer Hund mit Epilepsie-Anfall
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Epilepsie beim Hund: Alles Wissenswerte

von Carina Petermann

am aktualisiert

Epilepsie beim Hund ist ein echtes Schreckgespenst für jeden Halter. Hier nehmen wir diese Erkrankung einmal genauer unter die Lupe.

Epileptische Anfälle kommen nicht nur bei Menschen vor. Auch unsere vierbeinigen Gefährten können davon betroffen sein: Rund ein bis zwei Prozent aller Hunde hat Epilepsie.

Für viele Hundehalter ist ein epileptischer Krampfanfall ihres Vierbeiners ein großer Schock. Wir geben Tipps, was Sie tun können, wenn Ihr Hund unter Epilepsie leidet.

Epilepsie beim Hund: Das steckt dahinter

Unter Epilepsie verstehen wir abnorme, zeitlich begrenzte Entladungen von Hirnströmen. Diese führen zu vorübergehenden Störungen der Hirnfunktion und gehen mit Zuckungen der Extremitäten einher. Viele Betroffene, egal ob Mensch oder Tier, verlieren während eines solchen epileptischen Anfalls das Bewusstsein.

Epilepsie bei Hunden: Symptome und Ablauf eines Anfalls

Wie beim Menschen können wir einen epileptischen Anfall bei der Katze oder beim Hund in verschiedene Phasen einteilen. Vor allem der aufmerksame Blick auf Zeichen für die Aura-Phase kann Besitzern von Epilepsie-Hunden helfen, einzuschätzen, wann der nächste Anfall kommt.

Anzeichen für einen epileptischen Anfall beim Hund

Diese Phase vor dem eigentlichen Anfall äußert sich durch ungewöhnliches Verhalten des Hundes. Er ist besonders anhänglich oder zurückgezogen, möchte unbedingt nach draußen oder drinnen und wirkt unruhig. Diese Phase kann nur wenige Minuten oder sogar Tage andauern.

Der epileptische Anfall beim Hund

Die meisten Hunde fallen zu Beginn des Anfalls um. Krämpfe machen die Gliedmaßen steif, zwischendurch sind kurze Entspannungsphasen möglich. Manche Hunde verlieren während eines Anfalls Urin und speicheln vermehrt. Auch kurze Bewusstseinsverluste kommen vor. Ein epileptischer Anfall beim Hund dauert maximal einige Minuten.

Es mag schrecklich aussehen, aber seien Sie beruhigt: Ihr Hund verspürt keine Schmerzen.

Epileptischer Anfall beim Hund: Verhalten danach

Nach dem Anfall beruhigt der Hund sich nur langsam. Einige zeigen Bewegungsstörungen, die bald verschwinden. Manche Hunde sind noch Wochen nach dem Anfall unruhiger.

Epileptischer Anfall beim Hund: Was tun?

Hat Ihr Hund oder ein Hund in der Umgebung einen epileptischen Anfall, ist das Beste, was Sie tun können: Ruhe bewahren! Machen Sie sich bewusst, dass Sie keinen Einfluss auf den Anfall haben.

Halten Sie den Hund nicht fest, denn er könnte Sie durch die unbewussten Bewegungen verletzten.

Halten Sie seinen Kopf, besteht die Gefahr, dass er zubeißt. Wenn nötig und möglich, sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund sich nicht stößt. Drapieren Sie ein Kissen zwischen ihn und scharfkantige Möbel. Oder stellen Sie sich zwischen den Hund und eine gefährliche Treppe. Einige Hundebesitzer berichten, dass ihr Hund ruhiger wird, wenn sie mit sanfter Stimme mit ihm sprechen. Belegt ist dies jedoch nicht.

Besonders sinnvoll ist es, den epileptischen Anfall zu dokumentieren. Hat Ihr Smartphone eine Videofunktion, machen Sie ein Video von dem Anfall. Dies kann Ihrem Tierarzt wertvolle Informationen für die weitere Therapie der Epilepsie geben. Schreiben Sie Zeit, Ort und Dauer jedes Anfalls auf und halten alles in einem Epilepsie-Tagebuch fest. So haben Sie für sich und den Tierarzt einen Überblick darüber, wie häufig der Hund Anfälle hat. In einigen Fällen gibt eine solche Dokumentation Hinweise zu den Auslösern der epileptischen Anfälle.

