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Weißer Hund erleidet Epilepsie-Anfall
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Alles Wissenswerte zu Epilepsie beim Hund

von Carina Petermann

am aktualisiert

Epileptische Anfälle kommen nicht nur bei Menschen vor. Auch unsere vierbeinigen Gefährten können davon betroffen sein: Rund ein bis zwei Prozent aller Hunde hat Epilepsie. Für viele Hundehalter ist ein epileptischer Anfall ihres Vierbeiners ein großer Schock. Wir geben Tipps, was Sie tun können, wenn Ihr Hund unter Epilepsie leidet.

Was ist Epilepsie?

Unter Epilepsie verstehen wir abnorme, zeitlich begrenzte Entladungen von Hirnströmen. Diese führen zu vorübergehenden Störungen der Hirnfunktion und gehen mit Zuckungen der Extremitäten einher. Viele Betroffene, egal ob Mensch oder Tier, verlieren während eines solchen epileptischen Anfalls das Bewusstsein.

Epileptischer Anfall beim Hund: die drei Phasen

Wie beim Menschen können wir einen epileptischen Anfall bei der Katze oder beim Hund in verschiedene Phasen einteilen. Vor allem der aufmerksame Blick auf Zeichen für die Aura-Phase kann Besitzern von Epilepsie-Hunden helfen, einzuschätzen, wann der nächste Anfall kommt.

1. Phase: Anzeichen für einen epileptischen Anfall (Aura-Phase)

Diese Phase vor dem eigentlichen Anfall äußert sich durch ungewöhnliches Verhalten des Hundes. Er ist besonders anhänglich oder zurückgezogen, möchte unbedingt nach draußen oder drinnen und wirkt unruhig. Diese Phase kann nur wenige Minuten oder sogar Tage andauern.

2. Phase: Der epileptische Anfall beim Hund

Die meisten Hunde fallen zu Beginn des Anfalls um. Krämpfe machen die Gliedmaßen steif, zwischendurch sind kurze Entspannungsphasen möglich. Manche Hunde verlieren während eines Anfalls Urin und speicheln vermehrt. Auch kurze Bewusstseinsverluste kommen vor. Ein epileptischer Anfall beim Hund dauert maximal einige Minuten.

Es mag schrecklich aussehen, aber seien Sie beruhigt: Ihr Hund verspürt keine Schmerzen.

3. Phase: Unruhe nach dem Anfall

Nach dem Anfall beruhigt der Hund sich nur langsam. Einige zeigen Bewegungsstörungen, die bald verschwinden. Manche Hunde sind noch Wochen nach dem Anfall unruhiger.

Das ist zu tun, wenn der Hund einen epileptischen Anfall hat

Hat Ihr Hund oder ein Hund in der Umgebung einen epileptischen Anfall, ist das Beste, was Sie tun können: Ruhe bewahren! Machen Sie sich bewusst, dass Sie keinen Einfluss auf den Anfall haben.

Halten Sie den Hund nicht fest, denn er könnte Sie durch die unbewussten Bewegungen verletzten.

Halten Sie seinen Kopf, besteht die Gefahr, dass er zubeißt. Wenn nötig und möglich, sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund sich nicht stößt. Drapieren Sie ein Kissen zwischen ihn und scharfkantige Möbel. Oder stellen Sie sich zwischen den Hund und eine gefährliche Treppe. Einige Hundebesitzer berichten, dass ihr Hund ruhiger wird, wenn sie mit sanfter Stimme mit ihm sprechen. Belegt ist dies jedoch nicht.

Besonders sinnvoll ist es, den epileptischen Anfall zu dokumentieren. Hat Ihr Smartphone eine Videofunktion, machen Sie ein Video von dem Anfall. Dies kann Ihrem Tierarzt wertvolle Informationen für die weitere Therapie der Epilepsie geben. Schreiben Sie Zeit, Ort und Dauer jedes Anfalls auf und halten alles in einem Epilepsie-Tagebuch fest. So haben Sie für sich und den Tierarzt einen Überblick darüber, wie häufig der Hund Anfälle hat. In einigen Fällen gibt eine solche Dokumentation Hinweise zu den Auslösern der epileptischen Anfälle.