Epilepsie beim Hund: Auslöser

Bei rund der Hälfte der Hunde bleibt die Ursache für die Epilepsie unklar. Experten sprechen dann von idiopathischer Epilepsie.

Bei vielen davon ist die Epilepsie allerdings vererbbar. Obwohl es keine organische Ursache gibt, leiden betroffene Tiere unter epileptischen Anfällen. Zwischen den Anfällen sind sie vollkommen gesund und ohne jede Beeinträchtigung. Ist die Epilepsie Folge einer anderen Krankheit, kann sie verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen Gehirntumore, Verletzungen am Kopf, Leber- oder Nierenprobleme, Gifte, Infektionen oder ein niedriger Blutzuckerspiegel.

Hunderassen, die zu Epilepsie neigen

Bei einigen Hunderassen ist nachgewiesen, dass sie zu einer erblich bedingten Epilepsie neigen. Hierzu zählen: Pudel, Border Collie, Labrador und Golden Retriever, Beagle, Schäferhund, Dackel, Berner Sennenhund und Australian Shepherd. Erkundigen Sie sich vor dem Kauf eines Welpen einer zu Epilepsie neigenden Rasse, welche Möglichkeiten zur Prophylaxe in der Zucht bestehen. So neigt beispielsweise der Lagotto Romagnolo überdurchschnittlich häufig zur Juvenilen Epilepsie. Sie bricht bereits im Alter von wenigen Wochen aus. Freunde der Rasse sollten darum bei Züchtern kaufen, die gezielt Vorsorge betreiben. Denn da diese Form der Krankheit via Gentest nachweisbar ist, verpaaren seriöse Züchter keine Merkmalsträger miteinander.

Ursachen für Epilepsie beim Hund

Vor allem bei idiopathischer Epilepsie reagieren manche Hunde auf anstrengende Alltagssituationen häufiger mit epileptischen Anfällen. Auslöser können zum Beispiel ungewohnter Lärm, Raufereien mit anderen Hunden oder Stress beim Alleinbleiben sein. Die Hunde sind dann „übererregt“, was die Störung der Nervenzellen im Gehirn begünstigen kann.

Therapie und Diagnose

Der Tierarzt diagnostiziert eine idiopathische Epilepsie im Ausschlussverfahren. Hierfür können verschiedene Untersuchungen notwendig sein. Möglich sind neben einem Gespräch über die Krankheitsgeschichte des Hundes – zum Beispiel hinsichtlich verwandter Tiere – Untersuchungen von Blut und Gehirnwasser sowie MRT- oder Computertomographie-Aufnahmen. Wertvoll sind Ihre Aufzeichnungen in Form eines Epilepsie-Tagebuchs. Steckt hinter der Epilepsie eine Grunderkrankung wie ein Hirntumor, stößt der Tierarzt im Verlauf der Diagnose-Erstellung auf diese.

Australian Shepard im Gras
Epilepsie beim Hund: Manche Rassen neigen eher dazu als andere ( EvitaS / Pixabay)

Idiopathische Epilepsie beim Hund ist nicht heilbar – aber in vielen Fällen gut behandelbar. Wenn es sich um eine idiopathische Epilepsie handelt, entscheidet der Tierarzt, ob eine medikamentöse Therapie sinnvoll ist. Nicht unbedingt notwendig ist sie bei weniger als einem Anfall pro Quartal und kurzen Anfällen von bis zu maximal vier Minuten. 

Hund mit Epilepsie: Medikamente als Lösung?

Das Einstellen der Medikamente gegen Epilepsie ist aufwändig und dauert Wochen. Viele Hunde lassen sich damit jedoch gut therapieren und führen ein Leben ohne Einschränkung. Es ist wichtig, die Medikamente, wie Phenobarbital, Kaliumbromid, etc., genau nach Anweisung des Tierarztes zu verabreichen. Plötzliche Änderungen oder das Absetzen der Medikamente können zu verstärkten Anfällen führen.

Allerdings sprechen manche Vierbeiner überhaupt nicht auf die medikamentöse Therapie an. Liegt der Epilepsie eine andere Grunderkrankung zugrunde, wird der Tierarzt hier mit der Therapie und entsprechenden Medikamenten ansetzen.

Epileptischer Anfall bei Hunden im Alter

Wenn ein älterer Hund plötzlich epileptische Anfälle entwickelt, kann dies auf verschiedene Ursachen hinweisen, und es ist wichtig, die richtige Diagnose und Behandlung zu erhalten:

  • Tumore im Gehirn: Bei älteren Hunden können Gehirntumore (z.B. Meningiome) Anfälle verursachen.
  • Stoffwechselstörungen: Erkrankungen wie Leber- oder Niereninsuffizienz können zu toxischen Ansammlungen im Blut führen, die das Gehirn beeinflussen und Anfälle auslösen können
  • Hypoglykämie: Ein niedriger Blutzuckerspiegel kann zu Anfällen führen, insbesondere bei Hunden mit Diabetes oder anderen Stoffwechselerkrankungen.
  • Vergiftung: Bestimmten Toxinen, wie Haushaltschemikalien oder bestimmten Pflanzen, können Anfälle verursachen.
  • Herzerkrankungen: Herzprobleme können zu einer verminderten Sauerstoffversorgung des Gehirns führen, was Anfälle auslösen kann.
  • Infektionen und Entzündungen: Infektionen des zentralen Nervensystems (z.B. Enzephalitis) oder entzündliche Erkrankungen können ebenfalls Anfälle verursachen.

Epilepsie beim Hund: Lebenserwartung

Die Lebenserwartung eines Hundes mit Epilepsie kann stark variieren und hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich der Schwere und Häufigkeit der Anfälle, der Reaktion auf die Behandlung, dem allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes und der Qualität der Pflege, die er erhält.

Hunde mit gut kontrollierter Epilepsie, die nur selten Anfälle haben, können oft eine normale oder nahezu normale Lebenserwartung erreichen.

Einschläfern als Option?

Bei Hunden mit schwerer Epilepsie, die nicht gut auf die Behandlung ansprechen und häufige Anfälle haben, kann die Lebenserwartung reduziert sein. Diese Hunde können zusätzlichen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sein, wie Verletzungen während eines Anfalls, Gehirnschäden durch häufige oder verlängerte Anfälle und Stress für den Körper.

Bei diesen Hunden ist es wichtig im regen Austausch mit dem Tierarzt zu stehen, denn er wir beratend zur Seite stehen und helfen den richtigen Zeitpunkt zum Einschläfern zu erkennen.

Ernährung als Unterstützung

Die Ernährung eines Hundes mit Epilepsie kann eine wichtige Rolle bei der Unterstützung seiner allgemeinen Gesundheit und möglicherweise bei der Kontrolle seiner Anfälle spielen. Hier sind einige Aspekte, die bei der Ernährung eines epileptischen Hundes berücksichtigt werden sollten:

  • Ausgewogen, sprich hochwertiges Futter mit allen wichtigen Nähstoffen
  • Mehr Fett als Kohlenhydrate im Futter
  • Omega-3-Fettsäuren (in verschiedenen Ölen zu finden), Vitamin B6 und Magnesium wirken sich positiv aus
  • Regelmäßige Fütterung
  • Viel Wasser zur Verfügung

Die Ernährung kann eine unterstützende Rolle bei der Behandlung von Epilepsie bei Hunden spielen. Es ist wichtig, die Ernährungsbedürfnisse Ihres Hundes in Absprache mit Ihrem Tierarzt zu besprechen und sicherzustellen, dass die gewählte Diät gut überwacht und an die individuellen Bedürfnisse Ihres Hundes angepasst wird. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und Bluttests sind notwendig, um sicherzustellen, dass die Ernährung und die Behandlung optimal auf die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Hundes abgestimmt sind.

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