Ursachen: Zwei Arten von Epilepsie beim Hund

Bei rund der Hälfte der Hunde bleibt die Ursache für die Epilepsie unklar. Experten sprechen dann von idiopathischer Epilepsie.

Bei vielen davon ist die Epilepsie allerdings vererbbar. Obwohl es keine organische Ursache gibt, leiden betroffene Tiere unter epileptischen Anfällen. Zwischen den Anfällen sind sie vollkommen gesund und ohne jede Beeinträchtigung. Ist die Epilepsie Folge einer anderen Krankheit, kann sie verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen Gehirntumore, Verletzungen am Kopf, Leber- oder Nierenprobleme, Gifte, Infektionen oder ein niedriger Blutzuckerspiegel.

Hunderassen, die zu Epilepsie neigen

Bei einigen Hunderassen ist nachgewiesen, dass sie zu einer erblich bedingten Epilepsie neigen. Hierzu zählen: Pudel, Border Collie, Labrador und Golden Retriever, Beagle, Schäferhund, Dackel, Berner Sennenhund und Australian Shepherd. Erkundigen Sie sich vor dem Kauf eines Welpen einer zu Epilepsie neigenden Rasse, welche Möglichkeiten zur Prophylaxe in der Zucht bestehen. So neigt beispielsweise der Lagotto Romagnolo überdurchschnittlich häufig zur Juvenilen Epilepsie. Sie bricht bereits im Alter von wenigen Wochen aus. Freunde der Rasse sollten darum bei Züchtern kaufen, die gezielt Vorsorge betreiben. Denn da diese Form der Krankheit via Gentest nachweisbar ist, verpaaren seriöse Züchter keine Merkmalsträger miteinander.

Was löst einen epileptischen Anfall beim Hund aus?

Vor allem bei idiopathischer Epilepsie reagieren manche Hunde auf anstrengende Alltagssituationen häufiger mit epileptischen Anfällen. Auslöser können zum Beispiel ungewohnter Lärm, Raufereien mit anderen Hunden oder Stress beim Alleinbleiben sein. Die Hunde sind dann „übererregt“, was die Störung der Nervenzellen im Gehirn begünstigen kann.

Diagnose: Wie kann man Epilepsie nachweisen?

Der Tierarzt diagnostiziert eine idiopathische Epilepsie im Ausschlussverfahren. Hierfür können verschiedene Untersuchungen notwendig sein. Möglich sind neben einem Gespräch über die Krankheitsgeschichte des Hundes – zum Beispiel hinsichtlich verwandter Tiere – Untersuchungen von Blut und Gehirnwasser sowie MRT- oder Computertomographie-Aufnahmen. Wertvoll sind Ihre Aufzeichnungen in Form eines Epilepsie-Tagebuchs. Steckt hinter der Epilepsie eine Grunderkrankung wie ein Hirntumor, stößt der Tierarzt im Verlauf der Diagnose-Erstellung auf diese.

Therapie: Ist Epilepsie beim Hund heilbar?

Idiopathische Epilepsie beim Hund ist nicht heilbar – aber in vielen Fällen gut behandelbar. Wenn es sich um eine idiopathische Epilepsie handelt, entscheidet der Tierarzt, ob eine medikamentöse Therapie sinnvoll ist. Nicht unbedingt notwendig ist sie bei weniger als einem Anfall pro Quartal und kurzen Anfällen von bis zu maximal vier Minuten. Denn das Einstellen der Medikamente gegen Epilepsie ist aufwändig und dauert Wochen. Viele Hunde lassen sich damit jedoch gut therapieren und führen ein Leben ohne Einschränkung. Allerdings sprechen manche Vierbeiner überhaupt nicht auf die medikamentöse Therapie an. Liegt der Epilepsie eine andere Grunderkrankung zugrunde, wird der Tierarzt hier mit der Therapie ansetzen.

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